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Die Terman Studie ist eine Langzeitstudie Sie tragt den Titel Genetic Studies of Genius Die Studie wurde von Lewis Terman 1877 1956 1928 begonnen und nach seinem Tod von seinen Mitarbeitern fortgesetzt Ergebnis der Studie war dass die damals als hochbegabt Ausgewahlten schulisch und beruflich meist erfolgreicher waren als damalige Normalbegabte Ausserdem waren sie korperlich und seelisch gesunder Dies erklart sich jedoch zum grossten Teil dadurch dass sie aus besonders forderlichen Familienverhaltnissen kamen Die Studie wird oft kritisiert da Terman ein bekanntes Mitglied der eugenischen Gesellschaft Human Betterment Foundation war und seine Methodik unsauber sei Inhaltsverzeichnis 1 Methodische Vorgehensweise 2 Ergebnisse 3 Das begabte Kind wachst heran 4 Hochstbegabte Personen 5 Hochbegabte Underachiever 6 Kritik 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMethodische Vorgehensweise BearbeitenTerman und seine Mitarbeiter untersuchten den Lebensweg von hochbegabten Kindern Um diese zu identifizieren baten sie kalifornische Lehrer das klugste das zweitklugste das jungste und das alteste Kind in der Klasse zu benennen Diese Kinder wurden mehreren Intelligenztests unterzogen Ausserdem testete Terman auch die Geschwister dieser Kinder und viele von diesen stellen sich auch als hochbegabt heraus 1 An der Studie nahmen 1528 hochbegabte Kinder teil Des Weiteren gab es Kontrollgruppen von normalbegabten Kindern 2 Es wurden Untersuchungen in 12 jahrigen Intervallen durchgefuhrt Zwischendurch fuhrte man auch weniger aufwandige Befragungen auf dem Postweg durch Die letzte Nachuntersuchung fand 35 Jahre nach der ersten Erhebung statt Es waren noch 98 der ursprunglichen Teilnehmer in der Stichprobe 3 Ergebnisse BearbeitenDie hochbegabten Kinder kamen aus gutem Hause Das soziookonomische Niveau ihrer Herkunftsfamilien lag weit uber dem Bevolkerungsdurchschnitt Unter ihren Eltern gab es uberdurchschnittlich viele Akademiker Die Anzahl beruhmter Verwandten und Vorfahren uberstieg weit den Wert den man nach dem Zufall erwarten wurde Viele ihrer Familien hatten sehr vornehme Stammbaume 2 Es konnte nachgewiesen werden dass die Wohn und Familiensituation der hochbegabten Kinder ungewohnlich gut war Der Lebensstandard war weit hoher als in den Familien der normalbegabten die Wohnungen waren sauberer und grosser und die Eltern Kind Beziehungen waren besser 4 Die Hochbegabten entwickelten sich gut Physische Untersuchungen ergaben fur die Gruppe der Hochbegabten insgesamt uberdurchschnittliche Gesundheit und Freisein von Behinderungen Ebenso waren Merkmale wie Nervositat Stottern Kopfschmerzen allgemeine Schwachlichkeit und schlechter Ernahrungszustand bei den Begabten seltener als in den Kgn Kontrollgruppen 4 Es zeigte sich dass die Begabten schulisch sehr erfolgreich waren Zudem hatten sie oft Fachkenntnisse die sie eigentlich in der Schule erst in hoheren Klassen erlernt hatten verfugten also uber ein grosses ausserhalb des Unterrichts erworbenes Wissen Insgesamt sind die begabten Kinder meist in allen Schulfachern hervorragend Einseitigkeit ist fur diese Kinder nicht charakteristisch Ihre Uberlegenheit ist jedoch am grossten in Fachern wie Sprachgebrauch Lesen und anderen abstrakten Leistungen und am geringsten im Werken Nahen Kochen und anderen handwerklichen Fachern 4 Die Hochbegabten hatten vielfaltige Hobbys und Interessen Sie lasen gerne und viel Ein zweimonatiger Lesebericht ergab dass die Hochbegabte dreimal so viele Bucher lasen wie die Normalbegabten Es zeigte sich zudem dass sie nicht dazu neigen Schundliteratur zu lesen sondern Bucher von hoherer Qualitat lesen als Normalbegabte