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Siegismund Justus Ehrhardt 22 September 1732 in Gemunda 6 Juni 1793 in Beschine in Schlesien heute Baszyn war ein evangelischer Theologe Diplomatiker und ein bedeutender Kirchenhistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Auswahlbibliographie 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenSiegismund Justus war der Sohn von Adam Georg Ehrhardt 25 Marz 1752 Pfarrer in Gemunda und der Barbara Margaretha Lober Er wurde anfangs meist durch seinen Vater unterrichtet lernte 1748 1749 Griechisch und Hebraisch bei Professor Georg Christoph Metz in Schweinfurt immatrikulierte sich am 1 Mai 1749 an der Universitat Erlangen und am 30 April 1750 an der Universitat Jena wo man ihn am 5 November 1750 in die Lateinische Gesellschaft aufnahm 1754 ubernahm er eine Vikarstelle in Burgpreppach in Unterfranken Ordination in Schweinfurt am 18 Juni 1754 und heiratete dort am 15 Oktober 1754 Johanna Margaretha Rosenberger Nach seinen eigenen Angaben 1 musste er dann Unterfranken wegen Anfeindungen im katholischen Bistum Wurzburg gegen die dortige evangelische Pfarrerschaft verlassen Diese Darstellung wurde so in allen spateren Biographien ubernommen Tatsachlich hatte sich 1760 seine Ehefrau von ihm getrennt und kehrte erst zwei Jahre spater in das Pfarrhaus zuruck um dort Selbstmord zu begehen 2 Die Herrschaft und die Gemeinde machten ihn fur dieses Ungluck verantwortlich woraufhin er mit seiner Magd und spateren zweiten Ehefrau Anna Dorothea Braunig 30 Marz 1770 im November 1762 seine Heimat verliess Er hielt sich zunachst in Leipzig auf und kam uber Berlin 1765 nach Radach in der Neumark wo er den dortigen hochbetagten Ortspfarrer unterstutzte Nach weiteren Aufenthalten in Schlesien Glogau und Herrnstadt wurde er dort 1768 Diakon an der Pfarrkirche in Steinau und schliesslich am 23 Mai 1774 Pfarrer in Beschine im Landkreis Wohlau 1773 erhielt er die Aufnahme in die Okonomisch patriotische Gesellschaft in Schlesien Er war in dritter Ehe 2 Mai 1775 mit Johanna Eleonora Stiller 1 Marz 1796 verheiratet die ein nicht unbedeutendes Vermogen mitbrachte Nach langerem Leiden starb Siegismund Justus Ehrhardt am 6 Juni 1793 Werk BearbeitenSiegismund Justus Ehrhardt hat sich bereits sehr fruh mit Presbyterologie beschaftigt 1756 arbeitete er an der Pfarrgeschichte von Burgpreppach und entwarf den Plan fur eine Reformations und Kirchengeschichte der unmittelbaren reichsfreien Ritterschaft in Franken In der Neumark betrieb er historische Studien und 1767 wurden Artikel von ihm in einem Werk uber den Johanniterorden veroffentlicht Wahrend seines Aufenthaltes in Steinau bearbeitete er die im dortigen Rathaus aufbewahrten mittelalterlichen Urkunden deren Inhalt er 1773 1774 in funf Teilen als Neue Diplomatische Beytrage herausbrachte und fasste den Plan zur Schaffung einer vollstandigen schlesischen Kirchen und Predigergeschichte Dazu sammelte er infolge Leichenpredigten Kirchenbuchauszuge und vergrosserte nach und nach seine Bibliothek auf vermutlich uber tausend Bande 3 1777 war ein erstes Manuskript zu seinem grossen Werk abgeschlossen das er in Breslau mit der Vorlaufigen Nachricht an das Publikum von der Herausgabe der Schlesischen Presbyterologie ankundigte Zuvor hatte er den Provinzialminister Hoym und sogar Friedrich der Grossen um Unterstutzung fur sein Lebenswerk gebeten doch letztlich fand er aufgrund zu weniger Vorausbesteller nicht mal einen Verleger So musste er seine grosse Presbyterologie des evangelischen Schlesiens in vier Banden zwischen 1780 und 1790 auf eigene Kosten herausgeben Druck durch Johann Gottfried Pappasche in Liegnitz Er behandelte auf 3212 Seiten 600 Pfarreien und etwa 7000 Pastoren mit meist ausfuhrlichen Personalien und einem Verzeichnis der von ihnen verfassten Schriften Ein