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Karl Scheurer 27 September 1872 in Sumiswald 14 November 1929 in Bern heimatberechtigt in Erlach war ein Schweizer Politiker FDP Von 1901 bis 1910 gehorte er dem Grossen Rat des Kantons Bern an Anschliessend war er bis 1919 Regierungsrat wobei er in seinen funf ersten Amtsjahren der Justiz und Militardirektion und danach der Finanzdirektion vorstand Parallel dazu war er von 1911 bis 1919 im Nationalrat vertreten Schliesslich wurde er im Dezember 1919 in den Bundesrat gewahlt und leitete von 1920 bis zu seinem Tod das Militardepartement Karl Scheurer ca 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium und Beruf 1 2 Kantons und Bundespolitik 1 3 Bundesrat 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium und Beruf Bearbeiten Scheurer war das zweitalteste Kind des bekannten Politikers Alfred Scheurer und von Verena Grossenbacher seine Schwester Anna 1871 4 September 1966 war mit Otto Kellerhals Direktor der Schweizer Alkoholverwaltung verheiratet Nachdem der Vater 1878 in den Regierungsrat gewahlt worden war zog die Familie nach Bern 1882 ubersiedelten die Scheurers nach Gampelen wo sie einen Bauernhof mit Rebberg besassen Karl Scheurer absolvierte die Oberstufe im benachbarten Ins Spater lebte er bei seinem Onkel einem Tierarzt in Burgdorf wo er das Gymnasium besuchte 1892 begann er Rechtswissenschaft an der Universitat Bern zu studieren Er trat der Zofingia bei und prasidierte diese Studentenverbindung mehrere Jahre lang Das Studium schloss er nach acht Semestern mit dem Anwaltspatent ab Nach kurzen Praktika in Burgdorf und Pruntrut eroffnete er 1897 seine eigene Anwaltskanzlei in Bern Als 27 Jahriger wurde er stellvertretender Richter am Berner Obergericht Im Militar hatte er den Rang eines Oberstleutnants und kommandierte bis 1915 eine Haubitzen Abteilung 1 Kantons und Bundespolitik Bearbeiten Seine politische Karriere begann Scheurer im Jahr 1901 mit der Wahl in den Grossen Rat wo er den Amtsbezirk Erlach vertrat und der FDP Fraktion angehorte 1909 amtierte er als Vizeprasident des Grossen Rates Im Jahr 1910 folgte die Wahl in den Regierungsrat woraufhin er die Leitung der Justiz und Militardirektion ubernahm Scheurer leitete zahlreiche Reformen in die Wege Dazu gehorten die Ausfuhrungsbestimmungen zum neuen Zivilgesetzbuch eine neue Zivilprozessordnung und ein neues Eisenbahnrecht In enger Zusammenarbeit mit Otto Kellerhals reformierte er den Strafvollzug Mit einer Verwaltungsreform stellte er eine rasche Mobilmachung im Kriegsfall sicher 2 Im Jahr 1913 amtierte Scheurer als Prasident des Regierungsrates 1915 ubernahm er die Finanzdirektion Von Amts wegen war er nun gleichzeitig Bankrat der Berner Kantonalbank und Direktionsmitglied der Bern Lotschberg Simplon Bahn ausserdem war er Mitglied der Expertenkommission fur die Kriegsgewinnsteuer Parallel zu seinem Exekutivmandat war er bei den Parlamentswahlen 1911 in den Nationalrat gewahlt worden und vertrat daraufhin den Wahlkreis Bern Seeland Dieses Amt behagte ihn nicht weshalb er 1917 auf eine erneute Kandidatur verzichten wollte Seine Parteikollegen uberredeten ihn nochmals zu kandidieren 1919 gab er das Nationalratsmandat endgultig ab da er sich nicht gemass dem neu eingefuhrten Proporzwahlrecht zur Wahl stellen wollte 3 Nach dem Tod von Eduard Muller am 9 November 1919 galt Scheurer als aussichtsreichster Kandidat fur dessen Nachfolge im Bundesrat Von verschiedenen Seiten wurde er hartnackig zu einer Kandidatur gedrangt von den Katholisch Konservativen den Liberalen und den Freisinnigen Er selbst strebte dieses Amt nicht an liess sich aber von Bauernfuhrer Rudolf Minger uberzeugen und stimmte eher widerwillig zu Bei der Bundesratswahl am 11 Dezember 1919 erhielt Scheurer bereits im ersten Wahlgang 155 von 193 gultigen Stimmen auf den fruheren FDP Parteiprasidenten Emil Lohner