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Johann David Steingruber 25 August 1702 in Wassertrudingen 5 November 1787 in Ansbach war markgraflicher Landbauinspektor und Baumeister vieler Kirchen im damaligen Furstentum Ansbach Er pragte den Markgrafenstil Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Beispiele seiner Bauwerke 4 Veroffentlichungen 5 Weblinks 6 LiteraturHerkunft BearbeitenDie Wurzeln der Familie liegen in der oberosterreichischen Pfarrei Eferding im Landle ob der Enns Dort weist der Ortsname Steingrub noch heute auf den Ursprung des Namens hin In der Mitte des 17 Jahrhunderts wanderten Mitglieder der Familie als Exulanten im Zuge der habsburgischen Gegenreformation nach Lehmingen und in den Weiler Lochenbach bei Oettingen aus von dort ubersiedelte in der nachsten Generation ein Mitglied der Familie ins benachbarte Wassertrudingen Sowohl Steingrubers Vater als auch sein Onkel waren Maurer von Beruf Nach zwei Jahrzehnten zahlte die Familie Steingruber zu den Honoratioren der Stadt unter anderem besass sie zwei Hauser Leben BearbeitenJohann David verbrachte als einziger Sohn einer durchaus wohlhabenden Handwerkerfamilie seine Kindheit in behuteten Verhaltnissen Diese privilegierten ihn wahrscheinlich auch fur den Besuch der Lateinschule in Wassertrudingen Uber seinen Schulabschluss ist nichts bekannt Der junge Steingruber begab sich in eine drei bis funf Jahre dauernde Maurerlehre wohl bei seinem Vater oder Onkel Bei ihnen erlernte er nicht nur das praktische Mauern und Verputzen sondern auch das Architekturzeichnen Den damaligen Zunftregeln entsprechend begab er sich um 1720 auf Wanderschaft Erfahrungen sammelte er im pfalzischen Mannheim beim dortigen Schlossbau einem sechsjahrigen Bauvorhaben modernsten europaischen Formats Dort und in Rastatt lernte er nachweislich die Formen des franzosischen Barock kennen und schatzen Schon wahrend dieser Auslandsjahre schien es ihm finanziell moglich gewesen zu sein sich zu verheiraten und seine Frau und sein erstes Kind zu ernahren Zwolf weitere folgten in der ersten Ehe von denen allerdings funf schon im Sauglingsalter starben Als seine erste Ehefrau 1766 starb verheiratete er sich 64 jahrig noch einmal 1728 bewarb sich Johann Steingruber mit 26 Jahren beim markgraflichen Hofbauamt in Ansbach das Handwerker zum Ausbau des Residenzschlosses benotigte Er wurde als Stuccator eingestellt ab 1733 als Designateur gefuhrt Wurde er in den ersten Jahren eher fur handwerkliche Arbeiten wie Abmessen und Abstecken herangezogen wurden sein zeichnerisches Talent und seine Kreativitat schon bald von Carl Friedrich von Zocha und dessen Nachfolger Leopoldo Retti gewurdigt 1733 begann die Liste seiner eigenstandigen Bauten 1736 plante und baute er nachweislich vollig selbstandig 1734 wurde er zum Landbauinspektor befordert Die erhaltenen Plane bzw Risse von Schlossbauten uber Fassadengestaltung fur ganze Strassenzuge bis hin zu Dekorationsarbeiten zeigen dass Steingrubers schopferische Ideen und technische Fertigkeiten bis ins kleinste Detail reichten so zum Beispiel bei Entwurfen fur Treppengelander Fenster und Kaminprofile sowie Altar und Kanzelgestaltungen Bis zum Jahre 1750 nannte er in einem von ihm selbst zusammengestellten Gebaudeverzeichnis etwa hundert Bauwerke die unter seiner Betreuung standen Weitere hundert bauliche Unternehmungen unter seiner Regie folgten bis 1763 Noch als 80 Jahriger stellte er die Grosshaslacher Kirche fertig Er nannte als Neubauten 24 Kirchen 18 Turme 21 Schulhauser bzw Mesnerhauser 40 Pfarrhauser funf Brauhauser drei Rathauser und vier Spitaler Seine zahlreichen privaten Bauauftrage sind dabei noch unberucksichtigt Neben seinen baupraktischen Tatigkeiten folgten ab 1740 architekturtheoretische Veroffentlichungen Sein bedeutendstes und umfangreichstes Werk Practica burgerlicher Baukunst mit Beispielen aus seiner eigenen baulichen Praxis wurde zwischen 1763 und 1773 zweimal aufgelegt nbsp Herrieder Torturm erbaut von Johann Steingruber im 18 Jahrhundert1750 ernannte ihn Markgraf Karl Wilhelm Friedrich in der Nachfolge Rettis zum technischen Leiter der neugeschaffenen markgraflichen Baudeputation Die Beforderung zum Baudirektor wie es Zocha und Retti waren ist ihm als Burgerlichen ohne militarischen Titel verwehrt geblieben Aber auch so war er zum ersten Baufachmann der Markgrafschaft Brandenburg Ansbach aufgestiegen Sein Aufgabenbereich umfasste das gesamte heutige Mittelfranken sowie markgrafliche Lehen in Schwaben und Unterfranken Bisweilen uberschritt er auch seinen hauptberuflichen Wirkungskreis und baute zum Beispiel im Hoheitsgebiet der Freien Reichsstadt Nurnberg oder im Herzogtum Sachsen Coburg Saalfeld Mit der Amtsubernahme