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Konotop deutsch Kontopp fruher auch Konntopp ist ein Dorf in der Gemeinde Kolsko im Powiat Nowosolski der polnischen Woiwodschaft Lebus KonotopKonotoper Wappen Konotop Polen KonotopBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LebusPowiat NowosolskiGmina KolskoGeographische Lage 51 56 N 15 54 O 51 932222222222 15 903055555556 Koordinaten 51 55 56 N 15 54 11 OEinwohner 1288 31 Marz 2011 1 Postleitzahl 67 416Telefonvorwahl 48 48 68Kfz Kennzeichen FNW Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Herrschaft und Rittergut 2 2 Einwohnerzahlen vor 1945 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Ortschaft liegt rechts der Oder in Niederschlesien an der Oberen Obra die dort durch sumpfiges Gelande fliesst Sudwestlich des Dorfs befindet sich der Schlawaer See Geschichte BearbeitenIm Mittelalter gegrundet es durfte im 13 Jahrhundert schon existiert haben bekam Kontopp Anfang des 18 Jahrhunderts das Stadtrecht Obwohl die stadtische Episode etwas langer als 100 Jahre dauerte entwickelte sich Kontopp nie zu einer wirklichen Stadt was sich in seiner dorflich gebliebenen Architektur zeigte und darin dass es keine Zunfte gab Nach den Napoleonischen Kriegen wurden Reformen durchgefuhrt und die neuen preussischen Gesetze brachten Auflagen mit sich welche die Bevolkerung ablehnte beziehungsweise nicht erfullen konnte sodass die Stadtrechte wieder verloren gingen Es gehorte nacheinander zu Bohmen Osterreich Preussen und zum Deutschen Reich Bis 1945 war Kontopp ein Marktflecken im Landkreis Grunberg der preussischen Provinz Niederschlesien und zahlte um 1930 gut 1000 Einwohner Es gab ab 1892 das Amtsgericht Kontopp was den Ort von einem Dorf unterschied ebenso eine Bank eine Schule ein kleines Krankenhaus und eine Apotheke Heute hat Konotop auch ein Schwimmbad und einen Fussballverein In alten Urkunden wird der Ort Kunitup oder Contop genannt 2 Im Volksmund bedeutet Kontopp sowiel wie Pferdeschwemme oder die Stelle wo man die Pferde in den Fluss fuhrt um nach der Arbeit auf dem Acker ihre Beine zu kuhlen und um sie zu waschen was moglicherweise mit einer Furt an der Obra zu tun hatte nbsp Kirche St AnnaDie erste Siedlung wird im 13 Jahrhundert vermutet die Kirche der Heiligen Anna wird erstmals 1308 erwahnt Im 15 Jahrhundert war das Dorf im Besitz der Adelsfamilie von Zabeltitz denen auch Deutsch Wartenberg gehorte Fur 1451 wird Sigismund von Zabeltitz namentlich erwahnt und zwei Bruder von Zabeltitz wurden als Raubritter von Johann II von Sagan hingerichtet Die Herrschaft der Familie von Zabeltitz endete 1482 Als Besitzer im 16 Jahrhundert sind die Besitzer Balthasar von Lobell Wolff von Dyherrn 1572 und Sigismund von Kottwitz 1576 uberliefert In dieser Zeit wurde die Kirche St Anna neu aufgebaut da sie moglicherweise abgebrannt war sie war von 1550 bis 1654 protestantisch An der Stelle der alten Wasserburg baute man 1592 ein befestigtes Renaissance Schloss Die Besitzerin von Kontopp Anne von Kottwitz stiftete 1595 der Kirche St Anna den separat stehenden Glockenturm aus Holz die Glocke von damals und die Grabsteine der Besitzer in der Vorhalle existieren heute noch Auf den Ruinen des Renaissance Schlosses baute 1693 Adam Wenzel von Kottwitz das Barock Schloss auf neuen Eichenpfahlen im moorigen Untergrund der Graben wurde neu gestaltet und der Park angelegt Nach dem Tode ihres Mannes wurde der Bau von Anna von Kottwitz 1696 vollendet Um ihrem Sitz mehr Bedeutung zu geben bemuhte sich die Familie Kottwitz um das Stadtrecht das 1706 durch Kaiser Joseph I verliehen wurde Daraufhin bekam der Ort sein Wappen und andere Privilegien Damals wurde die Kirche St Anna im Barockstil neugestaltet und ein Presbyterium dazu gebaut Adam Heinrich von Kottwitz liess 1742 in schlichter Fachwerk Bauweise die evangelische Friedenskirche bauen auch einfach Bethaus genannt nbsp Im ehemaligen Amts gerichts gebaude befindet sich die SchuleAb 1788 werden als Besitzer des Guts in schneller