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Die Geschichte der Stadt Giessen umfasst die Entwicklungen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Giessen von der Grundung bis zur Gegenwart Blick auf GiessenInhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Auf dem Weg zur Stadt 3 Fruhe Neuzeit bis zur Grundung der Universitat und franzosischen Besatzung 4 19 Jahrhundert 5 20 Jahrhundert 5 1 Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg 5 2 Notaufnahmelager nach 1946 5 3 Wiederaufbau 5 4 Neugliederung 6 Territorialgeschichte und Verwaltung 7 Gerichte seit 1803 8 Einwohnerentwicklung 9 Literatur 10 Weblinks 11 FussnotenGrundung BearbeitenIm Jahre 1152 grundete Wilhelm von Gleiberg der sich die Grafschaft Gleiberg mit seinem Neffen Otto teilte eine Wasserburg Er verlegte danach seinen Sitz von der Burg Gleiberg ins sieben Kilometer entfernte Tal Dies stellt den Beginn der Besiedlung von Giessen dar Die erste urkundliche Erwahnung des Namens Giezzen stammt aus dem Jahr 1197 Die Urkunde beinhaltet einen Gutertausch zwischen dem Kloster Arnsburg und dem Stift Schiffenberg Dieser wurde von Wilhelms Witwe Salomone Grafin von Giezzen bezeugt Allerdings bleibt in der noch erhaltenen Urkunde unklar worum es sich bei der Bezeichnung handelt moglicherweise ein Gebiet welches den ostlichen Teil der einstigen Grafschaft Gleiberg umfasste Auf dem Weg zur Stadt BearbeitenAus 1231 32 stammt das erste sichere urkundliche Zeichen einer Siedlung Giessen 1248 wurde Giessen erstmals als Stadt bezeugt vermutlich erhielt es das Stadtrecht aber schon 1236 oder 1237 Schultheiss war 1248 der tubingische Konrad es sind jedoch keine genaueren Angaben uber ihn erhalten 1255 lasst sich der erste Handwerker ein Schmied nachweisen Zwischen dem 15 August 1264 und dem 29 September 1265 erwarb Landgraf Heinrich I von Hessen die Stadt durch Kauf Nur sein Besuch am 15 September 1273 ist urkundlich nachweisbar Wahrend der Zeit von 1273 bis 1280 hatte der Landgraf militarische Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Mainz wobei Giessen fur ihn von strategischer Bedeutung war Die Anzahl der Kastellane der Burg wurde dabei auf 16 bis 19 erhoht Vermutlich Ende des 13 Jahrhunderts wurde eine Ringmauer um die Siedlung gezogen Eine erste offentliche Herberge hospicium aliquod publicum wurde 1288 erwahnt Um 1300 liessen die hessischen Landgrafen das sog Alte Schloss anlegen Die Neustadt wurde ebenfalls um 1300 angelegt erstmals urkundlich erwahnt wurde sie 1307 und einige Jahre spater 1325 gab Landgraf Otto I den dortigen Siedlern die gleichen Rechte wie den Einwohnern der alten Siedlung 1307 wurde auch das erste Mal von einem Stadtrat berichtet genauere Angaben zu diesen consules sind aber nicht vorhanden Einen Burgermeister gab es ab spatestens 1367 Dieser war den landesherrlichen Burgmannen gleichgestellt Mit der Ausgabe eines Rentenpapiers treten im Juni 1371 erstmals der Burgermeister der Rat und die Schoffen der Stadt als Aussteller einer Urkunde auf 1430 erhielt Giessen neue Stadtrechtsprivilegien von Landgraf Ludwig I verliehen 1442 erhielt die Stadt das Recht zwei Jahrmarkte pro Jahr auszurichten welche jeweils eine Woche dauern sollten Das 1944 zerstorte Alte Rathaus am Marktplatz als Symbol burgerlicher Macht entstand um 1450 die Stadtkirche bis 1484 Mit der Zunft der Wollweber wurde die erste Zunft des Ortes gegrundet Der Zunftbrief stammt vom 15 Juni 1460 Am 10 Juli 1469 mit einer erneuten Ausgabe am 29 Dezember 1469 erhielten die Schneider einen Zunftbrief Fruhe Neuzeit bis zur Grundung der