www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Stadt Zum Dorf siehe Scinawa Olawa Scinawa ɕt ɕi nava deutsch Steinau an der Oder ist eine Kleinstadt im Powiat Lubinski der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde ScinawaScinawa Polen ScinawaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat LubinGmina ScinawaFlache 13 54 km Geographische Lage 51 25 N 16 25 O 51 416666666667 16 416666666667 Koordinaten 51 25 0 N 16 25 0 OHohe 100 m n p m Einwohner 5712 31 Dez 2016 Postleitzahl 59 330Telefonvorwahl 48 76Kfz Kennzeichen DLUWirtschaft und VerkehrStrasse DK 36 Ostrow Wielkopolski ProchowiceDW 292 Nowa Sol LisowiceDW 340 Olesnica ScinawaEisenbahn PKP Linie 273 Breslau StettinNachster int Flughafen Breslau Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Bevolkerungsentwicklung 3 Wappen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft 6 Gemeinde 7 Personlichkeiten 7 1 Sohne und Tochter der Stadt 7 2 Im Ort tatig 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie Stadt liegt in Niederschlesien am linken Ufer der Oder an der Mundung des Flusses Zimnica Kalter Bach 35 Kilometer nordostlich von Legnica Liegnitz und 16 km nordwestlich von Wolow Wohlau Die Niederung durch die die Oder von Lubiaz Leubus 30 Kilometer lang in Richtung Norden fliesst wird als Steinauer Oderdurchbruchstal poln Obnizenie Scinawskie bezeichnet Die Stadt wird im Osten vom Odertal und im Suden von der Zimnica begrenzt Sie nimmt eine Flache von 13 5 km ein die Flache der Gemeinde betragt 151 km nbsp neue OderbruckeDurch den Bau der Eisenbahn Liegnitz Rawitsch erhielt die Stadt um 1900 eine gute Verkehrsanbindung Sie wurde durch eine neue Oderbrucke den Bau eines langeren Hafenbeckens und Gleisanschlusse zu den Industriebetrieben weiter verbessert Geschichte Bearbeiten nbsp Ortsansicht mit einem Fragment der alten Stadtmauer aus dem 14 bis 15 Jahrhundert nbsp Altstadtbereich aus der Vogelperspektive Die Oder ist 2 km ostlich rechts zu denken nbsp Rathaus mit historischen Glockenturm nbsp Fruhere evangelische Pfarrkirche St Johannes erbaut um 1450 seit 1945 wieder katholischIn der Nahe des wichtigen Oderubergangs und am Schnittpunkt zweier wichtiger Handelswege entstand schon fruh eine Siedlung Sie wurde in einer Urkunde des Papstes Innozenz III vom 22 November 1202 als Stinav im Zusammenhang von Zehntzahlungen an das Zisterzienserinnenkloster Trebnitz erstmals erwahnt Fur das Jahr 1248 ist ein Pfarrer von Stinaw belegt und fur das Jahr 1259 ein Vogt von Stinavia Eine herzogliche Burg am Oderubergang ist fur das Jahr 1251 nachgewiesen in deren Nahe sich auch die altere slawische Siedlung befand Unweit davon wurde Mitte des 13 Jahrhunderts die Stadt Steinau die damals zum Herzogtum Glogau gehorte von Herzog Konrad II gegrundet und nach Neumarkter Recht ausgesetzt Im Jahr 1274 entstand das selbstandige Teilherzogtum Steinau dessen Herzog Johann von Steinau 1329 sein Herzogtum als ein Lehen der Krone Bohmen unterstellte wodurch es dem Heiligen Romischen Reich eingegliedert wurde Obwohl der polnische Konig Kasimir der Grosse 1335 mit dem Vertrag von Trentschin auf Schlesien verzichtet hatte versuchte er ab 1343 mehrmals dieses zuruckzugewinnen Wahrend mehrere schlesische Herzogtumer an der Grenze zum Herzogtum Grosspolen erobert wurden gelangten polnische Truppen bis nach Steinau das sie anzundeten und die 1290 errichtete Stadtmauer auch verwusteten Wahrend des Wiederaufbaus der Stadt wurden die Stadtrechte 1348 erneuert Bei dieser Gelegenheit erhielt die Stadt ihre regelmassige Anlage mit dem rechteckigen Ring 56 93 m in der Stadtmitte wie es fur Neugrundungen