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Die evangelische Galluskirche in Brenz an der Brenz einem Ortsteil von Sontheim an der Brenz im Landkreis Heidenheim in Baden Wurttemberg ist eine spatromanische Saulenbasilika aus der Wende vom 12 zum 13 Jahrhundert Eine Besonderheit der Brenzer Galluskirche sind die fast den gesamten Aussenbau umlaufenden Rundbogenfriese mit ihren Kopfkonsolen und Reliefsteinen Ansicht von NordostenBogenfries mit Reliefsteinen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Blendbogenfries 2 3 Sudportal 2 4 Innenraum 3 Wand und Deckenmalerei 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAn der Stelle der heutigen Kirche wurde bereits um 650 eine Holzkirche mit lehmverstrichenen Flechtwerkwanden errichtet auf deren Uberreste man bei Ausgrabungen 1964 65 stiess Diese erste Kirche aus merowingischer Zeit bei der auch 20 Grabstellen freigelegt wurden fiel einem Feuer zum Opfer Sie war dreischiffig 14 Meter lang und neun Meter breit Als man vermutlich um 720 30 die Kirche wiederaufbaute entschied man sich fur einen Steinbau der mehr Dauerhaftigkeit versprach und der Brandgefahr durch Blitzschlag besser standhalten sollte Das Baumaterial lieferten die romischen Ruinen Bei den meisten der bis zu eineinhalb Meter in den Boden versenkten Fundamente konnte die romische Herkunft nachgewiesen werden Von den Romern ubernahmen die damaligen Baumeister auch verschiedene Techniken wie den fischgratartigen Mauerverband des Opus spicatum Teilweise wurde die neue Kirche auch auf bereits vorhandenen Grundmauern oder Kellern ehemaliger romischer Gebaude errichtet die bei den Ausgrabungen nachgewiesen werden konnten Mit dem Jahr 746 und der Entmachtung des alemannischen Adels im Blutgericht zu Cannstatt wird auch der Ubergang der Kirche von der einstigen Eigenkirche einer alemannischen Stifterfamilie in karolingisches Konigsgut als Capella ad Prenza in Verbindung gebracht Im Jahre 875 ubertrug Konig Ludwig der Deutsche seinem Hofdiakon Liutbrand das Kloster Furentouua zusammen mit der Kirche in Brenz In einer Urkunde von 895 bestatigte der ostfrankische Konig Arnulf die Schenkung der Kirche an die Benediktinerabtei St Gallen in dem Liutbrand Aufnahme gefunden hatte Mit diesem weiteren Besitzerwechsel erhielt die Kirche das Patrozinium des heiligen Gallus und es erfolgte wohl auch nach einem Brand der Umbau der Capella zu einer Doppelchoranlage Die heutige Saulenbasilika entstand an der Wende vom 12 zum 13 Jahrhundert Sie war der unmittelbare Nachfolger einer nicht vollendeten Pfeilerbasilika von der noch zwei achtkantige Stutzen im westlichen Langhaus zeugen Zu diesem Pfeilerbau von 1180 90 gehorte auch der romanische Westturm der vollkommen im spateren Westwerk aufgegangen ist Entgegen fruheren Annahmen entstand das dreiturmige Westwerk zwischen 1631 und 1634 und ist dem Fruhbarock zuzuordnen In den 1960er Jahren erfolgte eine Renovierung der Kirche Die Kirche ist seit 1997 eine herausragende Sehenswurdigkeit an der Strasse der Staufer 1 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Das Gebaude ist aus unregelmassigen Quadersteinen errichtet und teilweise verputzt Blendbogenfries Bearbeiten Unter den Traufgesimsen samtlicher Dacher verlauft ein Blendbogenfries von fast 150 Metern Lange Auf 172 Steinblocken aus Weissem Jura und Kalktuff die jeweils 0 60 Meter lang und 0 43 Meter breit sind befinden sich Reliefdarstellungen mit Kopfen Menschen Tieren 137 dieser Steinbilder sind original die anderen wurden 1893 96 durch Sandsteinnachbildungen ersetzt nbsp nbsp nbsp nbsp Sudportal Bearbeiten nbsp SudportalDas Tympanon des Sudportals wird der Bauphase der Pfeilerbasilika zugerechnet und in die Zeit um 1180 90 datiert In der Mitte wird der segnende Christus dargestellt rechts von ihm Maria und zu seiner Linken Johannes der Taufer Es ist grober gearbeitet als die Saulenkapitelle des Portals die um 1230 40 entstanden sind Das Portal wird auf beiden Seiten von je drei mit Kapitellen verzierten Dreiviertelsaulen umgeben Es wird von Archivolten gerahmt die mit Rundstaben verziert sind In die aussere Archivolte ist ein Palmettenfries eingemeisselt Die Kapitelle sind mit stilisierten Blattern und menschlichen Kopfen skulptiert nbsp Mittleres