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Die Fluidstatik ist innerhalb der Fluidmechanik die Lehre vom Verhalten der Fluide die in einem ruhenden oder bewegten Bezugssystem in dem die Betrachtungen durchgefuhrt werden naherungsweise statisch d h in Ruhe sind 1 165Nach der Art des Fluids wird die Fluidstatik unterteilt in die Hydrostatik die sich mit Flussigkeiten und insbesondere mit Wasser befasst und die Aerostatik deren Gegenstand ruhende Gase insbesondere Luft ist Gelegentlich wird Hydrostatik auch gleichbedeutend mit Fluidstatik verwendet Das Gegenstuck fur bewegte stromende Fluide ist die ebenfalls zur Fluidmechanik gehorende Fluiddynamik Zentrale Inhalte der Fluidstatik sind die Charakteristik des hydrostatischen Drucks die Krafte sowie ihre Angriffspunkte auf Behalter wandungen und auf ganz oder teilweise in ein Fluid eingetauchte Korper speziell der statische Auftrieb sowie die Ausbildung von Grenzflachen Inhaltsverzeichnis 1 Erstarrungsprinzip fur Fluide 1 1 Archimedisches Prinzip 2 Eigenschaften von Fluiden 2 1 Oberflachen Grenz und Trennflachen 2 2 Fluidkrafte 2 3 Fluidstatischer Spannungszustand 2 4 Dichte in ruhenden Fluiden 3 Grundgleichung der Fluidstatik 3 1 Pascalsches Druckfortpflanzungsgesetz 3 2 Druck auf gekrummten Flachen 3 3 Niveauflachen des Drucks 3 4 Fluidstatisches Grundgesetz 3 5 Gleichgewicht in beliebigen Kraftfeldern 4 Randwertaufgaben der Fluidstatik 4 1 Allgemeine fluidstatische Grundgleichung 4 2 Barotropes Fluid in konservativem Massenkraftfeld 4 3 Randbedingungen 4 4 Bekannte Losungen 5 Einzelnachweise 6 LiteraturErstarrungsprinzip fur Fluide Bearbeiten Hauptartikel Erstarrungsprinzip Das Erstarrungsprinzip druckt eine nutzliche Tatsache in der Fluidstatik aus Demnach bleibt ein sich im Gleichgewicht befindendes Fluid im Gleichgewicht auch wenn Teilbereiche davon erstarren 2 31 Auf solchermassen erstarrt gedachte Fluidvolumina konnen dann Einzelkrafte aufgebracht werden was ansonsten nicht ohne Weiteres denkbar ist Dies erlaubt beispielsweise das Archimedische Prinzip anschaulich zu begrunden Archimedisches Prinzip Bearbeiten Hauptartikel Archimedisches Prinzip nbsp Archimedisches Prinzip am Beispiel eines SchiffesBetrachtet wird ein in Wasser schwimmendes Schiff das ruht und sich im Gleichgewicht befindet siehe Bild a Entfernt man gedanktlich das Schiff und ersetzt das von ihm verdrangte Volumen sein Unterwasserschiff durch Wasser b das sogleich als erstarrt gedacht werden kann dann bedeutet mechanisches Gleichgewicht dass das Schiff dieselbe Gewichtskraft FG auf derselben Wirkungslinie wie das erstarrte Wasservolumen A aufweist Das umgebende Wasser ubt auf den erstarrt gedachten Teil des Wassers A eine entgegengerichtete Auftriebskraft FA aus was das Archimedische Prinzip darstellt Ein in eine Flussigkeit eingetauchter Korper verliert so viel von seinem Gewicht wie die von ihm verdrangte Flussigkeit wiegt Ludwig Prandtl 3 22 Die Betrachtung kann auf vollstandig eingetauchte Korper wie U Boote ubertragen werden und gilt auch fur Korper wie Gasballons die von Luft umgeben sind Der Gewichtsverlust wird Statischer Auftrieb genannt Schwimmstabilitat ist gegeben wenn der Schwerpunkt G unter dem Metazentrum des Schiffskorpers liegt Eigenschaften von Fluiden BearbeitenNach DIN 5492 ist ein Fluid ein nichtfestes Kontinuum also ein nichtfestes zusammenhangendes