Universitat und franzosischen Besatzung BearbeitenAnfang des 16 Jahrhunderts gibt es in der Stadt 54 Handwerker auffallig ist dabei dass es sieben Wirte gab Die im Verhaltnis fur die damalige Zeit sehr hohe Zahl erklart sich vermutlich durch den Handelsweg von Frankfurt nach Kassel der uber Giessen verlief Ansonsten war Giessen stark von der Landwirtschaft gepragt Im Zuge des Bauernkrieges kam es in Giessen ab dem Fruhjahr 1525 zu kleineren Unruhen Bis 1533 wurde die alte Stadtmauer beseitigt und um die inzwischen vergrosserte Stadt ein neuer Wall errichtet Ebenfalls in diese Zeit fiel die Errichtung des Alten Friedhofs und des Neuen Schlosses Anfang des 16 Jahrhunderts wurde die Burg Giessen auf Geheiss des Landgrafen Philipp I weiter ausgebaut was fur die Stadt Giessen eine zusatzliche Belastung bedeutete So konnten Reisende nur wahrend des Tages bei geoffneten Stadttoren nach Giessen hinein worunter die Wirtschaft litt Die Burger mussten Wachdienste versehen und naturlich mussten die Befestigungsanlagen regelmassig instand gesetzt werden Am 27 Mai 1560 vernichtete ein Grossbrand den nordlichen Teil der Stadt um das Walltor 1573 wurde der Stadt erneut das Privileg des Weinschanks verliehen Bei der Teilung der Landgrafschaft durch den Tod Philipps 1567 gelangte Giessen zu Hessen Marburg Aufgrund des nach Ansicht des Landgrafen Ludwig IV von Hessen Marburg nur unzureichend versehenen Wachtdienstes an den Befestigungen der Stadt wurde 1575 eine Soldatensteuer eingefuhrt mit welcher acht Soldaten die Pflichten der Burger versahen 1586 liess Ludwig IV ein Zeughaus errichten das vier Jahre spater fertiggestellt wurde Mit dem Tod des Landgrafen 1604 wurde Giessen Teil der Landgrafschaft Hessen Darmstadt nbsp Stadt und Festung Giessen um 1612 nbsp Stadtansicht aus der Topographia Hessiae 16551605 wurde in Giessen das Gymnasium Ludovicianum durch Landgraf Ludwig V als Lateinschule gegrundet Am 19 Mai 1607 ermoglichte ein Privileg Kaiser Rudolfs II die Grundung der protestantischen Landesuniversitat Zwei Jahre spater eroffnete der Botanische Garten einer der altesten in Deutschland der sich noch an Ort und Stelle befindet 1634 35 dezimierte eine schwere Pestepidemie die Bevolkerung der Stadt um etwa 1 200 Menschen 1 3 der Einwohner aller Bevolkerungsschichten Um mehr Einfluss auf die Stadt gewinnen zu konnen erliess der Landesherr 1740 eine Verordnung nach der der XVIer Rat zukunftig zu einem Drittel aus Regierungsadvokaten zu bilden sei Diese Hoffnung sollte sich in spateren Auseinandersetzungen nicht erfullen 1722 wurde eine neue Stadtverordnung erlassen welche die Beziehung zwischen den Organen der Stadt also Schoffen XVIer und mittlerem Rat neu regelte Der mittlere Rat wurde faktisch abgeschafft der XVIer Rat musste fur seine Entscheidungen jetzt den starkeren Einfluss der Zunfte hinnehmen und wurde auf acht Personen reduziert Dieser Reduzierung folgte spater eine Aufteilung in acht XVIer auf Lebenszeit acht XVIer Rathsherrn und acht Deputierte welche von den Burgern zunachst auf Lebenszeit spater fur drei Jahre gewahlt wurden 1725 wurde in Giessen eine Buchhandlung eroffnet die spater von Johann Christian Konrad Krieger ubernommen wurde 1 1760 wurde das Giessener Wochenblatt gegrundet welches sein Erscheinen allerdings schon 1776 wieder einstellen musste 1791 eroffnete Georg Friedrich Heyer und vier Jahre spater Heinrich Gottfried Stamm eine Buchhandlung in Giessen Dies war ein Zeichen des sich verstarkenden Interesses an Literatur 1792 erschien das Giessener Wochenblatt wieder und wurde zwei Jahre spater