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Das Aussenlager Ellrich Juliushutte war ein vom 2 Mai 1944 bis zum 6 April 1945 bestehendes Aussenlager fur durchschnittlich 8000 mannliche KZ Haftlinge Zunachst unterstand es dem KZ Buchenwald und ab 1 November 1944 dem KZ Mittelbau Dora 1 Es befand sich bei Ellrich auf den Firmenarealen von stillgelegten Gipsfabriken wie die Juliushutte Dieses grosste Aussenlager des KZ Mittelbau wurde seitens der Lager SS zunachst unter dem Decknamen Erich gefuhrt ab Juni 1944 wurde es als Mittelbau II bezeichnet 2 Ein weiteres Aussenlager des KZ Mittelbau das Aussenlager Ellrich Burgergarten befand sich in der Stadt Ellrich in der Gaststatte Burgergarten Lageplan des KZ Aussenlagers Ellrich Juliushutte mit damaligem Grenzverlauf zwischen Braunschweig und Preussen rot Der fruhere Appellplatz des Lagers heute mit Gedenkstein rechts befand sich der Lagereingang 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Funktion des Lagers und Haftlinge 2 Lagerfuhrung 3 Endphase des Lagers 4 Maheu Bericht 5 Nachkriegszeit 5 1 Gedenkort 5 2 Ausbau zum Lernort 5 3 Massengrabfunde 5 4 Archaologische Untersuchungen 6 Bedeutung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFunktion des Lagers und Haftlinge Bearbeiten nbsp Ellricher Gipsfabriken um 1890 Areal des spateren KZ Aussenlagers braun koloriert nbsp Der auf dem Gelande liegende Kleine PontelteichFur die Errichtung des Aussenlagers Ellrich Juliushutte wurden im April 1944 von SS Angehorigen und Mitarbeitern der Wifo leerstehende Gebaude der Gipsfabriken Julius Bergmann Juliushutte und Kohlmann und ein Teil des Betriebsgelandes der Firma Euling amp Mack beschlagnahmt 3 Die Gebaude der in den 1930er Jahren stillgelegten Fabriken waren heruntergekommen und zum Teil verfallen Das Areal des Aussenlagers lag auf dem Gebiet des zu Preussen gehorigen Ellrich und reichte auch auf die Gemarkung des damals braunschweigischen heute niedersachsischen Walkenried dicht sudlich der Eisenbahnlinie Herzberg Nordhausen Es war durch einen Elektrozaun und Wachturme gesichert Auf dem Gelande befindet sich mittig der Kleine Pontelteich als wassergefullter Erdfall Am 2 Mai 1944 trafen die ersten 300 Haftlinge aus dem Aussenlager Gut Bischofferode Anna ein Die Haftlinge wurden in den leer stehenden Fabrikgebauden untergebracht Sie errichteten spater auf dem Gelande mehrere Holzbaracken und einen grossen Backsteinbau als Kuchentrakt Das Lager wurden von den Haftlingen als unteres Lager bezeichnet als Abgrenzung zum oberen Lager in Form des in Ellrich liegenden KZ Aussenlagers Ellrich Burgergarten Die Haftlinge stammten aus fast allen europaischen Landern Grosstenteils waren sie russischer polnischer und franzosischer Herkunft Etwa ein Drittel kam aus der Sowjetunion darunter viele Ukrainer ein Viertel kam aus Polen und etwa 10 stammten aus Frankreich sowie etwa 8 aus Belgien Daruber hinaus gab es kleinere Gruppen aus Italien Jugoslawien der Tschechoslowakei und den Niederlanden Deutsche Haftlinge waren in einer Grossenordnung von 2 bis 4 vertreten vor allem durch Funktionshaftlinge mit dem grunen Winkel fur Berufsverbrecher Der Anteil von judischen Haftlingen mit 5 bis 7 und der von Sinti und Roma rund 10 war im Vergleich mit anderen Lager des KZ Mittelbau uberdurchschnittlich hoch Im Mai 1944 kamen etwa 500 ungarische Juden aus Auschwitz Die Haftlinge war zu einem grossen Teil Kinder oder Jugendliche Ende 1944 waren 600 unter 18 