Medium auf das die Gesetze der Fluidmechanik anwendbar sind Nach Art des Fluids wird die Fluidstatik unterteilt in 2 4 6 31 Hydrostatik die sich mit Flussigkeiten befasst die tropfbar sind also eine Oberflachenspannung besitzen einer Formanderung so gut wie keinen und einer Volumenanderung hingegen einen recht grossen Widerstand entgegen setzen Fur Flussigkeiten ist die Idealisierung als inkompressibles Fluid oft probat Aerostatik die sich mit kompressiblen Fluiden Gasen und insbesondere Luft befasst die anders als die Flussigkeiten nicht tropfbar sind Oberflachen Grenz und Trennflachen Bearbeiten Fluide bilden Grenzflachen aus gegenuber Festkorpern und Fluiden mit denen sie sich nicht vermischen In der Fluidstatik passen sich Fluide vollstandig den Grenzflachen an 2 31 Freie Oberflachen sind Grenzflachen zwischen einer Flussigkeit und einem Gas und Trennflachen sind Grenzflachen zwischen zwei sich nicht mischenden Flussigkeiten Der Druck uber freien Oberflachen von Flussigkeiten ist durch ihren stoff und temperaturabhangigen Dampfdruck nach unten begrenzt 2 9 Eine freie Oberflache wird in einer technischen Zeichnung durch ein gleichseitiges Dreieck gekennzeichnet das mit einer Ecke auf der Oberflache aufsitzt 2 31 Fluidkrafte Bearbeiten Die Teilchenkrafte welche die Teilchen Atome bzw Molekule von Fluiden aufeinander ausuben sind sehr viel kleiner als bei Festkorpern weswegen die Teilchen in Fluiden leicht gegeneinander verschoben werden konnen In Ruhe passen sie sich jeder Gefassform an wobei sich aufgrund der Oberflachenspannung an den Randern einer freien Oberflache Menisken ausbilden Sofern die freie Oberflache im Vergleich zu den Menisken gross ist konnen diese vernachlassigt werden andernfalls ist Kapillaritat zu berucksichtigen Auf die Fluidelemente wirken oberflachenerteilte Krafte wie der Druck von angrenzenden Gasen Flussigkeiten oder Wanden Festkorper 2 27 volumenverteilte Krafte wie die Schwerkraft und im beschleunigten Bezugssystem die volumenverteilte Fuhrungskraft denn Relativbewegungen sind in der Fluidstatik ausgeschlossen Da Punkte in einem Kontinuum keine Ausdehnung und Masse besitzen sondern nur eine Dichte werden Krafte auf die Flache bezogen auf der sie wirken wodurch aus den Kraften flachenverteilte Krafte d h mechanische Spannungen s oder Drucke p werden Freie Oberflachen stellen sich senkrecht zur Wirkungslinie der flachenverteilten Krafte ein und der Innendruck an der Oberflache ist gleich dem Aussendruck Volumenverteilte Krafte wie die Gewichtskraft gehen in eine Beschleunigung k displaystyle vec k nbsp uber wenn sie auf die Masse bezogen werden und r k displaystyle rho vec k nbsp wenn sie auf das Volumen bezogen werden Die volumenverteilte Fuhrungskraft die in einem beschleunigten Bezugssystem K zur volumenverteilten Kraft r k displaystyle rho vec k nbsp zu addieren ist lautet r k f r a 0 r w r r w w r displaystyle rho vec k f rho vec a 0 rho dot vec omega times vec r rho vec omega times vec omega times vec r nbsp Darin ist r die Dichte a 0 displaystyle vec a 0 nbsp die translatorische Beschleunigung des Bezugssystems gegenuber einem Inertialsystem K w w displaystyle vec omega dot vec omega nbsp die Winkelgeschwindigkeit bzw Winkelbeschleunigung von K in K r displaystyle vec r nbsp der Ortsvektor in K und bildet das Kreuzprodukt Fluidstatischer Spannungszustand Bearbeiten