des Markgrafen Karl Alexander im Jahr 1757 ebbte die Bautatigkeit des Hofes wegen Uberschuldung stark ab Steingrubers Vorstellung von der Einheitlichkeit stadtebaulicher Ausgestaltung wie der Harmonie der Proportionen und der Symmetrie der Fassaden pragten und pragen immer noch das Bild Ansbachs Am eindrucksvollsten dokumentiert sich das in der Gestaltung der Strassenzuge bei der Entstehung der sogenannten Neustadt Ihren kronenden Abschluss fand diese Stadterweiterungsmassnahme in der Erbauung des Herrieder Tores Dieser eindrucksvolle Turm bereicherte das Stadtbild und ist ein bleibendes Wahrzeichen Ansbachs Auch bei vielen anderen Gebauden ist die bauhandwerkliche Handschrift Steingrubers unverkennbar genau wie bei fast 200 Burgerhausern die hauptsachlich nach seinen Ideen und Entwurfen gebaut wurden Sein erfolgreicher Berufswerdegang vom einfachen Maurer zum herrschaftlichen Bauleiter war im 18 Jahrhundert sehr ungewohnlich Mehr als ein halbes Jahrhundert stand er im Mittelpunkt der Bautatigkeit in der Markgrafenstadt Ansbach Er war der Meister jenes Baustils der gemeinhin als Markgrafenstil bezeichnet wird Steingrubers Geist hat der Baukunst Ansbachs und seines frankisch protestantischen Umlandes den heute noch erkennbaren Stempel sowohl im Bereich des Profan als auch des Sakralbaus aufgedruckt Der Architekt Wilhelm Jeremias Muller erlernte unter Steingruber sein Handwerk Beispiele seiner Bauwerke Bearbeiten nbsp Steingruberhaus in Merkendorf 1910 nbsp Schloss Birkenfeld nbsp Markgrafenkirche TreuchtlingenHerrieder Tor in Ansbach St Bartholomaus in Unternbibert Umgestaltung der Inneneinrichtung 1777 St Georg in Kammerstein St Georg in Georgensgmund St Michael in Markt Berolzheim Rathaus in Langenzenn Steingruberhaus in Merkendorf Palais Heydenab in Gunzenhausen St Martin in Alfershausen Ortsteil von Thalmassing 1742 St Burkard in Obernbreit St Johannes in Sickershausen Ortsteil von Kitzingen St Johannes in Wernsbach bei Ansbach Turmaufsatz 1757 60 Nordflugel von Schloss Eyrichshof Schloss Birkenfeld Schloss Rentweinsdorf St Nikolai in Weiboldshausen Dreifaltigkeitskirche in Rudolzhofen Christuskirche in Wettelsheim St Lambertus in Eyb Ortsteil von Ansbach Hofgartenschloss in Triesdorf Ortsteil von Weidenbach Rotes Schloss in Obernzenn St Margareta in Windsbach St Margaretha in Lehrberg Markgrafenkirche in Treuchtlingen St Martin in Degersheim Markgrafenkirche zum Heiligen Kreuz in Aha Ortsteil von Gunzenhausen Haus des Stadtvogts J L Beeg in Gunzenhausen Evangelische Kirche in Ettenhausen Ortsteil von Schrozberg nbsp Evangelische Kirche Ettenhausen Umbau 1785 St Michael in Unterasbach Spital in Gunzenhausen Evangelisches Pfarrhaus in Absberg Pfarrhaus in Bertholdsdorf 1734 St Emmeram in Sammenheim Untere Kirche St Michael in Markt Berolzheim St Nikolaus in Polsingen St Georg in Dornhausen Evangelisch lutherische Pfarrkirche St Kilian in Geslau Johanneskirche in Schwand Keerlhaus in Marktsteft 1773Veroffentlichungen BearbeitenJohann David Steingruber Architektonisches Alphabeth bestehend aus 30 Rissen Schwabach 1773 gestochen von Johann Christoph Berndt der Jungere 1755 1798 Reprint Architectonisches Alphabeth 1773 hg von Joseph Kiermeier Debre und Fritz Franz Vogel Ravensburg Ravensburger Buchverlag 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann David Steingruber Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenEduard Knorr Johann David Steingruber ein markgraflicher Baumeister des 18 Jahrhunderts Dissertation Technische Hochschule Stuttgart 1921 Eugen Maria Hausladen Der Kirchen und Profanbau des 18 Jahrhunderts im Markgrafentum Ansbach II Der markgrafliche Baumeister Joh David Steingruber und der evangelische Kirchenbau Ansbach Verlag von C Brugel amp Sohn 1930 Johann David Steingruber In Wilhelm Sperl Der protestantische Kirchenbau des XVIII Jahrhunderts im Furstentum Brandenburg Onolzbach Nurnberg Verlag Die Egge 1951 S 58 68 Josef Maier Bearbeiter Johann David Steingruber 1702 1787 Leben und Werk Gedenkausstellung anlasslich des 200 Todestages des markgraflichen Hofbaumeisters in Ansbach vom 29 10 bis 6 12 1987 Ansbach Hercynia 1987 Steingruber Johann David In Alexander Biernoth u a Hrsg Ansbach Lexikon Wifa Ansbach 2020 ISBN 978 3 932884 44 3 S 321 Normdaten Person GND 118798618 lobid OGND AKS LCCN nr89017774 VIAF 64803745 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steingruber Johann DavidKURZBESCHREIBUNG markgraflicher Landbauinspektor und Baumeister vieler Kirchen im damaligen Furstentum AnsbachGEBURTSDATUM 25 August 1702GEBURTSORT WassertrudingenSTERBEDATUM 5 November 1787STERBEORT Ansbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann David Steingruber amp oldid 233182186