Jahren Eingesetzt waren die Haftlinge bei den Bauvorhaben der SS Fuhrungsstabe B 3a im Himmelberg sowie auch beim unterirdischen Stollenausbau im Kohnstein bei der Mittelwerk GmbH B11 und B 12 bei Woffleben 2 Dabei mussten sie in 13 stundigen Schichten Schwerstarbeit verrichten bei nur funfstundiger Schlafzeit KZ Haftlingskleidung war nicht in ausreichendem Mass vorhanden und wurde teils monatelang nicht gewaschen Wegen fehlender Bekleidung gab eine Haftlingskategorie Ohne Kleider deren Angehorige nackt in ihren Schlafgelegenheiten verbleiben mussten Zudem wurde das Krankenrevier erst Wochen nach Einrichtung des Aussenlagers in viel zu kleinen Raumlichkeiten und mangelhafter Ausstattung eingerichtet Aufgrund der inhumanen Lebens und Arbeitsbedingungen starben bis zur Evakuierung des Aussenlager Ellrich Juliushutte uber 4000 Haftlinge 3 Die Leichen wurden anfangs ins Hauptlager Mittelbau Dora verbracht und im dortigen Krematorium verbrannt Aufgrund der immensen Zunahme der Todesfalle im Winter 1944 1945 nahm zur Entsorgung der Leichen Anfang Marz 1945 ein neu errichtetes Krematorium im KZ Ellrich Juliushutte den Betrieb auf 4 Dabei wurden bis Anfang April uber 1000 verstorbene Haftlinge von denen 830 namentlich bekannt sind im Krematorium und auf Scheiterhaufen verbrannt 5 Nach dem Kriegsende erstellte die Polnische Kommission zur Ermittlung von Kriegsverbrechen im Sommer 1945 eine Liste nach Anzahl und Nationalitat der Haftlinge fur das Stammlager des KZ Mittelbau sowie der grossten Aussenlager 6 Stand Nationalitat GesamtSowjetische Polen Franzosen Deutsche Belgier Sonstige 7 AussenlagerEllrich Juliushutte 1 Nov 1944 2419 1786 1389 203 670 1535 80021 April 1945 2135 1495 676 294 490 1462 6552Lagerfuhrung Bearbeiten nbsp Der ehemalige Lagerfuhrer Otto Brinkmann Juni 1947Lagerfuhrer war zunachst SS Untersturmfuhrer Hans Joachim Ritz und anschliessend von August bis wahrscheinlich September 1944 der SS Untersturmfuhrer Karl Fritzsch Danach war bis zur Evakuierung des Lagers SS Hauptsturmfuhrer Wilhelm Stotzler Lagerfuhrer und von Oktober 1944 bis April 1945 der SS Hauptscharfuhrer Otto Brinkmann Schutzhaftlagerfuhrer 8 Von den Haftlingen wurde Brinkmann der im Nordhausen Hauptprozess zu lebenslanger Haft verurteilt wurde als Schrecken vom Lager bezeichnet Lagerarzt war Gunther Schneemann 3 Zur Bewachung waren Soldaten eines Luftwaffen Wachbataillons eingesetzt die ausserhalb des eingezaunten Bereichs ihren Dienst versahen und auch die Arbeitskommandos bewachten Am 1 September 1944 wurde das Wachpersonal formal in die SS ubernommen Es war westlich des Lagers in Gebauden der Siedlung Juliushutte und in drei dort neu errichteten Holzbaracken untergebracht Die Starke der Wachmannschaft ist nicht uberliefert Sie wird gemeinsam mit dem im Ellricher Burgbergrestaurant untergebrachten Wachpersonal des Aussenlagers Ellrich Burgergarten auf fast 1000 Soldaten geschatzt Endphase des Lagers Bearbeiten nbsp Befreite polnische Haftlinge des Aussenlagers Ellrich Juliushutte im Gesprach mit befreiten polnischen Zwangsarbeitern in Ellrich 16 April 1945Aus dem mit Raumungstransporten aus dem KZ Auschwitz und dem KZ Gross Rosen vollkommen uberfullten Aussenlager Ellrich Juliushutte herrschten im Fruhjahr 1945 katastrophale Verhaltnisse Im Marz 1945 starben 1000 der 6500 Lagerinsassen 4 Nicht mehr arbeitsfahige kranke Haftlinge des Lagers wie auch aus dem KZ Aussenlager Boelcke Kaserne wurden Anfang Marz 1945 in