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Der Heilige Forst ist ein alter Name fur den Hagenauer Forst Foret de Haguenau im Unterelsass Departement Bas Rhin In Frankreich wurde er Foret Sainte genannt Fruher wurde er auch als Hagenauer Reichswald bezeichnet da er zu den reichsunmittelbaren Besitzungen im Elsass gehorte 1 Er liegt 40 km westlich von Baden Baden etwa 30 km westlich des Rheins Der Heilige oder Hagenauer Forst ist mit etwa 21 000 Hektar und einer Breite von etwa 30 km der grosste zusammenhangende Wald im Elsass und der sechstgrosste in ganz Frankreich 2 Buschwindroschen im April im Heiligen ForstDer Heilige Forst blieb als Waldflache zwischen Pfaffenhofen Pfaffenhoffen im Westen Bischweiler Bischwiller im Sudosten und Selz Seltz im Nordosten erhalten da sein Sandboden nicht fruchtbar genug fur landwirtschaftliche Nutzung ist Die Gegend nordlich davon heisst Outre Foret jenseits des Waldes Das nordliche Hochufer des Modertales bildet die Sudgrenze des Forstes Geschichte BearbeitenTrotz vereinzelter keltischer Hugelgraber sowie seltener Funde romischer Ziegel findet sich auf dem Gebiet des Heiligen Forstes keine Spur fruherer zusammenhangender Ansiedelungen Der Forst existierte als Grundeinheit bereits zur Zeit des Frankischen Reiches und war vermutlich Konigsgut Durch Rodungen wurde er nach und nach verkleinert Er stellte eine dichte Wildnis dar die nur am Rhein sowie in den Vorbergen der Vogesen passiert werden konnte Kaiser Heinrich II raumte dem Strassburger Bischof Werner I von Habsburg im Jahr 1017 den Wildbann ein 3 Erstmals urkundlich erwahnt wird der Forst aber erst 1065 Seinen Namen tragt er aufgrund der acht Kloster die vom 6 bis 13 Jahrhundert in ihm oder um ihn errichtet wurden Kloster Surburg in Surbourg altestes Kloster im Elsass um 570 von Bischof Arbogast von Strassburg gegrundet Kloster Arnulfsau 748 749 von Graf Ruthard gestiftet 826 nach Schwarzach verlegt Kloster Selz Benediktiner 991 von Kaiserin Adelheid als ihr Alterssitz und ihre Grablege gestiftet Sankt Walburga in Walbourg Benediktiner um 1074 gegrundet Grablege des Stauferherzogs Friedrich II des Einaugigen von Schwaben Vater Friedrich Barbarossas Benediktinerinnenkloster Biblisheim 1101 von Graf Dietrich von Mousson gegrundet Kloster Neubourg ehemals Zisterzienser 1128 von Graf Reinhold von Lutzelburg mit Hilfe von Herzog Friedrich II von Schwaben gegrundet Kloster Koenigsbruck Konigsbruck Zisterzienserinnen 1140 oder 1152 von Herzog Friedrich II von Schwaben gestiftet Kloster Marienthal Karmeliten 1240 50 durch Albert von Hagenau Ministeriale der Staufer in der Kaiserpfalz Hagenau gegrundet Teile des Forstes kamen als Schenkungen an diese Kloster andere kamen in den Gemeindebann umliegender Orte Neben den Kaisern aus dem Hause der Salier die das alte Konigsgut besassen waren die Grafen von Egisheim und die Grafen von Mompelgard in den Allodialbesitz von je etwa einem Drittel des Forstes gekommen wobei es nicht zu einer Realteilung kam sondern die Nutzung und die Fruchte des Waldes ideell gedrittelt waren Der Egisheimer Anteil kam als Mitgift der Hildegard von Egisheim an deren Gemahl den Staufer Friedrich von Buren Der Mompelgarder Anteil gelangte mit der gesamten Grafschaft Mompelgard als Mitgift der Ermentrude von Burgund an deren Ehemann Dietrich von Mousson und spater auf dem Erbweg an den Grafen Peter von Lutzelburg und seine Sohne Mousson und die Lutzelburger stifteten die Kloster Biblisheim und Neubourg nbsp Die Kaiserpfalz Hagenau 1614 vor ihrer Zerstorung von 1687 Nachzeichnung von 1904 Aus dem Eigengut der Salier erbte wohl bereits Agnes von Waiblingen die Tochter Kaiser Heinrichs IV einen Teil und brachte diesen an ihren Gemahl Friedrich I von Staufen Herzog von Schwaben der bereits den Egisheimer Anteil geerbt hatte Den anderen Teil erbte ihr Bruder Kaiser Heinrich V der letzte Salier der ihn nach seinem Tode 1125 seinem Neffen Friedrich II Herzog von Schwaben hinterliess Damit war dieser Staufer zum Besitzer von zwei Dritteln des verbliebenen Wildbannforsts geworden Er erbaute die spatere Kaiserpfalz Hagenau als Jagdschloss auf einer Insel im Fluss