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Das Alte Hofgartenschloss auch Hofgartnerhaus oder nach seinem langjahrigen Mieter Frankonenschloss genannt ist ein von Johann David Steingruber im Auftrag von Christian Friedrich Carl Alexander von Brandenburg Ansbach 1772 erbautes spatbarockes Herrenhaus in Triesdorf Es gilt als Idealform des Ansbacher Baustils des spaten 18 Jahrhunderts der das Stadtbild von Ansbach bis heute pragt Die Fassade des Hauptgebaudes ist alter sie wurde von der abgebrochenen Carls Passage erbaut 1750 abgebaut und am Hofgartenschloss wiederverwendet Das Alte Hofgartenschloss auch das HofgartnerhausDas Hofgartenschloss war einst Teil der markgraflichen Sommerresidenz Triesdorf In den letzten 40 Jahren wurden das Hauptgebaude und der Ostflugel des denkmalgeschutzten Gebaudes durch den Eigentumer den Bezirk Mittelfranken und der langjahrigen Mieterin des Hauptgebaudes die Landsmannschaft Frankonia zu Triesdorf komplett saniert Inhaltsverzeichnis 1 Sommerresidenz Triesdorf 1 1 Das Hofgartenschloss 1 2 Heutige Nutzung 2 Die einstigen Carls Passagen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseSommerresidenz Triesdorf BearbeitenTriesdorf gehorte ursprunglich den Herren von Seckendorff Am 18 September 1600 kaufte Markgraf Georg Friedrich I von Brandenburg Ansbach das Triesdorfer Schlossgut von Wolf Balthasar von Seckendorff Das Schlossgut bestand damals aus einigen Gebauden die zu einem Gutshof gehorten einer Kirche und dem 1454 erbauten Wasserschloss der Familie von Seckendorf In den folgenden zwei Jahrhunderten bauten die Ansbacher Markgrafen Triesdorf zu einer furstlichen Residenz im Stil der Zeit aus und gaben dem Ort sein fur ein frankisches Dorf ungewohnliches Gesicht Zu einem solchen sommerlichen Refugium gehorte auch ein Gutshof um die Hofgesellschaft moglichst autark verpflegen zu konnen Neben einem eigentlichen Gutshof der sogenannte Okonomie wurden auch Gartner beschaftigt Das erste Wohnhaus fur den Triesdorfer Hofgartner wurde 1701 unter der Direktion Gabrielis durch den Vice Bauinspektor Johann Braunstein in der Nahe der Meierei errichtet Noch 1767 wurde das Haus auf einem Plan Kneuleins als Hofgartnerhaus bezeichnet Die damalige Lage des Bauwerks wird durch die unmittelbare Nahe des alten Kuchengartens verstandlich Erst 50 Jahre nach Anlage des neuen Kuchengartens von 1723 erhielt der Hofgartner ein Wohnhaus am nunmehrigen Arbeitsplatz In einem Protokoll Steingrubers vom 14 Marz 1772 wurde vom Bau eines neuen Hofgartnerhauses berichtet Die Baunachricht wurde durch ein Kammerdekret vom 4 April 1772 bestatigt in dem angeordnet wurde das Baumaterial der abgebrochenen Carls Passage zum Bau des neuen Hofgartnerhauses zu verwenden 1 Das Hofgartenschloss Bearbeiten nbsp Auszug aus einer Karte Paul Amade Biarelles von 1751 A Strasse von Triesdorf zum Merkendorfer Tor Waldeck B Orangerie Standort des heutigen Schlosses C Gartenanlage heute Pflanzenversuchsflachen der Landwirtschaftlichen Lehranstalt D Zufahrt zum Hofgartenschloss heute ObstplantageDas Hofgartenschloss wurde auf dem Platz der Orangerie am Sudrand des neuen Kuchengartens unter Verwendung von Teilen der Warmhauser errichtet Diese blieben als lange ebenerdige Flugel teilweise erhalten Das Haus hat in seiner Fassade die im Furstentum ubliche Gliederung burgerlicher Hauser mit rustizierten Lisenen und erhohten Putzfeldern Das Dach ist in der Art Steingrubers ausgefuhrt Ein schwach vorspringender Risalit von drei Achsen nimmt die Gebaudemitte ein und ist als Mansardgeschoss in die Hohe gefuhrt Je zwei Fenster flankieren den Mittelbau Zwei weitere Flugel schliessen sich beidseitig in gleicher Traufkantenhohe an und werden durch lange