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Im allgemeinen Sinn ist ein System im Gleichgewicht wenn es sich ohne Einwirkung von aussen zeitlich nicht verandert Bei dynamischen Gleichgewichten werden im Allgemeinen nur makroskopische Veranderungen betrachtet 1 Bei einem thermodynamischen Gleichgewicht ist beispielsweise der Makrozustand eines Gases mit den Zustandsgrossen Druck Temperatur und chemisches Potential konstant wahrend sich der Mikrozustand also die Position und Geschwindigkeit einzelner Gasteilchen andern kann Der Zustand den das System ohne Einwirkung von aussen nicht verlasst wird allgemein Gleichgewichtszustand kritischer Punkt Fixpunkt stationarer Zustand Gleichgewichtslage genannt Je nach Kontext werden die genannten Begriffe nicht synonym verwendet sondern beinhalten eine zusatzliche Klassifizierung des Zustands etwa hinsichtlich der Stabilitat Bei der Betrachtung von offenen Systemen wird ein sich nicht andernder Zustand als stationarer Zustand bezeichnet wahrend der Begriff Gleichgewicht fur einen stationaren Zustand nach Isolierung des Systems gebraucht wird 2 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Definition 1 1 Kontinuierliches dynamisches System 1 2 Diskretes dynamisches System 1 3 Gleichgewichtszustand und Potential 2 Verhalten von Gleichgewichten bei Storungen 3 Beispiele 3 1 Thermisches Gleichgewicht bei einem Haus 3 2 Mechanisches Gleichgewicht bei einem ebenen Pendel 3 3 Okologisches Gleichgewicht bei einer Rauber Beute Beziehung 4 Dynamische Gleichgewichte 4 1 Dynamisches Gleichgewicht in einem geschlossenen System 4 2 Quasistatische Zustandsanderungen 4 3 Fliessgleichgewichte in offenen Systemen 4 3 1 Enge Kopplung 4 3 2 Fliessgleichgewicht im ruckwirkungsfreien System 4 3 3 Homoostatisches Gleichgewicht 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAllgemeine Definition BearbeitenBetrachtet wird zunachst ein abgeschlossenes dynamisches System Der Zustand eines dynamischen Systems zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp lasst sich allgemein durch ein Tupel x R n displaystyle x in mathbb R n nbsp beschreiben also eine geordnete Menge aller Zustandsgrossen Damit der Zustand ein Gleichgewichtszustand ist muss dieser fur alle Zeiten gleich sein man sagt auch invariant gegenuber einer Dynamik f displaystyle f nbsp Die Lage und Anzahl der Gleichgewichtszustande eines Systems ist unabhangig davon in welchem Zustand das System sich befindet also auch unabhangig davon ob es im Gleichgewicht ist oder nicht Die Gleichgewichtszustande ergeben sich als Losungen der Gleichgewichtsbedingungen Je nach Anzahl an Losungen der Gleichungen fur die jeweilige Gleichgewichtsbedingung kann ein System beliebig viele Gleichgewichtszustande besitzen Kontinuierliches dynamisches System Bearbeiten nbsp Beispiel fur ein eindimensionales System Die x Achse ist der Zustandsraum die schwarzen Pfeile zeigen die Zeitentwicklung Die zwei Nullstellen der Funktion f sind die Gleichgewichtszustande x1 und x2 Die Funktion f lasst sich als negativer Gradient eines Potentials E darstellen Fur ein kontinuierliches dynamisches System dessen Zeitentwicklung gegeben ist durch die Differentialgleichung d d t x f x displaystyle frac mathrm d mathrm d t x f x nbsp ist ein Gleichgewichtszustand x t x displaystyle x t x nbsp gegeben durch die Gleichgewichtsbedingung 3 f x 0 displaystyle f x 0 nbsp da dann entsprechend die zeitliche Ableitung d d t x 0 displaystyle textstyle frac mathrm d mathrm d t x 0 nbsp ist Ein Gleichgewichtszustand ist also eine zeitunabhangige Losung der gewohnlichen Differentialgleichung bzw eine Nullstelle der Funktion f displaystyle f nbsp Diskretes dynamisches System Bearbeiten nbsp Konvergenz zu einem stationaren Zustand in einem zeitdiskreten makrookonomischen Stock Flow Consistent Model Ein diskretes