Siehe auch Spannungszustand Fluide setzen einer hinreichend langsamen volumenerhaltenden Formanderung so gut wie keinen Widerstand entgegen Fluidteilchen kommen daher erst zur Ruhe wenn nur noch Normalkrafte 2 31 d h nur noch Normalspannungen zwischen ihnen wirken in einem ruhenden isotropen Fluid reduzieren sie sich auf den allseitig wirkenden Druck dem die Fluidteilchen ausgesetzt sind 4 52 In ruhenden Fluiden kommen keine Schubspannungen krafte vor Dies definiert den hydrostatischen oder fluidstatischen Spannungszustand Der Druck ist ein Skalar richtungsunabhangig und nur eine Funktion des Ortes 2 36 Dichte in ruhenden Fluiden Bearbeiten Die Kontinuitatsgleichung fur die Dichte besagt dass die Summe aus der zeitlichen Anderung der Dichte und der ein und ausstromenden Massen stromdichte in einem infinitesimal kleinem Volumen verschwindet In einem ruhenden Fluid ist die Massenstromdichte null weil keine Massen transportiert werden und daher gibt es auch keine zeitliche Anderung der Dichte Die in einem Fluid im Allgemeinen von der Zeit und vom Ort abhangige Dichte kann in der Fluidstatik nur ortsabhangig sein 1 165 nbsp nbsp Zylinder 1 mit Masse dm dm1 Zylinder 2 mit Masse dm dm2mit senkrecht wirkenden Gewichts und Druckkraften rot Die Dichte ist im homogenen Schwerefeld auf jeder Niveauflache des Drucks konstant 3 22 Denn die Gewichte dm1 2 g der beiden abgebildeten Fluidzylinder die sich zwischen zwei Niveauflachen mit Drucken p1 bzw p2 im Abstand dz befinden muss im Gleichgewicht von den Differenzen der Druckkrafte getragen werden p1 dA p2 dA dm1 g p2 dA dm2 gBei gleichem Volumen der Zylinder ist das nur moglich wenn die Dichte in beiden Zylindern dieselbe ist und somit dm1 dm2 dm ist Mit kleiner werdendem Abstand dz folgt dass die Dichte auf Niveauflachen des Drucks konstant ist Im Abschnitt Niveauflachen des Drucks zeigt sich dass die Flachen konstanten Drucks im Schwerefeld der Erde horizontal verlaufen Allgemein sind Flachen konstanten Drucks senkrecht zu den Kraftlinien siehe Allgemeine fluidstatische Grundgleichung Hieraus folgt auch dass der Druck auf einer Trennflache zwischen zwei Flussigkeiten verschiedener Dichte uberall gleich sein muss Deren Schichtung ist stabil wenn die Flussigkeit mit der geringeren Dichte uber der mit der grosseren Dichte liegt Denn verlauft zwischen den Niveauflachen des Drucks bei den beiden Zylindern oben eine geneigte Trennflache versuchen die Druckkrafte im stabilen Fall diese Neigung zu verringern und im instabilen Fall zu vergrossern 3 23 Diese Stabilitatsbedingung ist notwendig fur Stabilitat aber nicht hinreichend In Gasen muss die Dichte wenigstens so stark wie in der homentropen Dichteschichtung abnehmen denn diese zeichnet sich gerade durch ein indifferentes Gleichgewicht aus 5 165 Siehe auch Barometrische Hohenformel und Inversionswetterlage Wenn die allgemeine Gasgleichung p rRsT mit spezifischer Gaskonstante Rs und Temperatur T genugend genau gilt oder eine vergleichbare thermische Zustandsgleichung die den Druckgradient parallel zum Temperaturgradient ausweist dann sind die Niveauflachen des Drucks auch Niveauflachen der Temperatur 5 164Grundgleichung der Fluidstatik BearbeitenDie Grundgleichung der Fluidstatik ist Ausdruck des Pascal schen Gesetzes von 1663 Que les Liquers pesent suivant leur hauteur dass Flussigkeiten entsprechend ihrer Hohe