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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum danischen Fussballspieler siehe Lukas Klitten Klitten obersorbisch Kletno ist ein Ortsteil der sachsischen Gemeinde Boxberg O L im Landkreis Gorlitz Bekannt ist das Dorf im sorbischen Siedlungsgebiet mit etwa 500 Einwohnern fur seine zwei evangelischen Kirchen Klitten Kletno Vorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde Boxberg O L Koordinaten 51 21 N 14 36 O 51 35 14 6 134 Koordinaten 51 21 0 N 14 36 0 OHohe 134 m u NNFlache 5 29 km Einwohner 459 30 Nov 2020 1 Bevolkerungsdichte 87 Einwohner km Eingemeindung 1 Februar 2009Postleitzahl 02943Vorwahl 035895Im Klittener Kirchspiel hat sich die Klittener Tracht herausgebildet die eine eigenstandige sorbische Tracht darstellt Inzwischen wird sie als Truhentracht nur noch zu besonderen Anlassen getragen Im ursprunglich rein sorbischen Dorf wurde ein obersorbischer Heidedialekt gesprochen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Ortsgeschichte 2 2 Bevolkerungsentwicklung 2 3 Ortsname 3 Gedenkstatten 4 Personlichkeiten 5 Quellen und weiterfuhrende Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenGeographie BearbeitenKlitten liegt im sudostlichen Teil der Gemeinde im Biospharenreservat Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft und bildet mit dem westlich angrenzenden Ort Jahmen sowie dem sudlich angrenzenden Ort Klein Oelsa eine geschlossene Siedlung Umgebende Ortschaften sind Durrbach im Norden Klein Radisch im Osten Tauer und Zimpel im Sudosten sowie Kaschel im Sudwesten Grossere Dorfer sind Boxberg im Norden Reichwalde im Nordosten Kreba im Osten Mucka im Sudosten und Uhyst im Westen Der Bahnhof Klitten an der Bahnstrecke Wegliniec Rosslau liegt im benachbarten Ortsteil Jahmen Hier verkehrt die Linie OE 64 Hoyerswerda Gorlitz alle zwei Stunden als Seenland Neisse Shuttle Nordwestlich des Ortes liegt der Barwalder See Klitten zeigt die Siedlungsform Gassengruppendorf und als Gemarkung eine Gelangeflur Geschichte Bearbeiten nbsp Evangelische Kirche nbsp Evangelisch Lutherische St Johannes KircheOrtsgeschichte Bearbeiten Archaologische Funde in der Gemarkung belegen eine Besiedlung in der Jungsteinzeit der Bronze sowie der fruhen Eisenzeit Nach der Volkerwanderung und der Ansiedlung slawischer Stamme in der Lausitz erfolgte 1390 eine erste urkundliche Erwahnung unter dem Namen Cletin im Gorlitzer Stadtbuch Liber actorum 1389 1413 2 Der Kirche waren ursprunglich die Kirchen von Merzdorf und Reichwalde als Filialkirchen unterstellt Die Reformation hielt 1555 Einzug im gleichen Jahr kam es zu baulichen Veranderungen und Erweiterungen an der Kirche Bereits Mitte des 16 Jahrhunderts gehorte Klitten zum Rittergut Jahmen Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 hielten sich 1637 uber langere Zeit schwedische Truppen in Klitten auf die das Dorf plunderten und Feuer legten Am 6 Juli 1689 sowie am 19 Marz 1802 zerstorten Grossbrande weite Teile des Dorfes Zum Brand 1802 findet sich im Klittener Gerichtsbuch ein Eintrag 1802 den 19 Mart Nachmittags 3 Uhr entstand bei dem Ganzbauern Handrick aus Verwahrlassung des alten Bauer Handricks Gedinge Mannes durchs Kien Rauchern auf den Garten am Schuppen ein Brand wodurch die drey Gantz Bauern Handrick Noack Basde die Vier Halbbauern