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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen werden unter Genie Begriffsklarung und Genius Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Genie uber das franzosische genie vom lateinischen genius ursprungl erzeugende Kraft ist eine Person mit uberragender schopferischer Geisteskraft ein genialer Wissenschaftler ein genialer Kunstler Zugleich bezeichnet der Begriff auch die Gabe uber die der geniale Mensch in besonderer Weise verfugt Eine auf Basis der Eminence von Genies erstellte Rangordnung von 772 herausragenden Kunstlern ergab Michelangelo auf Platz 1 als grosstes Genie im Bereich Kunst 1 Genialitat kann sich auf allen Gebieten zeigen kunstlerisch wissenschaftlich wirtschaftlich philosophisch politisch usw Es kann zwischen Universalgenies Genies und verkannten Genies unterschieden werden 2 Als Geniologie bezeichnet man die Lehre von den genialen Veranlagungen ihren Bedingungen und Formen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Begriffsgeschichte 2 Definitionen in der Psychologie 2 1 Anhand der allgemeinen Intelligenz 2 2 Anhand der Auswirkungen des Werkes 2 3 Anhand der kognitiven Leistungsfahigkeit spezifisch fur das jeweilige Tatigkeitsfeld 3 Charakteristika 3 1 Personlichkeitsmerkmale 3 2 Produktivitat 4 Weibliche Genies 5 Genie und Wahnsinn 5 1 Empirische Befunde 6 Das kreative Hirn psychologische Studien zur Kreativitat der Genies 6 1 Kreative sind leichter abzulenken 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHerkunft und Begriffsgeschichte Bearbeiten nbsp Romischer Genius aus dem 2 Jh n Chr bei Vindobona gefundenDer Begriff des Genies hat zwei unterschiedliche Wurzeln Im englischen Sprachraum stammt er vom lateinischen Genius ab einem Schutzgeist in der romischen Religion Der Genius den nur Manner besassen wohnte einem jeden Mann inne und starb mit ihm Er reprasentierte seine Personlichkeit und gab ihm die Fahigkeit zur Zeugung von Nachkommen Man kann ihn als ein inneres Wirkungsprinzip bezeichnen In der Kunstgeschichte wurden die Genien in mittelalterlichen Skulpturen und Abbildungen als geflugelte Gestalten abgebildet im Barock waren sie in Form kleiner wohlgenahrter Sauglinge eine sehr beliebte Dekoration Das weibliche Gegenstuck zum Genius ist Juno In Deutschland und Frankreich kann der Begriff Genie auf ingenium naturliches angeborenes Talent zuruckgefuhrt werden In der Renaissance begann man mit dem Wort Genie nicht mehr einen gottlichen Ursprung in Verbindung zu bringen sondern kunstlerische Schaffenskraft oder die Quelle der Inspiration zu beschreiben 3 Nach der franzosischen Querelle des Anciens et des Modernes breitete der Begriff sich dann schlagartig aus und dominierte die asthetischen Debatten der Begriff Genie stand nun einerseits fur den aus sich selbst heraus schaffenden Kunstler der die Natur nicht nur nachahmt wie es das fruhere asthetische Modell vorsah sondern der in seiner Arbeit vollendet was die Natur selbst noch nicht vollenden konnte andererseits fur dessen Begabung bzw Talent Das diesem Modell zugrunde liegende Naturverstandnis lasst sich im Wesentlichen schon auf Aristoteles zuruckfuhren In England wurden die theoretischen Grundlagen des Geniekults vor allem von Shaftesbury gelegt Dadurch wurde wiederum Immanuel Kant inspiriert der den kontinentaleuropaischen und den englischen Genie Begriff zu einer Synthese vereinigte In seiner Kritik der Urteilskraft bezeichnet er das Genie als die Instanz durch die die Natur der Kunst