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Guterfelde bis 1937 Gutergotz ist ein Strassenangerdorf und seit dem 31 Dezember 2001 ein Ortsteil der Gemeinde Stahnsdorf 1 im Landkreis Potsdam Mittelmark GuterfeldeGemeinde StahnsdorfWappen von GuterfeldeKoordinaten 52 22 N 13 12 O 52 365555555556 13 195277777778 41 Koordinaten 52 21 56 N 13 11 43 OHohe 41 m u NHNEingemeindung 31 Dezember 2001Postleitzahl 14532Guterfelder See im Hintergrund Guterfelde Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Etymologie 2 1 13 15 Jahrhundert 2 2 16 Jahrhundert 2 3 17 Jahrhundert 2 4 18 Jahrhundert 2 5 19 Jahrhundert 2 6 20 und 21 Jahrhundert 2 7 Einwohnerentwicklung 3 Wappen 4 Verkehr 5 Bauwerke und Grunanlagen 6 Heilstatte und Gewerbe 7 Personlichkeiten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Ort liegt auf dem Teltow ostlich der Parforceheide und sudlich des Gemeindezentrums Stahnsdorf Guterfelde befindet sich an einer alten von Leipzig kommenden Handelsstrasse die uber den Anger durch den kleinen Ort weiter uber Stahnsdorf nach Berlin Spandau fuhrte Geschichte und Etymologie Bearbeiten13 15 Jahrhundert Bearbeiten nbsp DorfkircheDie erste urkundliche Erwahnung erfolgte 1263 als Jutergotz Der Name ist von einer polabischen Grundform Jutrogosc Ort eines Jutrogost abzuleiten Der erste Teil des Vornamens Jutro ist auch in anderen slawischen Prafixen wie Jutrowoj Jutropecz enthalten zu urslawisch utro j utro Morgen Morgendammerung Auch der zweite Teil gost zu urslawisch gost Gast ist in Ortsnamen weit verbreitet Er wird meist als gast eingedeutscht in besonderen Fallen auch als gotz beispielsweise Dabergotz Lkr Ostprignitz Ruppin 2 Der Name wurde volksetymologisch auch als Morgengotze missdeutet Im Jahr 1263 erwarb das Kloster Lehnin das Ober und Untergericht Pacht Zins und Krugzins Der Markgraf behielt sich dabei die Spanndienste der Bauern und die Bede sowie einige andere Abgaben Wiesenzins und Weidekorn vor Daneben existierte ein dritter Besitzteil Aus dem Landbuch Karls IV ist bekannt dass der Ort Jutergotz Gutergotz bzw Jutergoz 43 Hufen gross war davon zwei abgabenbefreite Pfarrhufen Der Schulze hielt vier Hufen Es gab weiterhin einen Krug sowie sechs Kotterhofe 1411 wurde Gutergotz von magdeburgischen Raubrittern geplundert Von diesem Raubzug scheint es sich langere Zeit nicht erholt zu haben Zwar war die Gemarkung im Jahr 1450 mittlerweile auf 52 Hufen angewachsen zwei Hufen waren jedoch wust gefallen Ein Jahr spater waren es in Jutergaitz sogar schon sechs Hufen 16 Jahrhundert Bearbeiten Die Herren von Schlabrendorf hatten 1509 auf Schloss Beuthen die Abgaben einiger Personen in Gutergotz erworben die sie vor 1543 an die Herrschaft von Spiel in Dahlem verkauften Die markgraflichen Rechte kamen zunachst an das Amt Saarmund spater an die Amter Potsdam und Muhlenhof um 1700 alle zum Amt Potsdam Sie wurden Anfang des 19 Jahrhunderts abgelost Der Besitzanteil des Klosters Lehnin wurde nach der Sakularisation des Klosters 1542 an die Familie von Klitzing verliehen 1565 an einen Burger Doring mit Ober und Untergericht Strassenrecht Kirchenpatronat und Verleihung des Schulzengutes Dieser hatte 1589 das Auskaufsrecht fur einen Bauern und einen Kossatenhof um die Hofe in einen Rittersitz umzuwandeln 17 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1615 kam es zu einem weiteren Ubergriff im Ort Dabei wurden zwei Untertanen des Burgers Doring die das Leineweberhandwerk betrieben von Teltower Leinewebern uberfallen und beraubt Weiters Unheil kam