Folge die Herren von Luckow Grafen von Rothenburg bis 1811 Barone von Falkenhayn die Barone von Kalckreuth und die Herren von Birkhahn genannt Um 1790 war Kontopp geteilt in die Stadt und den Grundbesitz der Schlossherren Es hatte 831 Einwohner 3 Windmuhlen ein Krankenhaus 2 Pfarrhauser und seit 1790 eine evangelische Schule Um 1835 galt Kontopp als Marktflecken und hatte eine evangelische Kirche eine katholische Kirche ein Schloss achtzig Wohnhauser und rund 500 Einwohner 3 Bereits 1809 hatte der Magistrat von Kontopp erklart von der Stadte Ordnung keinen Gebrauch machen zu konnen 4 1839 verlor Kontopp die Stadtrechte und trat zu den Landgemeinden uber 5 1845 wurden im Dorf 67 Hauser eine konigliche Post eine Brauerei eine Brennerei zwei Windmuhlen vier Schmieden drei Backereien vier Schneidereien und nur noch 471 Bewohner davon 34 katholische gezahlt Nach dem Kauf durch Heinrich Constantin Adelbert Foerster im Jahre 1845 entwickelte und vergrosserte sich das Gut Wirtschafts und Wohngebaude wurden neu gebaut die Brennerei ausgebaut das Schloss grundlich renoviert und umgebaut sowie mit den Seitenflugeln verbunden ein Teil des Parks in einen englischen Park umgestaltet und darin eine Laube sowie eine neoklassische Grabstatte errichtet Insgesamt erfuhr der Ort dadurch einen wesentlichen Aufschwung Die Eroffnung einer katholischen Schule wird ins Jahr 1885 datiert kurz danach kam ein Amtsgericht dazu 1900 hatte Kontopp wieder 1073 Einwohner bekam in den ersten Jahren des 20 Jahrhunderts einen Bahnhof und wurde so zum Eisenbahn Knotenpunkt der eingleisigen Linie von Wollstein uber Neusalz nach Sagan mit der Linie von Glogau 6 nach Zullichau und Schwiebus Es entstand ein Lokomotivschuppen und ein Lagerplatz fur Holztransporte Diese Entwicklung brachte einen weiteren Aufschwung Unter Kurt Adalbert Lothar Foerster der die Herrschaft von 1922 bis 1945 als deren letzter Besitzer verwaltete war das Gut 2 000 ha gross davon knapp 375 ha Acker 125 ha Wiesen und 1 500 ha Wald Auf seine Initiative wurden die Wiesen mit Drainagegraben entwassert und die Brennerei fur Industriespiritus aus nicht verzehrbaren Kartoffeln erhielt eine grossere Lizenz Dagegen wurden der Weinberg die Sagerei und die mit Dampf betriebene Torfpresserei aufgegeben Der Hof wurde zu einem Musterbetrieb in Niederschlesien Kurt Foerster war ein weithin bekannter Experte fur Saatkartoffeln Als deren Patron liess er die beiden Kirchen grundlich renovieren ebenso das Schloss nbsp Schlossruine nbsp Bahnstation KonotopBis 1939 war die Dorfbevolkerung rein deutsch und bestand aus Bauern und Beamten Nachdem die Deutschen in den Krieg eingezogen wurden kamen polnische Arbeiter aus dem wenige Kilometer entfernten Bezirk Wollstein dazu das seit 1918 zu Polen gehorte und eine gemischte Bevolkerung hatte Von dort wurden sie 1939 vertrieben und von der deutschen Regierung anderen Hofen zugewiesen wahrend auf die polnischen Hofe der Provinz Posen die Deutschen aus dem Baltikum umgesiedelt wurden Am 23 Januar 1945 begann der Treck aus Kontopp nach Westen die Flucht vor der bereits in Horweite anruckenden Sowjetarmee Wenige Tage spater richtete sie nach dem Genuss des Industriespiritus aus der Brennerei ein grosses Massaker unter den Verbliebenen an und schandete die Familiengruft der Gutsbesitzer In den folgenden Jahren rissen die polnischen Kommunisten die evangelische Friedenskirche ab und sprengten das Schloss wovon bis heute nur der Backsteinkern der einen Halfte ubrigblieb Das Gut mit den Milchkuhen und die Vorwerke wurden als Staatsbetrieb PGR Panstwowe Gospodarstwo Rolne Staatliche Landwirtschaft was einer LPG in der DDR entsprach weitergefuhrt die Brennerei kam unter das polnische Spiritusmonopol Im evangelischen Pfarrhaus und im Krankenhaus wurden Wohnungen fur von den Sowjets im Zuge der Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944 1946 Vertriebenen eingerichtet Das Amtsgericht wird bis heute als Schule genutzt einige Zeit war darin auch eine