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Der Meridiankreis ist das klassische Instrument zur Messung von Sternortern im Meridian Er entspricht einem sehr grossen Theodolit ohne Stehachse der nur in der Meridianebene Sudpunkt Zenit Nordpunkt schwenkbar ist und zahlt damit zu den Durchgangs oder Passageninstrumenten Meridiankreis der Kuffner Sternwarte Wien Meridiankreis instrument aus der feinmechanischen Werkstatt von Georg von Reichenbach und Traugott Ertel Munchen 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 2 Geschichte und Bedeutung 3 Verwendung und Korrekturen 4 Literatur 5 WeblinksKonstruktion BearbeitenEin Meridiankreis ist auf zwei tief im Boden fundierten Pfeilern montiert auf denen die beiden Achszapfen prazise kreisrund geschliffene Achsenden der horizontalen West Ost Achse ruhen Diese genau horizontierte Kippachse des Instruments wird mit 2 oder 4 Gegengewichten uber Hebelkonstruktionen entlastet damit sich die Achslager nicht abreiben Das prazise Messfernrohr von 1 3 m Brennweite sitzt vertikal drehbar auf dieser Achse Mit dem Fernrohr drehen sich 1 bis 2 grosse Vertikalkreise mit Ablesemikroskopen und Libellen Geschichte und Bedeutung BearbeitenDer Meridiankreis wurde von Olaf Romer aus dem freiaugig eingesetzten Mauerquadranten Mauerkreis weiterentwickelt und war ab etwa 1810 bis 1950 das wichtigste Messgerat vieler Sternwarten Mit etwa 20 global verteilten Meridiankreisen wurden alle genauen Sternkataloge und Eigenbewegungen gemessen etwa der AGK1 1868 1908 und der AGK2 1924 1933 200 000 Sterne auf 0 1 genau Auch heute werden spezielle Sternkataloge mit Meridiankreisen gemessen z B fur die Raumfahrt oder fur Kometen Astrometrie Prazise optoelektronische Instrumente sind jenes in Bordeaux und der Carlsberg Meridiankreis auf La Palma Letzterer arbeitet seit 1984 auf 0 003 genau Verwendung und Korrekturen BearbeitenMan misst Zeit und Hohenwinkel der Sterne wenn sie im Meridian den Hochststand erreichen kulminieren Wenn Fernrohr und Achszapfen kalibriert sind tritt der Hochststand genau am Vertikalfaden ein Die Zeitdifferenz zweier Sterne entspricht ihrer Rektaszensionsdifferenz aus Hohenwinkel und geografischer Breite folgt die Deklination Die volle Messgenauigkeit erhielt man fruher durch Zeitmessung an etwa 20 parallelen Faden im Gesichtsfeld mittels des Tickens einer Pendeluhr siehe Auge Ohr Methode Fur die Hohenmessung stellt man den Stern auf den Horizontalfaden hinter dem man ihn einige Sekunden lang biseziert Dadurch fallt der Einfluss der Luftunruhe grossteils heraus Die Neigung der Achse wird durch ein Hangeniveau grosse Libelle kontrolliert ihre Richtung durch zwei Kollimatoren Hilfsfernrohre in einiger Entfernung Der Hohenindexfehler wird durch senkrechte Messung zu einer Schale mit spiegelndem Quecksilber bestimmt Schon fruh wurden statt visueller Messungen am Fadennetz unpersonliche Mikrometer eingesetzt die man den Sternen nachfuhrt Um 1920 baute man viele Instrumente auf fotografische Kreisablesung um ab den 1970ern auf optoelektronische Messmethoden und in letzter Zeit auf CCD Literatur BearbeitenKlaus Dieter Herbst Die Entwicklung des Meridiankreises 1700 1850 GNT Verlag Bassum Stuttgart 1996 ISBN 3 928186 21 3 Meridiankreis In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 11 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 492 493 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meridiankreise Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien AGK2 Messungen am Hamburger Meridiankreis mit Fotos Automatisches Carlsberg Meridian Teleskop englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meridiankreis amp oldid 230961461