der deutschen Ostkolonisation ublich war 1365 gelangten Stadt und Herzogtum an das Herzogtum Oels und Anfang des 15 Jahrhunderts an die Herzoge von Brieg und Liegnitz und spater an das Herzogtum Wohlau Unter dem Liegnitzer Herzog Friedrich II der seit 1523 auch Herr von Wohlau war fand die Reformation auch in Steinau ihren Eingang wodurch die Stadtpfarrkirche evangelisch wurde Zu einem wirtschaftlichen Niedergang der Stadt kam es im Dreissigjahrigen Krieg der Steinau grosse Zerstorungen brachte Neben den materiellen Schaden kam noch hinzu dass zahlreiche Bewohner ums Leben gekommen waren oder nach 1648 aus religiosen Grunden auswanderten Am 11 Oktober 1633 hatte der kaiserliche Feldherr Albrecht von Waldstein in der Nahe der Stadt gegen die Schweden Brandenburger und Sachsen gekampft und ein schwedisches Korps von 5000 Mann und 60 Geschutzen unter General von Thurn gefangen genommen 1 Historische Dokumente berichten dass in Steinau zwar drei Kirchen aber nur zwei Wohnhauser ubrig geblieben waren Nach dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm I mit dem das Geschlecht der Schlesischen Piasten erlosch fiel Steinau 1675 zusammen mit dessen hinterlassenen Herzogtumern als erledigtes Lehen in den unmittelbaren Besitz der Krone Bohmen die seit 1526 die Habsburger innehatten Anschliessend erfolgten Massnahmen zur Gegenreformation 1701 wurde die Stadtpfarrkirche zwar rekatholisiert fiel aber schon 1707 aufgrund der Altranstadter Konvention an die Evangelischen zuruck Fur die zahlenmassig unbedeutende katholische Gemeinde wurde eine Josephinische Kuratie eingerichtet Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Steinau zusammen mit dem grossten Teil Schlesiens an Preussen Nach den preussischen Verwaltungsreformen wurde es 1815 der Provinz Schlesien eingegliedert Ab 1816 war Steinau Sitz des Kreises Steinau der 1932 mit dem Landkreis Wohlau zusammengelegt wurde 1879 wurde der Ort Sitz des Amtsgerichtes Steinau an der Oder Vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Steinau wegen seiner wichtigen Lage zur Verteidigung des Oderubergangs als Festung deklariert weshalb vor der Stadt zahlreiche Betonbunker errichtet wurden Am 23 Januar 1945 begannen schwere Kampfe mit der Roten Armee 2 Am 25 Januar wurde die Oderbrucke gesprengt Unter schweren Verlusten bildeten Truppen der Roten Armee einen Bruckenkopf und drangen in die Stadt ein die von der Wehrmacht im Hauserkampf erbittert verteidigt wurde Etwa 3000 deutsche und mindestens ebenso viele sowjetische Soldaten starben bis zur Eroberung der Stadt am 4 Februar 1945 Nach den Kampfen lagen 1121 Hauser in Trummern was 75 der Bebauung entsprach Das ortliche Schloss aus dem 19 Jahrhundert wurde dem Erdboden gleichgemacht vom Rathaus blieb nur der Turm erhalten Die Ringbebauung wurde stark in Mitleidenschaft gezogen dort blieben nur funf Gebaude erhalten Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Steinau mit fast ganz Schlesien 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt Die Polen fuhrten fur Steinau den Ortsnamen Scinawa ein Die deutsche Bevolkerung wurde soweit sie nicht schon vorher geflohen war von der ortlichen polnischen Verwaltungsbehorde nahezu vollstandig aus Steinau vertrieben Zum Wiederaufbau der zerstorten Stadt kam es erst nach langer Zeit Zunachst entstanden neue Wohnhauser im Stadtzentrum und am Ring blieben viele Grundstucke unbebaut auf denen spater Plattenbauten errichtet wurden Im Fruhjahr 2010 wurde Scinawa durch ein starkes Oder Hochwasser heimgesucht Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner Anmerkungen1816 2 0501871 3 2731875 3 299 3 1880 