landwirtschaftliche Abendschule eingerichtet Die Bahnstrecke wurde fur den Personenverkehr erst 2002 stillgelegt und wird seither nur noch fur etwas Guterverkehr gelegentliche Holztransporte oder Ausflugsfahrten von Pilzsammlern und nostalgischen Liebhabern von Dampflokomotiven genutzt Herrschaft und Rittergut Bearbeiten nbsp Schloss Kontopp um 1925Kontopp war eine Herrschaft das heisst in bohmischer Zeit 14 16 Jh oblag den Besitzern die Gerichtsbarkeit mit Gerichtssaal im Schloss Die bohmischen Gesetze wurden in der osterreichischen Zeit beibehalten Die Herrschaft bestand aus dem Rittergut Kontopp mit dem Schloss dem Gut Polame 1945 1 500 ha Wald vorwiegend Kiefern und den drei Vorwerken Marienhof heute Marianki Heinrichau bei Striemehne heute Strumiany und Birkvorwerk jeweils mit Stallen Scheunen Koppeln und Arbeiterwohnungen Es gab zwei Revierforstereien und der Schwendtsee gehorte ebenfalls zum Gut Da der Boden nicht gut genug war fur Weizen und Zuckerruben wurden die Felder genutzt zum Anbau von Saatkartoffeln Roggen Gerste Hafer Mais Futterruben Lupinen und fur Gemenge als Grundungung das untergepflugt oder als Viehfutter verwendet wurde Im Krieg pflanzte man auch Sonnenblumen und Raps zur Olgewinnung Das Schloss hatte 32 Zimmer und war vom Park und vom Wassergraben umgeben Im Park befand sich die Gruft der Familie Foerster und angeheirateter Mitglieder der Familie Graeff auch Graff worunter des Politikers Heinrich Graeff 1800 1861 Zwischen der Strasse und dem Schloss lag der Hof mit den Wohnhausern fur die Angestellten und Handwerker mit der Brennerei fur Industriealkohol aus nicht zum Verzehr oder zur Aussaat geeigneten Kartoffeln mit Schmiede Stallen Speichern Scheunen Futterkuche und Wagenremise Hinter dem Park wurde eine Gartnerei gefuhrt mit einem Tor zum Dorf hin zum Einkaufen fur die Dorfbewohner Die heutigen Bewirtschafter wohnen in den alten langen Wohnhausern der Arbeiter des herrschaftlichen Hofs betreiben weiterhin die Brennerei und halten Kuhe heute zuchtet man jedoch Ganse statt wie fruher Enten Einwohnerzahlen vor 1945 Bearbeiten 1790 831 1845 471 darunter 34 Katholiken 1900 1073 1885 1 180 7 1933 1 418 7 1939 1 326 7 Literatur BearbeitenOtto Wolff Geschichte der Stadt Grunberg in Niederschlesien von ihrer Entstehung bis zur Einfuhrung der Reformation Weiss Grunberg 1848 S 159 160 Johann Georg Knie Alphabetisch Statistisch Topographische Uebersicht aller Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preuss Provinz Schlesien mit Einschluss des ganzen jetzt zur Provinz gehorenden Markgrafenthums Ober Lausitz und der Grafschaft Glatz Breslau 1830 S 353 354 Hugo Freiherr von Saurma Jeltsch Wappenbuch der schlesischen Stadte und Stadtel Berlin 1870 S 141 Siegismund Justus Ehrhardt Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens Band 3 Liegnitz 1783 S 443 445 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konotop Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website uber das Dorf polnisch teilweise englisch Historische Ansicht von Schloss KontoppEinzelnachweise Bearbeiten GUS 2011 Ludnosc w miejscowosciach statystycznych wedlug ekonomicznych grup wieku polnisch 31 Marz 2011 abgerufen am 6 Juli 2017 Karl August Muller Vaterlandische Bilder oder Geschichte und Beschreibung sammtlicher Burgen und Ritterschlosser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz Zweite Auflage Glogau 1844 S 536 Leopold von Zedlitz Neukirch Der Preussische Staat in allen seinen Beziehungen Band 3 Berlin 1837 S 112 Johann Georg Knie Alphabetisch Statistisch Topographische Uebersicht aller Dorfer Flecken Stadte und andern Orte der Konigl Preuss Provinz Schlesien Breslau 1830 S 353 354 Heinrich Simon Die standische Verfassung von Schlesien Breslau 1846 S 59 Fussnote 2 Sommerfahrplan 1939 Kursbuchstrecke 116r spater 129r http www deutsches kursbuch de 1 92 htm a b c Michael Rademacher Landkreis Grunberg poln Zielona Gora Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konotop Kolsko amp oldid 218945766