die Regel vorschreibe Auf diese Weise lost Kant den alten Streit der Querelle des Anciens et des Modernes uber Kunst und Natur Fur Kant bezieht sich somit der Genie Begriff nur auf Kunstler es lasst sich nicht etwa von einem genialen Wissenschaftler reden Der Genie Begriff Kants hatte grossen Einfluss auf die Kunstler der Weimarer Klassik und Romantik Jean Paul stellte die Frage in den Vordergrund wie die konkreten Bedingungen fur die Schaffung eines genialen Kunstwerkes aussehen Bei Johann Wolfgang von Goethe ist zwischen seinem fruhen Geniebegriff der in dem vom Sturm und Drang gepragten Gedicht Prometheus zum Ausdruck kommt und seinem spaten humanistisch abgeklarten Geniebegriff im Faust II zu unterscheiden Wilhelm von Humboldt erweiterte den Geniebegriff zu einem allgemeinen Humboldtschen Bildungsideal In der Folge wurden nicht nur Kunstler sondern auch Wissenschaftler als Genies bezeichnet Friedrich Wilhelm Schelling betrachtete das Genie als ein Stuck von der Absolutheit Gottes Fur die Romantiker Friedrich Schlegel und Novalis war das Genie der naturliche Zustand des Menschen es gelte nur diesen Zustand zu bewahren oder zuruckzugewinnen Es war ublich Kreativitat und Genie in der Romantik miteinander zu vermengen und tatsachlich kann diese Mischung gut bis in die 1900er Jahre beobachtet werden 4 Im 19 Jahrhundert klang der Geniekult allmahlich ab und der Begriff verschwand aus der Asthetik in der stattdessen kunstlerisches Handwerk soziale Faktoren usw in den Vordergrund ruckten In der Kunst wird der Geniebegriff heute zunehmend kritisch betrachtet und die Einbindung eines Kunstlers oder Autors in den historischen und gesellschaftlich intellektuellen Kontext betont Im alltaglichen Sprachgebrauch ist er weiterhin weit verbreitet Als Universalgenie werden zum Beispiel Aristoteles Leonardo da Vinci Johann Wolfgang von Goethe Gottfried Wilhelm Leibniz Alexander von Humboldt und al Chwarizmi als Genies auf ihrem Gebiet Johann Sebastian Bach Miles Davis Nikolaus Kopernikus Salvador Dali Pablo Picasso William Shakespeare Friedrich Schiller Isaac Newton Wolfgang Amadeus Mozart Joseph Haydn John Coltrane Thomas Alva Edison Albert Einstein Leonhard Euler Carl Friedrich Gauss Nikola Tesla Immanuel Kant Charles Darwin Ludwig Wittgenstein und Ludwig van Beethoven bezeichnet Die Auswahl zeigt die Abhangigkeit des Geniebegriffs vom kulturellen Kontext Deutschsprachige Personen sind hier uberreprasentiert In vielen Fallen wie bei Karl Marx Lenin Sigmund Freud oder Theodor W Adorno besteht allerdings auch keine allgemeine Einigkeit ob diese Person als Genie anzusehen sei da die Einschatzung dieser Personen in der Regel von der personlichen politischen Weltanschauung des Betrachters beeinflusst wird Definitionen in der Psychologie BearbeitenAnhand der allgemeinen Intelligenz Bearbeiten Mindestens bis Anfang der 1990er wurde ein Genie definiert als eine Person mit einem aussergewohnlich hohen Intelligenzquotienten typischerweise uber 140 Diese Grenze geht zuruck auf Lewis Terman der eine Langzeitstudie mit Kindern durchfuhrte Er wollte zeigen dass Kinder die mit ihrem IQ uber diesem Schwellenwert lagen spater als Erwachsene extrem grosse Erfolge und hohe Leistungen bewerkstelligen wurden Fur die betreffenden uber 1 000 ausserst intelligenten Kinder traf dies jedoch wenn uberhaupt nur auf wenige zu Beispielsweise wuchs keines der Kinder zu einem herausragenden Kunstler heran 5 Es bekam auch keine der Personen spater einen Nobelpreis verliehen Hingegen wurden zwei