www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Georg Soldner seit 1825 Johann Georg von Soldner 16 Juli 1776 in Georgenhof bei Feuchtwangen 13 Mai 1833 in Bogenhausen bei Munchen war ein deutscher Physiker Mathematiker Astronom und Geodat Fur exakte Landesvermessungen entwickelte er das Soldner Koordinatensystem J G Soldner erster Direktor der Sternwarte Bogenhausen nach einem Portrat von 1816 Quelle Bayerische Akademie der Wissenschaften Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Trivia 4 Ehrungen 5 Veroffentlichungen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLeben BearbeitenEr wurde am 16 Juli 1776 auf dem Georgenhof bei Feuchtwangen als Sohn des Bauern Johann Andreas Soldner geboren Er erhielt zwei Jahre Unterricht an der Feuchtwanger Lateinschule Es zeigte sich bei ihm fruh eine mathematische Begabung mit selbst gebauten Instrumenten hat er die Acker seines Vaters vermessen und nachtelang studierte er mathematische Lehrbucher und Landkarten Da er nie ein Gymnasium besucht hatte begann er 1796 mit Privatstudien von Sprachen und Mathematik bei Julius Conrad von Yelin in Ansbach Durch die Abtretung der Markgrafschaft Ansbach 1791 an Preussen wurde Soldner preussischer Staatsburger und ging 1797 nach Berlin wo er beim Astronomen Johann Elert Bode dem Direktor der Berliner Sternwarte als Geometer angestellt war und betrieb dort astronomische und geodatische Studien Im Jahr 1803 wurde ihm in Berlin ohne Dissertation der Grad eines Dr phil verliehen 1 Nach Ablehnung einer Berufung an die Universitatssternwarte in Moskau war er ab 1804 bei der Vorbereitung der Triangulierung des damals noch zu Preussen gehorenden Furstentums Ansbach tatig Von 1804 bis 1806 leitete er die Vermessung des Furstentums Ansbach Hier lernte er Ulrich Schiegg kennen der zuvor Astronom an der Munchner Sternwarte und aufgrund von Intrigen 1805 seines Amtes dort als Astronom enthoben worden war Infolge der politisch militarischen Lage zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurde unter der Leitung franzosischer Soldateningenieure die bayerische Landesvermessung systematisiert Die erforderlichen Grundlagen einer erfolgreichen Vermessungsarbeit konnten aber nur auf der Basis von astronomischen Ortsbestimmungen geschaffen werden Daher wurde der Exbenediktiner und Astronom Ulrich Schiegg als Hofastronom nach Munchen berufen Im Januar des Jahres 1803 errichtete er im Nordwestturm des ehemaligen Jesuitenkollegs in der Neuhauser Strasse seit 1783 war hier die Bayerische Akademie der Wissenschaften untergebracht ein kleines Observatorium Die Zusammenarbeit Schieggs mit den franzosischen Geodaten verlief allerdings nicht immer problemlos und als er berechtigterweise auf Unstimmigkeiten in deren Messungen aufmerksam machte wurde er auf Betreiben der Franzosen im Marz 1805 seines Amtes enthoben Schiegg hatte das Angebot einer Professur in Wurzburg ausgeschlagen und wurde stattdessen uberraschend zum Leiter der Landesvermessung in den neu zu Bayern gekommenen frankischen Territorien ernannt Seine herausragende Leistung dabei war die im Jahr 1807 erfolgte Messung der knapp 13 8 km langen frankischen Basis zwischen Nurnberg St Johannis und Bruck heute zu Erlangen mit Hilfe einer in der Reichenbachschen Werkstatt angefertigten Messvorrichtung Zum Nachfolger Schieggs an der Sternwarte in Munchen wurde der Astronom Karl Felix von Seyffer berufen der beste Verbindungen zur franzosischen Heeresleitung hatte Seyffer hatte 1804 seine Stellung als ausserordentlicher Professor in Gottingen aufgegeben und sich 