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Das Elbhochwasser 1845 in den Monaten Marz und April auch bekannt als Sachsische Sintflut war ein extremes Hochwasser der Elbe das als Jahrhunderthochwasser klassifiziert ist Gemessen an der maximalen Durchflussmenge war es am bohmisch sachsischen Oberlauf des Flusses das starkste Hochwasser der Neuzeit Es ubertraf in dieser Hinsicht das Elbhochwasser 2002 blieb vielerorts aber unter dessen maximalem Pegelstand Dies ist auf die damals grosseren und zudem noch unbebauten Retentionsflachen Ruckhalteflachen zuruckzufuhren Hochwasser 1845 in der Triebischvorstadt in Meissen Das Elbwasser reichte bei diesen Gebauden teils bis zum 1 Obergeschoss Am Schloss Pillnitz waren die Wasserstande der beiden Jahrhundertfluten von 1845 und 2002 gleich Plotzlich auftretendes Tauwetter das eine starke Schneeschmelze in den deutschen Mittelgebirgen und den zugigen Eisaufbruch der zugefrorenen Elbe zur Folge hatte loste das Hochwasser aus Es gilt als starkstes je an der Elbe gemessenes Winter bzw Fruhjahrshochwasser sowie als grosstes Elbhochwasser des 19 Jahrhunderts Neben dem Magdalenenhochwasser von 1342 und der Jahrhundertflut von 2002 war das Elbhochwasser 1845 eine der schwersten Naturkatastrophen in Sachsen aller Zeiten Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Uberflutungen 2 1 Bohmen 2 2 Sachsische Schweiz 2 3 Dresden 2 4 Raum Radebeul Meissen 2 5 Raum Riesa Torgau 2 6 Sachsen Anhalt 3 Augenzeugenberichte aus Dresden 4 Folgen 5 Vergleich mit 2002 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerlauf Bearbeiten nbsp Meissner Altstadtbrucke mit Eisgang 1956Der Winter 1844 45 zeichnete sich durch dauerhaft niedrige Temperaturen und hohe Schneemengen aus Ein Maximum war im Februar 1845 erreicht Ab dem 20 Februar war die Elbe mehrere Wochen lang zugefroren Die Starke des Eises betrug bis zu 1 50 Meter Am ersten Osterfeiertag dem 23 Marz 1845 anderte sich die Lage durch mildere Luft die in Verbindung mit starkem Regen zu Tauwetter fuhrte Der Elbpegel stieg binnen kurzer Zeit deutlich an Die einsetzende Schneeschmelze im Riesengebirge Isergebirge Fichtelgebirge Bohmerwald und im Erzgebirge verstarkte den Prozess An der Festung Konigstein in der Sachsischen Schweiz brach am 27 Marz 1845 gegen 11 Uhr das Eis auf im weiter stromabwarts gelegenen Dresden einen Tag spater um 7 Uhr morgens Starker Eisgang behinderte den Abfluss und fuhrte zu grossen Aufstauungen Das Maximum in Dresden wurde am 31 Marz 1845 erreicht bereits in den ersten Apriltagen ging der Wasserstand deutlich und kontinuierlich wieder zuruck Ahnliche Vorkommnisse in dieser Zeit gab es auch am Main wo beispielsweise am Wurzburger Pegel das starkste Hochwasser seit Beginn der Messungen verzeichnet wurde Uberflutungen BearbeitenBohmen Bearbeiten In Bohmen traten in zahlreichen elbnahen Orten Schaden auf Betroffen waren unter anderem Bohmisch Kopist Deutsch Mlikojed und Kreschitz In Wegstadtl wurden uber 70 Hauser geflutet In Kell stieg die Elbe auf 7 26 Meter uber der normalen Pegelhohe an verwustete den Ort und vernichtete die Ernte Der Scheiteldurchfluss der Moldau die einen Grossteil des Elbhochwassers beisteuerte betrug am Pegel in Prag 4500 m s 1 Sachsische Schweiz Bearbeiten Die Elbe durchbricht das Elbsandsteingebirge in einem engen canyonartigen Tal Bei grossen Durchflussmengen kommt es wegen der kaum vorhandenen Uberschwemmungsgebiete zu hohen Pegelstanden In Schandau verbreiterte sich der Fluss von 110 auf 250 Meter und fullte die Talsohle komplett aus In der St Johannis Kirche erreichte die Elbe den oberen Rand der Kanzelbrustung Viele Hauser der Innenstadt standen bis zum zweiten Stockwerk unter Wasser im elbabwarts