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Die Kirche Jurgaitschen 1939 bis 1946 Kirche Konigskirch russisch Kirha Yurgajtshena Kircha Jurgajtschena ist eine zwischen 1841 und 1845 errichtete Hallenkirche Basilika aus Ziegeln ohne Turm und war bis 1945 Gotteshaus fur die evangelischen Bewohner im Kirchspiel des einst ostpreussischen und heute Kanasch genannten Dorfes in der russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Konigsberg Preussen Kirche Jurgaitschen Kirche Konigskirch Kirha YurgajtshenaKirche JurgaitschenKirche JurgaitschenBaujahr 1841 bis 1845Einweihung Juli 1845Stilelemente Ziegelbau HallenkircheBauherr Evangelische Kirchengemeinde Jurgaitschen Kirchenprovinz Ostpreussen Kirche der Altpreussischen Union Lage 54 57 21 4 N 21 49 33 7 O 54 955934 21 826015 Koordinaten 54 57 21 4 N 21 49 33 7 OStandort KanaschKaliningrad RusslandZweck Evangelisch lutherische PfarrkircheGemeinde Nicht mehr vorhanden Das Kirchengebaude wird heute zweckentfremdet genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 3 Kirchengemeinde 3 1 Kirchspielorte 3 2 Pfarrer 3 3 Kirchenbucher 4 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas heutige Kanasch liegt sudwestlich der Kreisstadt Neman Ragnit an einer Nebenstrasse 27K 186 die Schilino Szillen 1936 bis 1946 Schillen mit Nowokolchosnoje Sandlauken 1938 bis 1946 Sandfelede an der russischen Fernstrasse A 216 einstige deutsche Reichsstrasse 138 heute auch Europastrasse 77 verbindet Die nachste Bahnstation ist Artjomowka Argeningken Graudszen 1938 bis 1946 Argenhof an der augenblicklich nicht betriebenen Bahnstrecke Tschernjachowsk Sowetsk Insterburg Tilsit Das Kirchengebaude steht im nordwestlichen Ortsbereich sudlich der Strasse nach Nowokolchosnoje Kirchengebaude BearbeitenSchon wahrend der Regierungszeit des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm I war erwogen worden Jurgaitschen zu einem Kirchdorf zu erheben 1 um damit den Erfordernissen einer besseren kirchlichen Betreuung der Bevolkerung zu entsprechen In einem Verzeichnis von Planen fur Kirchbauten in Preussen 1723 1737 wird bei dem Ambt Ragnit unter den Namen der Orter und Dorfer wo die Kirche zu erbauen sei der Name Jurgaitschen aufgefuhrt die Filial von Zhillen Szillen seyn soll die von der Matre eine starke Meile ab lieget 2 3 Der Konig schenkte der Gemeinde fur den Bau der Kirche funf Hufen Land Es sollte allerdings noch hundert Jahre dauern bis es zur Grundung einer Kirche kam 4 am 1 Juni 1841 fand die Grundsteinlegung fur die Errichtung des Gotteshauses statt an deren Zeremonie Konig Friedrich Wilhelm IV personlich teilnahm In den Folgejahren entstand ein turmloses in Basilikaform errichtetes Backsteingebaude mit hohen Fenstern an beiden Seiten Im Juli 1845 fand die Einweihung der Kirche statt Der Kircheninnenraum wirkte uberhoht was vor allem den doppelten Seitenemporen geschuldet war Der nischenformige Altarraum war rechteckig und gewolbt wahrend im Ubrigen die Decken flach gehalten waren Der Altar war schlicht und hatte keinen Aufsatz Die Kanzel stand erhoht in der linken Ecke der Altarnische Uber dem Altarraum befand sich ein Schriftzug mit dem Engelruf aus der Geburtsgeschichte Jesu Ehre sei Gott in der Hohe Bei der Orgel handelte es sich um ein zweimanualiges Werk mit 16 Stimmen Sie stammte aus der Zeit des Kirchenbaus Das Gelaut der Kirche bestand aus zwei Glocken In den Jahren 1933 1934 fanden in und an der Kirche Renovierungsarbeiten statt Durch den Zweiten Weltkrieg kam das Kirchengebaude unversehrt bis auf ein beschadigtes Dach 1 Aufgrund langjahrig