das KZ Bergen Belsen uberstellt 3 Vom 4 bis zum 6 April 1945 wurde das Aussenlager geraumt 9 bevor amerikanische Truppen Ellrich am 12 April 1945 erreicht hatten Von den 7000 Haftlingen wurden 4000 in das KZ Bergen Belsen transportiert und 3000 in das Aussenlager Heinkel Werke des KZ Sachsenhausen Das KZ Bergen Belsen wurde am 15 April 1945 befreit Die anderen Haftlinge mussten zwischen dem 20 und 21 April 1945 von Sachsenhausen aus noch einen Todesmarsch in Richtung Norden antreten 3 Von den insgesamt 12 000 Haftlingen die das Lager zwischen Mai 1944 und April 1945 durchlaufen haben kamen rund 4000 ums Leben 5 Maheu Bericht BearbeitenDer promovierte Zahnarzt Rene Maheu 1899 1980 wurde am 27 Dezember 1943 von der Gestapo in Rennes verhaftet und am 27 Januar 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert Nach einer Quarantanezeit von sechs Wochen wurde im Lager nach Zahnarzten gefragt Nach einer Prufung in der Buchenwalder Zahnstation wurde er akzeptiert und zwei Tage spater nach Ellrich uberstellt Er verfasste den sogenannten Maheu Bericht und schildert darin die unterschiedliche Erlebniswelt der Funktionshaftlinge als sogenannte Prominente im Gegensatz zum Erleben der gewohnlichen Gefangenen Im Februar 1944 wegen mangelnder Unterwurfigkeit einem Arbeitskommando zugestellt uberlebte er die Evakuierung ins KZ Bergen Belsen wo er am 15 April 1945 befreit wurde 10 Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg war das fruhere Lagergelande zunachst durch die Grenze zwischen der britischen Besatzungszone und der sowjetischen Besatzungszone und spater durch die innerdeutsche Grenze geteilt Im Westen gehorte das Gelande zur Gemeinde Walkenried und im Osten zur Stadt Ellrich Die Stadt entwickelte sich zu einem Durchgangsort des illegalen Ubertritts von Ost nach West uber die Zonengrenze da die Bahn bis kurz vor die Demarkationslinie fuhr Durch das fruhere Lagerareal fuhrte ein Schleichpfad nach Walkenried In der Nahe des fruheren Lagers ermordete der Serienmorder Rudolf Pleil 1946 eine junge Frau beim Schleusen uber die Grenze Baureste nbsp Fundamente einer Krankenbaracke 2012 nbsp Kellerreste des Unterkunftsblocks 3 2019 nbsp Mauerreste des Unterkunftsblocks 4 2019 Auf der ostdeutschen Seite wurden die Lagerbauten ab 1952 bei der Einrichtung von Grenzsicherungsanlagen Todesstreifen abgebrochen In dem Zuge wurden Ende der 1950er Jahre vor dem Abriss des Unterkunftsbaus Block 4 Fresken gesichert und ins Ostberliner Museum fur Deutsche Geschichte verbracht Sie zeigten Pariser Strassenszenen und Aschenputtel Darstellungen Gemalt hatte sie ein franzosischer Haftling auf Anweisung eines Funktionshaftlings Erst 2009 wurden sie im Museum teilweise wiederentdeckt 11 12 Auf der westdeutschen Seite verwahrloste das Gelande allmahlich zumal die angrenzende Siedlung Juliushutte nach einem Fabrikbrand von 1955 verfiel Dies wurde von der Propaganda der ostdeutschen Fuhrung genutzt um den angeblichen Verfall in den westlichen Gebieten darzustellen 1963 entschied der damalige Minister fur gesamtdeutsche Fragen Rainer Barzel bei einem Besuch vor Ort dass der Schandfleck Juliushutte beseitigt werden sollte 13 Daraufhin wurden auf der westdeutschen Seite die baulichen Reste von Juliushutte und dem ehemaligen Konzentrationslager weitgehend beseitigt das Gelande eingeebnet und das Krematorium 1964 vom Bundesgrenzschutz gesprengt Spater wurde das Areal aufgeforstet und wegen seiner Lage in der