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Die Geologie des Mount Everest wird von sedimentaren und metamorphen Gesteinen beherrscht welche ab dem Eozan im Verlauf der bereits in der Oberkreide einsetzenden Kollision mit Eurasien uber die granulitische archaische Kontinentalkruste Indiens hinwegglitten 1 Die enorme Hohe des Berges erklart sich einerseits durch die Aufblahung von leukogranitischem Magma das ab dem Beginn des Miozans die Metasedimente des Unterbaus intrudiert hatte andererseits durch die Anwesenheit zweier oberkrustaler Decken Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 1 1 Aufbau des Himalayas 2 Beschreibung des Mount Everest 2 1 Everest Formation 2 2 North Col Formation 2 3 Rongbuk Formation 2 4 Everest Nuptse Granit 3 Deformation Metamorphose und Anatexis 4 Geodynamik 4 1 Abscherungen am STDS 4 2 Khumbu Uberschiebung 4 3 Zone des Channel Flow 4 3 1 Weitere Entwicklung ab dem Mittelmiozan 5 Vergletscherung 6 EinzelnachweiseEinfuhrung Bearbeiten nbsp Die Nordseite des Mount Everest vom Rongpu Kloster aus gesehen Gut zu erkennen die North Col Formation mit dem Gelben Band im Hangenden und daruber die Gipfelpyramide mit der Everest Formation Es wird angenommen dass die oberen beiden Formationen des Mount Everest ursprunglich aus marinen Schelfsedimenten bestanden welche sich vor dem Zusammenstoss am nordlichen passiven Kontinentalrand Indiens angesammelt hatten Die Kollision selbst war wahrend des Kanozoikums vor rund 54 bis 50 Millionen Jahren im Eozan erfolgt 2 Die Konsequenz bestand in der Schliessung der Tethys deren letzte marine Sedimente entlang der Indus Yarlung Tsangpo Sutur aufgeschlossen sind und aus dem fruhen Eozan stammen Sie sind 50 5 bis 49 Millionen Jahre alt und gehoren ins Ypresium Die Kollision verformte und metamorphosierte die zuvor abgelagerten Sedimente die in sudliche Richtung hochgedruckt wurden 3 Die unterste Formation des Mount Everest setzt sich aus hochgradig metamorphen Gesteinen sedimentaren Ursprungs zusammen Sie wurde wahrend des Kollisionsprozesses bis in eine Tiefe von 15 bis 20 Kilometer in nordliche Richtung abgesenkt aufgeheizt metamorphosiert teilweise aufgeschmolzen und im fruhen bis mittleren Miozan zwischen 24 und 12 Millionen Jahren von Gangen leukogranitischen Materials durchsetzt Umgeben von zwei grossen Abscherhorizonten je einer sowohl im Hangenden als auch im Liegenden wurde sie sodann nach Suden unter kanalartigem Fliessen Englisch channel flow wieder hervorgepresst 4 Als Betrag wird hierfur 100 bis 200 Kilometer in sudliche Richtung angenommen Das bestandige Vordringen Indiens gen Norden in den eurasischen Kontinent hinein bewirkte letztlich eine Verdopplung der Krustendicke bis auf 70 Kilometer sowohl unterhalb des Himalayas als auch unterhalb des Karakoram Lhasa Blocks Es entstand das Hochland von Tibet das grosste Hochplateau der Erde mit Hohen uber 5000 Meter Zur Zeit hebt sich der Himalaya mit einer Geschwindigkeit von 5 Millimeter pro Jahr und die tektonische Einengung erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 17 bis 18 Millimeter pro Jahr 5 Aufbau des Himalayas Bearbeiten nbsp Geologische Ubersichtskarte des Himalaya in Schwarz die Leukogranite Der Mount Everest befindet sich im Nordosten von Kathmandu Das Himalaya Orogen bildet eine klar umrissene Bogenstruktur deren wellige Vorderfront kleinere Aus und Einbuchtungen im Hundertkilometerbereich aufweist 6 Es baut sich aus funf mehr oder weniger parallel zueinander verlaufenden lithotektonischen Gurteln auf dem Transhimalaya Batholith im Norden rot der Indus