Kapitell der linken Seite nbsp Kapitelle der rechten Seite nbsp Tympanon nbsp Archivolte mit PalmettenfriesInnenraum Bearbeiten nbsp InnenraumDie Kirche ist als dreischiffige Basilika angelegt Das Langhaus erstreckt sich uber funf Joche und ist mit einer flachen Holzdecke gedeckt Die Seitenschiffe munden wie der kreuzgratgewolbte Chor in halbrunde Apsiden Funf Rundbogenarkaden trennen auf beiden Seiten das Hauptschiff von den schmaleren Nebenschiffen Sie ruhen mit Ausnahme der beiden Achtkantpfeiler auf Saulen mit kunstvoll skulptierten Kapitellen die mit Blatt und Rankenwerk oder Tiermotiven verziert sind nbsp Kapitell mit Tierdarstellung nbsp Kapitell mit Tierdarstellung nbsp Kapitell mit Tierdarstellung nbsp Kapitell mit stilisiertem Blattwerk nbsp Wiederverwendeter Altar mit WeihinschriftIn der sudlichen Seitenapsis ist am Ansatz des linken Apsisbogens ein romischer Altar mit einer Weihinschrift verbaut Diese auf den Kopf gestellte Weihinschrift ist dem galloromischen Gott Apollo Grannus gewidmet dem der Apollo Grannus Tempel im nahegelegenen Faimingen geweiht war Wand und Deckenmalerei BearbeitenAuf der Apsiskalotte der sudlichen Seitenapsis sind die verblassten Reste einer Darstellung Christi als Weltenrichter in einer Mandorla aus der Zeit um 1240 zu erkennen Auf dem Kreuzgratgewolbe des Chores sind gotische Malereien aus dem 15 Jahrhundert erhalten Auf dem Gewolbescheitel ist das Schweisstuch der Veronika mit dem Antlitz Jesu dargestellt umgeben von Engelsfiguren nbsp Christus in der Mandorla nbsp Schweisstuch der VeronikaAusstattung Bearbeiten nbsp Romanisches TaufbeckenGrabmal des Ritters Diebold Guss von Gussenberg um 1480 an der Nordwand des Chores Grabmal der Agnes Guss von Gussenberg um 1590 an der Nordwand des Chores Romanisches Taufbecken von 1180Orgel Bearbeiten nbsp Prospekt nbsp SpieltischdetailDie gegenwartige Orgel der Galluskirche von der Firma Gebr Link Orgelbaumeister wurde als Abschluss einer grundlegenden Renovierung am 25 Juni 1967 eingeweiht Ihre Disposition Mensuration und Prospektgestaltung wurde von Helmut Bornefeld entworfen Das Instrument ersetzt ein auf der um die Wende zum 20 Jahrhundert errichteten inzwischen abgerissenen Ostempore uber dem Altarraum untergebrachtes romantisches Werk und findet auf einer neuerstellten Betonempore im Westen sowie im Raum dahinter Platz 2 Es gehort zu den 30 unter Denkmalschutz gestellten Orgeln ihres Schopfers im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg 3 Die Orgel verfugt uber 19 Register auf 2 Manualen und Pedal Ihre Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur elektrisch Sie hat die folgende Disposition 4 I Ruckpositiv C g31 Gedackt 8 2 Italienischer Prinzipal0 4 3 Prinzipal 2 4 Quintan II 1 1 3 8 9 5 Zimbel III 1 3 6 Trompete 8 Tremulant II Hauptwerk C g37 Schwegel 8 8 Prinzipal 4 9 Rohrflote 4 10 Quinte 2 2 3 11 Hohlflote 2 12 Hornlein II 1 3 5 1 1 7 13 Mixtur IV VI0 1 1 3 Tremulant Pedal C f114 Untersatz 16 15 Holzprinzipal 8 16 Rohrpfeife 4 17 Basszink III 5 1 3 3 1 5 2 2 7 18 Rauschpfeife II0 2 1 1 3 19 Posaune 16 TremulantKoppeln Normalkoppeln I II I P II P Spielhilfen 2 freie Kombinationen 1 freie Pedalkombination 8 Gruppenzuge Plenum P 16 Plenum RP 8 Plenum HW 8 Kornett HW 8 Gesamtplenum 8 Zungenplenum 8 Tutti Einzelregister aus Gruppenzugen Literatur BearbeitenBodo Cichy Die Kirche von Brenz Kirchengemeinde Brenz Hrsg 3 uberarb Aufl Brenz 1991 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Galluskirche Brenz an der Brenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Gesamtkirchengemeinde Sontheim Niederstotzingen Galluskirche Brenz Ein Kleinod aus spatromanischer Zeit PDF 4 08 MB Einzelnachweise Bearbeiten Peter Koblank Strasse der Staufer Abgerufen am 31 Januar 2022 Helmut Bornefeld Orgelweihe in der Gallus Kirche zu Brenz an der Brenz am Sonntag den 25 Juni 1967 Privatdruck Heidenheim an der Brenz 1967 Liste der unter Denkmalschutz stehenden Bornefeld Orgeln PDF 19 kB Abgerufen am 31 Januar 2022 Sontheim Brenz Brenz Galluskirche Abgerufen am 31 Januar 2022 48 561836 10 294691 Koordinaten 48 33 42 6 N 10 17 40 9 O Normdaten Geografikum GND 7595713 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galluskirche Brenz an der Brenz amp oldid 237569838