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Die Kuffner Sternwarte ist eine Volkssternwarte auf einer Anhohe in Wien Ottakring Gegrundet wurde sie 1884 als gut ausgerustete Privatsternwarte mit angeschlossenem Forschungsinstitut Kuffner Sternwarte Hauptgebaude links und Heliometer Kuppel rechts Seit 1982 wird sie von einem Verein gefuhrt und bietet neben astronomischer Weiterbildung und wochentlichen Sternfuhrungen auch kulturelle Programme Unter den vier Hauptteleskopen sticht der Heliometer hervor das bis heute weltweit das grosste Instrument seiner Art Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Sternwarte heute 2 1 Instrumente und Museum 2 2 Projekte 2 3 Lehre und Weiterbildung 3 Der Verein Kuffner Sternwarte 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Grosser Refraktor nbsp MeridiankreisDie Kuffner Sternwarte im Wiener Bezirk Ottakring Johann Staud Strasse 10 wurde in den Jahren 1884 bis 1886 als privates Forschungsinstitut nach den Planen von Franz von Neumann erbaut Der aus der bekannten Lundenburger Familie Kuffner stammende Bierbrauer Moriz von Kuffner finanzierte den Bau und Betrieb der Sternwarte Initiator und erster Direktor des Observatoriums war Norbert Herz Dank den Investitionen von Kuffner in die Ausstattung der Sternwarte wurde das Observatorium innerhalb eines Vierteljahrhunderts ein international bekanntes astronomisches Institut und galt nach ihrer Vergrosserung in den Jahren 1889 und 1890 als eine der bedeutendsten Sternwarten der Osterreich Ungarischen Monarchie Sie verfugt noch heute uber die vier im Jahr 1896 angeschafften Hauptinstrumente An der Sternwarte wirkten namhafte Wissenschafter wie Johannes Franz Hartmann Carl Wilhelm Wirtz Leo Anton Carl de Ball und als wohl bedeutendster Astronom Karl Schwarzschild In Wien gelang ihm mit Hilfe des Refraktors der Sternwarte eine wesentliche Verbesserung der Beschreibung der fotografischen Schwarzung durch Einfuhrung des Schwarzschild Exponenten bei der Belichtungszeit Dieser empirisch ermittelte Exponent besitzt bei der chemischen Astrofotografie eine grosse Bedeutung Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges verschlechterte sich die finanzielle Situation der Eigentumer der Familie Kuffner so dass 1915 die Sternwarte geschlossen werden musste Mitte der 1920er Jahre sollte sie als Tochterinstitut der Universitatssternwarte wieder der Forschung dienen doch verzogerte sich die geplante Renovierung durch die einsetzende Weltwirtschaftskrise 1929 wollte der neue Direktor der Universitatssternwarte Kasimir Graff einige Forschungsprojekte dem Kuffner Observatorium ubertragen doch wurde dies von Prof Richard Wettstein namens der Akademie der Wissenschaften abgelehnt Erst als Moriz Kuffner einer Verlangerung der Widmung um 15 Jahre zustimmte und einen grossen Betrag fur die notwendigsten Reparaturen an Instrumenten und Kuppeln stiftete wurden konkrete Plane fur die Renovierung erstellt Sie kamen jedoch durch zunehmende Finanznote nicht zur Ausfuhrung Nach der NS Besetzung Osterreichs verkaufte 1938 die als Juden bedrohte Familie Kuffner hastig die Brauerei und emigrierte in die Schweiz wo Moriz Kuffner 1939 starb Die Sternwarte wurde durch die Nationalsozialisten enteignet und fur parteipolitische Zwecke benutzt Nach den Wirrnissen des Zweiten Weltkriegs wurde sie 1947 unter der Leitung von Walter Jaschek wiedereroffnet und zu einem Institut der Volksbildung umgewandelt Er grundete auch die Astronomische Fachgruppe 1 und ihre Vortragsreihe 1950 wurde die Sternwarte an die Familie Kuffner ruckubertragen und von dieser an eine Baugenossenschaft verkauft Die Sternwarte gehorte bis zum Jahr 1987 der Baugenossenschaft HEIM Diese verkaufte sie dann an die Stadt Wien die sie von 1989 bis 1995 generalrenovierte Im Oktober 1995 begann der neue Fuhrungs und Bildungsbetrieb unter der Leitung der Volkshochschule Ottakring Im Jahr 1977 wurde das Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt Listeneintrag Zusammen mit den zentralen Teilen der nahegelegenen Siedlung Starchant bildet es zudem die von der Stadt Wien definierte bauliche Schutzzone Kuffner Sternwarte 2 Die Sternwarte heute BearbeitenNeben den klassischen Sternfuhrungen wird an einem umfangreichen Bildungs und Kulturprogramm gearbeitet Das Programm setzt sich im Wesentlichen aus drei Teilbereichen zusammen Museum und Restaurierung Projekte in der Astronomie sowie Lehre und Erwachsenenbildung Instrumente und Museum Bearbeiten nbsp Heliometer nbsp VertikalkreisDie Sternwarte beherbergt vier bedeutende astronomische Instrumente aus dem 19 Jahrhundert Die Instrumente wurden durch die Firmen Repsold und Sohne in Hamburg und Steinheil in Munchen gefertigt und zwischen 1886 und 1893 3 fur die Sternwarte angeschafft Beide Firmen waren weltweit fur ihre Qualitat und