eingeschossige Warmhauser verlangert Das stattliche Portal mit seinem hohen Korbbogendach ist das Portal der eingelegten Carls Passage das Bauinspektor Steingruber dem Wohnhaus des Hofgartners als pomposen Eingang einfugen liess Neben dem Inhalt der Baunachrichten bestatigt das Monogramm Alexanders im schmiedeeisernen Gelander der Freitreppe dass das Haus im Auftrag des letzten Markgrafen erbaut wurde Heutige Nutzung Bearbeiten In der nachmarkgraflichen Zeit diente das Gebaude als Abstellkammer und stand langere Zeit leer 1968 schloss die Studentenverbindung Landsmannschaft Frankonia zu Triesdorf einen langfristigen Mietvertrag uber das Hauptgebaude ab In der Folge wurde das Hauptgebaude in mehreren Bauphasen von Grund auf renoviert Der Gewolbekeller wurde trockengelegt und dient als Veranstaltungsraum Im Erdgeschoss wurden eine Kneipe und Gemeinschaftsraume der Studentenverbindung eingerichtet im Obergeschoss befinden sich an Studenten vermietete Zimmer In den 1990er Jahren wurde der Westflugel ebenfalls renoviert Dort befinden sich Schulraume und eine Mosterei der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Der noch nicht renovierte Ostflugel enthielt den Paukboden der Studentenverbindung und eine Abstellkammer der Landwirtschaftlichen Lehranstalten 2 Aufgrund der geanderten Brandschutzvorschriften und des Bauzustandes endete dieser Mietvertrag nach mehr als 50 Jahren im Juni 2022 Nachdem die ehemalig verpachtete Gartnerei aufgegeben wurde umgibt heute das Hofgartenschloss das sogenannte Pomoretum Im westlichen Anbau befinden sich Wirtschafts und Schulungsraume nbsp Die Carls Passage nach einer Zeichnung von Johann David Steingruber 1750Die einstigen Carls Passagen BearbeitenDer Bau von drei Passagen kann aus der zeitgenossischen Literatur und aus den Hofbauakten nachgewiesen werden Im Jahre 1750 liess Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg Ansbach seinem eigenen Namen zu Ehren die Carls Passage erbauen und als Galanterie fur seine Gemahlin Friederike Louise von Preussen noch im gleichen Jahr die Louisen Passage Als drittes Jagdhaus liess er 1755 zu Ehren seiner Schwiegertochter Friederike Caroline von Sachsen Coburg die Carolinen Passage errichten 3 4 Die eigenartige Benennung der Gebaude ist unterschiedlich gedeutet worden Meist wurde ihre Bezeichnung in dem Sinn verstanden dass in ihr die Moglichkeit der Durchfahrt durch das Gebaude zum Ausdruck kommen sollte wobei man annahm dass die Lusthauser uber dem Achsenkreuz zweier Fahrstrassen errichtet waren Schon die Lage dieser Bauwerke schliesst diese Deutung aus Sie befanden sich abseits der Verkehrswege inmitten der Wiesen des Altmuhltales Der Begriff der Passage hat aber neben seiner raumlichen Bedeutung auch einen zeitlichen Gehalt etwa in dem Sinn das Vorubergehende eines kurzfristigen Aufenthalts auszudrucken Diese Erklarung wurde auch der Bestimmung der Lusthauser naher kommen Zeitgenossische Quellen berichteten dass 1750 die Carls und Louisen Passage der Paiz halben erbaut wurden Als Jagdhauser dienten sie dem vorubergehenden Aufenthalt der furstlichen Jagdgesellschaft als Ausgangs und Sammelpunkt bei der Reiherbeize Falkenjagd Von dieser Bestimmung her sind sowohl die Lage als auch die Bauform der Passagen klargestellt Sie waren kleine Filialen des grosseren Falkenhauses im Ortskern und dazu bestimmt als eine Art von komfortablem Ansitz auf Vogelwild bei der Falkenjagd zu dienen In Triesdorf boten sich die Wiesen und Weiden des breiten Altmuhltales als ideales Revier fur diese Jagdart an Die Beizjagd unterscheidet zwei Arten ihrer Ausfuhrung die Jagd von der Faust und das Anwarten Im ersten Fall wird der Falke erst dann von der Faust geworfen wenn der Treiber