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Familie Kuffner stammte aus Lundenburg tschechisch Breclav in Mahren heute ein Teil von Tschechien an der von Wien ausgehenden Kaiser Ferdinands Nordbahn gelegen Kuffner Unternehmen wurden durch die Herstellung von Branntwein und anderen Spirituosen uber mehrere Generationen hinweg in Osterreich bekannt Wappen der Edlen von KuffnerDie Ottakringer Brauerei die im Jahr 1850 von Ignaz und Jakob Kuffner ubernommen und zu einer Grossbrauerei ausgebaut wurde befindet sich heute wie einst in Wien in Ottakring seit 1892 der 16 Wiener Gemeindebezirk Seit langerem ist Ottakringer die einzige Grossbrauerei im Stadtgebiet Die Kuffner Sternwarte im gleichen Bezirk ist ebenfalls bis heute in Betrieb Nach dem 1938 erfolgten Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich war die Tatigkeit von Familienmitgliedern in Osterreich beendet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ehrungen 3 Wappen 4 Stammliste 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach den Dokumenten gehen die Wurzeln der angesehenen judischen Familie aus Lundenburg bis ins 17 Jahrhundert und noch weiter zuruck 1 Ein gewisser Lobl 1730 1731 Sohn des Samuel wird als Pachter eines Branntweinhauses genannt Dessen Sohn Koppel 1775 in Lundenburg fuhrte es nach ihm mit seiner Frau Rachel 1803 weiter 2 Aus der Ehe mit Rachel stammten die beiden Sohne Wolf und Lobl Die Sohne Enkel und Urenkel dieser beiden Bruder spielten in der Wirtschaftsgeschichte Osterreichs eine herausragende Rolle Bis zur Zeit Wolfs und Lobls trugen die judischen Untertanen nur einen Vornamen dem der Vorname des Vaters und im Bedarfsfall der Heimatort nachgesetzt wurde Nach einem Dekret von Kaiser Joseph II als Landesherr von Osterreich von 1787 sollten aus Einheitsgrunden alle eingeburgerten Juden nur noch deutsche Vornamen und einen eindeutigen Familiennamen tragen Fur die Familie schrieb man den Namen Koppel in Kuffner um So wurde in den Matrikeln zu Beginn des Jahrs 1788 aus Wolf Koppel Wolf Sohn des Koppel Wolf Kuffner sowie beim Bruder Lobl Kuffner 3 Wolf Kuffner 1826 ubernahm das gepachtete Branntweinhaus betatigte sich zusatzlich im Wollhandel kam zu Wohlstand und erwarb 1805 mitten in den Kriegen Napoleons mit Osterreich das landesfurstliche Branntweinhaus Lundenburg Ausserdem machte er sich als Wohltater einen Namen Sein Bruder Lobl betrieb wahrenddessen im Familienhaus eine Gemischtwarenhandlung und wurde spater bedeutender Armeelieferant 2 Von den drei Sohnen Wolf Kuffners die das Erwachsenenalter erreichten Karl David und Simon betrieb Karl Kuffner 1788 1835 zunachst eine Manufaktur und ein Kolonialwarengeschaft und ubernahm nach dem Tod des Vaters 1826 als altester die Leitung der Brennerei 1832 pachteten alle drei Bruder die bisher landesfurstliche Brauerei in Lundenburg der Einstieg der Familie Kuffner in das spater bedeutende Brauereigewerbe da es ihnen nun erlaubt war aus den Erzeugnissen des Gewerbes eigenen Profit zu erwirtschaften siehe Pachtvertrag Karl Kuffner verstarb mit 47 Jahren an Typhus 4 sodass sein Bruder David Kuffner 1796 1871 der sich bisher im Getreide und Rohproduktehandel betatigt hatte Brennerei und Brauerei ubernahm Simon Kuffner 1798 1869 der dritte und jungste Bruder kam im Wollhandel zu Wohlstand und setzte sich fruh zur Ruhe Er heiratete