gelegenen Konigstein bis zum ersten Stock Die Pirnaer Altstadt war zu 75 Prozent geflutet Dresden Bearbeiten nbsp Naturbelassenes Ostragehege auf einem Gemalde von Caspar David Friedrich aus dem Jahre 1832Im weiten Elbtalkessel uberflutete die Elbe knapp 31 Quadratkilometer des heutigen Dresdner Stadtgebiets Oberhalb der Innenstadt betraf dies die damaligen Dorfer Zschieren Meusslitz Kleinzschachwitz Pillnitz Hosterwitz Laubegast Tolkewitz und Loschwitz Bisher letztmals fullte sich damals ein alter Elbarm entlang eines grosstenteils uberbauten Landgrabens mit Wasser und durchstromte den Osten des Stadtgebiets beginnend in Dobritz uber Seidnitz Gruna und Striesen bis in die Pirnaische Vorstadt wo er wieder in den Hauptstrom einmundete Dort uberflutete er unter anderem den Eliasfriedhof und liess zahlreiche Leichen aufschwimmen Der Dresdner Innenstadtbereich wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen Uberflutet wurden 1845 zum bislang letzten Mal Teile der Antonstadt darunter die Glacisstrasse der Albertplatz und die Alaunstrasse bis in Hohe Jordanstrasse Auf Altstadter Elbseite standen unter anderem der Zwinger und weite Teile der Wilsdruffer Vorstadt sowie der Friedrichstadt mit dem Ostragehege unter Wasser nbsp Dresdner Altstadt um 1840 Das goldene Kruzifix auf dem machtigen Pfeiler der Augustusbrucke ist in der Abbildung noch vorhanden nbsp Die Elbbrucke am 31 Marz 1845 9 Uhr Vormittags 2 An der Augustusbrucke stauten sich grosse Mengen Treibgut und Eis so dass der Wasserstand unmittelbar unterhalb der Brucke 85 Zentimeter niedriger war als oberhalb des Bauwerks Am 31 Marz gegen 10 Uhr vormittags gab der aus massivem Elbsandstein gefertigte funfte Bruckenpfeiler den Wassermassen nach und sturzte ein Auf ihm hatte sich ein 4 5 Meter hohes vergoldetes Kruzifix befunden das 1670 unter Kurfurst Johann Georg II gefertigt worden war Das Kunstwerk fiel in die Elbe und gilt als verschollen Grossflachige Uberflutungen betrafen auch den Nordwesten des heutigen Stadtgebiets wo die Elbe Dresden wieder verlasst Ubigau und Kaditz lagen auf grosseren Inseln die weiten Felder zwischen Mickten und Trachau waren komplett geflutet Durch Ruckstau erreichte das Wasser von Kaditz aus die Elbhange am Wilden Mann und im Osten Trachenberges Bereich Maxim Gorki Strasse was sich seither nicht nochmals wiederholt hat Uber den in Cotta einmundenden Tiefen Elbstolln dessen Sohlenhohe nach dem Elbhochwasser von 1784 projektiert worden war drang das Elbwasser bis zum Oppelschacht im heutigen Freital vor Raum Radebeul Meissen Bearbeiten nbsp Karte der uberfluteten Flache im heutigen Radebeuler und nordwestlichen Dresdner StadtgebietZwischen den Dorfkernen von Kotzschenbroda und Cossebaude schwoll die Elbe auf zwei Kilometer Breite an um sich anschliessend in mehrere Arme aufzuteilen In Naundorf brach ein Deich und die Elbe uberflutete neben dem nahen Dorfkern durch Ruckstau auch den Park von Schloss Wackerbarth sowie den Ortskern von Coswig Da Coswig tiefer liegt floss das dortige Wasser erst ab nachdem ein Graben zur Elbe ausgehoben worden war 3 Die heutigen Coswiger Ortsteile Kotitz und Brockwitz lagen auf Inseln die Gauernitzer Elbinsel wurde hingegen komplett uberflutet Die grosste Insel entstand weiter flussabwarts als die Elbe in ihr altes Bett in der Nassau zuruckfand und das Spaargebirge beidseitig umstromte was bis in die Gegenwart nicht wieder beobachtet wurde Bei Meissen unter anderem an der Altstadtbrucke staute sich das Eis und verminderte den Abfluss Die Stadt wurde uberflutet einige Hauser standen bis zum Dach im Wasser oder sturzten ein Auch mehrere der Elbweindorfer die wiederum in einem relativ engen Talabschnitt liegen wurden in Mitleidenschaft