1805 Napoleon Bonaparte als Ingenieur Geographe in dessen Hauptquartier angeschlossen Dort kam er in Kontakt mit der Regierung des spater neu gegrundeten Konigreichs Bayern Dieselbe nahm ihn in ihre Dienste er wurde 1808 Hofrat und Mitglied des statistisch topographischen Bureaus im Ministerium der auswartigen Angelegenheiten und 1815 Direktor dieser Anstalt Auf Seyffer geht die bayrische Steuerkatastrierung zuruck die seinerzeit in Deutschland richtungsweisend war Seyffer erhielt von Kurfurst Max IV Joseph den Auftrag zum Bau einer grosseren Sternwarte Er liess daraufhin die Schieggschen Instrumente sofort in eine Holzhutte auf dem hierfur ausgewahlten Platz zwischen den Dorfern Ramersdorf und Haidhausen abtransportieren die ganze Sache wurde jedoch nicht weiter vorangetrieben Erst als diese Behelfssternwarte 1807 ein Attribut der umstrukturierten Akademie wurde kam etwas Bewegung in die Angelegenheit Es wurden bei der aufstrebenden feinmechanisch optischen Werkstatte von Utzschneider Reichenbach und Liebherr in Munchen mehrere astronomische Instrumente bestellt da die vorhandenen zwischenzeitlich veraltet waren Auch die Erhebung Bayerns zum Konigreich am 1 Januar 1806 und das hierdurch gesteigerte Reprasentationsbedurfnis wirkten sich zunachst positiv auf den Fortgang der Dinge aus Nach der Lieferung der Instrumente in den Jahren 1811 und 1812 stellte man dann aber fest dass diese in dem vorhandenen Provisorium nicht optimal aufgestellt werden konnten Man freundete sich daher immer mehr mit dem Gedanken an einen steinernen Neubau evtl sogar an einem anderen Platz errichten zu wollen Finanzierungsprobleme aber auch die von seinen Zeitgenossen angeprangerte Untatigkeit Seyffers auf astronomischem Gebiet verzogerten die Angelegenheit jedoch immer mehr Seyffer dessen Interessen tatsachlich mehr auf vermessungstechnischem Gebiet lagen wurde schliesslich 1813 von seinen astronomischen Aufgaben dispensiert und Ende 1815 endgultig als Hofastronom entlassen Der Physiker und Mathematiker Anselm Ellinger 1758 1816 wurde in dieser Zeit zu seinem Vertreter bestellt 1808 war Schiegg zuruck nach Munchen gerufen worden um fur die Katastererstellung der im selben Jahr gegrundeten von Joseph von Utzschneider geleiteten Steuervermessungskommission einen Organisations und Arbeitsplan zu entwickeln Er setzte sich fur die Anstellung Johann Georg Soldners ein der die theoretischen Grundlagen der Landesvermessung nachhaltig pragte Utzschneider holte Soldner 1808 nach Munchen und stellte ihn als Trigonometer der neu gegrundeten Steuervermessungs Kommission ein 1815 wurde Soldner zum kgl Hofastronomen ernannt und am 1 April 1816 zu Seyffers Nachfolger bestellt Soldner war schon seit 1808 bei der Steuervermessungskommission in Munchen tatig wo er die theoretischen Grundlagen der bayerischen Landesvermessung geschaffen hatte Am 18 April 1816 reichte die Akademie Bauplane ein die vermutlich noch von Seyffer stammten am 4 Juni 1816 erteilte Konig Max I Joseph den Auftrag zum Bau der neuen Koniglichen Sternwarte und schon am 11 August 1816 erfolgte der erste Spatenstich auf einer kleinen Anhohe ostlich des Dorfes Bogenhausen Man hatte sich schliesslich fur einen neuen Standort entschieden Unter der Leitung des Koniglichen Hofbauinspektors Franz Thurn wurde 1817 der Rohbau fertig gestellt Der Innenausbau und die Aufstellung der Instrumente nahmen nochmals fast zwei Jahre in Anspruch Die im Grundriss hufeisenformige Anlage mit dem damals ublichen Meridiansaal im Zentrum und zwei seitlichen Beobachtungsturmen beherbergte die besten