Yarlung Tsangpo Suturzone grun der tethyalen Hochhimalaya Sedimentfolge hellblau der metamorphen Greater Himalaya Sequence orange dem Vorderen Himalaya im Suden gelb Die Oberkruste des Tethys Himalaya besteht aus 10 bis 12 Kilometer machtigen gefalteten und uberschobenen Sedimenten des Phanerozoikums Ediacarium bis Eozan bezeichnet im Englischen als Higher Himalayan Sedimentary Series HHSS Hochhimalaya Sedimentfolge Sie werden im Norden von der Indus Yarlung Tsangpo Sutur abgeschnitten und finden nach Suden ihr Ende im flach liegenden Abscherhorizont des South Tibetan Detachment System abgekurzt STDS Sudtibetisches Abschersystem mit Top nach Norden als Bewegungssinn 7 Sudlich hiervon schliesst sich die 15 bis maximal 40 Kilometer machtige Greater Himalayan Sequence GHS an Metamorphite des Barrow Typs Migmatite und Leukogranite Ihre stratigraphisch tiefsten Metapelite Kuncha Pelit sind etwas alter als 1830 Millionen Jahre und stammen somit aus dem Proterozoikum Die GHS endet gen Suden in einer 2 bis 4 Kilometer machtigen Zone mit umgekehrt liegenden Metamorphose Isograden die ausgehend von der Sillimanit Disthen Zone zur Biotit Chlorit Zone zuruckreichen An der Basis folgt eine duktile Uberschiebungszone mit Top nach Suden als Bewegungssinn die Main Central Thrust MCT zentrale Hauptuberschiebung Der sudlich davor liegende Vordere Himalaya engl Lesser Himalaya fuhrt unterschobene Gesteine der Indischen Platte darunter Proterozoisches Grundgebirge und Palaozoische Decksedimente relativ geringer Machtigkeit Das Himalaya Orogen endet mit den beiden Uberschiebungssystemen der Main Boundary Thrust am Nordrand des Vorderen Himalayas und der Main Frontal Thrust im nordlichen Siwaliks Vorland Pakistans und Indiens Die nirgendwo aufgeschlossene Unterkruste des Himalayas setzt sich vermutlich aus unterschobenen granulitfaziellen Schildgesteinen Indiens zusammen 8 Beschreibung des Mount Everest BearbeitenGeologisch kann der Mount Everest mit 8848 Meter uber dem Meeresspiegel der hochste Berg der Erde in drei lithotektonische Einheiten gegliedert werden welche durch flach liegende zum STDS gehorende Abschiebungen mit Bewegungssinn Top nach Norden voneinander getrennt werden Vom Hangenden zum Liegenden lassen sich folgende Einheiten unterscheiden Everest Formation oder auch Qomolangma Formation bzw Jolmo Lungama Formation Qomolangma Detachment North Col Formation Lhotse Detachment Rongbuk FormationDie North Col Formation gelegentlich auch North Col Formation und Everest Formation zusammen werden oft auch als Everest Serie engl Everest Series bezeichnet Everest Formation Bearbeiten nbsp Der Gipfelaufbau des Mount Everest mit der grauen Everest Formation im Hangenden und der dunklen North Col Formation im Liegenden abgetrennt durch das Gelbe Band Die Everest Formation wird oberhalb des Gelben Bandes engl Yellow Band auf rund 8600 Meter Hohe durch das flach mit 5 bis 20 nach Nordosten einfallende Qomolangma Detachment von der North Col Formation abgetrennt 9 Sie bildet auch den Gipfel des Mount Everest von ihr sind somit 225 bis 250 Meter aufgeschlossen Die mit rund 15 nach Nordnordost einfallende Formation wird von einem grauen bis dunkelgrauen teils auch weissen dickbankig schichtigen mikritischen Kalk des Unteren bis Mittleren Ordoviziums aufgebaut in den untergeordnet rekristallisierte Dolomite und tonig siltige Lagen zwischengeschaltet sind 10 Gansser 1964 war ursprunglich der Ansicht dass der Kalk Crinoiden enthalte 11 Spatere petrographische Untersuchungen an Proben in Gipfelnahe ergaben dass die Formation Karbonatpellets