fehlender Folgenutzung sturzte das Dach ein und das Mauerwerk insgesamt begann zu verfallen Als man sich entschloss das Gebaude als Lagerhalle fur landwirtschaftliche Erzeugnisse zu nutzen wurden die Mauern bis zum Fries abgetragen und das Gebaude mit einem neuen Dach versehen Der Innenraum wurde ausgeraumt und mit zwei Zwischenboden versehen das Eingangsportal zugemauert Das ehemalige Kirchengebaude steht jetzt unter Denkmalschutz 5 Eine kirchliche Nutzung ist ungewiss und nicht in Sicht Im Jahre 1995 im 150 Jahr des Bestehens der Kirche konnte nur ein stilles Gedenken von ehemaligen Kirchspielbewohnern vor ihrer Kirche stattfinden Kirchengemeinde BearbeitenWar die Kirche Jurgaitschen ursprunglich als Tochtergemeinde der Kirche Szillen 1938 bis 1946 Schillen russisch Schilino geplant so entschied man sich 1845 mit der Einweihung der Kirche zur Grundung eines eigenen Kirchspiels Jurgaitschen 6 Immerhin zahlte die neue Parochie bereits bei der Grundung etwa 6 000 Gemeindeglieder davon 2 000 litauischer Sprache Die Gottesdienste fanden in Deutsch und in Litauisch jeweils zu unterschiedlichen Terminen statt Das Kirchspiel Jurgaitschen bestand aus mehr als 50 Dorfern Ortschaften und Wohnplatzen von denen die Halfte vorher zur Kirche Szillen die ubrigen zur Kirche Heinrichswalde und zur Parochie Tilsit Land gehorten Im Kirchspielgebiet gab es zwolf Schulen Das Kirchenpatronat oblag dem preussischen Konig und wurde nach 1920 von staatlichen Stellen wahrgenommen Im Jahr 1925 zahlte das Kirchspiel Jurgaitschen 5721 Gemeindeglieder 1933 fand die letzte Generalkirchenvisitation im Kirchenkreis unter Einschluss von Jurgaitschen statt Das Kirchspiel Jurgaitschen war Teil des Kirchenkreises Ragnit Mit der Einrichtung des Landkreises Tilsit Ragnit im Jahre 1920 wurden die beiden Kirchenkreise Tilsit und Ragnit zusammengelegt und es entstand der mit 14 Gemeinden grosste Kirchenkreis der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Zwecks angemessenerer kirchlicher Versorgung hat man den Kirchenkreis in zwei Superintendenturbezirke Diozesen aufgeteilt Jurgaitschen kam zur Diozese Tilsit im Kirchenkreis Tilsit Ragnit Im Jahre 1938 erhielt der Ort Jurgaitschen und damit auch die Kirche aus ideologisch politischen Grunden den neuen Namen Konigskirch Mit dieser Umbenennung wurde auf die Anwesenheit des Konigs 1841 bei der Grundsteinlegung der Kirche im Jahre 1841 Bezug genommen Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevolkerung im Zusammenhang des Zweiten Weltkrieges sowie die nachfolgende antikirchliche Religionspolitik der Sowjetunion brachten das kirchliche Leben im heutigen Kanasch zum Erliegen In den 1990er Jahren entstanden in der Region zwei neue evangelisch lutherische Gemeinden in deren Einzugsgebiet der Ort heute liegt in Slawsk Heinrichswalde und in Bolschakowo Gross Skaisgirren 1938 bis 1946 Kreuzingen Sie gehoren zur Propstei Kaliningrad 7 der Evangelisch lutherischen Kirche Europaisches Russland Kirchspielorte Bearbeiten Seit seiner Grundung im Jahre 1845 bis zum Kriegsende 1945 bestand das Kirchspiel Jurgaitschen Konigskirch neben dem Pfarrort noch aus 52 Dorfern kleinen Orten und Wohnplatzen 3 8 Name Anderungsname1938 bis 1946 Russischer Name Name Anderungsname1938 bis 1946 Russischer NameAlloningken Allingen Kluickschwethen KlugwetternArgeningken Graudszen 1936 1938 Argeneingken Graudschen Argenhof Artjomowka Krauleiden KraudenBirkenwalde Kljuschino KuhlenBuduponen Freihofen Lappienen Forst ObrutschewoFreihof Laugallen MartinsrodeGaidwethen Geidingen Lieparten Loparjowo Giggarn Girren