Brade Drusche Pettrick Loocke drei Dresch Haussler Nahrungen Voigt Poslantz Borbasky ingleichen 5 Freihausslernahrung Domaschk Scholte und Richter ische frei iezo Mahns Hauss nebst dessen Ehe Weibe Bridde Fr Haussl Lockes ein gantzlicher Raub der Flammen wurden 3 Nach den Befreiungskriegen in denen das Konigreich Sachsen an franzosischer Seite kampfte lag Klitten in dem Teil der Oberlausitz der 1815 an Preussen abgetreten werden musste Im Folgejahr wurde Klitten in der Provinz Schlesien dem neu gegrundeten Landkreis Rothenburg Ob Laus zugeordnet Dem Pfarrer Jan Kilian schlossen sich 1854 etwa 200 sorbische Lutheraner aus Klitten Jahmen und anderen Orten der Oberlausitz an die nach Texas zumeist nach Serbin auswanderten Dort grundeten sie mit anderen Altlutheranern die Lutherische Kirche Missouri Synode Durch den Bau der Bahnstrecke Kohlfurt Falkenberg Elster erhielt Klitten 1871 einen Bahnanschluss Die Gemeinden Jahmen Kaschel und Klein Oelsa seit 1936 Oelbruck wurden am 1 April 1938 nach Klitten eingemeindet Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kamen im April 1945 die Kampfhandlungen nach Klitten Nach dem Oder und Neisseubertritt der 1 Ukrainischen Front am 16 April waren die Truppen der 5 Gardearmee sowie der 2 Polnischen Armee am 19 April bei Klitten Durch einen Vorstoss von Wehrmachtstruppen am 21 April kam es zu Kampfhandlungen bei denen die evangelische Kirche am 29 April niederbrannte Die Kirche der Altlutheraner erhielt zwar ebenfalls einige Treffer wurde aber kaum beschadigt und nach dem Krieg rasch wieder aufgebaut Die Gemeinde vergrosserte sich 1973 um Durrbach Klein Radisch und Zimpel Tauer und war damit im Kreis Niesky die Gemeinde mit den meisten Ortsteilen nbsp Demonstration im Januar 1990 gegen den Ortsabbruch KlittensFur den Tagebau Barwalde wurde 1988 die Siedlung Jasua abgebrochen ein Grossteil der Gemeinde sollte folgen Gegen Ende der achtziger Jahre begannen die Einwohner unter Mithilfe der beiden Kirchen gegen die Devastierung des Ortes zu protestieren Das einsetzende energiepolitische Umdenken in den fruhen Nachwendejahren sowie gesteigerte Proteste der Klittener Bevolkerung resultierten 1991 in einer Stundung des Tagebaus Die Braunkohleforderung wurde 1992 eingestellt was auch fur Klittener den Verlust des Arbeitsplatzes zur Folge hatte Im April 1994 wurde der Verwaltungsverband Heidedorfer mit Sitz in Klitten gegrundet Nach seiner Auflosung im Dezember 1999 trat Klitten der Verwaltungsgemeinschaft Boxberg O L bei Im Juni 2008 sprachen sich die Gemeinderate Boxbergs und Klittens fur eine Eingliederung Klittens nach Boxberg aus die am 1 Februar 2009 vollzogen werden konnte 4 Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr EinwohnerOrt Gemeinde1825 5 294 2941863 382 3821871 6 405 4051885 433 4331905 408 4081919 506 5061925 554 5541939 12631946 17251950 17771964 16881971 16271988 15811990 14932002 14912008 7 526 1377Jahr Bauern besessene Mann Gartner Hausler insgesamt1588 8 14 3 6 231600 9 12 4 3 191647 8 1657 9 0 9 4 3 161741 8 11 4 17 321777 6 13 4 20 371807 13 9 0 8 3 20 31Bei der Aufteilung des Guterkomplexes des Hieronymus von Nostitz auf Guttau auf seine funf Sohne werden in der Teilungsurkunde 1588 fur Klitten zwei Lehnbauern funf Ganz und sieben Halbbauern insgesamt 14 besessene Mann sowie drei Gartennahrungsbesitzer