und hatte drei Sohne die Junggesellen blieben und eine Tochter die spatere erste Ehefrau seines Neffen 2 3 Sein Sohn Adolf 1903 grundete 1899 in Hernals seit 1892 der 17 Wiener Gemeindebezirk die Brauerei Kuffner und Redlich die spater von seinen Neffen Wilhelm Kuffner und Ludwig Edler von Kuffner fortgefuhrt wurde 4 2 David Kuffner fuhrte in seinem eigenen Betrieb die gerade erfundenen Dampf Brennapparate ein erhielt das Propinationsrecht das ihm ein Monopol auf die produzierten Spirituosen zusicherte und errichtete eine nach dem damals neuesten Stand der Technik rauch und geruchsfrei arbeitende Malzerei die in der Folge hohen Gewinn abwarf Er beschaftigte sich ausserdem mit Landwirtschaft und richtete einen der grossten und ertragreichsten landwirtschaftlichen Betriebe der Donaumonarchie ein wurde Burgermeister von Lundenburg und half 1868 der dortigen israelitischen Gemeinde den lange geplanten Umbau der Synagoge zu verwirklichen Die Sohne Davids Jakob und Hermann sowie sein Neffe Ignaz der Sohn des verstorbenen Bruders Karl stiegen in das Unternehmen ein Jakob 1817 1891 und Ignaz Kuffner 1822 1882 gaben 1849 die Pacht des Lundenburger Brauhauses auf verliessen 1850 Lundenburg und ubernahmen in Ottakring damals ein Vorort im Westen Wiens die von Heinrich Plank 1837 gegrundete Ottakringer Brauerei 2 3 Die Kuffner bauten die Brauerei zu einer der leistungsstarksten der osterreichisch ungarischen Monarchie aus Ignaz wurde bald Burgermeister und Ehrenburger von Ottakring grundete mehrere humanitare Anstalten 1878 wurde er von Kaiser Franz Joseph I mit dem Ehrenwort Edler von in den osterreichischen Adelsstand erhoben Ignaz von Kuffner heiratete nach einer Scheidung von seiner Cousine Fanny Kuffner Rosalie Spitzer 4 Ihr gemeinsamer Sohn Moriz von Kuffner 30 Janner 1854 in Ottakring 5 Marz 1939 in Zurich grundete die heute noch bestehende Kuffner Sternwarte in Wien Die Familie besass bis zum Jahr 1938 umfangreichen Hausbesitz in Wien und eine grosse Kunstsammlung Jakobs erster Sohn Wilhelm 4 April 1846 in Lundenburg 1923 in Wien heiratete die Tochter von David Ritter von Kuhner und Hermine Back Camilla von Kuhner 28 April 1857 in Wien 21 Marz 1954 in Beaulieu Das Paar hatte vier Kinder darunter einen Sohn Erwin der nur 23 Jahre alt wurde Wilhelm nahm das Brauereiwerk seines Onkels Simon Kuffner in Hernals auf starb aber bald darauf an den Folgen einer Nierenentzundung 1938 mussten seine Witwe Camilla mit den Tochtern Marianne und Hedwig vor der Judenverfolgung nach Frankreich fliehen Hedwig und Marianne gerieten dabei in Gefangenschaft und kamen im Zuge der Judenvernichtung um Frieda und ihr Mann Herbert von Klemperer sind nach England ausgewandert wo Frieda im 1945 gestorben ist 4 2 Der zweite Sohn Jacobs Karl Kuffner 28 Juli 1847 in Lundenburg 12 Dezember 1924 in Wien zog nach Ungarn und wurde Grossgrundbesitzer und Grossindustrieller in der Landwirtschaft Er betrieb unter anderem eine Zuckerfabrik in Dioszeg im Komitat Pressburg an der Bahnlinie Wien Budapest gelegen heute in der Slowakei und forderte Marie Lang eine Leitfigur der Wiener Frauenbewegung um die Jahrhundertwende Karl wurde von Franz Joseph I als ungarischem Konig am 13 Mai 1896 mit dem Pradikat de Dioszegh in den Adelsstand erhoben Im Dezember 1904 wurde dem nunmehrigen Karl Kuffner de Dioszegh durch Franz Joseph I