Kindern die als nicht ausreichend intelligent von der Stichprobe ausgeschlossen wurden spater Nobelpreise verliehen William Shockley und Walter Alvarez 6 Auch uber diese beiden Beispiele hinaus konnten Unterschiede im Erfolg als Erwachsene nicht durch Unterschiede in der allgemeinen Intelligenz erklart werden 5 Entsprechend ist eine Definition anhand des IQ fragwurdig und geht am Wesen des Genies vorbei da unter einem Genie gewohnlich jemand verstanden wird der uberragende Leistungen tatsachlich erbracht hat wahrend der Intelligenzquotient nur die Kapazitat zur Erbringung dieser Leistung angibt In der Konsequenz unterscheidet man auch zwischen Genie und Talent 2 Die allgemeine Intelligenz ist alleine wohl nicht ausschlaggebend Kreativitat Phantasie und Intuition sind etwa weitere Faktoren Anhand der Auswirkungen des Werkes Bearbeiten Wilhelm Lange Eichbaum wies bereits fruh darauf hin dass es einer Verehrergemeinde bedarf die eine Hochleistung zu der Leistung eines Genies erklart Insbesondere ist aber nachhaltiger Einfluss des Werkes eine Voraussetzung 7 Ganz ahnlich definierte Francis Galton Genialitat im Sinne einer andauernden Reputation 8 In der englischen Fachliteratur wird die aus der herausragenden Leistung resultierende Auswirkung auf zeitgenossische und nachfolgende Generationen oft mit eminence bezeichnet 9 Dieser Begriff hat im Deutschen keine Entsprechung Eine wortliche Ubersetzung ware etwa Herausragend heit Aus der Definition anhand von Leistung und Einfluss ergeben sich u a zwei Konsequenzen Zum einen ermoglicht es da es unterschiedliche Grade an Leistung und Einfluss gibt Genialitat als ein quantitatives Merkmal zu betrachten Anton Reicha konnte damit durchaus ein Genie sein aber sein Zeitgenosse Beethoven ware ein grosseres Genie 6 Auf Basis der Eminence lassen sich daher auch Rangordnungen von Genies erstellen So wurde in einer Studie die Eminence von 772 herausragenden Kunstlern bewertet die zwischen den Jahren 1042 und 1912 geborenen wurden Sie ergab Michelangelo auf Platz 1 als grosstes Genie im Bereich Kunst 1 Zum anderen schliesst die Definition anhand von Leistung und Einfluss die Moglichkeit von verkannten Genies Personen mit einer herausragenden Leistung ohne umfassende Rezeption aus dieser Begriff ware ein Oxymoron 6 nbsp Ein verkanntes Genie Originalzeichnung von C W Allers Satirische Darstellung aus Die Gartenlaube Problematisch ist jedoch dass wie bei verkannten Genies zwischen einer Leistung und ihrer Anerkennung erhebliche Zeit vergehen kann z B bei Mendel oder Van Gogh Auch wenn die Anerkennung bereits zu Lebzeiten stattfindet unterliegt sie einem zeitlichen Wandel Zum Beispiel ist die Anerkennung von 100 herausragenden Personlichkeiten im Jahr 1911 nicht exakt gleich zu der Anerkennung dieser Personen im Jahr 2002 sondern nur moderat bis stark r 0 4 mit dieser korreliert 10 In ahnlicher Weise betragt bei der Bewertung des Lebenswerks von Renaissance Malern durch Kunsthistoriker aus uber 450 Jahren der Grad der Ubereinstimmung zwischen den Beurteilungen ungefahr W 0 5 mogliche Werte 0 bis 1 11 Ein anderes Konzept des Genies baut zwar auch auf dem herausragenden Werk auf setzt aber die Anforderungen hoher Das Wesentliche des Genies sieht man in diesem Fall in seiner originalen Produktivitat die aus sicherer Intuition neue Schaffensbereiche erschliesst 2 So grenze sich das Werk des Genies vom Werk anderer kreativ Tatigen dadurch ab dass das Werk eines Genies entweder neue Disziplinen erzeugt wie z B das Entstehen der