wiegen Blaise Pascal 6 In moderner Ausdrucksweise heisst das dass der Druck in Fluiden linear mit der Hohe der Fluidsaule zunimmt die auf dem betrachteten Punkt lastet und auf gleicher Hohe uberall gleich ist Dieser Sachverhalt wird im Folgenden begrundet Der von der Fluidsaule ausgeubte Druck wird Hydrostatischer Druck genannt Pascalsches Druckfortpflanzungsgesetz Bearbeiten nbsp Zylinder hervorgehoben mit Lange dl und Stirnflache dA in einem Fluid blaulich Jedes Fluid ist schwer aber in vielen Fallen insbesondere unter hohen Umgebungsdrucken kann der Einfluss der Schwerkraft vernachlassigt werden Dann gilt das Pascalsche Druckfortpflanzungsgesetz auch uneindeutig Pascalsches Prinzip 7 oder Pascalsches Gesetz 8 genannt Der Druck pflanzt sich nach allen Richtungen gleichmassig und unvermindert durch das gesamte Fluid fort Uberall im Innern des Fluids und an der Berandung herrscht dann der gleiche Druck 2 37Denn der hervorgehobene Zylinder im Bild ist im umgebenden Druckfeld im Gleichgewicht mit seiner Umgebung und somit in Ruhe Unter diesen Umstanden kann das Erstarrungsprinzip fur Fluide angewendet werden und der Zylinder wie ein starrer Korper behandelt werden 3 19 Die Druckkrafte auf der Mantelflache des Zylinders wirken senkrecht zur Flache und damit auch senkrecht zur Zylinderachse Die Krafte tragen deshalb nicht zu den Kraftkomponenten parallel zur Zylinderachse bei und das unabhangig davon wie der Druck auf der Mantelflache verteilt ist Die Drucke p1 2 auf den Stirnflachen konnen bei kleinem Inhalt dA als gleichverteilt angenommen werden Dann ist die Druckkraft am einen Ende p1 dA und am anderen Ende p2 dA und ersterer entgegengesetzt Der Zylinder bleibt genau dann in Ruhe wenn sich die Druckkrafte gegenseitig aufheben alsop1 dA p2 dA p1 p2 dd ist Die Lange Lage und Ausrichtung des Zylinders ist dabei offenbar ohne Belang Innerhalb des Fluids ist in Abwesenheit einer Schwerkraft und anderer volumenverteilter Krafte der Druck in allen Richtungen und an allen Orten im Fluid gleich gross Druck auf gekrummten Flachen Bearbeiten nbsp Druck in einem Behalter mit gekrummten WandenWenn ein Behalter mit gekrummten Wanden wie im Bild mit einem Fluid gefullt ist das einem Druck p ausgesetzt ist dann verteilt sich in ihm der Druck nach dem Pascalschen Druckfortpflanzungsgesetz gleichmassig im Volumen und wirkt senkrecht auf den Wanden siehe linker Bildteil Die resultierende Kraft in senkrechter Richtung ist im oberen gekrummten Teil entgegengesetzt gleich dem im unteren ebenen Teil Die Verbingungsstellen sind einer entsprechenden Zugkraft ausgesetzt Die Verbindungselemente die die obere Kuppel mit dem unteren ebenen Teil zusammenhalten mussen die vom Druck in der Kuppel ausgeubte Kraft F gaz 1 F gaz 2 displaystyle vec F text gaz 1 vec F text gaz 2 nbsp abtragen Allgemein ist die in einer bestimmten Richtung wirkende Komponente der resultierenden Druckkraft auf eine gewolbte Flache gleich der Druckkraft auf einer ebenen Flache die entsteht wenn die gewolbte Flache parallel projiziert wird auf eine Ebene die senkrecht zur Projektionsrichtung ist 2 40 Man kann sich den Rand der irgendwie gewolbten Flache in Projektionsrichtung extrudiert vorstellen und im extrudierten Teil auf einer zur Extrusionsrichtung senkrechten Schnittebene die Gleichgewichtsbedingungen auswerten was auf obige Aussage fuhrt Niveauflachen