Peloide und fein zerkleinerte Reste von Trilobiten Crinoiden und auch Ostrakoden enthielt Viele Proben waren aber derart zerschert und rekristallisiert dass die ursprunglichen Bestandteile nicht bestimmt werden konnten Zirka 70 Meter unterhalb des Gipfels befindet sich eine 60 Meter machtige weiss verwitternde Thrombolith Lage die den Third Step umfasst und bis an die Basis der Gipfelpyramide heranreicht Es handelt sich hier um Stromatolithen ahnliche flachmarine Sedimente die durch den abgesonderten Biofilm von Mikroorganismen insbesondere Cyanobakterien eingefangen gebunden und zementiert wurden 12 Die untersten 5 Meter der Formation oberhalb dem Qomolangma Detachment sind sehr stark verformt Die Everest Formation wird von zahlreichen steilen Verwerfungen durchzogen welche alle im flachliegenden sproden Qomolangma Detachment auslaufen Diese Abschiebung trennt die Formation vom darunterliegenden Gelben Band der North Col Formation North Col Formation Bearbeiten Der Gipfelbereich des Mount Everest zwischen 7000 und 8600 Meter Hohe besteht aus der 1600 Meter machtigen mittelkambrischen obergrunschiefer bis unteramphibolitfaziellen North Col Formation 13 Ihr Hangendes zwischen 8200 und 8600 Meter Hohe bildet das am Nordostgrat bis an den First Step heranreichende Gelbe Band Das 172 Meter machtige Gelbe Band baut sich vorwiegend aus einem grobkornigen Calcit reichen Diopsid Epidot Marmor auf der zu einem auffalligen Gelbbraun verwittert enthalt aber auch Lagen von Muskovit Biotit Phyllit und Schiefern 14 Proben aus 8300 Meter Hohe ergaben einen Gehalt von rund 5 Prozent an Uberresten rekristallisierter Arm und Stielglieder von Crinoiden Die obersten in unmittelbarer Nahe des Qomolangma Detachment gelegenen 5 Meter des Gelben Bandes sind ausserst deformiert eine 5 bis 40 Zentimeter dicke Verwerfungsbrekzie trennen sie von der uberlagernden Everest Formation 15 Unterhalb des Gelben Bandes zwischen 8200 und 7000 Meter Hohe fuhrt die North Col Formation abwechslungsweise verformte Schiefer Phyllite und untergeordnet auch Marmore Die oberen 600 Meter zwischen 8200 und 7600 Meter Hohe stellen vorwiegend Biotit Quarz und Chlorit Biotit Phyllite in die sich unbedeutendere Biotit Serizit Quarz Schiefer einschalten Darunter folgen zwischen 7600 und 7000 Meter Hohe Biotit Quarz Schiefer mit Einschaltungen von Epidot Quarz Schiefer Biotit Calcit Quarz Schiefer und dunne Lagen von quarzhaltigem Marmor All diese jetzt metamorph vorliegenden Gesteine der mittleren bis oberen Grunschieferfazies sind wahrscheinlich aus einem Tiefseeflysch des Mittel oder Oberkambriums hervorgegangen welcher ursprunglich aus Wechsellagerungen von Tonstein Schieferton tonigem Sandstein kalkhaltigen Sandstein und sandigem Kalk zusammengesetzt war Im Liegenden wird die North Col Formation vom duktilen Lhotse Detachment flach abgeschnitten 13 Rongbuk Formation Bearbeiten Die unterlagernde oberamphibolitfazielle Rongbuk Formation oder Rongpu Formation bildet unterhalb von 7000 bis auf 5400 Meter Hohe hinab den Unterbau des Mount Everest Sie gehort bereits zur zentralen Kristallinzone des Himalayas engl Greater Himalayan Sequence oder abgekurzt GHS und besteht aus Schiefern und Gneisen dunkle biotitreiche Sillimanit Granat Cordierit Gneise die von zahlreichen Lagergangen und Gangen aus Leukogranit dem Everest Nuptse Granit intrudiert werden Die begleitende Kontaktmetamorphose konnte von Simpson und Kollegen 2000 mit 17 9 0 5 Millionen Jahre datiert werden Die Foliation der Rongbuk Formation streicht generell Ost West und fallt flach nach N 005 bis N 020 ein