und sechs Hausler genannt In den folgenden Jahren fiel die Zahl der Wirte von 23 auf 19 1600 Ein weiterer Bevolkerungsruckgang ist durch die Ereignisse des Dreissigjahrigen Krieges spurbar bei der Landeserhebung von 1647 wurden nur noch funf Ganz und vier Halbbauern vier Gartner und drei Hausler genannt Innerhalb eines knappen Jahrhunderts konnte sich das Dorf erholen und weiter wachsen jedoch auf Kosten der Sozialstruktur So wurden im Urbarium der Herrschaft Jahmen 1741 zwar wieder sieben Halbbauern genannt dafur waren nur noch vier Ganzbauern verzeichnet und wie schon 1647 werden keine Lehnmanner aufgefuhrt insgesamt elf besessene Mann Die Zahl der Gartner ist unverandert die der Hausler auf 17 angestiegen Die Anzahl der Wirtschaften hatte sich von 1647 bis 1741 von 16 auf 32 verdoppelt Bei der Landesexamination im Jahr 1777 wurden zwei zusatzliche Bauern sowie drei weitere Hauslerstellen genannt Bis in die Zeit der Befreiungskriege sank die Zahl der Bauern um sechs sowie der Gartner auf drei was zum Teil auf den Brand von 1802 zuruckzufuhren ist Bei der ersten Bevolkerungserhebung bei der nicht die steuerpflichtigen Wirtschaften gezahlt wurden sondern jeder Einwohner als gleichwertig von Interesse war wurden in Klitten 294 Einwohner im Jahr 1825 gezahlt Innerhalb der nachsten 100 Jahre verdoppelte sich die Einwohnerzahl nahezu und erreichte 1925 einen Stand von 554 Durch die Eingemeindung von Jahmen Kaschel und Klein Oelsa stieg die Einwohnerzahl der vier Orte von 1176 im Dezember 1885 auf 1263 im Mai 1939 Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl durch Fluchtlinge und Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten weiter an so dass die Einwohnerzahl 1950 rund 40 uber dem Stand von 1939 lag Innerhalb der nachsten 20 Jahre fiel die Zahl von 1777 auf 1627 Einwohner ab und trotz der Eingemeindung von Durrbach Klein Radisch und Zimpel Tauer lag die Zahl 1990 bereits unter 1500 Bis 2008 reduzierte sich die Einwohnerzahl in der Gemeinde um etwa 120 auf 1377 Noch im 19 Jahrhundert war die Bevolkerung uberwiegend sorbisch Im Jahr 1863 waren laut amtlichen Zahlen 269 der 382 Einwohner Sorben 5 um 1880 ermittelte Muka 353 Sorben unter 440 Einwohnern 10 Dies entspricht einem sorbischen Bevolkerungsanteil von 70 4 1863 beziehungsweise 80 2 1884 Der Sprachwechsel zum Deutschen erfolgte uberwiegend in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts So ermittelte Ernst Tschernik 1956 in der Gemeinde Klitten einen sorbischsprachigen Bevolkerungsanteil von nur noch 15 7 11 Heute ist die Sprache aus dem Ortsalltag weitgehend verschwunden Ortsname Bearbeiten Der Ortsname entwickelte sich von Cleten 1396 1421 uber Kletin 1399 und Clethen 1511 zum heute gangigen Namen Klitten 1703 Der sorbische Name ist 1767 in Christian Knauthes Derer Oberlausitzer Sorbenwenden umstandliche Kirchengeschichte als Kljetno nachgewiesen Die Form mit je wird noch 1835 verwendet wahrend sich 1885 bereits der Wandel zu e in der heute gultigen Schreibweise Kletno vollzogen hat Jan Meschgang leitete den Namen vom altsorbischen klet als eine Siedlung aus Holzhutten ab hielt aber auch kletka fur ein Vogelbauerdorf mit Fangkafigen fur Vogel als Namensursprung fur moglich 12 Ernst Eichler fuhrte ubereinstimmend das altsorbische Wort Klet no zu klet Vorratskammer Lehmhutte