dynamisches System welches nur diskrete Zeitschritte erlaubt lasst sich durch eine iterierte Abbildung x n 1 f x n n 0 1 2 displaystyle x n 1 f x n qquad n 0 1 2 ldots nbsp beschreiben Die Gleichgewichtsbedingung fur den Gleichgewichtszustand x n displaystyle x n nbsp ist x n f x n displaystyle x n f x n nbsp Der Gleichgewichtspunkt x n displaystyle x n nbsp ist also ein zeitunabhangiger Fixpunkt der Abbildung f displaystyle f nbsp Gleichgewichtszustand und Potential Bearbeiten Anstelle der Nullstellen der Funktion f displaystyle f nbsp zu betrachten lasst sich fur viele Systeme ein Potential E displaystyle E nbsp finden sodass f E displaystyle f nabla E nbsp sich als negativer Gradient des Potentials schreiben lasst Ein Gleichgewichtszustand entspricht dann einem Extrempunkt des Potentials Bei einem thermodynamischen System ist dies ein geeignetes thermodynamisches Potential Zum Beispiel eignet sich fur ein System bei konstanter Temperatur und Druck wie eine chemische Reaktion die Gibbs freie Enthalpie welche minimal ist wenn das System im thermodynamischen Gleichgewicht ist Bei einem Hamiltonschen System lasst sich der Zustand x displaystyle x nbsp durch die Ortskoordinaten q i displaystyle q i nbsp und Impulse p i displaystyle p i nbsp beschreiben Fur ein Gleichgewichtszustand gilt d d t q i 0 displaystyle textstyle frac mathrm d mathrm d t q i 0 nbsp und d d t p i 0 displaystyle textstyle frac mathrm d mathrm d t p i 0 nbsp Die Dynamik ist durch die kanonischen Gleichungen gegeben Einsetzen der Gleichgewichtsbedingung ergibt dass bei einem Gleichgewichtszustand die partiellen Ableitung der Hamiltonfunktion d H d p i displaystyle textstyle frac mathrm d H mathrm d p i nbsp und d H d q i displaystyle textstyle frac mathrm d H mathrm d q i nbsp Null sind der Gleichgewichtszustand ist daher ein Extrempunkt des Potentials In der Mechanik wird der Ort mit den Koordinaten q i displaystyle q i nbsp des Gleichgewichtszustandes auch Ruhelage oder statische Ruhelage genannt Insbesondere erfahrt ein Teilchen in der Ruhelage keinerlei Kraft Ruhelage ist in dieser Hinsicht etwas irrefuhrend Zwar wirkt auf ein Teilchen in der Ruhelage keine Kraft das Teilchen muss sich dort allerdings keinesfalls in Ruhe befinden Erst bei einem statischen Zustand bei dem die Gleichgewichtsbedingung auch fur die Impulse erfullt ist ist das Teilchen dort in Ruhe und das System im Gleichgewicht Verhalten von Gleichgewichten bei Storungen BearbeitenDie zeitliche Entwicklung eines dynamischen Systems lasst sich qualitativ durch Charakterisieren der Gleichgewichtszustande abschatzen Ein Gleichgewichtszustand lasst sich grob einteilen in stabil Das System kehrt nach einer Storung wieder in seinen Ausgangszustand zuruck labil Das System geht bei der kleinsten Storung in einen anderen Zustand uber Siehe aber auch Spontane Symmetriebrechung Kuppel Paradox indifferent Das System kommt nach jeder Storung in einem neuen Zustand zur Ruhe metastabil Das System geht nach einer ausreichend grossen Storung in einen stabileren Gleichgewichtszustand uber Bei zwei Gleichgewichtszustanden spricht man auch von bistabil nbsp stabiles Gleichgewicht nbsp labiles Gleichgewicht nbsp metastabiles Gleichgewicht nbsp bistabiles Gleichgewicht nbsp indifferentes GleichgewichtZur mathematisch exakten Einteilung gibt es in der Stabilitatstheorie mehrere Stabilitatsbegriffe Im Folgenden wird ein kontinuierliches System angenommen ahnliche Begriffe lassen sich auch fur Systeme mit diskreten Zeitschritten definieren Ljapunov stabil Ein Gleichgewichtszustand x displaystyle x nbsp ist Ljapunov stabil wenn eine hinreichend kleine Storung stets klein bleibt oder praziser Fur jedes e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp existiert ein d gt 0 displaystyle delta gt 0 nbsp derart dass fur alle Zeiten t 0 