Instrumente die man seinerzeit erwerben konnte unter anderem einen Meridiankreis aus dem Mathematisch Mechanischen Institut von Reichenbach und Ertel dessen Kreisteilung mit Reichenbachs Kreisteilmaschine vorgenommen worden war die eine Verbesserung der Deklinationsbestimmung von Sternen um einen Faktor 10 brachte Die Routinearbeit mit diesem Instrument begann im Dezember 1819 Soldner sah seine Hauptaufgabe an der neu erbauten Sternwarte darin durch zahlreiche Messungen der Positionen von Sonne Mond Planeten und Fundamentalsternen zur Sicherung der Grundlagen in der Astronomie mit beizutragen Doch schon bald wurden dort die weltweit ersten spektroskopischen Beobachtungen von Gestirnen vorgenommen Im Marz und April 1820 setzte Joseph von Fraunhofer mit seinem im Westturm der Sternwarte aufgestellten neuen Apparat zu Versuchen uber die Natur des Lichtes der Fixsterne spektroskopische Untersuchungen an Planeten und hellen Sternen fort die er 1814 im Optischen Institut in Benediktbeuern begonnen hatte In diesen Spektren hatte er ahnliche dunkle Linien gefunden wie er sie schon in grosser Zahl im Spektrum der Sonne entdeckt genauestens vermessen und 1817 publiziert hatte Soldner assistierte ihm bei den Experimenten in Bogenhausen die neben der mikrometrischen Positionsbestimmung der Spektrallinien besonders des Sirius auch Untersuchungen zur Frage einer unterschiedlichen Brechbarkeit des Lichtes verschiedenfarbiger Sterne umfassten Die Sternwarte wurde 1827 dem neu gegrundeten Generalkonservatorium der wissenschaftlichen Sammlungen des Staates unterstellt Ab 1828 konnte Soldner seinen Aufgaben wegen eines Leberleidens nicht mehr voll gerecht werden daher fuhrte sein junger Assistent Johann von Lamont unter seiner Aufsicht die Geschafte der Sternwarte Der Schotte Lamont wurde nach dem Tod Soldners 1833 zunachst kommissarisch zum Leiter der Sternwarte und im Juli 1835 gegen starke Konkurrenz zum Konservator und Sternwartendirektor bestellt Er fuhrte dort mit dem im gleichen Jahr gelieferten und in einem eigenen Gebaude untergebrachten neuen Riesenfernrohr aus der ehemaligen Fraunhoferschen Werkstatte die spektroskopischen Untersuchungen fort nbsp Grabtafel fur SoldnerFur seine Verdienste an den theoretischen Grundlagen fur die bayerische Landesvermessung wurde Soldner 1825 der personliche Adelstitel verliehen Soldner wurde auf dem Bogenhausener Friedhof an der Westseite der Kirche St Georg bestattet Ehrengrab 2 3 Dort befindet sich an der westlichen Aussenwand eine Gedenktafel uber seiner Grabstatte angebracht vom koniglichen Katasterburo im Jahr 1892 Dass Soldner kein unbekannter Wissenschaftler war zeigte sich als 1815 die Stelle in Mannheim zur Disposition stand 1806 hatte das Grossherzogtum Baden die rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz und damit auch die Sternwarte ubernommen Der Hofastronom Roger Barry nahm seine Beobachtungen wieder auf erkrankte jedoch 1810 und die Sternwarte blieb bis zu seinem Tode 1813 ungenutzt und hinter ihren glanzenden Anfangen damit zuruck Beruhmte Astronomen konnten entweder nicht gehalten werden wie Heinrich Christian Schumacher 1813 1815 in Mannheim der an seiner nachfolgenden Wirkungsstatte in Altona das alteste noch existierende Fachjournal der Astronomie die Astronomischen Nachrichten grundete oder wurden trotz Interesses durch ungeschickte Personalpolitik abgeschreckt wie Friedrich Wilhelm Struwe der dann in Pulkowa bei Sankt Petersburg ein renommiertes Observatorium aufbaute 1815 wurde versucht Johann Georg von Soldner nach Mannheim zu ziehen