Prazision in der Herstellung astronomischer Teleskope und Linsen bekannt Die vier Hauptinstrumente sind der Grosse Refraktor der Meridiankreis der Vertikalkreis sowie der Heliometer Der Heliometer ist bis heute weltweit das grosste Instrument seiner Art und der Meridiankreis war zu seiner Zeit der grosste Meridian Passageinstrument der Monarchie Im Zonenunternehmen der Astronomischen Gesellschaft wurden am Meridiankreis 8468 Sterne in der Deklinationszone 6 bis 10 vermessen und in den Publikationen der Sternwarte veroffentlicht Der Grosse Refraktor ist noch heute das drittgrosste Linsenteleskop in Osterreich und diente dem Wissenschaftler Schwarzschild massgeblich bei seinen Erkenntnissen in der Astrofotografie Die Instrumente wurden nach modernsten Erkenntnissen der technischen Denkmalpflege in einem umfangreichen Projekt restauriert und fur den Bildungs und Museumsbetrieb neu adaptiert Die Teleskope konnen bei speziellen Fuhrungen an der Sternwarte besichtigt werden Projekte Bearbeiten Die Sternwarte ist an diversen nationalen sowie internationalen Projekten beteiligt Einige Themenbereiche sind CCD Astronomie am historischen Refraktor der Sternwarte Ein Projekt zur Veranschaulichung der modernen Methoden der beobachtenden Astronomie Betrieb der Datenbank INES Astronomie im UV Bereich als Nationaler Host in Zusammenarbeit mit der Europaischen Weltraumorganisation ESA in Villa Franca in Spanien Wissenschaftsgeschichte der Sternwarte Aufarbeitung der Geschichte der Sternwarte und ihrer um 1900 astronomisch bedeutenden Forschungen Aufbau eines Museums zur Geschichte der Sternwarte und ihres Grunders Moriz von Kuffner Restaurierung der astronomischen Instrumente des Observatoriums in Zusammenarbeit mit Fachrestauratoren und dem Bundesdenkmalamt in Wien Ausserdem betreut die Sternwarte die Osterreich Sektion der International Dark Sky Association IDA einer internationalen Organisation welche sich dem Kampf gegen die Lichtverschmutzung widmet und Lichtschutzgebiete ausweist So wird die Sternlichtoase Grossmugl unterstutzt Lehre und Weiterbildung Bearbeiten nbsp Der Mond durch den grossen Refraktor fotografiertEine der wichtigsten Aufgaben der Kuffner Sternwarte ist die Vermittlung von Naturwissenschaft in den Bereichen Astronomie Astrophysik und Weltraumwissenschaften Zum Grossen Refraktor und den anderen Teleskopen finden zahlreiche Stern und Sonderfuhrungen statt Die Vortrage vermitteln dabei sowohl Grundlagen als auch neueste Ergebnisse der modernen Astronomie Im Anschluss an den Vortrag folgt eine kurze Besichtigung der historischen Sternwarte und bei Schonwetter eine Beobachtung der aktuellen Himmelsobjekte mit dem grossen Fernrohr von 1886 Fur Schulen werden spezielle Vorfuhrungen und Projekte durchgefuhrt in denen die Schuler das Programm aktiv mitgestalten konnen Die Kuffner Sternwarte veranstaltet daruber hinaus Seminare Vorlesungen Kurse und Vortrage fur die interessierte Offentlichkeit Des Weiteren werden an der Sternwarte Fortbildungsseminare fur Lehrkrafte hoherer Schulen sowie Seminare und Workshops fur Studenten durchgefuhrt Der Verein Kuffner Sternwarte Bearbeiten nbsp Zahlreiche astronomische Bucher alteren und jungeren Datums befinden sich in der Bibliothek der Sternwarte Der Verein Kuffner Sternwarte wurde 1982 gegrundet um die Kuffner Sternwarte vor dem Verfall zu retten und als Volkssternwarte weiter zu betreiben In uber 100 000 freiwilligen Arbeitsstunden wurde dieses Ziel erreicht Bis zu 7000 Besucher in bis zu 400 Fuhrungen und Veranstaltungen pro Jahr uberzeugten die verantwortlichen Stellen der Gemeinde Wien die historisch einmalige Sternwarte zu erwerben und zu restaurieren Nach Erreichung dieses Zieles sieht der Verein Kuffner Sternwarte sein Hauptziel in der Vertiefung und Verbreitung astronomischen Wissens fur alle Dies soll durch Fuhrungen Vortrage Kurse Seminare und Spezialveranstaltungen erreicht werden die nicht nur auf die Kuffner Sternwarte in Kooperation mit der Volkshochschule Ottakring beschrankt bleiben sondern sich in Kooperation mit in und auslandischen astronomischen Organisationen weit uber die Grenzen Wiens hinaus erstrecken sollen Einzelnachweise Bearbeiten Astronomische Fachgruppe Karte der Schutzzone Refraktor Heliometer Meridian und Vertikal die Instrumente im DetailWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuffner Sternwarte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kuffner Sternwarte Verein Kuffner Sternwarte http kuffner sternwarte at Kuffner Sternwarte Die Wiener Volkshochschulen http www planetarium wien at Die Geschichte der Kuffner Sternwarte Eintrag zu Kuffner Sternwarte im Austria Forum im Heimatlexikon 48 2125 16 291388888889 Koordinaten 48 12 45 N 16 17 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuffner Sternwarte amp oldid 237915218