displaystyle t geq 0 nbsp und alle Trajektorien x t displaystyle x t nbsp mit x 0 x lt d displaystyle x 0 x lt delta nbsp gilt x t x lt e displaystyle x t x lt varepsilon nbsp asymptotisch stabil Ein Gleichgewichtszustand x displaystyle x nbsp ist asymptotisch stabil wenn er Ljapunov stabil und attraktiv ist also bei einer Storung wieder in den Gleichgewichtszustand zuruckkehrt Attraktiv bedeutet dass es ein h gt 0 displaystyle eta gt 0 nbsp gibt sodass jede Trajektorie x t displaystyle x t nbsp mit x 0 x lt h displaystyle x 0 x lt eta nbsp fur alle t 0 displaystyle t geq 0 nbsp existiert und die Bedingung lim t x t x displaystyle lim t to infty x t x nbsp erfullt Eine Methode zur Stabilitatsanalyse ist das System um den Gleichgewichtszustand zu linearisieren Mit dem Satz von Hartman Grobman lasst sich der Gleichgewichtszustand dann anhand der Eigenwerte der Jacobi Matrix charakterisieren Beispiele BearbeitenThermisches Gleichgewicht bei einem Haus Bearbeiten Der zeitliche Verlauf der Temperatur T displaystyle T nbsp in einem ungeheizten Haus in Abhangigkeit von der Aussentemperatur T A displaystyle T mathrm A nbsp lasst sich in einem einfachen Modell durch die Differentialgleichung d d t T k T T A displaystyle frac mathrm d mathrm d t T k T T mathrm A nbsp beschreiben Die Konstante k A a C displaystyle k A alpha C nbsp berechnet sich aus Flache A displaystyle A nbsp Warmeubergangskoeffizient a displaystyle alpha nbsp der Hauswande sowie der Warmekapazitat C displaystyle C nbsp der Luft Die Funktion f T k T T A displaystyle f T k T T mathrm A nbsp auf der rechten Seite der Gleichung bestimmt die Dynamik des Systems Fur einen Gleichgewichtszustand T displaystyle T nbsp gilt f T k T T A 0 displaystyle f T k T T mathrm A 0 nbsp Das System besitzt also einen Gleichgewichtszustand bei T T A displaystyle T T mathrm A nbsp Da die Ableitung d f d T T k displaystyle frac mathrm d f mathrm d T T k nbsp negativ ist ist der Gleichgewichtszustand T displaystyle T nbsp stabil Wenn das Haus warmer bzw kalter als die Umgebung ist kuhlt bzw warmt es sich solange auf bis es diesen Gleichgewichtszustand erreicht Auf diese Weise lassen sich durch die Bestimmung der Gleichgewichtspunkte und deren Stabilitat Aussagen uber das Verhalten des Systems treffen ohne explizit den zeitlichen Verlauf T t displaystyle T t nbsp der Temperatur berechnen zu mussen Die Integration der Gleichung die fur diese explizite Berechnung notwendig ware ist bei nichtlinearen Systemen im Allgemeinen nicht einfach oder analytisch nicht moglich Mechanisches Gleichgewicht bei einem ebenen Pendel Bearbeiten nbsp Ein ebenes Pendel als Fahrgeschaft auf einer Kirmes nbsp Gleichgewichtspositionen des ebenen Pendels nbsp Phasenraum des ebenen Pendels mit Konstanten 1 Das Potential und der Phasenraum sind bezuglich des Winkels 8 periodisch mit Periode 2p Ein ebenes Pendel ist ein mechanisches System bei dem eine Masse mit einer Pendelstange fester Lange l displaystyle l nbsp drehbar in einem Punkt befestigt ist Der Zustand x 8 w displaystyle textstyle x theta omega nbsp eines solchen Pendels zu einem festen Zeitpunkt t displaystyle t nbsp lasst sich durch einen Winkel 8 0 2 p displaystyle textstyle theta in 0 2 pi nbsp und der Winkelgeschwindigkeit w R displaystyle textstyle omega in mathbb R nbsp beschreiben Die Bewegungsgleichung ist dann die autonome Differentialgleichung d d t 8 w w g l sin 8 displaystyle frac mathrm d mathrm d t begin pmatrix theta omega end pmatrix begin pmatrix omega frac g l sin theta end pmatrix nbsp wobei die Konstante g displaystyle g nbsp die Fallbeschleunigung ist Das System hat damit zwei Gleichgewichtspunkte x 1 0 0 displaystyle x 1 0 0 nbsp und x 2 p 0 displaystyle x 2 pi 0 nbsp welche die Gleichgewichtsbedingung erfullen Der Gleichgewichtspunkt x 1 displaystyle x 1 nbsp bei einem