dieser sagte jedoch ebenfalls ab 4 Ab 1816 bis zu seinem Tode 1846 war dann Bernhard Nicolai Hofastronom der sich hauptsachlich den Bahnen der Kometen widmete Weil Napoleon fur seine Feldzuge militarisch taugliche Karten brauchte wurde in Munchen eine Commission des Routes eingesetzt und mit der topographischen Aufnahme Bayerns betraut Als nach dem Frieden von Luneville vom 9 Februar 1801 die franzosischen Truppen Bayern verliessen war das begonnene Werk eines Kartenwerkes von Gesamt Bayern unvollendet Die Idee einer flachendeckenden genauen Karte Bayerns aber stand im Raum Aussagen und Forderungen wie schleunige Verfertigung einer Karte von Baiern oder tres grand interet a la plus prompte conception possible d une Carte exacte du Cercle de Baviere mehrten sich im Jahr 1801 und fuhrten schliesslich zur Grundung des Topographischen Bureaus durch Kurfurst Max IV Joseph den spateren Konig Maximilian I Joseph am 19 Juni 1801 Dieser Tag gilt als Grundungsdatum der Bayerischen Vermessungsverwaltung Schliesslich endeten die Bemuhungen in der Bayerischen Uraufnahme die 1808 vom Konig angeordnet wurde und bis 1864 dauerte Die Aufgaben des Topographischen Bureaus bestanden vorwiegend in der Fortsetzung der im Jahre 1800 begonnenen Arbeiten der topographischen Aufnahme des Landes und der Darstellung Bayerns in topographischen Karten Werk BearbeitenAuf Soldner geht unter anderem das Soldner Koordinatensystem zuruck das in weiten Teilen Deutschlands noch bis ins 20 Jahrhundert benutzt wurde im Land Berlin sogar noch im 21 Jahrhundert Mathematisch hat er sich mit dem Integrallogarithmus beschaftigt und dazu 1809 das Werk Theorie et tables d une nouvelle fonction transcendante verfasst Soldner war der erste der nach Lorenzo Mascheroni 1790 die Eulersche Konstante g 0 57721 auf 22 richtige Dezimalen berechnet hat 1809 Kontroverse um die Lichtablenkung1801 wurde eine Arbeit von ihm veroffentlicht in der er aufgrund der Newtonschen Korpuskeltheorie des Lichtes folgerte dass Licht durch massive Himmelskorper abgelenkt werden wurde wobei er im Rahmen des newtonschen Gravitationsgesetzes unter Benutzung der masseunabhangigen klassischen Bewegungsgleichungen die Ablenkung durch die Sonne den Wert von 0 84 Bogensekunden erhielt Soldner schrieb Wenn also ein Lichtstral an einem Weltkorper vorbeigeht so wird er durch die Attraktion desselben genotigt anstatt in der geraden Richtung fortzugehen eine Hyperbel zu beschreiben deren konkave Seite gegen den anziehenden Korper gerichtet ist Wenn man in der Formel fur tang w die Beschleunigung der Schwere auf der Oberflache der Sonne substituiert und den Halbmesser dieses Korpers fur die Einheit annimmt so findet man w 0 84 Wenn man Fixsterne sehr nahe an der Sonne beobachten konnte so wurde man wohl darauf Rucksicht nehmen mussen Da dies aber bekanntlich nicht geschieht so ist auch die Perturbation durch die Sonne zu vernachlassigen 5 In seinen ersten Arbeiten uber die Allgemeine Relativitatstheorie 1908 1911 erhielt Albert Einstein denselben Wert fur die Ablenkung Jedoch erwiesen sich diese Arbeiten mit der Fortentwicklung der Theorie als unzureichend und 1916 gelangte Einstein schliesslich zu einer Ablenkung von 1 75 also ca doppelt so gross wie Soldners Wert Daraufhin veranlasste 1921 der Einstein und Relativitatsgegner Philipp Lenard einen Neuabdruck von Soldners Arbeit in den Annalen der Physik mit der Absicht die Prioritat Einsteins zu untergraben eine Alternative zur Allgemeine Relativitatstheorie zu prasentieren und auf einen moglichen Plagiat Einsteins hinzuweisen 6 