des Drucks Bearbeiten nbsp Zylinder hervorgehoben mit Lange dx und Stirnflache dA in einem Fluid blaulich Innerhalb des Fluids ist der Druck in einer horizontalen Ebene und dort in allen Richtungen im Fluid gleich gross Diese Ebenen definieren die Niveauflachen des Drucks Denn bei einer lotrecht wirkenden Schwerkraft und einem horizontal orientierten Zylinder liegen ahnliche Verhaltnisse wie im Abschnitt Pascalsches Druckfortpflanzungsgesetz vor siehe Bild Auch hier kann das Erstarrungsprinzip fur Fluide angewendet werden denn der hervorgehobene Zylinder ist im umgebenden Druckfeld im Gleichgewicht mit seiner Umgebung und somit in Ruhe Genauso wie die Druckkrafte auf der Mantelflache wirkt auch die Gewichtskraft dm g des Zylinders senkrecht zur Zylinderachse und tragt nichts zu den Kraftkomponenten parallel zur horizontalen Zylinderachse bei Die Drucke p1 2 auf den Stirnflachen konnen auch hier bei kleinem Inhalt dA als gleichverteilt angenommen werden Dann ist die Druckkraft am einen Ende p1 dA und am anderen Ende p2 dA und ersterer entgegengesetzt Der Zylinder bleibt in horizontaler Richtung genau dann in Ruhe wenn sich wie oben die Druckkrafte auf den Stirnflachen gegenseitig aufheben p1 dA p2 dA p1 p2 dd Die Orientierung der x Achse ist dabei offenbar ohne Belang solange sie nur senkrecht zur Schwerkraft ist In inhomogenen Kraftfeldern ist diese Ableitung nur bei kurzen Zylindern mit kleinem dx richtig und die Niveauflachen gleichen Drucks nicht mehr eben sondern gekrummt aber in jedem Punkt senkrecht zu den Kraftlinien Fluidstatisches Grundgesetz Bearbeiten Das fluidstatische Grundgesetz p z p0 r g zdruckt das Pascalsche Gesetz mathematisch aus das besagt dass der Druck in Fluiden linear mit der Hohe der Fluidsaule zunimmt die auf dem betrachteten Punkt lastet und bei gleicher Hohe uberall gleich ist Letztere Teilaussage ist Gegenstand des Abschnitts Niveauflachen des Drucks und folgt in der Formel aus der Tatsache dass der Druck p z nur von einer Koordinate z abhangt und nicht etwa auch von x siehe Bild Der Druck p0 ist der Druck auf der Bezugsebene bei z gleich null Die mit z gehende Druckanderung ist proportional zur Dichte r des Fluids und der Schwerebeschleunigung g Auf Niveauflachen mit konstantem z ist der Druck uberall gleich Die Druckanderung ist in z Richtung am grossten und diese weist entgegen der Schwerkraft nach oben daher das Minuszeichen vor dem letzten Term denn der Druck p z nimmt wie der Luftdruck mit zunehmender Hohe z ab weil die auf Punkten in der Hohe z lastende Fluidsaule mit z kleiner wird Wenn der Hydrostatische Druck stattdessen mit der Tiefe t z unter der Bezugsebene bei t gleich null ausgedruckt werden soll dann lautet das fluidstatische Grundgesetz 2 43 p t p0 r g t nbsp Zylinder hervorgehoben mit Gewichtskraft dm g Lange dz und Stirnflache dA in einem Fluid blaulich Die Herleitung erfolgt an einem parallel zum Schwerefeld orientierten Zylinder siehe Bild dessen Gewichtskraft in Richtung der Druckkrafte auf den Stirnflachen wirkt Die Druckkrafte auf der Mantelflache wirken horizontal und tragen auch hier nichts zu den Kraftkomponenten parallel zur nun senkrechten Zylinderachse bei In senkrechter Richtung muss die Druckkraft p1 dA auf der unteren Stirnflache die Druckkraft p2 dA auf der oberen Stirnflache und zusatzlich die Gewichtskraft dm g des Zylinders tragen