Winkel von Null ist das stabile Gleichgewicht wenn das Pendel keine Auslenkung und Geschwindigkeit besitzt Der zweite Punkt x 2 displaystyle x 2 nbsp ist das instabile Gleichgewicht wenn das Pendel keine Geschwindigkeit besitzt und auf dem Kopf steht Im Phasenraum ist x 1 displaystyle x 1 nbsp ein elliptischer Fixpunkt der Punkt x 2 displaystyle x 2 nbsp ein hyperbolischer Fixpunkt In einem statischen System also einem System bei dem das Pendel keine Geschwindigkeit besitzt lasst sich die Bedingung fur ein mechanisches Gleichgewicht mithilfe von Kraften und Momenten formulieren So ist das Pendel im Gleichgewicht wenn die Summe aller angreifenden Krafte und Momente Null ist In beiden Gleichgewichtspunkten x 1 displaystyle x 1 nbsp und x 2 displaystyle x 2 nbsp wird die Gewichtskraft der Masse am Pendel durch die Kraft mit der die Pendelstange die Masse am Drehpunkt festhalt vollstandig ausgeglichen Die resultierende Kraft und das resultierende Moment sind Null Okologisches Gleichgewicht bei einer Rauber Beute Beziehung Bearbeiten nbsp Phasenraum des Lotka Volterra Systems mit Konstanten 1Ein einfaches Modell der Wechselwirkung zwischen Rauber und Beutepopulationen sind die Lotka Volterra Gleichungen Sie beschreiben die zeitliche Entwicklung einer Anzahl an Beutetieren N 1 displaystyle N 1 nbsp und Raubern N 2 displaystyle N 2 nbsp Mit den jeweiligen Reproduktions und Sterberaten ϵ 1 displaystyle epsilon 1 nbsp bzw g 2 displaystyle gamma 2 nbsp und g 1 displaystyle gamma 1 nbsp bzw ϵ 2 displaystyle epsilon 2 nbsp ergibt sich das Differentialgleichungssystem fur einen Zustand x N 1 N 2 displaystyle x N 1 N 2 nbsp d d t N 1 N 2 N 1 ϵ 1 g 1 N 2 N 2 ϵ 2 g 2 N 1 displaystyle frac mathrm d mathrm d t begin pmatrix N 1 N 2 end pmatrix begin pmatrix N 1 left epsilon 1 gamma 1 N 2 right N 2 left epsilon 2 gamma 2 N 1 right end pmatrix nbsp Das System besitzt einen stabilen Gleichgewichtspunkt x 1 ϵ 2 g 2 ϵ 1 g 1 displaystyle x 1 epsilon 2 gamma 2 epsilon 1 gamma 1 nbsp und einen instabilen Gleichgewichtspunkt x 2 0 0 displaystyle x 2 0 0 nbsp Im Zustand x 1 displaystyle x 1 nbsp gibt es eine konstante Anzahl an Raubern und Beutetieren die in einem okologischen Gleichgewicht sind Im Zustand x 2 displaystyle x 2 nbsp sind beide Populationen ausgerottet Dynamische Gleichgewichte Bearbeiten Hauptartikel Fliessgleichgewicht Ein System in der Natur lasst sich im Allgemeinen unterschiedlich beschreiben So gibt es unterschiedlich detaillierte Moglichkeiten die Zustandsgrossen des Systems zu wahlen In der Statistischen Physik gibt es zur Unterscheidung unterschiedlich detaillierter Beschreibungen die Bezeichnungen Makrozustand und Mikrozustand Bei Gleichgewichtsbetrachtungen etwa bei einem thermodynamischen Gleichgewicht wird nur der Makrozustand betrachtet Das System ist im Gleichgewicht wenn sich der Makrozustand nicht andert Der Mikrozustand des Systems kann sich jedoch andern Gibt es Prozesse innerhalb des Systems oder Flusse uber die Systemgrenzen hinweg die den Mikrozustand andern sich in ihrem Einfluss auf den Makrozustand des Systems gegenseitig aufheben wird ein Gleichgewicht als dynamisches Gleichgewicht oder Fliessgleichgewicht bezeichnet Dynamisches Gleichgewicht in einem geschlossenen System Bearbeiten Im Fall nicht offener Systeme sind es nur innere Prozesse die Einfluss auf die Zustandsgrossen des Systems haben Die oben formulierte Gleichgewichtsbedingung ist in Systemen chemischer Reaktionen genau dann erfullt wenn die chemischen Potentiale ausgeglichen sind Beispiel Ein thermisch isolierter Drucktopf mit heissem Wasser und Wasserdampf Die beiden beteiligten Reaktionen heissen Verdampfung und Kondensation Verdampfung senkt die Temperatur und steigert den Druck was weitere Verdampfung verlangsamt bzw die Kondensation beschleunigt Nach einiger Zeit stellt sich