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Pecorait IMA Symbol Pco 2 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Ni6 OH 8 Si4O10 4 und damit chemisch gesehen ein Nickel Silikat mit zusatzlichen Hydroxidionen Strukturell gehort Pecorait zu den Schichtsilikaten PecoraitPecorait aus der Culver Baer Mine am North Fork Little Sulphur Creek bei Cloverdale im Sonoma County Kalifornien Sichtfeld 2 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1969 005 1 IMA Symbol Pco 2 Chemische Formel Ni3Si2O5 OH 4 3 Ni6 OH 8 Si4O10 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate SchichtsilikateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII H 27 160 9 ED 15 71 01 02d 05Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 5 Gitterparameter a 5 26 A b 9 16 A c 14 7 Ab 92 6 7 4 Formeleinheiten Z 4 6 7 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 3 8 Dichte g cm3 gemessen 3 084 mit absorbiertem H2O berechnet 3 47 6 Spaltbarkeit nicht definiertFarbe dunkelgrun bis blaugrun 8 6 Strichfarbe blassgrun 8 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 6 Glanz Glasglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 565 bis 1 603 7 nb 1 565 bis 1 603 7 ng 1 565 bis 1 603 7 Doppelbrechung d 0 000 7 Optischer Charakter zweiachsig wechselndPecorait kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt gebogene Tafelchen Rohrchen oder Spiralen bis etwa 4 µm Grosse kommt aber auch in Form korniger Aggregate bis etwa 5 mm Grosse vor Das durchsichtige bis durchscheinende Mineral ist von dunkelgruner bis blaugruner Farbe Seine Strichfarbe ist dagegen eher blassgrun Die Kristalloberflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Pecorait in Mineralproben des Wolf Creek Meteoriten den man 1947 am Wolfe Creek Krater nahe Halls Creek in Westaustralien fand Das seit dem Einschlag vor vermutlich 300 000 Jahren stark verwitterte Fragment des ursprunglichen Meteoriten gehort zur Klasse der Eisenmeteoriten vom Typ mittlerer Oktaedrit IIIAB und hatte ein Gewicht von 760 kg 9 Die Analyse und Erstbeschreibung des Minerals erfolgte durch George T Faust Joseph J Fahey Brian Mason und Edward J Dwornik die es nach William Thomas Pecora 1913 1972 dem damaligen Direktor der United States Geological Survey USGS benannten Das Mineralogenteam sandte die Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1969 zur Prufung an die International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1969 005 3 die den Pecorait als eigenstandige Mineralart anerkannte Im Jahr darauf wurde die Erstbeschreibung in der Fachzeitschrift Science publiziert Das Typmaterial von Pecorait wird im National Museum of Natural History in Washington D C unter der Sammlungs Nr 128111 aufbewahrt 10 Klassifikation BearbeitenIn der letztmals 1977 uberarbeiteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist der Pecorait noch nicht eingeordnet aber in der zugehorigen Publikation von Karl Hugo Strunz und Christel Tennyson zumindest im Inhaltsverzeichnis erwahnt 11 Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 27 160 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Schichtsilikate wo Pecorait zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Brindleyit Carlosturanit Chrysotil Cronstedtit Dozyit Fraipontit Greenalith Guidottiit Karpinskit Karyopilit Kellyit Lizardit und Nepouit die Serpentingruppe bildet Stand 2018 8 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Pecorait ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Kaolinitschichten zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Brindleyit Chrysotil Cronstedtit Fraipontit Greenalith Karyopilit Kellyit Lizardit Manandonit und Nepouit die Serpentingruppe mit der System Nr 9 ED 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pecorait in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Chrysotil Klinochrysotil Orthochrysotil und Parachrysotil in der Serpentingruppe Chrysotil Untergruppe mit der System Nr 71 01 02d innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenPecorait kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit den Gitterparametern a 5 26 A b 9 16 A c 14 7 A und b 92 sowie vier 