Jedoch wurde dies beispielsweise von Max von Laue und anderen gleich zuruckgewiesen da Soldners Wert einerseits halb so gross war wie Einsteins und weil die Grundlagen der Theorien vollig verschieden sind so dass ein Vergleich zwischen ihnen keinen Sinn ergibt 7 8 9 10 Moderne Messungen bestatigen den einsteinschen Wert 11 Trivia BearbeitenVon Soldner sind aus dem Nachlass von Carl Friedrich Gauss in der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek in Gottingen zehn Schreiben aus der Zeit vom 15 Dezember 1814 bis zum 26 Dezember 1823 erhalten 12 1817 wird Joseph Fraunhofer auf Antrag des Hofastronomen Johann Georg Soldner zum korrespondierenden Akademiemitglied ernannt aufgrund von Querelen wegen seiner fehlenden wissenschaftlichen Ausbildung erst ab 1821 ausserordentliches Mitglied und Konservator des physikalischen Kabinetts 13 Als erster Direktor der Koniglichen Sternwarte in Bogenhausen verband ihn eine enge Freundschaft mit Joseph Fraunhofer und er wurde in diesem Zusammenhang Mitbegrunder einer zukunftsweisenden neuen astronomischen Untersuchungsmethode der Spektroskopie Aber Soldner irrte sich in der Einschatzung der Wichtigkeit der angestellten Untersuchungen Er ahnte nicht dass gerade mit der Erforschung der Eigenschaften dunkler Linien in den Sternspektren der Grundstein fur eine der wichtigsten Beobachtungsmethoden der modernen Astrophysik gelegt wurde deren Siegeszug bis heute anhalt So wurden die Experimente an der Koniglichen Sternwarte in Bogenhausen eingestellt und Soldner widmete sich neben der Vermessung der Positionen der Sonne und der wichtigsten Planeten ab 1820 der systematischen Wetterbeobachtung Soldner darf als Schopfer der wissenschaftlichen Grundlagen der bayerischen Landesvermessung angesehen werden Er schuf die mathematischen Grundlagen fur die flachendeckende Vermessung Bayerns Er erkannte dass zur Abbildung des bayerischen Gebiets statt des bislang verwendeten Erdellipsoids von Laplace auch eine Kugel als Bezugskorper verwendet werden kann Seine sogenannte Soldner Kugel ermoglicht wesentlich einfachere Berechnungen bei der Abbildung der Flurkarten Als Nullpunkt fur sein Koordinatensystem wahlte Soldner die Helmstange des nordlichen Turms der Munchner Frauenkirche sie bildete von 1801 bis 1927 den Nullpunkt fur die erste bayerische Landesvermessung nach dem bayerischen Soldner Koordinatensystem Hier schneiden sich die horizontale und vertikale Koordinatenachse welche die bayerischen Flurkarten seit uber 200 Jahren in vier Regionen einteilen Nordwest NW Nordost NO Sudost SO und Sudwest SW Das Soldner Koordinatensystem wurde in weiten Teilen Deutschlands noch bis ins 20 Jahrhundert benutzt in Berlin fand es bis ins 21 Jahrhundert Anwendung Soldner schaffte mit seinem Koordinatensystem die mathematischen Grundlagen fur die flachendeckende Vermessung Bayerns Viele Lander nutzten diese Vorteile ebenfalls Auch bei der Konzeption des preussischen Liegenschaftskatasters entschied man sich fur das Soldner Koordinatensystem da dieses bei der Stuckvermessung rechentechnisch einfach zu handhaben ist Das Zentraldirektorium der Vermessungen in Preussen hatte am 29 Dezember 1879 die Nutzung von Punkten I und II Ordnung der preussischen Landestriangulation als Nullpunkt der Soldnersysteme vorgeschrieben Die Beschrankung in der Breite fuhrte zu 40 lokalen Koordinatensystemen die jeweils einen trigonometrischen Punkt als Koordinatenursprung hatten Seit 2010 wird auch im Land Berlin das European Terrestrial Reference System 1989 ETRS89 das amtliche Referenzsystem genutzt Im Ubergang