funfter Band fur die Furstentumer Munsterberg und Schweidnitz sowie der Grafschaft Glatz konnte vor seinem Tod nicht mehr in Druck gehen Von seinem Nachlass blieb nichts erhalten Die grosse Bibliothek wurde versteigert seine handschriftliche Sammlung ging verloren und die in der Stadtbibliothek in Breslau aufbewahrten Aufzeichnungen zur Stadtgeschichte von Steinau oder zum Dorf und Schloss Rutzen wurden 1945 vernichtet Ehrhardts Werk bildet die Grundlage des Pfarrerbuches fur Gesamtschlesien bis 1945 an dem seit Ende des Zweiten Weltkrieges zunachst von Pfarrer Johannes Grunewald und anschliessend Pfarrer Dietmar Ness gearbeitet wird Die Veroffentlichung des ersten Bandes ist fur 2013 angekundigt Auswahlbibliographie Bearbeiten Eine ausfuhrliche Bibliographie mit 54 Titeln bei Grunewald S 153 155 Abhandlungen von den Haupt Religions Feinden der Stadt Schmalkalden Gottingen 1755 Geschichte der Pfarrei Gemunda an der Krecke In Acta historico ecclesiastica XIX 1755 S 211 222 Abhandlung von der Pfarrei zu Markburgpreppach im Rittercanton Baunach in Franken In Acta historico ecclesiastica XX 1756 S 95 128 Ode auf Ihro konigl Maj in Preussen hochst erfreuliche Ankunft in Leipzig am 5 Dez 1762 Leipzig 1762 Von dem siebenden Grossprior von Teutschland Bertold IX gest 1330 Gedanken vom Ursprung der gegenwartigen Beschaffenheit der Balley Brandenburg oder des Meisterthums und dessen Vorzuge und weitere Artikel In Johann Gottfried Dienemann Nachrichten vom Johanniterorden insbesondere von dessen Herrenmeisterthum in der Mark Sachsen Pommern Berlin 1767 Neue Diplomatische Beytrage zur Erlauterung der alten Niederschlesischen Geschichte und Rechte 5 Teile Breslau 1773 1774 Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens Teil I 1 und 2 Hauptabschnitt Stadt und Furstentum Breslau Liegnitz 1780 1781 222 Seiten Teil II 1 Hauptabschnitt Furstentum Brieg Liegnitz 1782 Digitalisat 2 Hauptabschnitt Furstentum Carolath Beuthen 3 Hauptabschnitt Furstentum Crossen Liegnitz 1782 736 Seiten Teil III 1 Hauptabschnitt Furstentum Glogau Liegnitz 1783 507 Seiten Digitalisat 2 Hauptabschnitt Furstentum Jauer Liegnitz 1784 544 Seiten Teil IV 1 Hauptabschnitt Furstentum Liegnitz Liegnitz 1789 2 Hauptabschnitt Fortsetzung Furstentum Liegnitz Liegnitz 1790 insgesamt 743 SeitenLiteratur BearbeitenJohannes Grunewald Siegismund Justus Ehrhardt 1732 1793 In Jahrbuch fur schlesische Kirchengeschichte Band 72 1993 S 121 156 Adolf Schimmelpfennig Ehrhardt Sigismund Justus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 713 Heinrich Schubert Sigismund Justus Ehrhardts Leben und Schriften In Zeitschrift des Vereins fur Geschichte und Alterthum Schlesiens Band 28 1894 S 81 98 Heinrich Schubert Nachtragliches zu seiner Biographie In Zeitschrift des Vereins fur Geschichte und Alterthum Schlesiens Band 31 1897 S 276 284 Erganzung ebd Band 34 1900 S 407 409 Matthias Simon Sigismund Justus Ehrhardt ein verhinderter Kirchenhistoriker Frankens In Zeitschrift fur bayerische Kirchengeschichte Band 31 1962 S 195 205 Karl Konrad Streit Alphabetisches Verzeichnis aller im Jahr 1774 in Schlesien lebender Schriftsteller Breslau 1776 S 33 35 Einzelnachweise Bearbeiten Litterarische Beilage der Schlesischen Provinzialblatter Band 18 1793 S 236 238 Ausfuhrlich bei Simon u a nach der Pfarrchronik von Burgpreppach Grunewald S 134Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Siegismund Justus Ehrhardt Quellen und Volltexte Normdaten Person GND 123080215 lobid OGND AKS VIAF 52587583 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehrhardt Siegismund JustusKURZBESCHREIBUNG deutscher KirchenhistorikerGEBURTSDATUM 22 September 1732GEBURTSORT GemundaSTERBEDATUM 6 Juni 1793STERBEORT Beschine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siegismund Justus Ehrhardt amp oldid 228985205