damit der Zylinder seine Hohe beibehalt also weder aufsteigt noch absinkt Das ist der Fall wenn der Unterschied der Druckkrafte an den Stellen 1 und 2 gleich dem Gewicht der dazwischen liegenden senkrechten Fluidsaule ist p1 dA p2 dA dm g dd Bei konstanter Querschnittsflache dA ist das Volumen des Zylinders dA dz und bei infinitesimal kleinem Volumen kann dort die Dichte r als konstant angenommen werden mit den Konsequenzen dm r dA dz und p1 dA p2 dA rg dA dz p1 p2 rg dzMit p1 p z und p2 p z dz entsteht nach Division durch dz und Grenzubergang dz 0 eine autonome Differentialgleichung p z r g displaystyle frac partial p partial mathsf z rho g nbsp die bei konstanter Wichte rg auf das Hydrostatische oder Fluidstatische Grundgesetz p z p 0 r g z displaystyle p mathsf z p 0 rho g mathsf z nbsp fuhrt 2 43 das Blaise Pascal 1663 erstmals formulierte Die Integrationskonstante p0 ist der Druck bei z 0 Die Grundgleichung kann umgestellt werden zu p r g z p 0 konst displaystyle p rho g mathsf z p 0 text konst nbsp was die Bernoullische Druckgleichung fur ein ruhendes inkompressibles Fluid darstellt und die hier im gesamten Fluid gilt 5 163Neben der Schwerebeschleunigung konnen auch andere Beschleunigungen wie bei einer gleichmassigen Beschleunigung oder einer Drehbewegung wirken und somit die Richtung des maximalen Druckanstiegs bestimmen siehe Allgemeine fluidstatische Grundgleichung Gleichgewicht in beliebigen Kraftfeldern Bearbeiten nbsp Die bisherigen Uberlegungen konnen auf alle stationaren Kraftfelder ubertragen werden die Niveauflachen besitzen die in jedem ihrer Punkte einen Normalenvektor besitzen stetig differenzierbar sind Dann gilt 3 34 In jeder Richtung senkrecht zur Kraftrichtung ist der Druck konstant und zwar aus demselben Grund wie im Abschnitt Niveauflachen des Drucks gezeigt Gleichgewicht kann nur existieren wenn das Kraftfeld ein Potential besitzt Dann sind die Flachen gleichen Potentials auch Niveauflachen des Drucks der in Richtung des Kraftfeldes zunimmt Denn gemass dem Grundgesetz in differentieller Form nimmt der Druck in Richtung der Kraftrichtung rot im Bild gemass dp rg dzzu wo hier g nicht die Schwerebeschleunigung sondern die Starke des betrachteten Kraftfelds angibt und z diesmal in Richtung zunehmenden Drucks wachst An den Stellen 1 und 2 ergibt sich dp r1g1 dz1 r2g2 dz2Wenn die Dichte r auf den Niveauflachen des Drucks oder uberall konstant ist siehe Dichte in ruhenden Fluiden dann sind die Dichten an den Stellen 1 und 2 gleich r1 r2 Damit ist auch die Arbeit dw g1 dz1 g2 dz2 die vom Kraftfeld zwischen den beiden Niveauflachen geleistet wird an den Stellen 1 und 2 gleich und hat somit zwischen den beiden Niveauflachen uberall denselben Wert Das bedeutet aber dass das Kraftfeld ein Potential besitzt dp g dz r dUDas Minuszeichen kommt daher dass das Potential U in Richtung der Kraft abnimmt die hier in z Richtung weist Das ist wie bei der Lageenergie die entgegen der Lotrichtung zunimmt Siehe auch Allgemeine fluidstatische Grundgleichung Randwertaufgaben der Fluidstatik BearbeitenDie Losung von Randwertaufgaben der Fluidstatik sind gewissen Randbedingungen genugende Losungen der allgemeinen fluidstatischen Grundgleichung Sofern die Randbedingungen von flexiblen Korpern insbesondere von anderen Fluiden aufgebracht werden oder in inhomogenen Kraftfeldern kann die Bestimmung der