Karstlandschaft des Sudharzes als Naturschutzgebiet ausgewiesen Teile einiger Gebaude sind in Form von Maueresten Kellergeschossen oder Barackenfundamente erhalten geblieben wie Block 3 Block 4 und Barackenfundamente des Krankenreviers Ebenso hat sich das 1944 aus Ziegel errichtete Untergeschoss des Kuchentraktes erhalten Ruine des Kuchentraktes nbsp Seitenansicht nbsp Draufsicht nbsp Untergeschoss mit Resten von Zwischenwanden nbsp Wannen im UntergeschossGedenkort Bearbeiten nbsp Infotafel am GelandezugangIn den 1980er Jahren erforschten Geschichtsinitiativen in Walkenried und Ellrich die Lagergeschichte Im November 1989 wurde an der Stelle des 1964 gesprengten Krematoriums ein Gedenkstein eingeweiht Nach der Wiedervereinigung wurde der niedersachsische Gelandeteil des Lagers 1993 zum Gedenkort erklart 14 In dieser Zeit wurde ein Rundweg uber das Gelande angelegt 1994 wurde auf dem Gelande nahe dem ehemaligen Lagereingang ein zweiter Gedenkstein eingeweiht den die belgischen Stadt Leuven gestiftet hatte 1998 wurde der thuringische Gelandeteil des Lagers als Kulturdenkmal ausgewiesen Im selben Jahr fand ein internationales Sommerworkcamp des Vereins Jugend fur Dora statt bei dem Fundamente einer Lagerbaracke und eines Wachturms freigelegt sowie Landschaftspflegearbeiten durchgefuhrt wurden 15 2010 wurden auf dem ehemaligen Lagergelande Informationstafeln aufgestellt Denkmale nbsp Gedenkstein und Weg am Standort des 1964 gesprengten Krematoriums nbsp Der 1989 aufgestellte erste Gedenkstein fur die Opfer am fruheren Standort des Krematoriums nbsp Der zweite Gedenkstein auf dem fruheren Appellplatz des Lagers nahe dem Lagereingang 1994 gestiftet von der belgischen Stadt LeuvenAusbau zum Lernort Bearbeiten Im Jahr 2019 wurden Plane zur wurdigen Gestaltung des Gelandes und zum Ausbau des ehemaligen KZ Aussenlagers Ellrich Juliushutte zum Lernort bekannt Dazu bildeten verschiedene Institutionen eine Arbeitsgruppe Zur Neugestaltung des Gelandes wurde im Jahr 2020 ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben 16 17 dessen Ergebnis Ende 2020 feststand 18 Im Jahr 2020 grundeten Burger aus Ellrich und Walkenried eine Burgerinitiative unter der Bezeichnung Wir zeigen Gesicht die an der Gestaltung des Gelandes zu einem angemessenen Trauerort mitwirken will 19 Die Burgerinitiative beabsichtigt im Bahnhofsgebaude am fruheren Lager einen Anlaufpunkt einzurichten 20 2020 kam es durch etwa 60 Einwohner aus Walkenried und Ellrich zu einem Arbeitseinsatz durch Aufraumen auf dem ehemaligen Lagergelande 21 Massengrabfunde Bearbeiten nbsp Markierungen einer archaologischen Untersuchung im Umfeld des fruheren Krematoriums 20192019 wurde bekannt dass sich an zwei Stellen auf dem fruheren Lagergelande Uberreste von Massengrabern befinden Darin liegen Leichenbrand und Gebeine von mehr als 1000 Haftlingen 22 Es handelt sich um Haftlinge die infolge der inhumanen Lebens und Arbeitsbedingungen innerhalb des Aussenlagers verstorben waren und deren Leichen im Marz 1945 im lagereigenen Krematorium und auf Scheiterhaufen auf dem Lagergelande verbrannt wurden Laut den uberlieferten Verbrennungslisten der SS wurden etwa 1040 Leichen verbrannt Von 830 Toten sind die Namen bekannt Es handelte sich uberwiegend um sowjetische und polnische Haftlinge sowie um Franzosen Belgier und Niederlander Wahrend der im Krematorium entstandene Leichenbrand an der Gebauderuckseite den Hang hinunter gekippt wurde konnten Scheiterhaufen als