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Das Kloster Biblisheim war ein von 1101 bis 1791 bestehendes kleines Kloster der Benediktinerinnen in Biblisheim im Elsass heute im franzosischen Departement Bas Rhin in der Region Grand Est Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Klosters 2 Liste von Abtissinnen unvollstandig 3 Ende des Klosters und Nachfolgebau 4 Fussnoten 5 Weblinks 6 LiteraturGeschichte des Klosters BearbeitenIm Jahre 1101 grundete Graf Dietrich von Mousson auch Dietrich I von Mompelgard 1102 1105 auf ihm gehorigen Gelande im Hagenauer Forst ab etwa 1065 Heiliger Forst genannt da in ihm oder in seiner Nahe vom 6 bis ins 13 Jahrhundert insgesamt acht Kloster errichtet wurden 1 in der Nahe des von ihm 1074 gestifteten Benediktinerklosters Walburg ein der Jungfrau Maria und Johannes dem Taufer geweihtes Frauenkloster am Ufer der Sauer Seine Tochter Gunhild setzte er als Abtissin ein 2 Papst Paschalis II bestatigte des Klosters Rechte und Privilegien am 26 April 1102 Das Vogteirecht des Klosters lag bei den Herren von Lichtenberg 3 Konig Heinrich VII verlieh dem Kloster im Jahre 1310 wichtige Forstprivilegien d h Weide und Holzrechte im Hagenauer Forst 1442 zogen die Abtissin und die letzten sechs Nonnen des um 1049 von Hugo II von Dagsburg und dessen Gemahlin gestifteten inzwischen aber verarmten und klosterliche Zucht mangelnden Benediktinerinnenklosters in Hesse Moselle Lothringen in das Kloster Biblisheim 1445 wurden die Landereien des Dorfes Biblisheim zwischen der Benediktinerabtei Walburg und dem Kloster Biblisheim aufgeteilt aber bereits 1464 wurde der inzwischen ebenfalls sehr verarmte und wohl auch sittlich den kirchlichen Autoritaten nicht gefallige Konvent Biblisheim den Benediktinern in Walburg unterstellt Die romanische Klosterkirche wurde nach einem Brand 1493 im gotischen Stil erneuert Im Jahre 1506 versuchten die Nonnen mit Gewalt ihre Abtissin Agnes von Wickersheim abzusetzen da sie das unziemliche Verhalten der Schwestern nicht dulden wollte Der reformfreudige neue Bischof Wilhelm III von Strassburg bestatigte die Abtissin jedoch in ihrem Amt und verfugte empfindliche Strafen fur die Aufruhrerinnen 4 nbsp Der Hauptaltar von 1724 seit 1809 in der Dorfkirche von BiblisheimIm Deutschen Bauernkrieg wurde das Kloster 1525 von aufstandischen Bauern ausgeplundert wie auch die Kloster Neuburg Walburg Surburg und Konigsbruck Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 wurde das Kloster erneut schwer verwustet wobei ein grosser Teil des Hauptgebaudes und auch die Klosterkirche zerstort wurden 1650 gab es nur noch zwei Biblisheimer Nonnen die im Kloster Marmoutier Zuflucht gefunden hatten Fur mehr als 60 Jahre kamen dann Benediktinerinnen aus der Abtei St Lazarus in Seedorf im Schweizer Kanton Uri nach Biblisheim die unter der von 1671 bis 1695 amtierenden Abtissin Marie Anne Christen das Kloster und die Klosterkirche wieder errichteten Gegen Ende des 17 Jahrhunderts liessen sich Schweizer Bauern auf von ihnen gerodetem Landbesitz der Abtei nieder 1699 verlor das Kloster seine Forstprivilegien Im 18 Jahrhundert und bis zur Franzosischen Revolution erlebte das Kloster seine Blutezeit Das Hauptgebaude und seine beiden Seitenflugel wurden in den Jahren 1717 bis 1722 neu errichtet und die 1493 erbaute Kirche erhielt einen Glockenturm Mit Unterstutzung der Nonnen nahmen Landwirtschaft und Fischerei im Dorf ab 1680 einen steten Aufschwung auch dank der drei kleinen Flusse die das Gemeindegebiet durchquerten Sauer Halbmuhlbach und Altbach und der drei grossen Klosterweiher Setzweiher Mittelweiher und Diffenwaldweiher Dem Kloster gehorten