die ungarische Baronie vgl Freiherr verliehen im selben Jahr heiratete er Maria Grafin und Herrin von und zu Firmian Ihr gemeinsamer Sohn Raoul Baron Kuffner de Dioszegh 1886 in Wien 1961 ebenda wurde ebenfalls ungarischer Industrieller Seine zweite Frau Tamara de Lempicka 1898 in Warschau oder Moskau als Tamara Gorska 18 Marz 1980 in Cuernavaca Mexiko war eine polnische Malerin des Art deco Hermann Kuffner 16 Juli 1822 in Lundenburg 30 September 1905 ebenda blieb im Gegensatz zu seinen Vettern in Lundenburg um sich zusammen mit seinem Vater um den Brennereibetrieb zu kummern Er nahm bald das Amt des Burgermeisters der Stadt Lundenburg an und wurde Ehrenburger der mahrischen Gemeinden Lundenburg Altenmarkt Stara Breclav heute Teil Lundenburgs und Kostitz 1904 wurde er von Kaiser Franz Joseph I mit dem Ehrenwort Edler von in den osterreichischen Adelsstand erhoben und nannte sich nun Hermann Hirsch von Kuffner Ehrungen BearbeitenVor 1870 wurde im damaligen Wiener Vorort Ottakring seit 1892 16 Bezirk die Kuffnergasse neben dem Gelande seiner Ottakringer Brauerei nach Ignaz Kuffner benannt 5 Drei Mitglieder der Familie wurden von Franz Joseph I in den erblichen Adelsstand erhoben 1878 Ignaz Kuffner Ritter des Franz Joseph Ordens Burgermeister und Ehrenburger seit 1873 von Ottakring osterreichischer Adel mit Edler von laut Allerhochstem Handschreiben vom 11 April 1878 Diplom vom 6 Mai 1878 in Anerkennung seines Wirkens im Brauwesen sowie aufgrund seiner humanen Verdienste 1900 Hermann Hirsch Kuffner Ritter des Franz Joseph Ordens Prasident der Oeconomie Zucker und Spiritusfabriks AG Ehrenburger von Lundenburg Altenmarkt und Kostitz osterreichischer Adel mit Edler von laut Allerhochstem Handschreiben vom 3 August 1900 Diplom vom 11 Oktober 1900 1904 Karl Kuffner Grossindustrieller ungarischer Adel mit de Dioszegh Budapest 13 Mai 1896 ungarisches Baronat 7 Dezember 1904 Aufgrund der Verdienste um die Wissenschaft wurde im Jahr 2006 der Asteroid mit der Nummer 12 568 nach Moriz von Kuffner dem Begrunder der Kuffner Sternwarte Kuffner benannt Wappen BearbeitenDas 1878 von Franz Joseph I verliehene Wappen nimmt Bezug auf die Profession Kuffners das Brauwesen und wird folgendermassen beschrieben In einem goldenen Schild eine rote eingebogene Spitze mit einem schwarzen Schildhaupt darin drei Bienen nebeneinander aus der Spitze bricht jederseits ein schwarzer rot bezungter Adler hervor In der Spitze ein dreiblattriger zweimal befruchteter Hopfenzweig mit zwei zu den Blattern verschrankten silbernen Gerstenahren Ein gekronter Turnierhelm mit rechts schwarz silbernen und links rot silbernen Decken als Helmzier ein geschlossener vorne schwarzer mit einem goldenen Muhlrad belegter und hinten goldener Adlerflug Die Devise lautet Honor dux sequor 2 Stammliste BearbeitenLobl Samuel 1730 1731 in Lundenburg Koppel Lobl 1775 in Lundenburg Rachel 1803 drei Tochter und zwei Sohne Wolf Kuffner 1826 in Lundenburg Ernestine Saphir 1768 in Lovasberenyi Ungarn 1836 in Lundenburg vier Tochter Charlotte Marie Sali Rachel und drei Sohne 2 3 Karl Kuffner 17 Mai 1788 in Lundenburg 4 Dezember 1835 in Lundenburg Theresia Seegen 1774 oder 1781 in Polna Bohmen 1870 in Ottakring 2 Ignaz von Kuffner 22 April 1822 in Lundenburg 23 Marz 1882 in Ottakring 1 Fanny Kuffner 4 Marz 1830 in Lundenburg 21 Juli 1851 in Wien