weitere Verbrennungsorte zunachst nicht lokalisiert werden Dies war der KZ Gedenkstatte Mittelbau Dora erst anhand von 2017 aufgetauchten Fotos eines US Soldaten moglich der sie im Mai 1945 auf dem Gelande aufgenommen hatte Sie zeigen einen Scheiterhaufen und Knochenmaterial aus Verbrennungen Durch Archaologen wurde das Massengrab 2019 lokalisiert und oberflachlich untersucht 23 Nach den Entdeckung von 2019 kundigte der damalige Leiter der Stiftung niedersachsische Gedenkstatten Jens Christian Wagner an dass die beiden Grabstellen wurdig gestaltet werden 5 Dazu bildete sich unter Federfuhrung der Gemeinde Walkenried eine Arbeitsgruppe an der die Stiftung niedersachsische Gedenkstatten die Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora der Landkreis Gottingen das Niedersachsische Ministerium fur Inneres und Sport das Niedersachsische Landesamt fur Denkmalpflege die Niedersachsischen Landesforsten die Stadt Ellrich und das Grune Band Thuringen beteiligt sind 24 Die Gestaltung der Grabstellen soll in enger Abstimmung mit Haftlingsvereinigungen aus Frankreich Belgien und Polen geschehen 25 Archaologische Untersuchungen Bearbeiten Im Jahr 2022 fand auf der niedersachsischen Seite eine Erforschung des fruheren Haftlings und Bewacherlagers statt Sie erfolgte im Rahmen des LEADER Projektes Untersuchungen zum KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte 26 Vorgenommen wurde sie durch die Kreisarchaologie in Osterode am Harz vom Bauforscher Nils Hellner und dem Archaologen Julian Belz unter Leitung des Archaologen Stefan Flindt 27 Zur Erstellung eines Lageplans wurden die noch vorhandenen Gebaudereste und Gelandestrukturen vermessen und dokumentiert 28 Es fanden auch Ausgrabungen statt bei denen unter anderem Einrichtungsgegenstande und medizinische Gerate des Lagers geborgen wurden Bei den Untersuchungen wurden in einer kunstlichen Bodenvertiefung Gebaudereste mit einer Betonrinne im Boden festgestellt die in einem Schacht endet Laut den Archaologen konnte es sich um eine im Bau befindliche Massenverbrennungsanlage gehandelt haben wie sie in den Gaskammern und Krematorien des KZ Auschwitz vorkam Dabei wurde das Fett der verbrannten Leichen in einem Schacht gesammelt und als Brennstoff uber die toten Korper gegossen 27 Im Jahr 2023 erfolgte eine Erforschung und Dokumentation auf der thuringischen Seite des Lagerbereichs durch das Thuringische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie 29 30 Ebenfalls im Jahr 2023 fuhrte die Universitat Osnabruck eine einwochige Forschungsexkursion auf dem Lagergelande durch Dabei wurden geophysikalische Messungen dreidimensionale Objektscans und Fotoaufnahmen mit Drohnen vorgenommen 31 Bedeutung BearbeitenDas KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte wird unter der Bezeichnung Dora Ellrich am Eingang des Memorial des Martyrs de la Deportation in Paris in einer Aufzahlung der wichtigsten Lager neben den KZ Auschwitz Bergen Belsen und Buchenwald aufgefuhrt 24 Laut dem Historiker Jens Christian Wagner ist das KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte in Deutschland weitgehend vergessen und der Ort uber Jahrzehnte vernachlassigt worden In Frankreich gilt Ellrich als eines der grauenhaftesten Konzentrationslager in das zahlreiche franzosische Angehorige der Resistance deportiert wurden 32 Auch gelte Ellrich neben Mittelbau Dora als der grosste franzosische Friedhof ausserhalb Frankreichs 2 Literatur BearbeitenManfred