der Gauss Kruger Zonen 4 und 5 fur das Liegenschaftskataster war noch bis zum 20 Juli 2015 das im Jahr 1879 festgelegte 18 Soldner Koordinatensystem der preussischen Katastervermessung mit Ursprung im trigonometrischen Punkt I Ordnung Muggelberg in Gebrauch Auf dem Friedhof in Bogenhausen ruhen neben Soldner noch die beruhmten Astronomen und Direktoren der koniglichen Sternwarte Johann von Lamont Hugo von Seeliger und Alexander Wilkens Ehrungen Bearbeiten nbsp Denkmal fur Soldner vor dem Landesamt fur Vermessung und Geoinformation in Munchen1813 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1825 zum Mitglied der Astronomischen Gesellschaft London ernannt 1825 Ritterkreuz des bayerischen Zivilverdienstordens verbunden mit dem personlichen Adel 1829 Ritterkreuz der franzosischen Ehrenlegion nbsp Gedenktafel fur Soldner an seinem Geburtshaus 1912 Gedenktafel am Geburtshaus durch den Verein der hoheren bayerischen Vermessungsbeamten 1956 Am 7 April 1956 wurde in Furth eine Strasse nach ihm benannt 14 Hier gibt es auch eine Grund und Mittelschule Soldnerstrasse 15 16 1960 In Bogenhausen gibt es einen Soldnerweg 1962 Denkmal in Munchen an der Ecke Oettingenstrasse Liebigstrasse in unmittelbarer Nahe zum Landesamt fur Vermessung und Geoinformation in Munchen wurde zu Ehren Soldners ein Denkmal errichtet Das von Bildhauer Rolf Nida Rumelin entworfene und ausgefuhrte Monument versinnbildlicht die Beziehungen zwischen dem Erdellipsoid und der Soldnerkugel die das Erdellipsoid umschliesst Das Kunstwerk besteht aus einer massiven Kugel aus Nagelfluh einem Monolithen mit 2 20 m Durchmesser und ehrt das Wirken von Johann Georg von Soldner Um ihren Aquator verlauft ein Bronzeband es tragt neben Figuren welche die Arbeit der Landmesser andeuten die auf den Astronomen und Geodaten Soldner bezogene Inschrift Caelum dimensuravi tellusque Bavariae Die Gestirne habe ich vermessen und das Land Bayern 2003 das Bayerische Staatsministerium der Finanzen verleiht fur Verdienste um das Vermessungswesen seit 2003 die SoldnermedailleIn Feuchtwangen ist die Johann Georg von Soldner Realschule Feuchtwangen nach ihm benannt Hier gibt es einen Soldner Taler als Belohnung fur besondere Erfolge 17 Soldnerstrassen gibt es in Augsburg und Mannheim Von Soldnerstrassen in Feuchtwangen und KasselVeroffentlichungen BearbeitenJ G v Soldner Ueber die Ablenkung eines Lichtstrals von seiner geradlinigen Bewegung durch die Attraktion eines Weltkorpers an welchem er nahe vorbei geht In Berliner Astronomisches Jahrbuch 1804 Seiten 161 172 Volltext auf Wikisource Soldner J G v Lenard P Uber die Ablenkung eines Lichtstrahls von seiner geradlinigen Bewegung durch die Attraktion eines Weltkorpers an welchem er nahe vorbeigeht In Annalen der Physik 65 Jahrgang 1921 S 593 604 doi 10 1002 andp 19213701503 J G v Soldner Theorie et tables d une nouvelle fonction transcendante J Lindauer Munchen 1809 uni goettingen de J G v Soldner Theorie der Landvermessung 1810 Herausgegeben von J Frischauf Ostwalds Klassiker 184 Leipzig 1911Einzelnachweise Bearbeiten Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Hrsg Auf den Spuren der Landesvermessung in Berlin und Brandenburg Berlin Marz 2014 ISBN 978 3 7490 4187 9 Seite 22 Karl Maximilian von Bauernfeind Soldner Johann Georg von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 557 563 Karl Maximilian von Bauernfeind Johann Georg von Soldner und sein System der Bayerischen Landesvermessung Vortrag gehalten bei der Jahresschlussfeier der Koniglichen Technischen Hochschule in Munchen am 27 Juli 