Moder und stiftete das Kloster Koenigsbruck Jedoch verlor er zeitweise die Herrschaft uber die elsassischen Besitzungen wahrend seiner kriegerischen Auseinandersetzungen mit Kaiser Lothar III in deren Zuge er ein Auge verlor Friedrichs des Einaugigen Sohn Kaiser Friedrich I Barbarossa baute das Jagdschloss seines Vaters zur Konigspfalz aus um die sich schliesslich die Stadt Hagenau entwickelte Barbarossa zwang das Kloster Neuburg welchem Graf Reginald von Lutzelburg 1143 seinen Drittel Anteil am Heiligen Forst hinterlassen hatte diesen gegen ein Hofgut Seinhoren zu tauschen Infolge dieses Tausches war nunmehr Kaiser Friedrich Alleineigentumer des Forstes geworden Was auf dem linken Ufer des linken Moderarmes lag war fundum proprium des Kaisers was spatere Urkunden betonen Die Monche notierten Er gab uns ein kleines Anwesen fur ein riesiges Recht 4 Der lichte Kiefern und Eichenwald auf uberwiegend sandigen Boden nahe den Rheinauen ist ein ideales Habitat fur Rotwild Deshalb wurde er ein bevorzugtes Jagdgebiet der staufischen Herzoge und spateren romisch deutschen Konige und Kaiser Hagenau wurde zur am haufigsten besuchten Pfalz der Staufer Barbarossa war zwischen 1153 und 1189 neunmal in Hagenau sein Enkel Friedrich II der als Konig von Sizilien meist in Italien lebte zog bei seinen Aufenthalten in Deutschland Hagenau allen anderen Kaiserpfalzen vor Das milde Klima der Oberrheinischen Tiefebene mag dabei ebenso eine Rolle gespielt haben wie die vom Kaiser sehr geliebte Falkenjagd fur die der Heilige Forst und vor allem die Rheinauen mit ihrem Bestand an Graureihern und anderen Wasservogeln gute Gelegenheit boten Nach dem Aussterben der Staufer Mitte des 13 Jahrhunderts wurde der Forst dem Reichsgut zugeschlagen und damit zum Reichswald Er wurde von der Landvogtei Unterelsass verwaltet die ihren Sitz in der Hagenauer Kaiserpfalz hatte Die Landvogtei befand sich jahrhundertelang in wechselndem Pfandbesitz Nach 1630 ubernahmen sie die franzosischen Konige die ab 1648 auch offiziell Regenten im Elsass wurden Im 19 Jahrhundert befand sich hier ein Truppenubungsplatz des Deutschen Heeres fur das XV Armeekorps Im Rahmen der Operation Undertone griffen im Marz 1945 alliierte Truppen die deutsche Heeresgruppe G auf einem 75 km breiten Frontabschnitt zwischen Saarbrucken und Haguenau an und drangten die Wehrmacht zuruck Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Overmann Die Abtretung des Elsass an Frankreich im Westfalischen Frieden Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Neue Folge Band XIX Heidelberg Winter s Universitatsbuchhandlung 1904 Digitalisat Google S 79 ff La foret de Haguenau Office National des Forets archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 24 September 2015 abgerufen am 11 Dezember 2014 franzosisch Als dipl I 150 Hierzu und zum Folgenden siehe E Ney Geschichte des heiligen Forstes bei Hagenau im Elsass Als dipl I 201 siehe E Ney Geschichte des heiligen Forstes bei Hagenau im Elsass Wortlich istud tantillum predium nobis dedit pro immenso jure quia non andebamus contradicere ac idcirco opportebat nos istud acceptare Dieses kleines Anwesen gab er uns fur ein riesiges Recht weil wir nicht widersprochen haben und es deshalb fur uns notwendig war dies zu akzeptieren Literatur BearbeitenCarl Eduard Ney Geschichte Des Heiligen Forstes Bei Hagenau Im Elsass BiblioBazaar 2008 ISBN 978 0 554 54819 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Nachdruck Carl Eduard Ney Geschichte des Heiligen Forstes bei Hagenau im Elsass nach den Quellen bearbeitet Erster Teil 1065 1648 Strassburg 1888 im Internet Archive Carl Eduard Ney Geschichte des Heiligen Forstes bei Hagenau im Elsass nach den Quellen bearbeitet Zweiter Teil 1648 1791 Strassburg 1889 im Internet Archive Claude Frederic Armand Schaeffer Les Tertres funeraires prehistoriques dans la Foret de Haguenau II Les Tumulus de l Age du Fer Haguenau Imprimerie de la Ville 1930 48 85 7 8833333333333 Koordinaten 48 51 0 N 7 53 0 O Normdaten Geografikum GND 4247076 6 lobid OGND AKS VIAF 242189770 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heiliger Forst amp oldid 240876134