3 563 3 1890 3 552 davon 2 755 Evangelische 717 Katholiken und 77 Juden 3 1900 3 7071933 6 250 3 1939 6 520 3 1969 4 2082016 5 712Wappen BearbeitenDas heutige Wappen von Stadt und Gemeinde Scinawa entspricht der altesten Abbildung des Stadtwappens aus dem Jahr 1310 Blasonierung Das Wappen ist zweigeteilt und zeigt auf der rechten Seite einen halben schwarzen Schlesischen Adler auf goldenem Grund der die Zugehorigkeit des Ortes zu Schlesien symbolisiert Auf der linken Seite befindet sich ein Fragment der Steinauer Stadtmauer in Rot auf ebenfalls goldenem Grund Es weist auf die seit 1290 bezeugte Stadtmauer hin Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie jetzige katholische Stadtpfarrkirche der Hl Kreuzerhohung war von Anfang des 16 Jahrhunderts bis 1945 als St Johannes das Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Erstmals erwahnt wurde sie 1209 Der jetzige gotische Backsteinbau entstand um 1450 Er wurde mit vielen Details und einer kostbaren Ausstattung versehen von der zwei Grabmale aus der Zeit um 1600 zu erwahnen sind Im Ostteil der dreischiffigen Hallenkirche befindet sich der Chor die Westfassade nimmt der wuchtige viereckige Turm ein der im obersten Teil in eine achteckige Form ubergeht Bekront wurde er von einem achteckigen Turmhelm mit einer kleinen Zwiebelhaube am oberen Ende 1869 wurde die Innenausstattung im neugotischen Stil erneuert Das Hauptaltargemalde Christus mit Aposteln in Emmaus schuf der Kolner Maler Otto Mengelberg Im Zweiten Weltkrieg trug die Kirche nur leichte Beschadigungen davon obwohl der Turm zur Ganze erhalten blieb wurde der Turmhelm spater durch einen einfacheren ersetzt Das Rathaus stammt ebenfalls aus dem Mittelalter es wurde 1837 1838 durch einen klassizistischen Neubau ersetzt der Turm blieb jedoch in grossen Teilen erhalten In den 1920er Jahren erfolgte ein erneuter Umbau der dem Rathaus ein vollig anderes Gesicht verlieh wobei der Rathausturm einen durchbrochenen Turmhelm bekam In diesem Zustand blieb das Rathaus bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als es vollig ausbrannte Die Bausubstanz blieb zwar erhalten wurde aber in den nachfolgenden Jahren abgerissen und durch einen Plattenbau sozialistischen Stils ersetzt Der Turm wurde nur geringfugig beschadigt und blieb als einziger historischer Bestandteil des Rathauses bestehen wurde aber mit einem neuen Helm versehen Die 1290 erstmals erwahnte Stadtbefestigung bestand zunachst aus Palisaden und Erdwallen und wurde spater umgebaut und erweitert Sie umgab die Stadt ovalformig Im Norden war jedoch keine Befestigung notig da hier Feuchtgebiete naturlichen Schutz boten Gegen Anfang des 14 Jahrhunderts wurde sie in Stein ausgefuhrt und erhoht und in den folgenden beiden Jahrhunderten die Stadtgraben vertieft Die Mauern waren rund 1 5 m stark und 8 m hoch davor wurde noch ein 10 m tiefer Graben ausgehoben Die beiden Stadttore das Glogauer und das Odertor wurden bereits 1822 abgetragen die Mauern dagegen wurden damals renoviert Bis in unsere Zeit blieb die Stadtmauer im Suden mit bis zu 2 m Hohe erhalten die teilweise rekonstruiert wurde im Westen sind grosstenteils nur die originalen Fundamente zu finden Wirtschaft BearbeitenSeit ihrer Grundung war die Wirtschaftsstruktur der Stadt vorwiegend durch ihre Lage an der Oder bestimmt Neben der Fischerei bildeten seit 1375 die Odermuhlen eine sichere Erwerbsgrundlage Unter anderem waren es eine Mehlmuhle eine Papiermuhle und eine Tuchwalke aus der sich das Tuchmachergewerbe entwickelte das im 18 Jahrhundert eine Blutezeit erlebte Fur das Jahr 1749 sind 118 Tuchmachermeister belegt Die insgesamt