ein Gleichgewicht ein in dem beide Reaktionen gleich schnell verlaufen und die Zustandsgrossen Druck Temperatur und Dampfmenge konstant bleiben Fur Systeme in dynamischem Gleichgewicht gilt der Virialsatz im jeweiligen Teilgebiet der Physik Die explizite Kenntnis von Bahnen ist dafur nicht erforderlich Quasistatische Zustandsanderungen Bearbeiten Hauptartikel quasistatischer Prozess Im Allgemeinen gibt es mehr als zwei Reaktionen die gleichzeitig ablaufen Das Gleichgewicht kann dann zwischen allen beteiligten Elementen des Systems bestehen oder sich auf ein Teilsystem beschranken Sind die Prozesse des Teilsystems schnell gegenuber Austauschprozessen mit der Umgebung so treten quasistatische Zustandsanderungen auf Beispiel Der langsam abkuhlende Drucktopf Die Abgabe von Warme an die Umgebung senkt die Temperatur den Druck und die Dampfmenge aber nicht unabhangig voneinander sondern der Systemzustand bleibt stets nahe an der Dampfdruckkurve Ob es in einem speziellen Fall eine Trennung in schnelle und langsame Prozesse gibt und wie die Anderungen der Zustandsgrossen zeitlich verlaufen ist Gegenstand der Kinetik Fliessgleichgewichte in offenen Systemen Bearbeiten Existieren mehrere Kopplungsprozesse mit der Umgebung so kann der Zustand des Systems konstant bleiben indem sich diese mehr oder weniger zufallig in ihrer Wirkung aufheben Fliessgleichgewichte sind stets mit einer Produktion von Entropie verbunden die fur einen stationaren Zustand abgefuhrt werden muss 4 Enge Kopplung Bearbeiten Dominiert ein Kopplungsprozess die anderen Prozesse so ist der Zustand des Teilsystems in der betroffenen Zustandsgrosse festgelegt Beispiele Der Topf ist offen der Druck ist auf den atmospharischen Druck festgelegt selbst grosse Heizleistung erhoht die Temperatur nicht uber den Siedepunkt solange noch Wasser im Topf ist In der Elektrotechnik ist bei Anschluss eines Kleinverbrauchers an eine Spannungsquelle die Spannung festgelegt geklemmt Ein okonomisches Beispiel ist die Buchpreisbindung fur Werke ohne Alternative etwa spezielle Fachbucher Fliessgleichgewicht im ruckwirkungsfreien System Bearbeiten Ohne enge Kopplung werden Systeme meist mit deutlichen Anderungen ihres Zustandes auf Anderungen in der Umgebung reagieren Die Bezeichnung Fliessgleichgewicht legt folgendes Beispiel nahe Der Fullstand einer Badewanne ohne Stopsel wird sich bei gegebenem Zufluss so einpegeln dass der vom Pegel abhangige Abfluss dem Zufluss gleich ist Fliessgleichgewichte gibt es aber auch mit vielen anderen physikalischen und nicht physikalischen Grossen etwa Energie oder Reichtum Homoostatisches Gleichgewicht Bearbeiten Hauptartikel Homoostase Die Flusse uber die Systemgrenze konnen auch dadurch ausgeglichen werden indem das System durch interne Regelungsprozesse auf sie Einfluss nimmt Das Teilsystem eines komplexen Systems das den Regelungsmechanismus bildet nennt die Systemtheorie allgemein Homoostat das prototypische Beispiel ist der Thermostat Der Begriff Homoostase wurde im Zusammenhang mit lebenden Systemen gepragt in denen meist viele Systemparameter einer Regelung unterliegen pH Wert osmotischer Druck Enzymkonzentrationen Temperatur Zellenzahl um nur einige zu nennen Weblinks BearbeitenEugene M Izhikevich Equilibrium Artikel in ScholarpediaEinzelnachweise Bearbeiten Robert Besancon The Encyclopedia of Physics Springer Science amp Business Media 2013 ISBN 1 4615 6902 8 S 406 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rolf Haase Thermodynamik Springer Verlag 2013 ISBN 3 642 97761 8 S 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Steven H Strogatz Nonlinear Dynamics and Chaos Perseus Books Group 2001 S 15 Bertram Kohler Evolution und Entropieproduktion Abgerufen am 9 April 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gleichgewicht Systemtheorie amp oldid 229180991