Auch interessierten sich hochbegabte Kinder fur Sammlungen Sie legten fast doppelt so haufig Sammlungen an wie normalbegabte Kinder Auch waren die Sammlungen hochbegabter Kinder umfangreicher und eher wissenschaftlicher Natur 5 Das begabte Kind wachst heran BearbeitenEs zeigte sich dass Hochbegabte oft zu Akademikern heranwachsen So wurden sie achtmal haufiger Akademiker als Normalbegabte Sie erreichten haufiger Graduiertengrade und erhielten haufiger akademische Ehren als Normalbegabte So erhielten hochbegabte Manner etwa funfmal so haufig den Ph D der unserem Dr Titel entspricht wie normalbegabte Manner Hochbegabte Manner waren oft in akademischen Berufen tatig Die These dass alle Hochbegabten zu Akademikern werden muss jedoch verworfen werden Sie fanden sich auch oft in anderen Berufen 6 In Berufen mit geringem Status fanden sie sich nur sehr selten 7 Die Berufsgeschichte der hochbegabten Frauen lasst sich nur schwer interpretieren da damals Hausfrau und Mutter noch ein anerkanntes Lebensziel war 1955 waren 60 der hochbegabten Frauen Hausfrauen Waren sie berufstatig so waren sie auch trotz Universitatsabschluss als Sekretarinnen oder in ahnlichen Berufen beschaftigt Weitere Berufe waren Sozialarbeit Malerei Schriftstellerei und Forschung 8 Gesundheitlich gesehen ging es den Hochbegabten weiterhin gut Die Sterblichkeitsrate in der Begabtengruppe lag unter der der Allgemeinheit Die physische und geistige Gesundheit blieb uberdurchschnittlich Das Vorkommen von Delinquenz und Alkoholismus war geringer als in der Gesamtbevolkerung Es liegen deutliche Belege fur gute emotionale und soziale Entwicklung und breitgefasste Interessen vor 8 Es zeigte sich dass die Hochbegabten sich besonders oft Ehepartner wahlten die uberdurchschnittlich intelligent waren Auch ihre Kinder waren oft sehr intelligent 9 Hochstbegabte Personen BearbeitenEine spezielle Untersuchung innerhalb der Studie beschaftigte sich mit Personen deren IQs hoher als 170 waren 10 Diese waren gegenuber dem Rest der Hochbegabten im Vorteil Sie hatten noch haufiger die Schulzeit verkurzt hatten noch bessere Noten und eine noch bessere Ausbildung Sie waren emotional genau so gut angepasst wie der Rest der Hochbegabten und beruflich noch erfolgreicher 9 Hochbegabte Underachiever BearbeitenTerman verglich die erfolgreichsten unter den Hochbegabten Gruppe A mit den am wenigsten erfolgreichen Gruppe C 9 Hier muss betont werden dass die Manner der Gruppe C keinesfalls total erfolglos waren Vielmehr war ihr beruflicher Erfolg mittelmassig 11 Es zeigte sich dass die Hochbegabten der Gruppe A im Vergleich zu denen der Gruppe C aus den Elternhausern mit dem hoheren soziookonomischen Status kamen Es ergaben sich sowohl bei der Selbsteinschatzung als auch bei der Einschatzung durch Familie und Freunde grosse Unterschiede bei den Merkmalen Konzentration auf ein Ziel Ausdauer und Selbstvertrauen 9 Zusammengefasst scheinen die Faktoren des hauslichen Hintergrundes die bedeutendste Rolle fur die Leistung erwachsener Manner zu spielen die alle ein hoheres Intelligenzniveau haben Bei diesen Mannern fuhrten oft motivationale Faktoren die wahrscheinlich selbst oft auf Umweltbedingungen zuruckgehen zu den Unterschieden zwischen hervorragenden Leistungen und Mittelmassigkeit 11 Kritik BearbeitenEs wird kritisiert dass moglicherweise durch die Vorauswahl der Kandidaten fur die Intelligenztests durch die Lehrer komplizierte Kinder ubersehen wurden Dadurch entstand moglicherweise ein zu optimistisches Bild der Hochbegabung 12 Man sollte auch die moglichen Effekte der Teilnahme an der Studie auf die spatere Entwicklung der Hochbegabten nicht ubersehen Jeder Hochbegabte wusste von seiner aussergewohnlichen