gezogen Uber diese merkwurdigsten Wasser existieren im Stadtarchiv Radebeul Aufzeichnungen im funfbandigen Tagebuch des Winzers Bergvoigts der Hoflossnitz und Ortschronisten Johann Gottlob Mehlig 1809 1870 4 Raum Riesa Torgau Bearbeiten Ab Nunchritz wo das Elbtal etwas weitlaufiger wird verzweigte sich der Strom wieder An Riesa und Strehla floss er mit einer Breite von zwei Kilometern voruber Hier sorgten Dammbruche fur grossflachige Uberschwemmungen unter anderem auch bei Muhlberg Elbe Dadurch wurden auch zahlreiche damals zu Preussen gehorende Dorfer geflutet Sachsen Anhalt Bearbeiten Auch im heutigen Sachsen Anhalt kam es zu gravierenden Schaden Die hier abschnittsweise im saalekaltzeitlichen Breslau Magdeburg Bremer Urstromtal verlaufende Elbe breitete sich ortlich mit grossen Unterschieden noch weiter aus Dadurch verlor sich jedoch auch die Intensitat des Hochwasserscheitels weshalb noch weiter stromabwarts das Flutereignis von 1845 insgesamt weniger schadlich in Erscheinung tritt als am Oberlauf Nordlich von Magdeburg brachen mehrere Deiche auf der rechten Elbseite so dass das Elbwasser in Richtung Osten zur vier Meter niedrigeren Havel bei Rathenow floss 5 Augenzeugenberichte aus Dresden Bearbeiten nbsp In Pirna lag der Hochwasserscheitel von 1845 deutlich unter jenem von 2002 Der Fluss fuhrte ungeheure Massen von Holz und Hausgerat sogar noch vollstandige Hauser mit sich 6 Die hochaufrauschenden trubgelben mit Eisschollen gemischten Wogen leckten bis uber den Schluss der Bogen hinauf und bildeten eine schwindelerregend rasch dahinziehende weite und breite tosende Flache Die Brucke selbst war ganz ode und leer aber am Ufer huben und druben stand zumal auf der Bruhlschen Terrasse eine unzahlbare neugierige Volksmenge Verschwunden war das hohe Kreuz das mir so oft bei Abendgangen uber die Brucke seine Formen schon auf den geroteten Wolken hingezeichnet hatte eine graue Wolkendecke wolbte sich uber das ganze unheimliche Bild und wie ich nun so allein von vielen tausend Blicken gefolgt uber die Brucke fortschritt glaubte ich oft ein eigenes Schuttern unter meinen Fussen zu fuhlen Carl Gustav Carus 7 Mit furchtbarer Gewalt presste sich der Wogenschwall durch die Bogen der Brucken hindurch dass zusammen geflosste Baumstamme wie Pfeifenstiele an den Pfeilern zerbrachen Die niedrig gelegenen Strassen besonders an der Weisseritz wurden mit Kahnen befahren die Fischergasse hinter der Bruhlschen Terrasse prasentierte sich wie ein venezianischer Kanal der Teich am Zwinger trat bis uber die Ostraallee und verband sich mit dem Weisseritzwasser Eduard Devrient 8 Da die Strasse von der Elbe her sehr abfiel kam das Wasser auch ziemlich schnell und wir eilten nach Hause der Vater verbarrikadierte den Hofeingang mit Pferdedunger und Steinen und bald sahen wir draussen einen machtigen Strom voruber praussen und an verschiedenen Stellen drang das Wasser schon in Garten und Hof Da dachte der Vater an unsere Rettung denn da unser Grundstuck die tiefste Stelle einnahm musste das Wasser sehr schnell steigen was auch der Fall war denn wie der Vater und die gute Mutter je zwei von uns durch den grossen Garten trugen ging ihnen das Wasser schon bis uber die Knie Wie hoch das Wasser gestanden hatte konnte man noch viele Jahre sehen Der Ofen war namlich vom Wasser aufgeweicht zusammengesturzt und der auf der Wasseroberflache schwimmende Russ markierte an den Hauswanden den Hochstand des Wassers In unseren nicht gar zu niedrigen Stuben reichte das Wasser fast bis zur Stubendecke Am 31 Marz 1845 wurde durch das furchtbare Hochwasser der mittelste Pfeiler der schonen Dresdner Elbbrucke weggerissen wodurch zwei Bruckenbogen von den Fluten verschlungen wurden Auf