zugehorige Strecklineare streichen Ostnordost Kinematische Kriterien wie S C Strukturen Glimmerfische und asymmetrische Porphyroklastenendungen belegen einen hochtemperierten Schersinn Top nach Norden bei gleichzeitigem Auspressen der GHS nach Suden Mikrostrukturen in Quarz und c Achsen von Quarz lassen auf Temperaturen von uber 500 C in der Scherzone schliessen 16 Daruber legen sich stellenweise in nordliche Richtungen streichende Falten im Kilometer bis Zehner Kilometerbereich 17 Everest Nuptse Granit Bearbeiten Der Everest Nuptse Granit auch Pumori Everest Granit ist ein ausgesprochen peraluminoser Zweiglimmer Turmalin Leukogranit der die Minerale Quarz Plagioklas Alkalifeldspat Mikroklin oder Orthoklas und die Glimmer Muskovit und Biotit sowie Turmalin fuhrt 18 Hinzu treten konnen auch noch Andalusit Cordierit und Granat sowie akzessorisch Zirkon Monazit Xenotim und Apatit Die Machtigkeit der Leukogranitgange ist sehr variabel und kann sich vom Zentimeterbereich bis hin zu Aufblahungen im Tausend Meterbereich erstrecken 19 Die hochste Machtigkeit erlangt die 3000 Meter erreichende Aufblahung der Kangshung Ostwand die nahezu bis auf 7800 Meter an den South Col heranreicht Diese durfte letztlich fur die enorme Hohe des Mount Everest und des Lhotse verantwortlich sein Die Leukogranite bilden Teil eines Gurtels oligozaner bis miozaner Intrusiva den HHL engl High Himalaya Leucogranites Leukogranite des Hochhimalayas Sie entstanden in zwei Phasen durch partielles Aufschmelzen der hochgradigen palaoproterozoischen bis ordovizischen Metasedimente der GHS engl Greater Himalayan Sequence Hochhimalayafolge synkinematisch vor 24 bis 17 Millionen Jahren im Aquitanium und Burdigalium sowie postkinematisch vor 16 4 Millionen Jahren im Langhium 20 Letztlicher Ausloser hierfur war die Subduktion der Indischen unter die Eurasische Platte 21 Die Leukogranite entstanden aus sehr viskosen Minimalschmelzen Zwei Prozesse werden hierbei in Betracht gezogen ein niedrigtemperiertes nasses Aufschmelzen eines pelitischen Ausgangsgesteins in Gegenwart heisser Flussigkeiten oder aber ein hohertemperierter trockener Aufschmelzvorgang Letzterer ist beispielsweise beim inkongruenten Schmelzen von Muskovit verwirklicht der ohne Dampfphase erfolgt jedoch einen hoheren Schmelzanteil erzeugt 22 Als Ausgangsgesteine sind Metasedimente anzunehmen wie die Isotopen der Elemente Strontium Neodym und Blei suggerieren 22 Eine Mantelbeteiligung ist ausgeschlossen Insbesondere die Isotopenverhaltnisse 87Sr 86Sr sind mit 0 74 bis 0 79 ausgesprochen hoch und gleichzeitig sehr heterogen was einen hundertprozentig krustalen Protolithen impliziert Als wahrscheinlichstes Ausgangsgestein werden mittlerweile Muskovit fuhrende Pelite und Quarz Feldspat Gneise der Neoproterozoischen Haimanta Formation angesehen Die erforderliche Warmequelle fur den Aufschmelzvorgang kann nur durch eine hohe Konzentration radioaktiver Elemente im Ausgangsgestein zustande kommen Es ist bekannt dass die Leukogranite des Himalayas sehr hohe Gehalte an radiogenen Bleiisotopen aufweisen ihre Protolithen daher an Uran und Thorium angereichert sein mussen Die Urankonzentrationen in Himalayagraniten zahlen zu den hochsten weltweit 23 Die Leukogranitgange erscheinen mehrheitlich synkinematisch sie konnen aber durchaus auch postkinematisch ausgebildet sein Synkinematische Gange orientieren sich an der Foliation in der Rombuk Formation und sind selbst schwach foliiert erkennbar an relativ undeutlich eingeregeten Muskoviten und ausgelangten Feldspat Phanokristallen Ihre mikrotektonische Struktur