genauen Form des Randes mit zur Losung des Randwertproblems gehoren Die eingangs angesprochene Bestimmung von Kraften sowie ihre Angriffspunkte auf Behalterwandungen ist ein Beispiel fur eine Randwertaufgabe der Fluidstatik weitere Beispiele finden sich im Abschnitt Bekannte Losungen Allgemeine fluidstatische Grundgleichung Bearbeiten In einem ruhenden Fluid entfallt der Einfluss der geschwindigkeitsabhangigen Viskositats krafte und Geschwindigkeitsanderungen treten nicht auf sodass sich gleichermassen aus den Euler Gleichungen der Stromungsmechanik und den Navier Stokes Gleichungen die allgemeine fluidstatische Grundgleichung fur ruhende Fluide ergibt 5 164 1 166 p g r a d p r k displaystyle nabla p mathrm grad p rho vec k nbsp Der Gradient des Drucks der in der Fluidmechanik vorzugsweise mit dem Nabla Operator ausgedruckt wird ist proportional zur Massenkraft oder Beschleunigung k displaystyle vec k nbsp mit der Dichte r des Fluidelements als Proportionalitatsfaktor Alle Grossen in der Grundgleichung konnen vom Ort abhangen und die Dichte kann insbesondere in Gasen vom Druck abhangen Die allgemeine Grundgleichung ist nur integrabel wenn die Rotation der rechten Seite gemass r k r k r k 0 displaystyle nabla times rho vec k nabla rho times vec k rho nabla times vec k vec 0 nbsp verschwindet denn das Gradientenfeld des Drucks p displaystyle nabla p nbsp ist jedenfalls rotationsfrei Nur dann kann Gleichgewicht herrschen ansonsten wird sich das Fluid in Bewegung setzen 5 164 Die Integrabilitatsbedingung ist auch erfullt wenn der Gradient der Dichte null oder parallel zur Massenkraft ist und die Rotation der Massenkraft verschwindet die Massenkraft also ein Potential besitzt siehe Gleichgewicht in beliebigen Kraftfeldern Wenn das Fluid in einem beschleunigten Bezugssystem relativ ruht muss die volumenverteilte Fuhrungskraft r k f displaystyle rho vec k f nbsp addiert werden siehe Fluidkrafte p r k k f displaystyle nabla p rho vec k vec k f nbsp Hier muss nun r k k f displaystyle rho vec k vec k f nbsp rotationsfrei sein Die Druckanderung ist in Richtung des Gradienten am grossten und verschwindet senkrecht zu ihm weswegen Isobaren uberall senkrecht zum Druckgradient sind An freien Oberflachen auf denen der Druck naherungsweise konstant ist ist der Druckgradient und mit ihm der Beschleunigungsvektor k displaystyle vec k nbsp senkrecht zur Oberflache Barotropes Fluid in konservativem Massenkraftfeld Bearbeiten Ein wichtiger Spezialfall sind barotrope Fluide in denen die Dichte nur eine Funktion des Drucks ist Das ist der Fall 5 118 wenn das Fluid inkompressibel ist die Dichtefunktion ist eine Konstante wenn die Dichte Druck Relation von der Form r p T ist und die Temperatur T uberall gleich ist also nur isotherme Zustandsanderungen vorkommen oder wenn die Dichte Druck Relation von der Form r p s ist und die Entropie s uberall gleich ist also nur isentrope Zustandsanderungen stattfinden Dann gibt es die Druckfunktion P mit der Eigenschaft P d p r p d P d p r P 1 r p displaystyle P int frac mathrm d p rho p quad Leftrightarrow quad mathrm d P frac mathrm d p rho quad Leftrightarrow quad nabla P frac 1 rho nabla p nbsp Ein konservatives Massenkraftfeld besitzt ein Potential k V displaystyle vec k nabla V nbsp wo das Minuszeichen Konvention ist Dann kann die allgemeine fluidstatische Grundgleichung umgeformt