dem Pfeiler stand ein schones grosses Kruzifix welches ich mir einigemale vorher angesehen hatte dies wurde auch von dem Wasser mit fortgerissen und ist auch trotz langen muhseligen Versuchen es aufzufinden nicht gelungen dieses Kunstwerk zu retten Durch den Bruckeneinsturz war die Neustadt von der Altstadt vollstandig getrennt denn die schone Augustusbrucke war die einzige Verbindung zwischen den zwei Stadtteilen wegen des Hochwassers wagte kein Mensch auf einem Kahn es zu versuchen Wilhelm Bergelt 9 Das Getose der an den Eisbrechern und Bogengewolbesteinen zerschellenden Hauser Flosse und Geruste deren Langholz wie Tonpfeifenrohren zerbrachen war furchterlich und erfullte die Bewohner der Elbufer mit immer grosserem Graus 10 Folgen Bearbeiten nbsp Die seit 1845 hinzu gekommenen elbnahen Ab fluss hinder nisse in Bad Schandau fuhrten 2002 bei geringerer Durch fluss menge zu einem hoheren Pegelstand nbsp In Krippen lag der Scheitel punkt 1845 etwas hoher als 2002 Die Sachsische Sintflut lieferte wichtige Erkenntnisse fur den Hochwasserschutz in Dresden und anderen elbnahen Orten Beobachtungen zum Abflussverhalten und zur Ausdehnung des Uberflutungsgebiets fanden Eingang in die Uberlegungen wie solche Ereignisse eingedammt werden konnen Erstmals wurde ein solches Hochwasser kartografisch erfasst Dabei entstand um 1850 die Karte des Elbstromes innerhalb des Konigreiches Sachsen Sie besteht aus 15 Sektionen im Massstab 1 12 000 und enthalt zusatzliche Langsprofile Die Lithographien gehen auf A W Werner zuruck der Gewasser dunkel und Uberschwemmungsgebiete hellblau kolorierte siehe Weblinks Ab 1861 begannen Regulierungsarbeiten am gesamten Flusslauf Dabei verschwanden im sachsischen Abschnitt fast alle der als Heeger bezeichneten Elbinseln Die zumeist sehr unregelmassigen Uferlinien wurden begradigt wodurch sich die Stromungsgeschwindigkeit vergrosserte und das Flussbett vertiefte Dies wiederum erhohte die Durchflusskapazitat und verbesserte die Schiffbarkeit Im Jahre 1865 wurde die Breite der Elbe und der Elbwiesen in Dresden festgelegt und das Gebiet vor Bebauung geschutzt Unter dem Eindruck des Hochwassers schlug der Vermessungsinspekteur Karl Pressler vor das Flussbett der Weisseritz nach Westen zu verlegen um die Dresdner Friedrichstadt flutsicherer zu machen Dadurch hatte das Hochwasser auch Auswirkungen auf die Neuanlage des Eisenbahnknotens Dresden sowie den Bau der Bahnstrecke Dresden Decin Tetschen Bodenbach die als Elbtalbahn etwa einen Meter uber der 1845 beobachteten Scheitellinie verlauft Ebenfalls wegen des Hochwassers entstanden im Raum Magdeburg mehrere Deichverbande betroffener Orte unter anderem Rothensee Sie initiierten den Bau des Elbe Umflutkanals zur Entlastung Magdeburgs Vergleich mit 2002 Bearbeiten nbsp Das Werk Die Woge angelehnt an Die grosse Welle vor Kanagawa auf der Dresdner Augustusbrucke erinnert an die Hochwasserkatastrophen in der sachsischen Landeshauptstadt insbesondere an das Elbhochwasser 2002 Das Hochwasser 1845 wies in Dresden eine hohere Durchflussmenge auf als das Elbhochwasser 2002 doch blieb der Pegelstand etwas niedriger Berechnungen der Sachsischen Wasserbaudirektion aus der Zeit um 1900 basierend auf Beobachtungen der uberfluteten Querschnittsflachen und Annahmen zur Fliessgeschwindigkeit ergaben fur den 31 Marz 1845 in Dresden einen Abfluss von 5700 m s Dieser Wert wurde spater als deutlich uberhoht angezweifelt und widerlegt Die damaligen Geschwindigkeitsannahmen gelten als zu hoch ausserdem wurden der Eisstau und der am Pegel Dresden aufgetretene enorme Wasserstau an den Pfeilern der alten Augustusbrucke nicht genugend berucksichtigt Historische Quellen geben den Wasserstand in Dresden mit 9 04 