Tochter des Simon und der Josefine Kuffner 2 Rosalie Spitzer ca 1826 in Stampfen bei Pressburg damals Ungarn 21 Dezember 1899 in Wien Moriz von Kuffner 1854 in Wien 1939 in Zurich David Kuffner 3 Februar 1796 in Lundenburg 19 Januar 1871 in Lundenburg Jakob oder Jacob Kuffner 20 Marz 1817 in Lundenburg 8 Mai 1891 in Wien Wilhelm Kuffner 4 April 1846 in Lundenburg 1923 in Wien 1877 Camilla von Kuhner 28 April 1857 in Wien 21 Marz 1954 in Beaulieu Erwin Kuffner 22 September 1878 in Wien 15 Oktober 1901 in Wien Hedwig Lindenthal geb Kuffner 23 Marz 1880 in Wien Dezember 1943 in Auschwitz Otto Lindenthal 1922 Frieda Klemperer von Klemenau geb Kuffner 11 Juni 1881 in Wien 19 Marz 1945 in England Herbert Klemperer von Klemenau 29 Juni 1878 in Dresden 18 Mai 1951 in New York 2 Marianne Kuffner 30 Juni 1888 in Wien 9 September 1942 in Auschwitz Karl Kuffner de Dioszegh 28 Juli 1847 in Lundenburg 12 Dezember 1924 in Wien Maria Grafin und Herrin von und zu Firmian Raoul Baron Kuffner de Dioszegh Wien 1886 1961 1 vorzeitig verstorben 2 1933 Tamara de Lempicka 16 Mai 1898 in Warschau oder Moskau als Tamara Gorska 18 Marz 1980 in Cuernavaca Mexiko Franziska Schlesinger geb Kuffner 17 August 1851 in Ottakring 11 Juli 1932 in Wien Dr Emil Schlesinger 10 Mai 1844 in Wien 31 Mai 1899 in Wien Gertrud von Hofmannsthal geb Schlesinger 16 Marz 1880 in Wien 9 November 1959 in London Hugo von Hofmannsthal 1 Februar 1874 in Wien 15 Juli 1929 in Rodaun bei Wien Hermann Hirsch von Kuffner 16 Juli 1822 in Lundenburg 30 September 1905 in Lundenburg Simon Kuffner 8 Februar 1798 in Lundenburg 15 September 1869 in Wien Josephine Kuffner 4 August 1801 in Lundenburg 27 Mai 1870 in Holitsch Gottlieb Kuffner 1834 1887 4 Adolf Kuffner vor 1899 1903 4 Lobl KuffnerWeiterer FamilienzweigZu einem anderen Zweig der Familie Kuffner gehoren die Bierbrauer Gottlieb Kuffner 1834 1887 4 und Ludwig Edler von Kuffner 1852 4 2 Literatur BearbeitenSophie Lillie Was einmal war Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens Czernin Verlag Wien 2003 Georg Gaugusch Die Familie Kuffner In Adler Zeitschrift fur Genealogie und Heraldik 20 XXXIV Band 1999 2000 S 243 251 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuffner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung des Palais Kuffner in Wien Ottakring Eintrag zu Moriz von Kuffner im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Website der Moriz und Elsa von Kuffner Stiftung in der Schweiz Biografieportal mit Hinweisen auf Artikel zum Familiennamen Kuttner in ADB NDB OBL und HLSEinzelnachweise Bearbeiten Hugo Gold Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mahrens Kapitel Lundenburg a b c d e f g h i j k Katja Fischer Judische Kunstsammlungen in Wien vor 1938 am Beispiel der Familie Kuffner Diplomarbeit an der Universitat Wien Wien 2008 doi 10 25365 thesis 1260 a b c d Peter Habison Moriz von Kuffner und seine Sternwarte Kapitel des Buches von Gudrun Wolfschmidt Astronomisches Mazenatentum S 131 153 eingeschrankte Vorschau bei Google Books mit Familiengeschichte der Kuffners a b c d e f g h Gustav Otruba Kuffner Ignaz v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 244 Digitalisat Lehmanns Wiener Adressbuch Ausgabe 1870 S 12 des Abschnitts digitale S 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuffner Familie amp oldid 235039542