in Giessener Intelligenzblatt umbenannt 2 Ende des 18 Jahrhunderts war Giessen obwohl Sitz von Verwaltung und Justiz einer Garnison Hessen Darmstadtisches Kreisregiment und der Universitat immer noch stark von der Landwirtschaft gepragt 3 Die Auswirkungen der Franzosischen Revolution und der nachfolgenden Koalitionskriegen zeigten sich in Giessen zuerst nur indirekt Die Regierung in Darmstadt verscharfte die Zensur der Verleger J C K Krieger wurde wegen Verbreitung der religionsfeindlichen Schrift De tribus impostoribus zu einer Geldstrafe verurteilt und der Philosophieprofessor Karl Christian Erhard Schmid verlor seine Professur 4 Weiterhin stieg die Inflation und einige Gebaude wurden vom Militar beschlagnahmt So wurden in dem theologischen Auditorium Patronen hergestellt und in den juristischen Horsalen mit Pulver befullt 5 nbsp Oberhessen Umgebung von Giessen Aus einem Atlas von 1759Im Juli 1796 wurde auch Giessen in die Kampfhandlungen einbezogen Die osterreichischen Truppen mussten sich zuruckziehen und so marschierten am 8 Juli 1796 die Franzosen in die Stadt ein Am 11 September gelang es osterreichischen Soldaten wahrscheinlich mit Unterstutzung durch Giessener Burger in die Stadt einzudringen und eine franzosische Kompanie gefangen zu nehmen Bis zum 18 September kam es dann zu Kampfen um die Stadt bei welchen diese auch mit Artillerie beschossen wurde was aber nur geringe Schaden verursachte Nachdem die Osterreicher siegreich waren errichteten sie ihr Winterlager in der Stadt was fur die Bevolkerung eine hohe Belastung durch Kontributionen nach sich zog 6 Im folgenden Jahr zogen sich die Osterreicher zuruck und daher wurde die Stadt ohne Gegenwehr an den franzosischen General Michel Ney ubergeben Fur kurze Zeit bevor er nach Wetzlar umzog richtete der Oberbefehlshaber der franzosischen Armee Lazare Hoche sein Quartier in Giessen ein Unter Androhung der Erschiessung zweier Burger forderte er 100 000 Franc Strafe fur den Verrat von 1796 Die Besatzung endete am 19 Dezember 1798 7 Durch das Zusammenwirken des Rektors August Friedrich Wilhelm Crome und des spateren Konigs Karl XIV konnte die vollstandige Plunderung der Universitatsbibliothek durch die Franzosen verhindert werden 8 Trotz allem war der Krieg fur die Stadt eine immense Belastung gewesen So waren 1796 kriegsbedingt Kosten in Hohe von 29 500 Gulden angefallen und in den ersten vier Monaten des Jahres 1797 nochmals 8 500 Fur die restliche Zeit der Besatzung gibt es keine Dokumente 7 19 Jahrhundert Bearbeiten1803 wurde Giessen Verwaltungssitz des Furstentums und spateren Provinz Oberhessen im Grossherzogtum Hessen 1806 wurden die Befestigungsanlagen Giessens geschleift und die Befestigungsgraben wurden aufgefullt Die dadurch entstehenden Flachen Wallanlagen wurden an die Burger als Gartenland abgegeben 9 Zu Beginn des 19 Jahrhunderts setzte auch die Reform der Verwaltungsstrukturen ein So wurde beispielsweise die Gleichheit vor dem Gesetz alle Einwohner eingefuhrt 10 1811 wurde eine neue Schultheissenverordnung eingefuhrt Diese unterstellte den Schultheiss dem Staat so dass dieser nun primar diesem und erst in zweiter Linie der Kommune verpflichtet war Es ist aber wissenschaftlich nicht gesichert ob diese Anordnungen auch in Giessen vollstandig umgesetzt werden konnten Vermutlich war die Staatsverwaltung auf Grund unzureichender Durchsetzungsfahigkeit z B auf Grund knapper Kassen gezwungen Kompromisse mit den bisherigen Verantwortungstragern einzugehen 11 1824 bis 1852 lehrte Justus von Liebig an der Universitat Giessen Im Revolutionsjahr 