teleskopgestutzten Astronomie durch Galileo Galilei oder das Werk revolutioniert etablierte Tatigkeitsfelder 12 Demnach waren Johann Christian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach eher Genies als Johann Sebastian Bach da durch sie die Musikgeschichte starker beeinflusst wurde als durch ihren Vater 13 Anhand der kognitiven Leistungsfahigkeit spezifisch fur das jeweilige Tatigkeitsfeld Bearbeiten Eine Moglichkeit Aspekte von Intelligenz mit Genialitat in Verbindung zu bringen besteht darin weniger von einer Bedeutung der allgemeinen Intelligenz fur herausragende Leistungen auszugehen sondern von einer hohen Bedeutung einzelner kognitiver Fahigkeiten die je nach Tatigkeitsfeld andere sind und bei Genies uberragend waren Hypothetisch waren damit Ergebnisse von Genies bei einem IQ Test der die allgemeine Intelligenz beurteilen sollte wahrscheinlich nicht uberragend gewesen Beispielsweise wurde man Mozart eine niedrige Intelligenz zuordnen wenn er anhand seiner mathematischen Leistung beurteilt worden ware Genauso wurde man Pascal einen niedrigen IQ Wert unterstellen wenn man ihn auf Grund seiner musikalischen Fahigkeiten bewertet hatte 5 Ein tatsachlich psychometrisch gemessenes Beispiel fur diesen Zusammenhang ware der oft als Schachgenie bezeichnete Kasparow Seine allgemeine Intelligenz ist nur uberdurchschnittlich wahrend einzelne kognitive Fahigkeiten uberragend sind 14 Dementsprechend ware ein Genie definiert als jemand mit herausragenden bereichsspezifischen geistigen Fahigkeiten Charakteristika BearbeitenPersonlichkeitsmerkmale Bearbeiten Catharine Cox erforschte die Bedeutung der Personlichkeit in einer Stichprobe von 100 Genies Sie kam zu der Schlussfolgerung dass hohe aber nicht hochste Intelligenz kombiniert mit der grossten Beharrlichkeit grossere Leistung und Bedeutung erreichen wird als die hochste Intelligenz mit etwas weniger Beharrlichkeit 15 Siehe auch Schwellenhypothese fur die Bedeutung von Intelligenz fur Kreativitat Eine beharrliche Motivation und Offenheit fur Erfahrungen sind die beiden Personlichkeitsmerkmale die sich durchgangig uber unterschiedliche Tatigkeitsfelder Wissenschaft Kunst hinweg als wichtig fur den Geniestatus herausgestellt haben Die Bedeutung anderer Personlichkeitsmerkmale unterscheidet sich sehr je nach Tatigkeitsfeld 5 Produktivitat Bearbeiten Eines der am besten etablierten Merkmale von kreativen Genies ist ihre extreme Produktivitat die grossartige Gedanken hervorbringt ebenso wie mittelmassige oder schlichtweg falsche 16 Tatsachlich ist im Vergleich zwischen Genies nicht nur die Variabilitat der Lebensleistung erheblich so neigen die produktivsten Genies dazu mindestens 100 mal mehr Werke zu produzieren als die am wenigsten produktiven auch die Haufigkeitsverteilung der Produktivitat ist bei weitem nicht normal sondern extrem rechtsschief verteilt 17 Weibliche Genies BearbeitenFrauen sind unter historischen Genies deutlich unterreprasentiert Weibliches Genie hat eine hohere Wahrscheinlichkeit in den schonen Kunsten aufzutreten insbesondere in der Literatur Zum Beispiel sind die weiblichen Anteile an der aus einzelnen Kulturen stammender Weltliteratur wie folgt Westlich 4 Arabisch 1 Indisch 5 Chinesisch 4 und Japanisch 8 Das Auftreten weiblicher Genies hangt auch von gesellschaftlichen Gender Bias und Stereotypen ab die ausserhalb des familiaren Umfelds auftreten Ein Grund warum Frauen sich gerade als Schriftstellerinnen hervortun konnen ist dass der Zugang zu diesem Tatigkeitsfeld weder