belegt ihre Verformung beispielsweise durch unduloses Ausloschen von Quarz und Feldspat durch Deformationszwillinge in Plagioklas sowie durch spates sprodes Zerbrechen von Quarz und Feldspat Postkinematische Gange sind massiv besitzen keine interne Verformung und konnen ebenfalls parallel zur Foliation der Hullgesteine eindringen Oft durchqueren sie aber die Foliation der Gneise schlagen grosse Blocke von Gneis und synkinematischem Leukogranit los und verstellen diese durch Rotation Die synkinematischen Leukogranite konnten aufgrund einfacher Scherung seitwarts in hydraulische Bruchsysteme injiziert werden Es kann ferner beobachtet werden wie sich Migmatitleukosome zu riesigen Lagergangsystemen vereinigen die dann ihrerseits nach dem Weihnachtsbaumprinzip in grossere plutonartige Ansammlungen ubergehen konnen Die Lagergange befinden sich immer mehr oder weniger parallel zur Foliation in Gneisen der Sillimanitfazies Die Wanderung der Schmelze war uberwiegend horizontal erfolgt und nicht vertikal Die Schmelzansammlungen intrudierten dabei nicht aktiv in hohere Lagen sondern verhielten sich vielmehr wie sich aufblahende Lagergange 24 Anschaulichstes Beispiel hierfur ist der Lagergang in der Nuptse Sudwand 1 Als Quellregion des Magmas werden ausserdem weiter nordlich gelegene tieferliegende Lagergange grossen Ausmasses in Betracht gezogen Die physikalischen Bedingungen des Aufschmelzens lagen generell bei 0 4 bis 0 6 Gigapascal was mittelkrustalen Tiefen von 15 bis 20 Kilometer entspricht Deformation Metamorphose und Anatexis BearbeitenIm Himalaya Orogen lassen sich zwei bedeutende Deformationsphasen unterscheiden welche ihrerseits an Metamorphoseereignisse gekoppelt sind eine Eohimalaya Phase im Mitteleozan bis Oberoligozan die zu Krustenverdickung fuhrte und zwischen 33 und 28 Millionen Jahren ihren regionalen Hohepunkt erreichte eine bis auf den heutigen Tag anhaltende Neohimalaya Phase ab dem Untermiozan vor 23 Millionen Jahren Sie erlangte den Sillimanit Grad mit mehr als 620 C und es entstanden unter anatektischem Aufschmelzen intrusive Leukogranite Sie brachte einen deutlichen Wandel im tektonischen Verformungsstil der sich bis jetzt nicht verandert hat und daher ein sich im Gleichgewichtszustand befindendes Orogen vermuten lasst Der Eohimalaya Phase war die Kontinentalkollision vorausgegangen welche gegen 46 4 Millionen Jahren im Lutetium den Nordrand der indischen Platte erfasst hatte Erreicht wurden hierbei Ultrahochdruckbedingungen Coesit Eklogit Fazies mit Drucken bis zu 2 75 GPa was Tiefen von uber 100 Kilometer entspricht und Temperaturen von 720 bis 770 C 25 Diese initiale UHP Metamorphose wich dann der Regionalmetamorphose der Eohimalaya Phase in Disthen Fazies und sodann der Neohimalaya Phase in Sillimanit Fazies Die metamorphen Bedingungen der Sillimanit Fazies blieben bis 16 9 Millionen Jahre im Hangenden der GHS bestehen Dies verweist auf eine in diesem Zeitraum stark erhohte Topographie bereits wahrend des fruhen Miozans Ein abschliessendes viertes metamorphes Ereignis zeichnet sich durch sehr niedere Drucke jedoch hohe Temperaturen aus und war von Metasomatose und Cordierit fuhrenden Leukograniten begleitet Es konnte aber nur an den Syntaxen Einbuchtungen einer Deckenfront des Nanga Parbat 26 und Namjagbarwa nachgewiesen werden 27 Am Mount Everest kann der Verlauf der Metamorphose in zwei Ereignisse unterteilt werden Das erste Hochdruck Ereignis M 1 war vom Barrow Typ und verlief prograd bis hin zur Disthen Fazies Die P T Bedingungen lagen bei 550 bis 560 C und 0 8 bis 1 0 GPa Das anschliessende