vier Muhlen ein Sagewerk eine Ziegelei und ein kleines Gastehaus Liste von Abtissinnen unvollstandig Bearbeiten 5 Gunhild 1101 1131 Agnes von Hohenburg 1445 1448 Elisabeth von Lampertheim 1448 1470 Margarethe von Nurnberg 1479 1490 Agnes von Wickersheim 1498 1512 Margarethe von Lauterburg 1512 1535 Marthe Schmidt 1572 1615 Marie Baumgartner 1616 1650 Marie Elisabeth Kuen 1650 1671 6 Marie Anne Christen 1671 1695 7 Marie Anne Schwaller 1699 1719 Anne Madeleine Fahrlander 1719 1753 Marie Anselme Cunegonde Flenty 1753 1770 Marie Edmonde Streng 1770 1785 Bernarde Gsell 1789 Ende des Klosters und Nachfolgebau Bearbeiten nbsp Kapitelle aus dem Kloster Biblisheim 12 Jahrhundert im Musee historique de Haguenau Im Verlauf der Franzosischen Revolution wurde das Kloster 1791 aufgelost Die Kirche die Klostergebaude und die dem Kloster gehorenden Landereien wurden am 24 November 1794 als nationales Eigentum versteigert und von Philippe Georges Helmstetter aus Pfaffenhoffen erworben Das Inventar wurde entfernt Im Jahre 1808 wurde der leer stehende Komplex an Joseph Saglio verkauft 8 Da er die Kirche und Klostergebaude abreissen lassen wollte schenkte er ihr gesamtes Baumaterial den Dorfbewohnern die damit mitten im Dorf eine neue am 5 Oktober 1809 Johannes dem Taufer geweihte Kirche errichteten Die zuvor geretteten Teile der Innenausstattung fanden dort eine neue Verwendung insbesondere der Hauptaltar von 1724 mit einem drehbaren Tabernakel und zwei grossen Benedikt von Nursia und Scholastika von Nursia darstellenden Statuen sowie die Kanzel von 1736 An der Stelle der Klostermuhle am Sudufer der Sauer liess Saglio 1831 eine Flachs und Hanfspinnerei bauen zum Teil mit beim Abbruch des Konvents gewonnenem Baumaterial Dieses Gebaude noch bis 1955 industriell genutzt ist heute ein Wohnhaus Vom Konvent selbst ist heute nichts mehr geblieben das Gelande ist nicht uberbaut sodass Ausgrabungen moglicherweise die Fundamente freilegen konnten 48 9003 7 7915 Koordinaten 48 54 1 1 N 7 47 29 4 OFussnoten Bearbeiten Arnulfsau Biblisheim Konigsbruck Marienthal Neuburg Selz Surburg und Walburg Gunhild von Biblisheim auch Guntilde Gundehilde Guntildis oder Gunthildis soll wundertatige Krafte gehabt haben starb im Ruf der Heiligkeit am 21 Februar 1131 in Biblisheim Okumenisches Heiligenlexikon Gunhild von Biblisheim und wurde in der Klosterkirche beigesetzt Philippe Andre Grandidier Alsatia Sacra ou Statistique ecclesiastique et religieuse de l Alsace avant la Revolution Vol 1 Huffel Colmar 1849 S 279 Gisela Probst Die Memoria der Herren von Lichtenberg in Neuweiler Elsass Adelphus Teppiche Hochgrab Ludwigs V gestorben 1471 Heiliges Grab 1478 Glasmalereien Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2015 ISBN 978 3 87157 241 8 S 29 Philippe Andre Grandidier Alsatia Sacra ou Statistique ecclesiastique et religieuse de l Alsace avant la Revolution Vol 1 Huffel Colmar 1849 S 280 Philippe Andre Grandidier Alsatia Sacra ou Statistique ecclesiastique et religieuse de l Alsace avant la Revolution Band 1 Huffel Colmar 1849 S 280 281 Gewahlt im Kloster Marmoutier von den beiden letzten noch verbliebenen Biblisheimer Nonnen abgedankt 1671 Vorgeschlagen vom Benediktinerinnenkloster Seedorf erneuerte das Kloster Ancienne Abbaye Benedictine De BiblisheimWeblinks BearbeitenBiblisheim L Abbaye et son eglise Biblisheim Abbaye de benedictines Ancienne Abbaye Benedictine De BiblisheimLiteratur BearbeitenWendelin Meyblum Geschichte des Dorfes Durrenbach und der fruheren Kloster zu Walburg und Biblisheim Strassburg 1923 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benediktinerinnenkloster Biblisheim amp oldid 233197789