mit dem Dreissigjahrigen Krieg nach Gutergotz 1624 gab es zehn Hufnerhofe funf Kotterhofe einen Hirten zwei Paar Hausleute allerdings noch keine eigene Schmiede Dafur kam bei Bedarf ein Laufschmied in den 50 Hufen grossen Ort Nach dem Krieg lebten 1652 nur noch der Viceschulze drei Bauern und drei Kotter in Guterfelde Der freie Rittersitz muss im Krieg beschadigt worden sein denn es gab einen kurfurstlichen Konsens aus dem Jahr 1695 der einen Wiederaufbau erlaubte Dieser wurde von Benjamin Ursinus von Bar vorgenommen dem das Gut von 1694 bis 1715 gehorte 18 Jahrhundert Bearbeiten Um 1700 umfasste der Rittersitz sechs freie Hufen Es gab weiterhin ein Lehnschulzengut mit vier freien Hufen acht Bauern mit 38 schlechten Hufen drei Kotterhofe sowie einen unbesetzten Kotterhof Von 1701 bis 1721 haben die Ursin von Baer das Doringsche Gut ubernommen Anschliessend kam der Besitz zum Amt Potsdam 1745 gab es neun Bauern drei Kotter und einen Krug Diese Situation andert sich im Laufe der nachsten Jahrzehnte nur wenig 1770 waren es acht Bauern drei Kotter und zehn Budner Sie leisteten 1771 fur 44 Hufen je acht Groschen Abgaben 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Schloss Guterfelde1801 war Gutergotz auf sieben Bauernhofe zwei Halbbauern zwei Ganzkotter und 14 Budner angewachsen Hinzu kamen elf Einlieger Es gab mittlerweile eine feste Schmiede einen Braukrug sowie eine Windmuhle Die Statistik zahlte 38 Feuerstellen Das 1804 von David Gilly erbaute Schloss 3 liess Albrecht von Roon der das Gut von 1868 bis 1873 besass barockisierend umbauen 1840 gab es in Dorf und Gut insgesamt 45 Wohnhauser 1858 waren es zwolf Hofeigentumer mit 31 Knechten und Magden Es gab 23 nebengewerbliche Landwirte mit drei Knechten und Magden sowie 26 Arbeiter und zwei Bediente Gutergotz zahlte weiterhin 35 Besitzungen Zwei waren zusammen 636 Morgen gross zehn weitere zusammen 1778 Morgen 20 zusammen 136 Morgen sowie drei weitere die lediglich zusammen sechs Morgen Flache beanspruchten In Gutergotz hatten sich mittlerweile zahlreiche Gewerke angesiedelt Es gab einen Schuhmachermeister einen Schneidermeister zwei Zimmergesellen einen Stellmachermeister einen Bottchermeister einen Grobschmiedemeister mit einem Gesellen und einem Lehrling einen Krug einen Beamten und einen Armen im Dorf Im Rittergut lebte der Gutseigentumer mit elf Knechten und Magden sowie 22 Tagelohnern Es gab ein Gesinde und acht Bediente Die Besitzung war 2200 Morgen gross und bot Arbeit fur einen eigenen Schneidermeister 1860 gab es im Dorf zwei offentliche Gebaude sowie 42 Wohn und 62 Wirtschaftsgebaude darunter eine Getreidemuhle Das Rittergut bestand aus sechs Wohn und sieben Wirtschaftsgebauden darunter eine Brennerei 1893 erwarb die Stadt Berlin das einstige Rittergut und nutzte es als Kinder Tuberkulose Heilstatte Die Flachen wurden fur die Verrieselung genutzt 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1900 gab es im Dorf 63 und im Rittergut sechs Hauser Gutergotz wuchs weiter und durch weitere Bautatigkeit bestanden 1931 bereits 89 Hauser Der Ortsteil Kienwerder entstand in den 1920er und 1930er Jahren als Wohnsiedlung westlich des alten Dorfes Am 20 Oktober 1937 wurde Gutergotz im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung slawischstammiger Ortsnamen in Guterfelde umbenannt Im Gegensatz zu anderen Orten erhielt es seinen ursprunglichen Namen bis heute nicht zuruck obwohl der Burgermeister bereits in einem Schreiben im Juni 1945 wieder den Namen Gutergotz und das alte Gemeindesiegel