uber 400 Tuchmacher produzierten jahrlich 14 000 Stuck Leinen Von wirtschaftlicher Bedeutung war auch die Bierbrauerei sowie die bereits 1633 gegrundete Schwarzfarberei in der ab 1720 auch Blaudrucke hergestellt wurden Trotz eines Stadtbrands 1880 brachte das 19 Jahrhundert fur die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung der auch mit einem raschen Bevolkerungswachstum verbunden war 1874 wurde Steinau an die Eisenbahnstrecke Breslau Glogau angeschlossen 1898 folgte die Verbindung Liegnitz Rawitsch Durch den Ausbau des Oderhafens sowie durch eine neue Oderbrucke erlangte der Ort eine bessere Verkehrsanbindung Es entstanden auch zahlreiche neue Betriebe sowie eine Eisenhutte Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Scinawa eine Seifen Gurken und Zuckerfabrik errichtet Der bedeutendste Wirtschaftszweig der Gemeinde ist jedoch die Landwirtschaft Gemeinde BearbeitenDie Stadt Scinawa ist Hauptort der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde Diese umfasst Dorfer im Umkreis von 20 km die sich alle links der Oder befinden Scinawa macht uber die Halfte der 10 000 Einwohner zahlenden Gemeinde aus und ist ihr Verwaltungs und Wirtschaftszentrum Die Gemeindeinstitutionen sind in Scinawa angesiedelt Hauptartikel Gmina ScinawaPersonlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Stadt Bearbeiten Christoph Messerschmidt 1578 oder fruher deutscher Jurist und Ratssekretar der Hansestadt Lubeck Benjamin Gottlob Hoffmann 1748 1818 Buchhandler Mitbegrunder des Hoffmann amp Campe Verlages Paul Blumenthal 1843 1930 Komponist Organist und Musikdirektor in Frankfurt Oder Georg von Heydebrand und der Lasa 1853 1901 Regierungsprasident in Osnabruck Eugen Mullendorff 1855 1934 Ingenieur und Freimaurer Carl Schultze 1858 1897 Politiker SPD Wilhelm Selling 1869 1960 Architekt und Anthroposoph Georg von Falkenhayn 1890 1955 Manager Eduard Hermann 1903 1964 Schauspieler und Horspielregisseur Rosemarie Ehm Schulz 1922 2005 Tanzerin und Choreografin Gerhard Kaminski 1925 Psychologe Heinz Malorny 1932 2012 Philosophiehistoriker Norbert Linke 1933 2020 Komponist und Musikwissenschaftler und Professor fur Musik an der Universitat Duisburg Essen Ryszard Komornicki 1959 polnischer Fussballspieler und trainer Andrzej Rudy 1965 polnischer Fussballspieler Im Ort tatig Bearbeiten Ernst Heinrich Leopold Richter 1805 1876 Musikpadagoge und Musikdirektor in SteinauLiteratur BearbeitenHeinrich Schubert Urkundliche Geschichte der Stadt Steinau an der Oder Breslau 1885 Verlag von Max Woywod Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S S 517 519 Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2005 ISBN 3 422 03109 X S 913f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scinawa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage Historische und aktuelle Aufnahmen der Oderbrucke nbsp Wikisource Steinau in der Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Quellen und Volltexte Webprasenz der GemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Franz Taeglichsbeck Die Gefechte bei Steinau an der Oder vom 29 August bis 4 September 1632 Das Treffen bei Steinau an der Oder am 11 October 1633 Eine kriegsgeschichtliche Untersuchung auf Grund urkundlicher Quellen sowie der gleichzeitigen und spateren Litteratur Mittler Berlin 1889 Earl Frederick Ziemke Stalingrad to Berlin The German defeat in the East Office of the Chief of Military History United States Army Washington 1968 S 439 441 Kapitel 20 The Defense of the Reich online a b c d e Michael Rademacher Wohlau Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scinawa amp oldid 233263910