akademisch noch durch Institutionen beschrankt ist Dennoch vermieden viele talentierte Frauen gesellschaftliche Vorurteile indem sie unter einem mannlichen Pseudonym schrieben wie Mary Ann Evans George Elliot und Amantine Lucile Dupin George Sand 18 Genie und Wahnsinn Bearbeiten nbsp Paul Klee Gespenst eines Genies 1922 Zahlreiche geniale Menschen litten im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Storung z B Holderlin Vincent van Gogh 19 Torquato Tasso 20 Jonathan Swift 21 und John Forbes Nash Jr 22 Im ausgehenden 19 Jahrhundert wurde insbesondere von Psychiatern wie Lombroso die Theorie vertreten Genie mit Irrsinn gleichzusetzen Dieser Ansatz wird weniger radikal auch von Lange Eichbaum vertreten Umfangreich sind also die Arbeiten zwischen Genialitat und psychischer Storung Die Psychiatrie der Gegenwart hat die zu weitgehenden Theorien Lombrosos fallen gelassen Der das Genie uberfallende Schaffensdrang wird in der Philosophie verglichen mit bestimmten originellen und gedanklich hochproduktiven Phasen aus den leichteren psychopathologischen Randgebieten hypomanische Phasenschwankungen visionare Vorstadien von Schizophrenie 23 Aus Sicht psychoanalytischer Autoren wird der Prozess der Schopfung durch vorbewusste Vorgange bestimmt wenn diese nicht ungehemmt ablaufen konnen gebe es keine echte Kreativitat innere Natur des Menschen 24 So sei z B kennzeichnend fur die Moderne dass ein Prozess der Entfremdung von der inneren Natur durch Burokratie usw einsetze Dies konne unter anderem als Erklarungsansatz weniger haufig erscheinender Genialitat gedeutet werden Zwar wurden Genies an Neurosen und Gemutsschwankungen leiden doch schopferische Gedankenprozesse wurden ablaufen trotz und nicht wegen des Ankampfens gegen neurotische Vorgange z B den sogenannten Dichterwahnsinn 25 Doch wenn das Leben der Genies als abartig bezeichnet werden kann dann nicht unbedingt als krankhaft regelwidrige willkurliche Ausnahme sondern soziologisch betrachtet zugleich als regelsetzender und gestalthaft schopferischer Gipfelpunkt menschlicher Existenz Ferdinand Tonnies ordnete ihn dem Wesenwillen des Menschen zu 26 Empirische Befunde Bearbeiten In einer Studie wurde auf der Basis einer Stichprobe von 204 Genies geboren zwischen 1766 und 1906 der Zusammenhang zwischen Eminence siehe Abschnitt Anhand der Auswirkungen des Werkes und psychopathologischer Erkrankung untersucht Die Ergebnisse zeigten einen unterschiedlichen Zusammenhang je nach Tatigkeitsfeld Fur Schriftsteller und Kunstler gab es einen linearen Zusammenhang zwischen diesen beiden Eigenschaften Je ausgepragter die psychopathologische Belastung desto grosser auch die Eminence Dagegen lag fur Wissenschaftler Denker und Komponisten ein Zusammenhang vor der grafisch dargestellt etwa ein auf dem Kopf stehendes U beschreibt Die Eminence war am hochsten bei einem mittleren Grad an psychopathologischer Belastung einem Optimum 27 Das kreative Hirn psychologische Studien zur Kreativitat der Genies BearbeitenEin Genie hat Ideen die keiner vorher hatte Mit anderen Worten Ein Genie ist kreativ Mitte der 1990er Jahre vermutete der Psychologe Hans Eysenck bei besonders kreativen Menschen ahnliche kognitive Mechanismen wie bei Patienten mit Schizophrenie und dies moglicherweise auf ahnlicher neurologischer Basis Bei beiden sei der Einfluss bereits gelernter gespeicherter Gedachtnisinhalte und Gewohnheiten auf neue Wahrnehmungen geringer als im Durchschnitt Dadurch besassen sie einen weiteren Assoziationshorizont und konnten so