verwendete 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 380 Hektar aus dem ehemaligen Rittergut enteignet 272 Hektar wurden aufgeteilt 31 Hektar wurden an 152 Bauern aufgeteilt zwei weitere Bauern erhielten zusammen drei Hektar ein Betrieb sechs Hektar Sieben Betriebe erhielten 89 Hektar ein Betrieb 15 Weitere 13 Altbauern erhielten zusammen 127 Hektar zusatzliches Land Damit einher ging eine erhebliche Zerstuckelung der landwirtschaftlichen Flachen Sie fuhrte 1953 zur Grundung einer LPG vom Typ I spater Typ III mit zunachst zwolf Mitgliedern und 64 Hektar landwirtschaftlicher Nutzflache 1960 waren es bereits 50 Mitglieder die gemeinsam 330 Hektar bewirtschafteten Im gleichen Jahr grundete sich eine weitere LPG Typ I mit zwolf Mitgliedern und 103 Hektar Flache die sich 1968 an die LPG Typ III anschlossen Von 1952 bis zum Sommer 2010 war das Schloss Altenpflegeheim und wurde in den 2010er Jahren zu Wohnzwecken umgebaut 5 1973 bestand im Ort ein Mortelwerk des VEB Bau Potsdam Land Das VEG Fleisch und Frischeierproduktion Falkensee besass in Guterfelde eine Abteilung mit einer Junghennenaufzuchtanlage Die beiden LPGn bestanden weiter hinzu kam eine Kooperative Pflanzenproduktion Einwohnerentwicklung Bearbeiten Die folgende Ubersicht zeigt die Einwohnerentwicklung Jahr Einwohner1875 0 4191890 0 4511910 0 6971925 0 9751933 1 134 Jahr Einwohner1939 2 0031946 1 4081950 1 4551964 1 4561971 1 464 Jahr Einwohner1981 1 4321985 1 3951989 1 3781990 1 3661991 1 337Quelle Beitrag zur Statistik Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Land BrandenburgAnzahl Einwohner Jahr 17341772180118171840185818951925193919461964197120062011Einwohner 931051111091953183874454444544234301 7841 934Wappen Bearbeiten nbsp Wappen von Guterfelde Blasonierung Im durch eine eingebogene rote Spitze darin unter einem goldenen Kiefernzapfen ein auf einem goldenen Wellenschildfuss schwimmender golden bewehrter silberner Schwan silbern golden gespaltenen Schild vorn und hinten drei rote Balken Wappenbegrundung Die in Rot Silber bzw Rot Gold versetzten Felder symbolisieren redend den Ortsnamen von Guterfelde und dessen Struktur eines Strassenangerdorfs Die Hauptfarbe Rot steht fur Morgenrote was gleichbedeutend mit dem historischen Namen Gutergotz ist Der schwimmende Schwan uber dem goldenen Wellenschildfuss reprasentiert den See von Guterfelde Der Pinienzapfen gibt redend den Namen des Ortsteils Kienwerder wieder Das Wappen wurde vom Heraldiker Ismet Salahor aus Frankfurt Main gestaltet und am 5 November 2021 unter der Registratur 88 BR in die Deutsche Ortswappenrolle des HEROLD eingetragen und dokumentiert Gestiftet wurde es vom Ortsvorstand des Ortsteiles Guterfelde um es als Symbol der ortlich lokalen Identitat ausserhalb von Amtshandlungen zu fuhren Verkehr BearbeitenGuterfelde liegt am Fontaneweg und ist fur den motorisierten Verkehr uber Landstrassen mit Potsdam Stahnsdorf Grossbeeren Schenkenhorst und Philippsthal verbunden Bauwerke und Grunanlagen Bearbeiten nbsp Kapelle des Waldfriedhofs nbsp Sowjetischer EhrenfriedhofDas markanteste Bauwerk von Guterfelde ist das Schloss das 1804 fertiggestellt und spater mehrfach erheblich verandert wurde Die Dorfkirche ist eine Feldsteinkirche aus dem 13 Jahrhundert Der zuvor eingezogene Chor wurde im Jahr 1867 von der Kirchengemeinde auf die Breite des Kirchenschiffs erneuert Anfang des 21 Jahrhunderts wurde das Bauwerk saniert Unmittelbar neben der Dorfkirche liegt der Dorffriedhof mit einem Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus Gutergotz Sudlich des Schlossparks gibt es einen kleinen Friedhof mit einer kleinen Kapelle der vornehmlich fur ehemalige Schlossbewohner genutzt wird Auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof neben dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Guterfelde 6 an der Potsdamer Strasse ist die Begrabnisstatte fur Kriegsgefangenen Zwangsarbeitern und KZ Haftlingen Ein Obelisk erinnert an 1389 Sowjetburger 101 Polen vier Jugoslawen zwei Italiener und einen Tschechen Auf dem 1913 angelegten Waldfriedhof mit Kapelle von Hans Altmann erinnert ein Denkmal an 383 Polen und 720 Deutsche die als Haftlinge in den KZ Sachsenhausen bzw Wewelsburg 1942 starben Heilstatte und Gewerbe BearbeitenZu Beginn des 20 Jahrhunderts liess der Berliner Magistrat das fruhere Gutshaus der Familie Bleichroder in Gutergotz restaurieren und zu einer Lungenheilstatte umbauen die 1903 eroffnet werden sollte 7 Im alten Muhlengebaude von Guterfelde betrieben seit 1998 die Designer Thomas Adam und Stephan Ziege die 1990 in Berlin gegrundete Porzellanmanufaktur Adam amp Ziege 8 Die Manufaktur wurde 2015 geschlossen 9 Personlichkeiten BearbeitenHeinrich Rendtorff 1814 1868 von 1855 bis 1861 Pfarrer in Guterfelde Franz Martin Leopold Rendtorff 1860 1937 geboren in Guterfelde Johannes Poesenecker 1897 1969 Grafiker geboren in GuterfeldeLiteratur BearbeitenPeter Hahn Berliner Friedhofe in Stahnsdorf Geschichte Geschichten Personen Oase Verlag Badenweiler 2010 ISBN 978 3 88922 065 3 Peter Reichelt Vergessene Landschaft Rieselfelder Eigenverlag 2006 ISBN 3 00 015522 8 Pfarrer von Gutergotz H E A Brodersen Heft XII der Schriften des Vereins fur die Geschichte der Stadt Berlin von 1874 Chronik von Gutergotz Lieselott Enders und Margot Beck Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil IV Teltow Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1976 Peter Reichelt Im Ort gesehen Geschichten und Geschichte aus Stahnsdorf Kleinmachnow Ruhlsdorf Sputendorf Schenkenhorst Guterfelde 12 2018 ISBN 978 3 00 061381 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guterfelde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss und Park Gutergotz Gutergotz S 59 62 Bild und Geschichte ca 1880 Einzelnachweise Bearbeiten Eingliederung der Gemeinden Guterfelde Schenkenhorst und Sputendorf in die Gemeinde Stahnsdorf Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 25 September 2001 Amtsblatt fur Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt fur das Land Brandenburg 12 Jahrgang 2001 Nummer 44 Potsdam 30 Oktober 2001 S 695 PDF Gerhard Schlimpert Brandenburgisches Namenbuch Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1972 Georg Piltz Peter Garbe Schlosser und Garten in der Mark Brandenburg Seemann Leipzig 1987 ISBN 3 363 00063 4 S 179 197 Gero Lietz Zum Umgang mit dem nationalsozialistischen Ortsnamen Erbe in der SBZ DDR Leipzig 2005 S 157 Konstanze Wild Sanierung des Guterfelder Schlosses beginnt aber Neubauvorhaben im Garten sind umstritten In Markische Allgemeine 26 Januar 2012 Waldfriedhof Guterfelde Unter Lokales Lungeheilstatte in Gutergotz In Vossische Zeitung 2 Juli 1902 Weblink Porzellanmanufaktur A amp Z Jens Steglich Adam und Ziege geben ihre Produktion auf In Markische Allgemeine 20 Juni 2015 abgerufen am 2 November 2018 Ortsteile der Gemeinde Stahnsdorf Guterfelde Schenkenhorst Sputendorf Normdaten Geografikum GND 4524021 8 lobid OGND AKS VIAF 243856117 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guterfelde amp oldid 233451631