1848 kam es auch in Giessen zu Unruhen ein Student wurde getotet Ein Jahr spater wurde die Stadt mit Eroffnung der Main Weser Bahn Frankfurt Kassel an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen 1862 folgte die Eisenbahnstrecke nach Koln 1864 der Anschluss an die Lahntalbahn von Wetzlar nach Koblenz Ab etwa 1860 wuchs die Stadt uber die Wallanlagen hinaus Ab 1867 wurde Giessen Garnisonsstadt 1870 eroffnete die Bahnstrecke Giessen Fulda 1872 die Bahnstrecke nach Gelnhausen 1879 bis 1888 lehrte Wilhelm Conrad Rontgen an der Universitat Giessen 1893 wurde die heute grosste Kirche der Stadt die evangelische Johanneskirche an der Sudanlage eingeweiht 1907 eroffnete das Stadttheater Ab 1894 gab es in Giessen offentlichen Nahverkehr zunachst mit Pferdeomnibussen seit 1909 mit einer elektrischen Strassenbahn 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Ansicht der Stadt Giessen 1919 Im Jahr 1925 eroffneten die Volkshalle an der Grunberger Strasse und der Giessener Flughafen das spatere US Depot Mit Wirkung zum 1 November 1938 verfugte der NS Reichsstatthalter in Hessen in seiner Funktion als Fuhrer der Landesregierung nicht nur die Ausgliederung der Stadte Darmstadt Mainz Offenbach und Worms sondern auch der Stadt Giessen aus ihrem bisherigen Kreis Giessen wurde damit kreisfreie Stadt Durch Eingemeindung von Wieseck Klein Linden und Schiffenberg stieg die Einwohnerzahl 1939 auf 42 000 Die uber 1 000 Giessener Juden wurden bis Ende 1942 in die Vernichtungslager der Nazis deportiert Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Durch zwei verheerende Luftangriffe der britischen Luftwaffe am 2 und vor allem 6 Dezember 1944 wurde nahezu der gesamte historische Stadtkern Giessens vernichtet hunderte Zivilisten fanden den Tod Die kriegswichtigen Bahnanlagen und die zahlreichen Militareinrichtungen blieben dagegen weitgehend intakt In den folgenden Monaten starben viele weitere Menschen durch Tieffliegerangriffe Am 27 Marz 1945 beendete der Einzug der amerikanischen Armee den Krieg fur die zerstorte Stadt und befreite die Giessener von der Schreckensherrschaft Die Stadt war zu 67 zerstort die Innenstadt zu 90 Notaufnahmelager nach 1946 Bearbeiten nbsp Familie im Durchgangslager Giessen 1950 Die Militarregierung der USA informierte Ende Oktober 1945 die Landesregierung Grosshessens dass das Land 1946 600 000 Vertriebene und Fluchtlinge aufnehmen muss Anfang Februar 1946 erreichten die ersten 1 200 Menschen die Stadt mit Guterwagen Das vorerst provisorische Durchgangslager befand sich unweit des Bahnhofs Da Giessen ein wichtiger Schienenknotenpunkt war wurde es am 7 Mai 1947 vom Staatskommissar fur das Fluchtlingswesen zum Regierungsdurchgangslager fur alle Fluchtlinge Grosshessens Oberburgermeister Otto Heinz Egler ersuchte 1948 das Regierungsprasidium in Darmstadt um Verlegung des Lagers aufgrund der hohen Belastung des Sozialetats der Stadt durch die Fluchtlinge Spater erreichte Burgermeister Hugo Lotz einen finanziellen Ausgleich fur die Stadt durch das Land Am 1 September 1950 wurde das Lager in Notaufnahmelager Giessen umbenannt und erhielt bundesweite Kompetenz Der Anteil der Heimatvertriebenen betrug zu dieser Zeit bereits 20 der Gesamtbevolkerung Giessens Das Giessener Notaufnahmelager war auch Durchgangslager fur Fluchtlinge aus der Ostzone die in der amerikanischen Besatzungszone bleiben wollten Seit den 1960er Jahren war es die erste Station fur zahlreiche ausgereiste DDR Burger 1989 erlebte es zunachst den Ansturm der uber Ungarn gefluchteten Ostdeutschen und im Herbst den der