9 30 und sogar 9 44 Meter uber dem heutigen Pegelnull an was mit dem Pfeilerstau zusammenhangen durfte Um diesen Effekt herauszurechnen korrigierten die Behorden den Hochststand nachtraglich auf 8 77 Meter uber dem heutigen Pegelnull Fur diesen Wasserstand wird heute ein Abfluss von knapp 4800 m s angenommen 11 Der maximale Durchfluss von 4680 m s vom 17 August 2002 hatte hingegen einen Pegel von 9 40 Metern zur Folge Der mittlere Durchfluss liegt in Dresden bei etwa 320 m s 12 der mittlere Pegel bei 1 98 Metern Pegelstande hangen wesentlich vom Abfluss ab Die Stromungsgeschwindigkeit und das Durchflussprofil haben Einfluss auf diese Grosse Das Durchflussprofil und dadurch auch die Stromungsgeschwindigkeit haben sich in Dresden in den mehr als anderthalb Jahrhunderten die zwischen diesen beiden Katastrophen liegen durch den im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen Flussausbau und die Bebauung von Uberschwemmungsgebieten verandert Die Bebauung der Retentionsflachen oder deren Abtrennung durch Damme und Deiche schrankt das einem hochwasserfuhrenden Fluss zur Verfugung stehende Stauvolumen ein 13 14 Dies hat zur Folge dass weniger Wasser gespeichert werden kann das Wasser schneller durchfliesst und sich die Flut weiter flussabwarts ergiesst Standen 1845 noch 3093 Hektar des heutigen Dresdner Stadtgebiets unter Wasser waren es 2002 nur 2481 Hektar 15 Das Stauvolumen und auch das Durchflussprofil erfuhren Mitte des 20 Jahrhunderts eine erneute Veranderung als grosse Mengen des bei den Luftangriffen auf Dresden angefallenen Trummerschutts an den Elbwiesen aufgeschuttet wurden Dass es 2002 zu wesentlich hoheren Schaden kam als 1845 liegt unter anderem an der Zunahme der uberfluteten Siedlungsflache Waren 1845 in Dresden nur 10 5 Prozent des uberfluteten Gebiets besiedelt stand 2002 mit 50 1 Prozent ein wesentlich hoherer Siedlungsanteil im Wasser Die Pegelmaxima konnen von Ort zu Ort stark voneinander abweichen und hangen unmittelbar von lokalen Abflusshindernissen ab zum Beispiel von Brucken Aufschuttungen oder Gebauden 16 In Bad Schandau in der Sachsischen Schweiz kamen nach 1845 weitere Hauser zum Ortsbild hinzu die zu Stauungen fuhrten Der Pegelstand ubertraf hier 2002 den alten Rekord Auf der anderen Elbseite im Schandauer Ortsteil Krippen wurde 2002 der Pegel von 1845 nicht erreicht da hier kaum nennenswerte Gebaude in Ufernahe hinzugekommen waren Wahrend in Sachsen Anhalt in Riesigk und Schonebeck noch immer das Hochwasser von 1845 den historischen Hochststand markiert wurde er im dazwischen liegenden Rosslau 2002 deutlich ubertroffen Den direkten Vergleich zwischen beiden Ereignissen erschwert dass keine durchgangigen vergleichbaren Messwerte vorliegen Bei Beginn der regelmassigen Beobachtung und Aufzeichnung der Werte an der Unterseite des Kruzifixpfeilers der Augustusbrucke 17 im Jahr 1776 entsprach der Nullpunkt jenem Wasserstand bei dem die Schiffe die damals noch nicht ausgebaute Elbe ungehindert befahren konnten Ein Schreibpegel ging 1930 in Betrieb Zum 1 Dezember 1935 wurde der Nullpunkt von 105 657 m u NN um drei Meter auf 102 657 m u NN abgesenkt um die immer haufiger aufgetretenen negativen Pegelstande zu vermeiden Laut DHHN12 entsprach dies 102 736 m u NN 18 Nach der Umstellung auf DHHN92 lag der Nullpunkt bei 102 68 m u NHN Ist dieser Wert erreicht betragt der Wasserstand in der Fahrrinne noch immer 65 cm Daruber hinaus hat sich seit dem 1861 begonnenen Flussausbau die Elbe bei Dresden bedingt durch die hohere Stromungsgeschwindigkeit und die damit verbundene starkere Erosion tiefer ins Flussbett eingeschnitten Guido N Poliwoda schrieb im letzten Kapitel seiner Doktorarbeit 19 dass das Katastrophenmanagement 