6 7 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Den meisten Quellen zufolge sind weder Kristallklasse Punktgruppe noch Raumgruppe definiert Allerdings gibt die Mineraldatenbank Webmineral die Kristallklasse mit monoklin prismatisch 2 m und die Raumgruppe mit C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 an 5 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Ni6 OH 8 Si4O10 ist dimorph und kommt in der Natur neben dem monoklin kristallisierenden Pecorait noch als orthorhombisch kristallisierender Nepouit vor Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Derbes Aggregat mit Pecorait und Serpentin aus den Belvidere Steinbruchen nahe Lowell und Eden Vermont USAPecorait bildet sich in Hohlraumen und Rissen von stark verwitterten Eisen Nickel Meteoriten unter ariden Klimabedingungen Wustenklima Als Begleitminerale konnen hier unter anderem Cassidyit Goethit Maghemit Quarz und Reevesit auftreten Daneben kann Pecorait auch in archaischen ultramafischen Gesteinen und vergesellschaftet mit Gaspeit Millerit Nullaginit und Otwayit vorkommen 6 Als seltene Mineralbildung konnte Pecorait nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 40 Vorkommen dokumentiert sind Stand 2022 13 Seine Typlokalitat der in Westaustralien entdeckte Wolf Creek Meteorit ist dabei der bisher einzige bekannte Pecoraitfund in einem Meteoriten Bekannte irdischen Fundstatten in Australien sind bisher unter anderem verschiedene Nickel Gruben Minen und Lagerstatten im Coolgardie Shire East Pilbara Shire Halls Creek Shire und Menzies Shire in Westaustralien sowie die Lord Brassey Mine im Distrikt Heazlewood Waratah Wynyard Municipality auf TasmanienIn Deutschland fand sich Pecorait bisher in der Kupfer Kobalt Nickel Grube Grune Au bei Schutzbach im Landkreis Altenkirchen Westerwald in Rheinland Pfalz im Diabas Steinbruch Reimersgrun bei Limbach und in der ehemaligen Nickel Grube Hans Georg bei Rottis im Vogtlandkreis von Sachsen und im Diabas Steinbruch Rentzschmuhle bei Cossengrun im thuringischen Landkreis Greiz Weitere bekannte Fundorte liegen unter anderem in Kanada der Dominikanischen Republik Frankreich Griechenland Italien Marokko Russland der Slowakei Sudafrika Sudkorea der Turkei und in verschiedenen Staaten der USA Arizona Kalifornien Michigan Missouri New York Oregon Vermont 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenGeorge T Faust Joseph J Fahey Brian Mason Edward J Dwornik Pecoraite Ni6Si4O10 OH 8 nickel analog of clinochrysotile formed in the Wolf Creek meteorite In Science Band 165 Nr 3888 1969 S 59 60 doi 10 1126 science 165 3888 59 englisch Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 54 1969 S 1737 1742 englisch rruff info PDF 439 kB abgerufen am 15 Juni 2022 hier S 1740 1741 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pecoraite Sammlung von Bildern Pecorait In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 15 Juni 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 15 Juni 2022 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2022 abgerufen am 15 Juni 2022 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 677 englisch a b c David Barthelmy Pecoraite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 15 Juni 2022 englisch a b c d e f g Pecoraite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 74 kB abgerufen am 15 Juni 2022 a b c d e f Pecoraite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 15 Juni 2022 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Wolf Creek Meteoritical Bulletin Database abgerufen am 15 Juni 2022 Catalogue of Type Mineral Specimens P PDF 296 kB Commission on Museums IMA 10 Februar 2021 abgerufen am 15 Juni 2022 Karl Hugo Strunz Christel Tennyson Mineralogische Tabellen 8 Auflage Akademische Verlagsgesellschaft Geest amp Portig KG Leipzig 1982 S 562 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 15 Juni 2022 englisch Localities for Pecoraite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 15 Juni 2022 englisch Fundortliste fur Pecorait beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 14 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pecorait amp oldid 239000992