legal uber die nun offene Grenze gekommenen 1986 wurde es in Bundesaufnahmestelle umbenannt heute Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen Wiederaufbau BearbeitenEin Grund warum Giessen zu den hasslichsten Stadten Deutschlands zahlt 12 ist der aus heutiger Sicht misslungene Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg nbsp Architektur der 1950er Jahre und verbliebene Grunderzeitbauten pragen das Stadtbild Der Wiederaufbau orientierte sich an der Ideologie der autogerechten Stadt Altstadtgrundstucke wurden zu grossen Einheiten zusammengefasst Strassen und Platzraume aufgeweitet und der offentliche Raum weitgehend den Interessen des Autoverkehrs angepasst 1953 wurde die letzte zuvor aufwendig wiederaufgebaute Linie der Giessener Strassenbahn stillgelegt stattdessen fuhren Oberleitungsbusse bis 1968 Die wenigen von den Bombenangriffen verschont gebliebenen Strassenzuge des Stadtkerns wurden niedergerissen ebenso teilweise erhalten gebliebene Ruinen wie die des 500 Jahre alten Rathauses Neubauten im Stil der 1950er und 1960er entstanden unter anderem die beiden Gebaude der Stadtverwaltung Behordenhochhaus und Stadthaus am Berliner Platz beide wegen Baufalligkeit bereits wieder abgerissen oder die Kongresshalle Die Ausfallstrassen die Wallanlagen und die wichtigsten Achsen der Innenstadt wurden zu mehrspurigen Verkehrsstrassen ausgebaut Bis 1975 entstanden rund um Giessen zahlreiche Autobahn teilstucke darunter der Giessener Ring teilweise Autobahn Neugliederung Bearbeiten Am 1 Oktober 1971 stieg die Einwohnerzahl durch Eingemeindung von Allendorf und Rodgen auf 78 000 Am 1 Januar 1977 entstand aus Giessen Wetzlar und 14 Umland gemeinden die neue Stadt Lahn mit 156 000 Einwohnern als Oberzentrum Mittelhessens Lahn Giessen bildete den grosseren der beiden Stadtkerne Die Lahnstadt wurde nach nur 31 Monaten Existenz am 1 August 1979 wieder aufgelost Giessen erhielt den neuen Ortsteil Lutzellinden Territorialgeschichte und Verwaltung BearbeitenDie folgende Liste zeigt im Uberblick die Territorien in denen Giessen lag bzw die Verwaltungseinheiten denen es unterstand 13 14 15 Erste Halfte 13 Jahrhundert Heiliges Romisches Reich Grafschaft Giessen vor 1567 Heiliges Romisches Reich Landgrafschaft Hessen Amt Giessen ab 1567 Heiliges Romisches Reich Landgrafschaft Hessen Marburg Amt Giessen 16 1604 1648 Heiliges Romisches Reich strittig zwischen Landgrafschaft Hessen Darmstadt und Landgrafschaft Hessen Kassel Hessenkrieg ab 1648 Heiliges Romisches Reich Landgrafschaft Hessen Darmstadt Oberfurstentum Hessen Oberamt Giessen ab 1789 17 ab 1806 Rheinbund Grossherzogtum Hessen Oberfurstentum Hessen Stadtamt Giessen 18 ab 1815 Deutscher Bund Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Stadtamt Giessen 19 ab 1821 Deutscher Bund Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Landratsbezirk Giessen Trennung zwischen Justiz Stadtgericht Giessen und Verwaltung ab 1832 Deutscher Bund Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Landkreis Giessen ab 1848 Deutscher Bund Grossherzogtum Hessen Regierungsbezirk Giessen ab 1852 Deutscher Bund Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Landkreis Giessen ab 1867 Norddeutscher Bund Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Landkreis Giessen ab 1871 Deutsches Reich Grossherzogtum Hessen Provinz Oberhessen Landkreis Giessen ab 1918 Deutsches Reich Volksstaat Hessen Provinz Oberhessen Landkreis Giessen ab 1938 Deutsches Reich Volksstaat Hessen Stadtkreis Giessen ab 1945 Amerikanische Besatzungszone