Bornemann Chronik des Lagers Ellrich 1944 45 Ein vergessenes Konzentrationslager wird entdeckt Nordhausen 1992 Edgar Van de Casteele Leven en dood in een Concentratiecamp 1946 Ruth Monicke Ellrich Leben und Tod in einem Konzentrationslager Ubersetzung Bad Munstereifel 1997 ISBN 3 929592 33 9 Britta Scheuer Ein un bekannter Ort in Gedenkstattenrundbrief 88 der Stiftung Topographie des Terrors vom 15 April 1999 S 17 20 Online Andre Sellier A History of the Dora Camp The Untold Story of the Nazi Slave Labor Camp that secretly manufactured V2 Rockets Hrsg In Association with the United States Holocaust Museum Ivan R Dee Chikago 2003 S 199 221 englisch google de Jens Christian Wagner Ellrich 1944 45 Konzentrationslager und Zwangsarbeit in einer deutschen Kleinstadt Gottingen 2009 Wallstein Otto Rosenberg Das Brennglas Autobiografie aufgezeichnet von Ulrich Enzensberger Vorwort von Klaus Schutz Eichborn Verlag Berlin 1998 Knaur Taschenbuch Munchen 2002 ISBN 3 426 61815 X Neuauflage Wagenbach Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 8031 2692 4 Ubersetzung ins Polnische Palace szklo Relacji wysluchal Ulrich Enzensberger Przedm do wyd polskiego Petra Rosenberg Slowo wstepne Klaus Schutz Przekl Ewa Kowynia Krakow Tow Autorow i Wydawcow Prac Naukowych Universitas 2010 ISBN 978 83 242 1284 2 Jens Christian Wagner Neu aufgefundene bzw lokalisierte Aschegraber im ehemaligen KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte in Jahresbericht 2019 der Stiftung niedersachsische Gedenkstatten S 108 109 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung des Lagers bei KZ Gedenkstatte Mittelbau Dora Kurzbeschreibung des Lagers bei Forderverein Buchenwald Angaben zu den Gefangenenzahlen und nationalitaten franzosisch Beschreibung mit Zeitleiste bis 2010 bei der Stadt Ellrich Gedenkstatte Ellrich Juliushutte bei harzlife de Das KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte bei Karstwanderweg Jacques Bernardeau Le kommando de Ellrich bei L Association Francaise Buchenwald Dora et Kommandos franzosisch Ellrich KZ und Zwangsarbeit in einer deutschen Kleinstadt Interview mit Jens Christian Wagner vom 8 April 2009 Rundgang uber das Gelande im September 2019 Youtube Video 04 15 Minuten Dagmar Weitbrecht Von der Grenze geteilt Das ehemalige KZ Ellrich Juliushutte bei mdr de vom 23 April 2021 Michael Brandt KZ Ellrich Juliushutte Vom Ort des Grauens zum Gedenkort bei ndr de vom 16 April 2023Fotos und SkizzenSkizze des Lagers Faltblatt Ellrich mit Lageplan des Lagers pdf 229 kB Franzosische Webseite mit Lageplan des Lagers Foto des lagereigenen Krematoriums Foto vom Zugangstor des KZ Foto von Block 1 und 4 des KZEinzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Aussenkommandos gemass 42 Abs 2 BEG Nr 357 Ellrich Kreis Nordhausen Mittelbau II a b c Jens Christian Wagner Hrsg Konzentrationslager Mittelbau Dora 1943 1945 Gottingen 2007 S 187ff a b c d e Jens Christian Wagner Aussenlager Ellrich Juliushutte in Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 7 Munchen 2008 S 302ff a b Jens Christian Wagner Massensterben im KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte bei Stiftung niedersachsische Gedenkstatten a b c Heidi Niemann Nazis verbrennen mehr als 1000 Haftlinge im KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte in Gottinger Tageblatt vom 9 Juni 2019 Angaben nach Jens Christian Wagner Hrsg Konzentrationslager Mittelbau Dora 1943 1945 Gottingen 