entfielen 20 Stimmen auf weitere Personen 18 Stimmen 3 Bundesrat Bearbeiten Am 1 Januar 1920 ubernahm Scheurer das Militardepartement In den folgenden Jahren trug er wesentlich zur Modernisierung der Militartechnik bei Er konnte das Volk davon uberzeugen eine von den Sozialdemokraten eingereichte Volksinitiative zur Abschaffung der Militarjustiz abzulehnen am 30 Januar 1921 stimmten nur 33 6 diesem Anliegen zu 4 Wahrend seiner gesamten Amtszeit musste sich Scheurer mit der armeefeindlichen Haltung der Sozialdemokraten auseinandersetzen die jedes Jahr hartnackigen Widerstand gegen das Militarbudget leistete Er war der letzte Vorsteher des Militardepartements der bei Defilees und anderen offiziellen Anlassen die Militaruniform trug 5 nbsp V r Anna Kellerhals Scheurer Schwester des Bundesrates und Verena Scheurer Grossenbacher Mutter 1934 bei der Einweihung eines Gedenksteins fur Karl Scheurer1923 als er Bundesprasident war leitete Scheurer eine neue Truppenordnung in die Wege Zu den wichtigsten Neuerungen gehorten der Aufbau einer Flieger und einer Motorwagentruppe die Verstarkung der Gebirgstruppen und die Aufwertung der Landwehr Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in Detailfragen kam es zum Bruch mit Generalstabschef Emil Sonderegger der plotzlich zurucktrat und seinen Rucktritt ohne vorherige Absprache der Presse mitteilte Dieses bruske Auftreten das Scheurer als schwere Disziplinlosigkeit betrachtete rief grosse Aufregung hervor Trotz dieses Vorfalls konnte er 1924 das Parlament von der neuen Truppenordnung uberzeugen zumal er Unterstutzung vom ehemaligen General Ulrich Wille erhielt 6 Scheurer litt wahrend seiner Amtszeit an verschiedenen Gebrechen Bei einem Reitunfall zog er sich eine chronische Beinverletzung zu ausserdem hatte er Schmerzen am Ischiasnerv und zunehmende Sehstorungen 1929 verschlimmerte sich sein langjahriges Kropfleiden zusehends Ende Oktober liess er sich nach langem Zogern den Kropf operieren Zwei Wochen spater verstarb er am 14 November 1929 im Alter von 57 Jahren nach mehreren Herzinfarkten und Fieberschuben 7 Literatur BearbeitenHermann Boschenstein Karl Scheurer In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 301 305 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Scheurer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Christoph Zurcher Karl Scheurer In Historisches Lexikon der Schweiz Karl Scheurer in der Archivdatenbank des Schweizerischen BundesarchivsEinzelnachweise Bearbeiten Boschenstein Das Bundesratslexikon S 301 Boschenstein Das Bundesratslexikon S 301 302 a b Boschenstein Das Bundesratslexikon S 302 Volksabstimmung vom 30 Januar 1921 admin ch 20 August 2013 abgerufen am 22 August 2013 Boschenstein Das Bundesratslexikon S 302 303 Boschenstein Das Bundesratslexikon S 303 304 Boschenstein Das Bundesratslexikon S 304 VorgangerAmtNachfolgerEduard MullerMitglied im Schweizer Bundesrat 1920 1929Rudolf MingerVorsteher des Eidgenossischen Departements fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport VBS Ulrich Ochsenbein Friedrich Frey Herose Jakob Stampfli Constant Fornerod Emil Welti Victor Ruffy Paul Ceresole Johann Jakob Scherer Wilhelm Hertenstein Walter Hauser Emil Frey Eduard Muller Eugene Ruffy Ludwig Forrer Arthur Hoffmann Camille Decoppet Karl Scheurer Rudolf Minger Karl Kobelt Paul Chaudet Nello Celio Rudolf Gnagi Georges Andre Chevallaz Jean Pascal Delamuraz Arnold Koller Kaspar Villiger Adolf Ogi Samuel Schmid Ueli Maurer Guy Parmelin Viola Amherd Normdaten Person GND 1043068147 lobid OGND AKS LCCN no2013113317 VIAF 305407233 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheurer KarlKURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker FDP GEBURTSDATUM 27 September 1872GEBURTSORT SumiswaldSTERBEDATUM 14 November 1929STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Scheurer amp oldid 239467886