Gross Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Stadtkreis Giessen ab 1949 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen seit 1946 Regierungsbezirk Darmstadt Stadtkreis Giessen ab 1952 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Kreisfreie Stadt Giessen ab 1977 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Kreisfreie Stadt Lahn ab 1979 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Giessen ab 1981 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Giessen Landkreis GiessenGerichte seit 1803 BearbeitenIn der Landgrafschaft Hessen Darmstadt wurde mit Ausfuhrungsverordnung vom 9 Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert Fur die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Giessen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Amter bzw Standesherren vorgenommen und somit war fur Giessen das Stadtamt Giessen zustandig Das Hofgericht war fur normale burgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz fur standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfalle die erste Instanz Ubergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt Mit der Grundung des Grossherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten wahrend die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land bzw Stadtgerichte ubergingen Stadtgericht Giessen war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung fur das erstinstanzliche Gericht das fur Giessen zustandig war Anlasslich der Einfuhrung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1 Oktober 1879 wurden die bisherigen Land und Stadtgerichte im Grossherzogtum Hessen aufgehoben und durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt ebenso verfuhr man mit den als Obergerichten fungierenden Hofgerichten deren Funktion nun die neu errichteten Landgerichte ubernahmen Die Bezirke des Stadt und des Landgerichts Giessen wurden zusammengelegt und bildeten nun zusammen mit den vorher zum Landgericht Grunberg gehorigen Orten Allertshausen und Climbach den Bezirk des neu geschaffenen Amtsgerichts Giessen welches seitdem zum Bezirk des als Obergericht neu errichteten Landgerichts Giessen gehort 20 Zwischen dem 1 Januar 1977 und 1 August 1979 trug das Gericht den Namen Amtsgericht Lahn Giessen der mit der Auflosung der Stadt Lahn wieder in Amtsgericht Giessen umbenannt wurde In der Bundesrepublik Deutschland sind die ubergeordneten Instanzen des Amtsgerichts Giessen das Landgericht Giessen das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz Einwohnerentwicklung Bearbeiten1495 gab es in Giessen 240 Hauser mit geschatzten 1 000 bis 1 200 Einwohnern Von 1782 gibt es eine Seelentabelle Danach gab es 402 Personen der furstlichen Regierungs Jurisdiction 202 Angestellte der Universitat 3 198 Burger 31 Beisassen und 93 Juden Nicht erfasst sind dabei die Soldaten welche unter 400 gewesen sein durften und die Studenten welche vermutlich weniger als 300 Personen stellten 21 Jahr 1495 1577 1675 22 1782 23 1805 24 Einwohnerzahl 1 000 1 200 3 000 4 450 lt 5 000 5 174 Quelle Historisches Ortslexikon 13 1502 273 Manner 1577 605 Hausgesesse 1630 636 Hausgesesse 313 uber 30 Jahre 178 unter 30 Jahre 121 Witwen 116 Vormundschaften 1669 3531 Seelen 1742 14 Geistliche Beamte 677 Untertanen 85 Junge Mannschaften 46 Beisassen Juden 1939 46 557 Einwohner zusammen mit dem Eingemeindungen Kleinlinden und Wieseck 1961 66 292 Einwohner davon 48 068 evangelische 72 51 14 381 katholische 21 69 2011 76 838 Einwohner davon 51 9 Frauen 25 2016 85 216 Einwohner davon 50 9 Frauen 26 Giessen Einwohnerzahlen von 1669 bis 1981Jahr