Ereignis M 2 in der Sillimanit Fazies war unter Druckabfall 0 7 bis 0 4 GPa mit 650 bis 740 C hoher temperiert 24 Zeitlich hatte M 1 vor 39 Millionen Jahren im Obereozan eingesetzt und wurde von Simpson und Kollegen 2000 mit 32 2 0 4 Millionen Jahren datiert 28 M 2 etablierte sich dann zwischen 28 und 18 Millionen Jahren datiert von Simpson und Kollegen 2000 auf 22 7 0 2 Millionen Jahre Die hohen Temperaturen blieben somit gut 20 Millionen Jahre bestehen Der Druckabfall wird generell mit Anatexis und der Produktion von Leukograniten in Verbindung gebracht wie dem Everest Nuptse Granit Letzte postkinematische Leukogranite wurden im Kangshung Tal vor 16 7 Millionen Jahren abgesondert ansonst vor 16 4 Millionen Jahren Die duktile Foliation in der Rongbuk Formation ist somit eindeutig alter als dieses Datum des spaten Burdigaliums 29 Geodynamik BearbeitenAbscherungen am STDS Bearbeiten nbsp Everestpanorama aufgenommen von Norden vom Pass Gyawu La in Tibet Makalu links Gyachung Kang und Cho Oyu rechts Das Sudtibetische Abschersystem STDS wird am Mount Everest von zwei Abscherflachen reprasentiert dem sproden Qomolangma Detachment im Hangenden mit einem Minimalversatz von 34 Kilometer und dem duktilen Lhotse Detachment im Liegenden mit einem Minimalversatz von 40 Kilometer Das Lhotse Detachment wurde fruher angelegt und ist stellenweise verfaltet Zwischen den beiden Detachments eingekeilt liegt die North Col Formation mit dem Gelben Band Diese Formation ist deutlich zerschert und hat Temperaturen von bis zu 450 C erreicht dennoch ist sie insgesamt wesentlich weniger stark metamorph uberpragt als die unterlagernde Rombuk Formation und wurde auch nicht von Leukograniten infiltriert Die duktilen Bewegungen am Lhotse Detachment durften zwischen 18 und 16 9 Millionen Jahren im Burdigalium stattgefunden haben Die sproden Bewegungen am Qomolangma Detachment ereigneten sich hingegen erst nach 16 Millionen Jahren und sind somit junger Die beiden Detachments gehen sodann nordlich des Mount Everest am Rongpu Kloster in eine einzige Abscherflache uber 30 so dass hier eine duktile Scherzone in kambrischen Schichten unmittelbar von einer flachliegenden Storungsflache bedeckt wird Weiter im Nordosten des Klosters ist das STDS schliesslich als alleinige 1000 Meter machtige duktile Scherzone ausgebildet welche mit 35 nach Norden einfallt wobei Ordovizium und jungere Sedimente uber zerscherten kambrischen Kalksilikatfelsen und Myloniten zu liegen kommen 7 Im Kharta Tal 57 Kilometer nordlich des Mount Everest erscheinen schliesslich mit Leukogranitgangen durchsetzte Sillimanitgneise der GHS an der Oberflache Auch weiter westwarts in Nyalam in Sudtibet vereinigen sich die beiden Detachments zu einer einzigen Abscherflache hier liegen ebenfalls kambrische Schichten unterhalb der vereinigten Abscherung Darunter steigt der Verformungs und Metamorphosegrad dann rapide an 31 Dass die STDS sich nicht nur wie am Mount Everest aufspalten sondern auch sehr variable Positionen einnehmen kann zeigt sich in Zanskar wo sie ins Neoproterozoikum heruntergreift Khumbu Uberschiebung Bearbeiten Unterhalb des Lhotse Detachment erscheint sudwestlich des Mount Everest am Fuss des Nuptse noch die Khumbu Uberschiebung an der eine 3 bis 6 Kilometer machtige Decke aus flachliegenden Leukogranit Lagergangen und korpern bis zu 25 Kilometer nach Suden vorgepresst wurde Zu dieser Decke gehoren neben dem Nuptse Pluton die Leukogranitgipfel Ama Dablam Kantega und Thamserku die vor Einsetzen der jetzigen Erosion wahrscheinlich alle noch als ein einziger Schichtkorper