Duminitschi OdaushofchenGiggarn Skerswethen Garnen Osznaggern 1936 1938 Oschnaggern Aggern KamyschewkaGross Brettschneidern Brettschneidern Grusdewo Papuschienen Paschen Gross Dummern Gross Ostwalde Schepetowka Puppen Puppen A Gross Ischdaggen Grossroden Sandlauken Sandfelde NowokolchosnojeGross Oszkinnen 1936 1938 Gross Oschkinnen Grossossen Ostaschewo Schacken Jedwillen Feldhohe JermolowoGross Skattegirren 1928 1938 Skattegirren Groschenweide Urotschischtsche Otradnoje Schaulwethen Lichtenhohe ScheweljowoGross Wingsnuponen Grosswingen Obrutschewo Schillgallen Kauschen Fichtenende KaschirinoKaiserau Schillkojen Auerfliess SchepetowkaKattenuppen Kattensteig Schillupischken Fichtenfliess SchilowoKaukweth Kludszen 1936 1938 Kaukweth Kludschen Raunenwalde Kitowo Seikwethen Ulmental SaizewoKaukwethen Raunenhof Skambracken Brakenau ChochlowoKellmienen Kellen Ostpr Obrutschewo Skarduponen Scharden ScherstjowoKermuscheiten Kermen Skeppetschen EllerngrundKlein Brettschneidern Sprokinnen RokingenKlein Dummern Klein Ostwalde Taurothenen Tauren KrotyKlein Oszkinnen 1936 1938 Klein Oschkinnen Kleinossen Thalszenten 1936 1938 Thalschenten Grunhohe WinogradowoKlein Skattegirren Kleingroschenweide TurkenKlipschen Rodszen 1936 1938 Klipschen Rodschen Klipschen Skripatschjowo Wersmeninken AngerbrunnKlischwethen Klischenfeld Kaschino Wittgirren BerginswaldePfarrer Bearbeiten In den hundert Jahren des Bestehens der Parochie amtierten an der Kirche Jurgaitschen Konigskirch funf evangelische Geistliche 9 Hermann Albert Bernhard Herford 1845 1873 Richard Otto Rudolf Werner 1873 1893 Daniel Justus Gorke 1894 1925 Emil Franz Theodor Pipirs 1925 1930 Kurt Hochleiter 1930 1945Kirchenbucher Bearbeiten Der letzte Pfarrer hielt bis zuletzt Gottesdienstfeiern aufrecht Im November 1944 wurde das Kirchspiel geraumt und damit musste auch Pfarrer Hochleiter den Ort verlassen Seiner Tochter gelang es die Kirchenbucher mitzunehmen und sie vor der Vernichtung zu retten 2 Sie werden heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Kreuzberg aufbewahrt 10 Taufen 1845 bis 1944 Trauungen 1845 bis 1944 Begrabnisse 1845 bis 1944 Konfirmationen 1905 bis 1944 Kommunikanten 1900 bis 1914 Ausserdem sind Namenslisten der Getauften 1873 bis 1898 und 1915 bis 1942 und Getrauten 1876 bis 1912 vorhanden ebenso Listen der Gefallenen 1914 bis 1918 Einzelnachweise Bearbeiten a b Walter Grubert 1 2 Vorlage Toter Link www tilsit ragnit de Konigskirch Jurgaitschen Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven a b Walter Grubert 1 2 Vorlage Toter Link www tilsit ragnit de 150 Jahre Kirche Jurgaitschen Konigskirch Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven a b Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 Dokumente Gottingen 1968 S 228 Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 S 113 Abb 540 u 505 Kirha Yurgajtshena bei prussia39 ru mit historischen Bildern der Kirche Jurgaitschen sowie einer Aufnahme des Gebaudes aus dem Jahre 2013 Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 Dokumente Gottingen 1968 S 487 1 2 Vorlage Toter Link www propstei kaliningrad info Evangelisch lutherische Propstei Kaliningrad Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Ein kennzeichnet einen Schulort Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 60 Christa Stache Verzeichnis der Kirchenbucher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Teil I Die ostlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union Berlin 1992 S 56 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Jurgaitschen amp oldid 223136528