Einwohner1669 3 5311804 4 9461834 7 8781840 8 4731846 8 6961852 9 0651858 8 9921864 9 4841871 12 2451875 13 9851885 19 0021895 22 9241905 28 7691910 31 1531925 33 6001939 46 5571946 39 7091950 46 7091956 58 1781961 66 1781967 73 0611970 80 2081981 76 092Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen 13 Literatur BearbeitenLudwig Brake Heinrich Brinkmann Hrsg 800 Jahre Giessener Geschichte 1197 1997 Giessener Anzeiger Giessen 1997 ISBN 3 922300 55 3 Ludwig Brake Hrsg Von der Burg zur modernen Stadt 800 Jahre Giessener Stadtentwicklung 1197 1997 Giessener Anzeiger Giessen 1998 ISBN 3 922300 56 1Weblinks BearbeitenGiessen Landkreis Giessen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Literatur uber Geschichte der Stadt Giessen nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Geschichte des US Militarstandortes GiessenFussnoten Bearbeiten 800 Jahre Giessener Geschichte S 98 800 Jahre Giessener Geschichte S 97 800 Jahre Giessener Geschichte S 122 800 Jahre Giessener Geschichte S 101 800 Jahre Giessener Geschichte S 105 106 800 Jahre Giessener Geschichte S 131 a b 800 Jahre Giessener Geschichte S 132 800 Jahre Giessener Geschichte S 106 800 Jahre Giessener Geschichte S 132 800 Jahre Giessener Geschichte S 133 800 Jahre Giessener Geschichte S 134 Einfach nur ein hassliches Pseudo Marburg Ist Giessen die hasslichste Stadt Deutschlands 25 Oktober 2022 abgerufen am 7 Oktober 2023 a b c Giessen Landkreis Giessen Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 3 November 2016 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Michael Rademacher Land Hessen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Grossherzogliche Centralstelle fur die Landesstatistik Hrsg Beitrage zur Statistik des Grossherzogtums Hessen Band 13 G Jonghause s Hofbuchhandlung Darmstadt 1872 OCLC 162730471 S 12 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Die Zugehorigkeit des Amtes Giessen anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen Hessen Marburg 1567 1604 Hessen Kassel und Hessen Darmstadt 1604 1638 und Hessen Darmstadt 1567 1866 Hessen Darmstadter Staats und Adresskalender 1791 Im Verlag der Invaliden Anstalt Darmstadt 1791 S 169 267 online bei HathiTrust s digital library Wilhelm von der Nahmer Handbuch des Rheinischen Particular Rechts Entwickelung der Territorial und Verfassungsverhaltnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins vom ersten Beginnen der franzosischen Revolution bis in die neueste Zeit Band 3 Sauerlander Frankfurt am Main 1832 OCLC 165696316 S 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Neuste Lander und Volkerkunde Ein geographisches Lesebuch fur alle Stande Kur Hessen Hessen Darmstadt und die freien Stadte Band 22 Weimar 1821 S 413 online bei Google Books Verordnung zur Ausfuhrung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einfuhrungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14 Mai 1879 In Grossherzog von Hessen und bei Rhein Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1879 Nr 15 S 197 211 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 17 8 MB 800 Jahre Giessener Geschichte S 120 800 Jahre Giessener Geschichte S 119 800 Jahre Giessener Geschichte S 120 800 Jahre Giessener Geschichte S 119 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 18 August 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www giessen de Archivierte Kopie Memento des Originals vom 18 August 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www giessen de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Giessen amp oldid 238407288