Begabung 12 mogliche Selbsterfullende Prophezeiung Auch verfalschte es moglicherweise die Ergebnisse dass Terman sich zum personlichen Mentor seiner Schutzlinge berufen fuhlte er half diesen zum Beispiel indem er Empfehlungsschreiben fur prestigereiche Universitaten schrieb 13 Viele der Hochbegabten glaubten dass es ihr Leben massgeblich beeinflusst hat an der Studie teilzunehmen bzw teilgenommen zu haben 13 Schliesslich ist auf die Tatsache hinzuweisen dass die meisten der Hochbegabten aus den hoheren sozio okonomischen Schichten stammten Moglicherweise hatte ein grosser Teil ihrer guten korperlichen und seelischen Gesundheit eher mit der Schichtposition als mit der Hochbegabung als solcher zu tun Darauf deutete 1955 eine Studie von Bonsall und Stefflre 14 hin Diese verglichen Hochbegabte mit Personen ahnlicher hoher sozio okonomischer Herkunft die aber normalbegabt waren Sie konnten keine Unterschiede hinsichtlich der seelischen Gesundheit feststellen 12 Auch wird Terman als dogmatischer Mann beschrieben der oft unwillig war eine einmal gefasste Meinung aufzugeben Terman war ein Anhanger von eugenischen Theorien 13 Zwei Jungen namens Luis Walter Alvarez und William B Shockley durften nicht an der Studie teilnehmen weil ihr gemessener IQ zu niedrig war 15 Beide wurden spater mit dem Nobelpreis ausgezeichnet Von Termans Hochbegabten hingegen gewann kein Einziger den Nobelpreis 16 Siehe auch BearbeitenHochbegabung Marburger HochbegabtenprojektWeblinks BearbeitenStanford Magazine The Vexing Legacy of Lewis Terman The legendary Stanford psychologist helped hundreds of gifted children and showed America that it s okay to be smart But behind his crusade was a disturbing social vision Stanford Magazine A Tale of Two Termites Lewis Terman promised anonymity but several of his kids later went public Two made names in HollywoodEinzelnachweise Bearbeiten Joanna Schaffhausen Child Prodigies Memento vom 15 Juli 2007 im Internet Archive Stand 6 Marz 2008 a b Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 465 Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 468 a b c Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 466 Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 467 Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 469 Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 469 470 a b Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 470 a b c d Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 471 Der zur Identifizierung verwendete Test hatte nicht die in der Wissenschaft heute ubliche Standardabweichung von 15 sondern eine SA von 24 D h die Hochstbegabten hatten einen IQ von mindestens 144 bei einer Standardabweichung von 15 a b Anne Anastasi Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 472 a b c Anne Anastasi 1976 Differentielle Psychologie Unterschiede im Verhalten von Individuen und Gruppen Band 2 Weinheim und Basel Beltz Verlag ISBN 3 407 51102 7 S 473 a b c Mitchell Leslie The Vexing Legacy of Lewis Terman In Stanford Magazine online Memento des Originals vom 2 Juni 2011 auf WebCite nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stanfordalumni org Marcella R Bonsall Buford Stefflre The temperament of gifted children In California Journal of Educational Research 6 September 1955 S 162 165 Joan Freeman Gifted Children Their Identification and Development in a Social Context 1980 S 233 f online Winner Ellen Hochbegabt Mythen und Realitaten von aussergewohnlichen Kindern 2 in der Ausstattung verand Auflage Stuttgart ISBN 978 3 608 94160 9 Mitchell Leslie Lewis Terman In Stanford Magazine Juli August 2000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Terman Studie amp oldid 231425076