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Dozyit IMA Symbol Doz 2 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Mg7Al2 Si4Al2 O15 OH 12 3 und damit chemisch gesehen ein Magnesium Aluminium Alumosilikat mit zusatzlichen Hydroxidionen Strukturell gehort Dozyit zu den Schichtsilikaten DozyitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1993 042 1 IMA Symbol Doz 2 Chemische Formel Mg7Al2 Si4Al2 O15 OH 12 3 Mg7 Al Fe3 Cr 2 OH 12 Al2Si4O15 4 1 trioktaedrischer Serpentin 1 trioktaedrischer Chlorit 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilikate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII H 27 095 9 EC 60 71 04 02 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin domatisch mRaumgruppe Cm Nr 8 Vorlage Raumgruppe 8Gitterparameter a 5 323 3 A b 9 214 9 A c 21 45 2 Ab 94 43 6 6 Formeleinheiten Z 2 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 6 Dichte g cm3 2 66 gemessen und berechnet 6 Spaltbarkeit gut 4 Farbe farblos blassgrun blassviolett 4 Strichfarbe weiss 6 Transparenz durchscheinend 7 8 Glanz Perlmuttglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 575 1 6 nb 1 575 1 6 ng 1 581 1 6 Doppelbrechung d 0 006 9 Optischer Charakter zweiachsig positiv 9 Achsenwinkel 2V lt 5 6 Pleochroismus sichtbar 6 X Y farblosZ sehr blass braunlich in dicken KristallenDozyit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt idiomorphe gut ausgebildete Kristallformen mit einem tafeligen Habitus In reiner Form ist Dozyit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung ist er aber meist durchscheinend weiss oder nimmt durch Fremdbeimengungen eine blassgrune bis blassviolette Farbe an Seine Strichfarbe ist allerdings immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Dozyit erstmals in Mineralproben der Kupfer Gold und Silber Lagerstatte Ertsberg Ost deutsch Erzberg in der Provinz Papua Barat im Zentrum des zu Indonesien gehorenden Inselteils Westneuguinea indonesisch Irian Jaya Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Sturges W Bailey Jillian F Banfield William W Barker und George Katchan die das Mineral nach dem niederlandischen Geologen Jean Jacques Dozy 1908 2004 benannten Dieser hatte 1936 die Erzprovinz Ertsberg entdeckt und benannt Das Mineralogenteam um Bailey sandte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1993 zur Prufung an die International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1993 042 3 die den Dozyit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte zwei Jahre spater im Fachmagazin American Mineralogist 6 Das Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History NMNH in Washington D C USA unter der Sammlungs Nr 170825 aufbewahrt 10 Klassifikation BearbeitenDa der Dozyit erst 1993 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im zuletzt 2018 uberarbeiteten und erganzten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 27 95 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Schichtsilikate wo Dozyit zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Brindleyit Carlosturanit Chrysotil Cronstedtit Fraipontit Greenalith Guidottiit Karpinskit Karyopilit Kellyit Lizardit Nepouit und Pecorait die Serpentingruppe bildet 4 Die von der IMA letztmals 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Dozyit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Glimmertafeln zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Aliettit Brinrobertsit Corrensit Hydrobiotit Kulkeit Lunijianlait Rectorit Saliotit Tosudit und dem als fraglich geltenden Karpinskit die Corrensitgruppe mit der System Nr 9 EC 60 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dozyit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Aliettit Corrensit Glagolevit Kulkeit Lunijianlait Rectorit Saliotit und Tosudit in der Wechsellagernden Chlorit Smektitgruppe mit der System Nr 71 04 02 innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen abwechselnd 1 1 2 1 und oktaedrisch zu finden Chemismus BearbeitenIn der idealisierten theoretischen Zusammensetzung von Dozyit Mg7Al2 Si4Al2 O15 OH 12 besteht das Mineral im Verhaltnis aus insgesamt sieben Magnesium je vier Aluminium und Silicium sowie 27 Sauerstoff und 12 Wasserstoffatomen pro Formeleinheit Dies entspricht einem Massenanteil Gewichtsprozent von 20 39 Gew Mg 12 93 Gew Al 13 46 Gew Si 51 77 Gew O und 1 45 Gew H oder in der Oxidform 33 81 Gew MgO 24 44 Gew Al2O3 28 80 Gew SiO2 und 12 95 Gew H2O 8 Insgesamt 19 Mikrosondenanalysen am Typmaterial von Dozyit ergaben allerdings