an und erwahnte vergleichend kletka Kafig fur Vogel fur wilde Tiere 13 Gedenkstatten BearbeitenGrabstatten und ein Gedenkstein auf dem Friedhof von Klitten erinnern an sieben unbekannte KZ Haftlinge die im Fruhjahr 1945 ermordet wurden Personlichkeiten BearbeitenWalter Bodenthal 1892 1988 Maler und Grafiker geboren in Klitten Heinz Roy Hinc Roj 1927 2019 Komponist wohnte in Klitten dort auch Schuldirektor und Burgermeister Reinhard Roy 1948 Maler und Bildhauer geboren in Klitten Hartmut Ulbricht 1950 Politiker CDU MdL Staatssekretar geboren in KlittenQuellen und weiterfuhrende Literatur BearbeitenVon der Muskauer Heide zum Rotstein Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises Lusatia Verlag Bautzen 2006 ISBN 978 3 929091 96 0 S 273 f Robert Pohl Heimatbuch des Kreises Rothenburg O L fur Schule und Haus Buchdruckerei Emil Hampel Weisswasser O L 1924 S 234 ff Dr Georg Alpermann Hofe und Bauern in Klitten seit 1588 Deutsche Ortssippenbucher Band 18 Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbande Frankfurt am Main 1959 Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa Klitten Grossdubrau und Baruth In Werte der deutschen Heimat Band 67 Bohlau Koln 2005 ISBN 3 412 08903 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klitten Kletno Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeinde Boxberg O L Ortsteil KlittenFussnoten Bearbeiten Ortsteile Klitten Gemeinde Boxberg O L abgerufen am 27 Marz 2021 Steffen Menzel Neue Erkenntnisse zu Ersterwahnungen Oberlausitzer Ortschaften In Neues Lausitzisches Magazin Nr 137 2015 S 148 Zitiert nach Alpermann Hofe und Bauern in Klitten seit 1588 S 9 StBA Gebietsanderungen vom 2 Januar bis 31 Dezember 2009 a b Von der Muskauer Heide zum Rotstein S 273 a b Klitten im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Meldeamt Boxberg a b c Alpermann Hofe und Bauern in Klitten seit 1588 S 1 a b c Werte der deutschen Heimat Band 67 Seiten 391 398 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Landbevolkerung In Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Veroffentlichungen des Instituts fur Slawistik Band 4 Akademie Verlag Berlin 1954 S 118 Ludwig Elle Sprachenpolitik in der Lausitz Domowina Verlag Bautzen 1995 S 254 Jan Meschgang Die Ortsnamen der Oberlausitz bearbeitet von Ernst Eichler 2 Auflage Domowina Verlag Bautzen 1979 S 64 Ernst Eichler Hans Walther Ortsnamenbuch der Oberlausitz Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen Bischofswerda Gorlitz Hoyerswerda Kamenz Lobau Niesky Senftenberg Weisswasser und Zittau I Namenbuch In Deutsch slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte Band 28 Akademie Verlag Berlin 1975 S 128 Ortschaften in der Gemeinde Boxberg O L Ortsteile Barwalde Bjerwald Boxberg Hamor Drehna Tranje Durrbach Dyrbach mit Thomaswalde Jahmen Jamno Kaschel Kosla Klein Oelsa Wolesnica Klein Radisch Radsowk Klitten Kletno Kringelsdorf Krynhelecy Monau Manjow Nochten Wochozy Rauden Rudej Reichwalde Rychwald Sprey Sprjowje Tauer Turjo Uhyst Delni Wujezd Zimpel Cympl Aufgegangene Ortschaften Eselsberg Woslica hora Wilhelmsfeld Wylemocy Ehemalige Ortschaften Jasua Jazowa Merzdorf Luco Schopsdorf Sepsecy Normdaten Geografikum GND 4031203 3 lobid OGND AKS VIAF 239436724 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klitten amp oldid 232424795