werden in 0 1 r p k P V displaystyle vec 0 frac 1 rho nabla p vec k nabla P V nbsp Die Summe aus Druckfunktion und Massenkraftpotential besitzt keinen Gradienten und ist im Fluid mithin ortsunabhangig Die Druckfunktion kann in idealen Gasen vorab integriert werden siehe Bernoulli Gleichung Erweiterte bernoullische Druckgleichung viskositatsfreier idealer Gase mit Geschwindigkeit u 0 displaystyle u 0 nbsp Hieraus kann beispielsweise die Barometrische Hohenformel fur isotherme oder isentrope Atmospharen berechnet werden Randbedingungen Bearbeiten Die Randbedingungen bestimmen die Rander des vom Fluid ausgefullten Raumes Dirichlet Randbedingung und die Druckverteilung auf diesen Randern den Oberflachen Grenz und Trennflachen des Fluids ist eine Neumann Randbedingung Der von aussen aufgebrachte Druck muss an den Randern gleich dem Innendruck im Fluid sein Bekannte Losungen Bearbeiten Fluidstatisches Grundgesetz Druckverteilung in einem gleichmassig beschleunigten Fluid 2 31f 1 169 Druckverteilung eines Fluids in einem Behalter der eine schiefe Ebene hinab gleitet 1 171 Druckverteilung in einem gleichmassig rotierenden Fluid 2 32f 1 173Losungen mit dem Grundgesetz in differentieller Form Barometrische Hohenformel fur isotherme Atmosphare 3 27ff 1 199ff Barometrische Hohenformel fur isentrope AtmosphareEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g F Durst Grundlagen der Stromungsmechanik Springer 2006 ISBN 3 540 31323 0 S 62 f a b c d e f g h i j k l m n H Sigloch Technische Fluidmechanik Springer Vieweg Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 54291 6 S 31 doi 10 1007 978 3 642 54292 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 17 Marz 2020 a b c d e f H Oertel Hrsg Prandtl Fuhrer durch die Stromungslehre Grundlagen und Phanomene 13 Auflage Springer Vieweg 2012 ISBN 978 3 8348 1918 5 M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung Springer Berlin Heidelberg u a 2006 ISBN 978 3 540 33796 6 a b c d e f J H Spurk Stromungslehre Einfuhrung in die Theorie der Stromungen 8 uberarbeitete Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2010 ISBN 978 3 642 13142 4 doi 10 1007 978 3 642 13143 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 25 Marz 2022 Blaise Pascal Abhandlung uber das Gleichgewicht von Flussigkeiten und vom Gewicht der Masse der Luft Paris 1663 Chapitre I Que les Liquers pesent suivant leur hauteur S 1 franzosisch archive org abgerufen am 19 Februar 2022 Originaltitel Traitez de l equilibre des liqueurs et de la pesanteur de la masse de l air Posthume zweite Veroffentlichung D C Giancoli Physik Hrsg Oliver Eibl Pearson Deutschland GmbH Munchen 2006 ISBN 978 3 8273 7157 7 S 457 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 24 Marz 2022 Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und Technik Springer Verlag Berlin Heidelberg 1908 S 129 wikimedia org PDF abgerufen am 24 Marz 2022 Literatur BearbeitenLeopold Boswirth Technische Stromungslehre 6 Auflage Vieweg Teubner 2005 ISBN 978 3 528 54925 1 D Bestle Technische Mechanik III Schwingungen und Hydromechanik Arbeitsunterlagen zur Vorlesung Lehrstuhl Technische Mechanik und Fahrzeugdynamik Brandenburgische Technische Universitat Cottbus 2009 Volltext Kapitel 12 Fluidstatik als PDF auf www docs tu cottbus de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluidstatik amp oldid 236869002