beizbares Wild hochmacht Beim Anwarten steigt der zum hohen Flug geworfene Falke in weiten Spiralen in die Luft um in grosser Hohe uber seinem Herrn stehen zu bleiben bis dieser das zu jagende Vogelwild auffliegen lasst Dann erst sturzt sich der anwartende Falke auf den aufsteigenden Reiher Fur diese zweite Beizart scheinen die Passagen erbaut worden zu sein Bei ihrer Ebenenlage boten sie der Jagdgesellschaft eine erhohte Buhne von der aus die Szene beobachtet werden konnte Dieser Absicht trug Steingruber bei seinen Entwurfen Rechnung Er umgab die Carls Passage mit einer Terrasse und entwarf bei der Louisen Passage vier sich nach den Himmelsrichtungen offnende Balkone Das ganzliche Fehlen von Wohnkabinetts und Schlafraumen bestatigt dass die Lusthauser nur kurz befristetem Jagdvergnugen Raum geboten haben 5 1 Ein exakter Zeitpunkt wann Markgraf Carl Alexander die Passagen seines Vaters einlegen liess ist nicht bekannt die Carls Passage wurde spatestens 1772 eingelegt Literatur BearbeitenHans Karlmann Ramisch Landkreis Feuchtwangen Bayerische Kunstdenkmale Band 21 Deutscher Kunstverlag Munchen 1964 DNB 453909426 S 126 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hofgartenschloss Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Webseite der Landsmannschaft Frankonia Verein der Freunde Triesdorf und Umgebung e V Einzelnachweise Bearbeiten a b Braun Heinz Sommerresidenz Triesdorf Baugeschichte der Anlagen Band II Verlag Michael Lassleben Kallmunz 1958 Archiv der Landsmannschaft Frankonia zu Triesdorf Gottfried Samuel Ernst Aufstellung uber die Triesdorfer Gebaude Mekendorf den 10 Januar 1757 Daniel Burger Die Lusthauser des Wilden Markgrafen Johann David Steingrubers Jagdschlosschen fur Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Ansbach in Jahrbuch des Historischen Vereins fur Mittelfranken 97 1994 1995 Ansbach 1996 S 219 248 Promemoria des Hauptmanns von Schlammersdorf Archiv der Stadt AnsbachListe der Burgen und Schlosser im Landkreis Ansbach Schlosser Schloss Aufkirchen abgegangen Schloss Bechhofen Schloss Bruckberg Schloss Dennenlohe Schloss Detwang Schloss Dietenhofen Deutschordensschloss Dinkelsbuhl Schloss Durrenhof Schloss Durrwangen Schloss Frohnhof Schloss Gebsattel Schloss Grosshaslach Schloss Habelsee Schloss Hohbach Schloss Jochsberg Schloss Laufenburg Schloss Lehrberg Schloss Leutershausen Schloss Neuendettelsau Schloss Obermogersheim abgegangen Schloss Rammersdorf Schloss Reichenau abgegangen Schloss Rockingen Schloss Rugland Schloss Schillingsfurst Schloss Schonbronn Schloss Sommersdorf Schloss Thann abgegangen Topplerschlosschen Hofgartenschloss Triesdorf Rotes Schloss Triesdorf Weisses Schloss Triesdorf Schloss Thurnhofen Seckendorffer Schloss Schloss Unterschwaningen Schloss Virnsberg Schloss Wassertrudingen Schloss Weiltingen Schloss Wiedersbach Schloss Windelsbach Schloss WolfsauBurgen und Ruinen Burg Altentrudingen abgegangen Burg Auerbach abgegangen Burg Aurach Burg Bertholdsdorf abgegangen Burgruine Bockenfeld Burg Breitenau abgegangen Burg Burghausen abgegangen Burg Colmberg Burg Diebach abgegangen Burgruine Eybburg Burg Feuchtwangen Jagsheimisches Schlosschen Burg Gattenhofen abgegangen Burgruine Herrieden Burg Hohenau abgegangen Burgruine Leonrod Burg Lohr abgegangen Burg Nordenberg abgegangen Burg Rauenbuch abgegangen Burgruine Rosenberg Burg Rothenburg ob der Tauber Burg Schopfloch abgegangen Burgruine Vestenberg Burg Wahrberg Burg Waldeck abgegangen Burg Windsbach abgegangen Burg Wiesethbruck abgegangen Festungen Festung LichtenauTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Altes Schloss Berndorf Burg Arberg Burg Birkenfels Burgstall 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