zusammenhingen 32 Zone des Channel Flow Bearbeiten Die teilweise aufgeschmolzene Zone des Channel Flow der die Rombuk Formation mit einschliesst wird wie bereits angesprochen an ihrer Basis von der duktilen Main Central Thrust begrenzt wobei die metamorphen Isograde eine Umkehrung erfahren Im Top wird sie vom Lhotse Detachment des STDS flach abgeschnitten die Isograde liegen hier jedoch richtig Das Innere dieser Zone dokumentiert geodynamisch reine Scherung wohingegen der Ober und Unterrand eine Kombination von reiner und einfacher Scherung aufweist Der duktile Unterrand ist zwischen 1 und 2 Kilometer machtig und endet in einer sproden Uberschiebung der MCT die im Everest Gebiet mit 23 bis 20 Millionen Jahren datiert werden kann Die sudwarts gerichtete Extrusion erfolgte letztlich aufgrund des gravitativen Potentialunterschieds bedingt durch die unterschiedliche Krustendicke sowie den Hohenunterschied zwischen dem Hochland von Tibet und dem Vorland Indiens So besitzt das tibetanische Hinterland eine auf 70 bis 80 Kilometer verdickte Kruste und befindet sich auf einer Durchschnittshohe von 5000 Meter wohingegen die nordindische Kruste nur 35 bis 40 Kilometer Krustendicke aufweist und geringe Hohen bis zu 1000 Meter erreicht 33 Weitere Entwicklung ab dem Mittelmiozan Bearbeiten Die duktilen Scherbewegungen am STDS und die mittelkrustale Extrusion des Channel Flow gingen vor 16 Millionen Jahren zu Ende da der gesamte Himalaya bereits unter 350 C abgekuhlt war Anschliessend wurde der Hochhimalaya nur noch im Huckepackverfahren engl piggy back auf jungeren Uberschiebungen die sich sudwarts im Vorhimalaya herausgebildet hatten bewegt und herausgehoben So erfolgten die Uberschiebungen an der Main Boundary Thrust ab 10 Millionen Jahren und die Main Frontal Thrust wurde erst vor rund 3 Millionen Jahren aktiviert Am STDS selbst fanden ab dem Mittelmiozan vor 16 Millionen Jahren nur noch sprode Bewegungen statt da auch die Rongbuk Formation der GHS sich bereits unter die Muskovit Verschlusstemperatur von 350 C abgekuhlt hatte Im Zeitraum 16 bis 2 5 Millionen Jahre verlief die weitere Abkuhlung nur noch sehr langsam mit einer Abkuhlrate von 20 bis 22 5 C pro Millionen Jahre Bei einem geothermischen Gradienten von 25 bis 35 C pro Kilometer betrugen die Exhumierungsgeschwindigkeiten daher 0 2 bis 2 0 Millimeter pro Jahr Ab dem Gelasium vor 2 5 Millionen Jahren stieg die Exhumierungsgeschwindigkeit dann erneut an da die Erosionsrate aufgrund des Einsetzens der quartaren Eiszeiten und der damit verbundenen klimatischen Verschlechterung stark zugenommen hatte Vergletscherung Bearbeiten nbsp Blick uber den Khumbu HimalIm Khumbu Himal konnen drei glaziale Vorstossstadien unterschieden werden das Periche Stadium das Chhukung Stadium das Lobuche Stadium OSL Datierungen erbrachten fur das Periche Stadium ein Alter von 25 000 bis 18 000 Jahren BP Es entspricht somit dem Sauerstoffisotpenstadium MIS 2 und ist zeitgleich mit dem Letzteiszeitlichen Maximum LGM Das Chhukung Stadium liegt bei rund 10 000 Jahren zu Beginn des Holozans Das Lobuche Stadium schliesslich situiert sich zwischen 2000 und 1000 Jahre vor heute und reprasentiert einen spatholozanen Vorstoss der noch vor der Kleinen Eiszeit ablief 34 Aktuell zieht sich der Khumbu Gletscher mit 20 Meter pro Jahr zuruck Daruber hinaus hat das Everest Base Camp in den letzten 55 Jahren 40 Meter an Hohe verloren Diese Machtigkeitseinbusse ist bergwarts sogar noch deutlicher so dass der Gletscher insgesamt an Geschwindigkeit verliert 35 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