1885 Mit J G Soldners Bildnis Franz sche Munchen 1885 Digitalisat Kai Budde Sternwarte Mannheim Geschichte der Mannheimer Sternwarte 1772 1880 Landesmuseum fur Technik und Arbeit in Mannheim verlag regionalkultur 2006 Seite 135 Soldner 1804 Soldner 1921 Max von Laue Erwiderung auf Hrn Lenards Vorbemerkungen zur Soldnerschen Arbeit von 1801 In Annalen der Physik 66 Jahrgang 1921 S 283 284 doi 10 1002 andp 19213712005 Jaki S L Johann Georg von Soldner and the Gravitational Bending of Light with an English Translation of His Essay on It Published in 1801 In Foundations of Physics 8 Jahrgang 1978 S 927 950 doi 10 1007 BF00715064 Treder H J Jackisch G On Soldners Value of Newtonian Deflection of Light In Astronomische Nachrichten 302 Jahrgang 1981 S 275 277 bibcode 1981AN 302 275T Will C M Henry Cavendish Johann von Soldner and the deflection of light In Am J Phys 56 Jahrgang 1988 S 413 415 doi 10 1119 1 15622 Will C M The Confrontation between General Relativity and Experiment In Living Rev Relativity 9 Jahrgang 2006 livingreviews org http kalliope verbund info de ead ead id DE 611 HS 3211584 Digitalisiert verfugbar https www hdbg eu koenigreich web index php personen index herrscher id 1 id 27 https www fuerthwiki de wiki index php Soldnerstra C3 9Fe http www gs soldner fuerth de http www soldnerschule de http www realschule feuchtwangen de index php schulprofil soldner talerLiteratur BearbeitenMartin Beblo Soldner Johann Georg von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 547 549 Digitalisat Torge Wolfgang Geschichte der Geodasie in Deutschland Berlin de Gruyter 2007 Blaser Franz Soldner Koordinaten und Reduktion von gemessenen Strecken und Richtungswinkeln Mitteilungen aus dem Vermessungswesen Berlin 1977 Nr 7 Blaser Franz Koordinatensysteme und Lagenetze in Berlin Mitteilungen aus dem Vermessungswesen Berlin 1992 Nr 19 W Bachmann Die Attribute der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1807 1827 Munchener Historische Studien Abteilung Bayerische Geschichte Band 8 Kallmunz 1966 R Hafner R Riekher Die Pioniere der Sternspektroskopie Die stellarspektroskopischen Untersuchungen von Fraunhofer 1816 1820 und Lamont 1836 In Acta Historica Astronomiae Vol 18 2003 Seiten 137 165 R Hafner Die Universitats Sternwarte Munchen im Wandel ihrer Geschichte Munchen 2003 K Winschiers 500 J Vermessung u Karte in Bayern Ein Uberblick in 60 biograph Skizzen 1982 S 133 136 Land Brandenburg LGB Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Auf den Spuren der Landesvermessung in Berlin und Brandenburg Potsdam Marz 2014 ISBN 978 3 7490 4187 9 Gunther Seyffer Karl Felix von in Allgemeine Deutsche Biographie 34 1892 S 107 108Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Georg von Soldner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Johann Georg von Soldner Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johann Georg von Soldner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von J Soldner im Astrophysics Data System Geschichte der Universitats Sternwarte Munchen 175 Jahre Sternwarte Bogenhausen Vorhersage der Lichtablenkung 1803 Memento vom 1 November 2004 im Internet Archive Normdaten Person GND 118748769 lobid OGND AKS LCCN n2007030132 VIAF 807815 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Soldner Johann Georg vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker Mathematiker und AstronomGEBURTSDATUM 16 Juli 1776GEBURTSORT GeorgenhofSTERBEDATUM 13 Mai 1833STERBEORT Bogenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Georg von Soldner amp oldid 237150033