Neues schaffen 28 Kreative sind leichter abzulenken Bearbeiten Shelly Carson von der Harvard University in den USA hat die kognitive Funktion bei besonders kreativen und weniger kreativen Menschen verglichen 29 In ihren Laborversuchen zeigte sich dass sich Kreative starker ablenken lassen als weniger Kreative Carsons erklart dies damit dass bei Kreativen eine bestimmte Filterfunktion im Gehirn weniger ausgepragt ist die so genannte latente Hemmung Das bedeutet dass kreative Kopfe besonders offen fur wiederkehrende Sinnesreize sind Die Fulle von Informationen konnte eine Erklarung fur originelle Verknupfungen oder innovative Ideen sein Das Ergebnis wurde dahingehend interpretiert dass dies Eysencks Theorie unterstutzt Besonders kreativ macht die reduzierte Filterfunktion in Verbindung mit einem hohen Intelligenzquotienten Dieser tragt moglicherweise dazu bei dass aus der Fulle von Informationen tatsachlich nur diejenigen weiterverwertet werden die aktuell gebraucht werden Siehe auch BearbeitenHochbegabung Intelligenz Wunderkind Inspiration TalentfamilieLiteratur Bearbeiten chronologisch Cesare Lombroso Genio e Follia 1864 Wilhelm Lange Eichbaum Genie Irrsinn und Ruhm Verlag von E Reinhardt Munchen 1928 entwicklung der psychiatrie de Neuausgabe herausgegeben von Wolfram Kurth Genie Irrsinn und Ruhm 6 Auflage Ernst Reinhardt Verlag Munchen Basel 1967 auch 1979 Neuausgabe 1986 1996 in 11 Banden Band 1 Die Lehre vom Genie Band 2 Die Komponisten Band 3 Die Maler und Bildhauer Band 4 und 5 Die Dichter und Schriftsteller Band 6 Die religiosen Fuhrer Band 7 Die Philosophen und Denker Band 8 Die Politiker und Feldherren Band 9 Die Wissenschaftler und Forscher Band 10 Die Erfinder und Entdecker Band 11 Die Revolutionare und Sozialreformer Ernst Kretschmer Geniale Menschen Mit einer Portratsammlung J Springer Berlin 1929 entwicklung der psychiatrie de Rudolf K Goldschmit Jentner Die Begegnung mit dem Genius Darstellungen und Betrachtungen Christian Wegner Verlag Hamburg 1939 Geza Revesz Talent und Genie Grundzuge einer Begabungspsychologie Sammlung Dalp Band 76 Francke Bern 1952 Jochen Schmidt Die Geschichte des Genie Gedankens in der deutschen Literatur Philosophie und Politik 1750 1945 2 Bande Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Genie Zitate nbsp Wiktionary Genie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Joachim Czichos Genie und Wahnsinn Wissenschaft Aktuell 18 Oktober 2012 Stefanie Maeck Kreativitat und Schizophrenie Forscher enttarnen das Gen der Genies Spiegel Online 8 Dezember 2012Einzelnachweise Bearbeiten a b Dean Simonton Artistic creativity and interpersonal relationships In Journal of Personality and Social Psychology Band 46 Nummer 6 1984 S 1273 1286 a b c Wilhelm Hehlmann Worterbuch der Psychologie 12 erg Auflage Kroner Stuttgart 1974 ISBN 3 520 26912 0 Robert S Albert Mark A Runco A History of Research on Creativity In Handbook of Creativity Cambridge University Press Cambridge 1998 ISBN 978 0 511 80791 6 S 16 32 doi 10 1017 cbo9780511807916 004 cambridge org abgerufen am 29 September 2018 Mark A Runco Garrett J Jaeger The Standard Definition of Creativity In Creativity Research Journal Band 24 Nr 1 Januar 2012 ISSN 1040 0419 S 92 96 doi 10 1080 10400419 2012 650092 tandfonline com abgerufen am 10 September 2018 a b c d Dean Keith Simonton Reverse engineering genius historiometric studies of superlative talent In Annals of the New York Academy of Sciences Band 1377 Nr 1 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