2007 S 68 Die judischen Haftlinge werden nicht gesondert aufgefuhrt sondern sind unter den einzelnen Nationalitaten subsumiert Die osterreichischen Haftlinge sind gemeinsam mit den deutschen Haftlingen unter der Nationalitat Deutsche zusammengefasst hauptsachlich Roma Sinti Ungarn Tschechen Italiener Jugoslawen Niederlander Quelle Jens Christian Wagner Hrsg Konzentrationslager Mittelbau Dora 1943 1945 Gottingen 2007 S 68 Jens Christian Wagner Produktion des Todes Das KZ Mittelbau Dora Gottingen 2001 S 653f Der Befreiung des KZ Aussenlagers Ellrich Juliushutte gedenken in Harz Kurier vom 5 April 2020 Xavier Riaud Trois destins tragiques de chirurgiensdentistes M Bernard Holstein Mme Danielle Casanova et le Dr Rene Maheu pendant la Seconde Guerre Mondiale In Vesalius XI 11 2005 S 91 94 abgerufen am 27 Dezember 2019 franzosisch Fresken aus Ellrich Wiederentdeckte Zeichnungen franzosischer KZ Haftlinge bei buchenwald de Die Bilder aus Block 4 in nnz online vom 3 Marz 2010 Heidi Niemann Sammelgraber von KZ Aussenlager sollen wurdig gestaltet werden in Gottinger Tageblatt vom 6 Juni 2019 Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Gedenkorte Aussenlager pdf Projekt Ellrich bei Jugend fur Dora Hans Peter Blum Neuer Ideenwettbewerb fur Ellrich Juliushutte in Thuringer Allgemeine vom 16 Dezember 2019 Hans Peter Blum Ideenwettbewerb fur Juliushutte ist angelaufen in Thuringer Allgemeine vom 29 Juli 2020 Neugestaltung des KZ Gedenkortes Ellrich Juliushutte bei competitionline com vom 29 Oktober 2020 Hans Peter Blum Ellricher Initiative erfahrt grosse Resonanz in Thuringer Allgemeine vom 14 Januar 2020 Hans Peter Blum Lob fur neue Burgerinitiative im Ellricher Stadtrat in Thuringer Allgemeine vom 17 Dezember 2019 Freiwillige bringen KZ Gedenkstatte auf Vordermann in Harzkurier vom 17 Februar 2020 Ellrich Asche von 1 000 Toten im KZ Massengrab bei ndr de vom 6 Juni 2019 Nordhausen Neues Massengrab im ehemaligen KZ Ellrich in Thuringen entdeckt am 6 Juni 2019 auf mdr de a b Jens Christian Wagner Neu aufgefundene bzw lokalisierte Aschegraber im ehemaligen KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte in Jahresbericht 2019 der Stiftung niedersachsische Gedenkstatten S 108 109 Andreas Arens Wurdevolle Sammelgraber fur von Nazis ermordete Menschen in HNA vom 7 Juni 2019 Untersuchungen im KZ Aussenlager Minister Bjorn Thumler uberreicht Forderbescheid uber 20 000 Euro an den Landkreis in Gottinger Tageblatt vom 4 November 2021 a b Svenja Paetzold Belz KZ Ellrich Juliushutte Ort zeigt wohin Ideologie fuhren kann in Harz Kurier vom 16 Februar 2023 Jennifer Bullert 20 000 Euro Forderung fur LEADER Projekt Untersuchungen zum KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte bei StadtRadio Gottingen 107 eins vom 4 November 2021 Svenja Paetzold Belz Grabung im KZ Juliushutte fordert Spuren des Leids zutage in Harz Kurier vom 9 Februar 2023 Hans Peter Blum Gedenkort bei Ellrich wird mit Satelliten Hilfe zentimetergenau vermessen in Thuringer Allgemeine vom 27 Mai 2023 Juliushutten Depesche 1 Auftakt der Forschungsexkursion an das ehemalige Konzentrationslager bei Hyopotheses vom 12 Juni 2023 Neue Erkenntnisse zu Massengrabern im ehemaligem KZ Aussenlager Ellrich in Gottinger Tageblatt vom 6 Juni 201951 57931 10 66407 Koordinaten 51 34 45 5 N 10 39 50 7 O Normdaten Korperschaft GND 4491429 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Aussenlager Ellrich Juliushutte amp oldid 235207728