1845 aufgrund einer vorhergehenden Lerngenese effizienter abgelaufen sei als 2002 20 Literatur BearbeitenSachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Hrsg Hydrologisches Handbuch Teil 3 Gewasserkundliche Hauptwerte Dresden 2002 Dieter Fugner Hochwasserkatastrophen in Sachsen Tauchaer Verlag Leipzig 1995 ISBN 3 910074 31 6 Guido Poliwoda Aus Katastrophen lernen Sachsen im Kampf gegen die Fluten der Elbe 1784 bis 1845 Bohlau Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 13406 8 Akademie der Sachsischen Landesstiftung Natur und Umwelt Lehr und Forschungsgebiet Landschaftsplanung der TU Dresden Hrsg Dresdner Planergesprache Aktuelle Hochwasserereignisse und ihre Folgen Reparatur oder Neuorientierung auf umfassende Vorsorge insbesondere mittels raumlicher Planung Dresden 2003 tu dresden de PDF DWA Deutsche Vereinigung fur Wasserwirtschaft Abwasser und Abfall e V Hrsg Informationen fur die Ermittlung extremer Hochwasserabflusse Hennef 2008 researchgate net Technische Universitat Dresden Fakultat Bauingenieurwesen Institut fur Wasserbau und Technische Hydromechanik Hrsg Funf Jahre nach der Flut Hochwasserschutzkonzepte Planung Berechnung Realisierung In Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen Heft 35 Dresden 2007 ISBN 978 3 86005 571 7 izw baw de PDF 34 MB Friedrich Bernhard Storzner Die grosse Hochflut im Elbtale im Jahre 1845 oder die sachsische Sintflut In Was die Heimat erzahlt Sagen geschichtliche Bilder und denkwurdige Begebenheiten aus Sachsen Arwed Strauch Leipzig 1904 S 325 337 Volltext Wikisource Weblinks BearbeitenKarte des Elbstroms innerhalb des Konigreiches Sachsen Leibniz Institut fur okologische Raumentwicklung Elbhochwasser 1845 Memento vom 6 April 2009 im Internet Archive Das furchtbare Rauschen der Wassermassen hielt die Menschen wach Welt OnlineEinzelnachweise Bearbeiten chr khr de PDF 6 9 MB 1 2 Vorlage Toter Link www chr khr org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis aus Bruno Krause Die geschichtliche Entwickelung der Residenzstadt Dresden 1893 commons wikimedia org coswig de Memento vom 7 Juni 2008 im Internet Archive Hochwasser in Radebeul havelland kiosk de andreastolz de Memento vom 28 Oktober 2008 im Internet Archive Auf dem Friedhof schwammen die Leichen In Die Welt Dietmar Sehn Sachsische Sintflut begrabt Kruzifix Pfeiler Vor 160 Jahren erlebte Dresden ersten Hochwasserrekord In Dresdner Neueste Nachrichten 4 April 2005 S 7 wilhelm bergelts leben de Memento vom 20 Januar 2005 im Internet Archive segeln dresden de Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive DWA Deutsche Vereinigung fur Wasserwirtschaft Abwasser und Abfall e V Hrsg Informationen fur die Ermittlung extremer Hochwasserabflusse Hennef 2008 Online dresden de PDF 46 kB map ioer de elbhang kurier de uni protokolle de ioer de PDF 1 0 MB Technische Universitat Dresden Fakultat Bauingenieurwesen Institut fur Wasserbau und Technische Hydromechanik Hrsg Funf Jahre nach der Flut Hochwasserschutzkonzepte Planung Berechnung Realisierung In Dresdner Wasserbauliche Mitteilungen Heft 35 Dresden 2007 ISBN 978 3 86005 571 7 izw baw de PDF 34 MB Akademie der Sachsischen Landesstiftung Natur und Umwelt Lehr und Forschungsgebiet Landschaftsplanung der TU Dresden Hrsg Dresdner Planergesprache Aktuelle Hochwasserereignisse und ihre Folgen Reparatur oder Neuorientierung auf umfassende Vorsorge insbesondere mittels raumlicher Planung Dresden 2003 tu dresden de bu PDF Christian Rohr Rezension H Soz Kult de Guido N Poliwoda Aus Katastrophen lernen Sachsen im Kampf gegen die Fluten der Elbe 1784 1845 Koln Weimar Wien 2007 S 255 260 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elbhochwasser 1845 amp oldid 227186544