von der Idealformel abweichende Durchschnittswerte von 34 74 Gew MgO 20 29 Gew Al2O3 29 69 Gew SiO2 und 12 20 Gew H2O sowie zusatzliche Fremdbeimengungen von 1 63 Gew FeO mit Fe2 oder 1 81 Gew Fe2O3 mit Fe3 0 04 Gew CaO 0 07 Gew Na2O und 0 18 Gew Cl Nach dem Herausrechnen der geringen und als Verunreinigung angesehenen Gehalte von Calcium Natrium und Chlor und der Zuordnung des Rests zu einer Strukturformel auf der Grundlage von 42 positiven Ladungen 14 fur Serpentin und 28 fur Chlorit ergibt sich aus den Werten die empirische Formel Mg7 33Al1 59Fe2 0 19 1 819 11 Si4 20Al1 80 1 806 00O15 OH 12 bei Anwesenheit von zweiwertigem Eisen FeO oder Mg7 29Al1 55Fe3 0 19 1 809 03 Si4 18Al1 82 1 826 00O15 OH 12 bei Anwesenheit von dreiwertigem Eisen Fe2O3 Die empirischen Formeln wurden von den Erstbeschreibern zur eingangs genannten Formel idealisiert 6 Kristallstruktur BearbeitenDozyit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe Cm Raumgruppen Nr 8 Vorlage Raumgruppe 8 mit den Gitterparametern a 5 323 3 A b 9 214 9 A c 21 45 2 A und b 94 43 6 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Die Kristallstruktur besteht aus regelmassig wechselnden Schichten von trioktaedrischen Serpentin Amesit und trioktaedrischen Chloriteinheiten Klinochlor in einem Verhaltnis von 1 1 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat der Cu Au und Ag Mine Ertsberg Ost Grasberg Mine in Indonesien fand sich Dozyit in alteriertem Skarn wo er in Paragenese mit Amesit Anhydrit Antigorit Calcit Chalkopyrit Dolomit Klinochlor Magnesit sowie Lizardit und Chrysotil Pseudomorphosen nach Forsterit und anderen eingesprengten Serpentin Chlorit Phasen auftrat 6 Dozyit ist eine sehr seltene Mineralbildung die nur in wenigen Proben nachgewiesen wurde Weltweit sind bisher neben dessen Typlokalitat nur drei weitere Vorkommen dokumentiert Im Loma Marcelo Skarn in der argentinischen Provinz Buenos Aires fanden sich neben den bereits genannten Vergesellschaftungen Calcit Dolomit und Klinochlor noch Chondrodit Fluorit Quarz Spinell Zirkon und verschiedene Serpentine In den Gruben und Tagebauen von Nikka Vord im Gebiet von Baltasound und Haroldswick auf der zu Grossbritannien gehorenden Shetlandinsel Unst trat das Mineral in der dortigen Chromit Lagerstatte auf Die Wood s Chrome Mine nahe Texas im Lancaster County des US Bundesstaates Pennsylvania wurde nicht nur als Fundort fur den seltenen Dozyit sondern auch fur herausragende Funde von Brucit bekannt 12 Verwendung BearbeitenAufgrund seiner extremen Seltenheit ist Dozyit nur als Sammlermineral und fur wissenschaftliche Zwecke von Interesse Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenSturges W Bailey Jillian F Banfield William W Barker George Katchan Dozyite a 1 1 regular interstratification of serpentine and chlorite In American Mineralogist Band 80 1995 S 65 77 englisch rruff info PDF 1 8 MB Jillian F Banfield Sturges W Bailey Formation of regularly interstratified serpentine chlorite minerals by tetrahedral inversion in long period serpentine polytypes In American Mineralogist Band 81 1996 S 79 91 englisch rruff info PDF 2 0 MB Weblinks BearbeitenDozyit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 Juni 2022 Dozyite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 16 Juni 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Dozyite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 16 Juni 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 16 Juni 2022 a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2022 abgerufen am 16 Juni 2022 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 674 englisch a b c d e f g h i j k l m n Sturges W Bailey Jillian F Banfield William W Barker George Katchan Dozyite a 1 1 regular interstratification of serpentine and chlorite In American Mineralogist Band 80 1995 S 65 77 englisch rruff info PDF 1 8 MB abgerufen am 16 Juni 2022 Dozyit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 Juni 2022 a b David Barthelmy Dozyite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 16 Juni 2022 englisch a b Dozyite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Juni 2022 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens D PDF 151 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 16 Juni 2022 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 16 Juni 2022 englisch Fundortliste fur Dozyit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 16 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dozyit amp oldid 239000993