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Berthierin ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Fe2 Fe3 Al Mg 6 OH 8 Al2Si2O10 3 3 und damit chemisch gesehen ein Eisen Alumosilikat mit zusatzlichen Hydroxidionen Die in den runden Klammern angegebenen Oxidationsstufen des Eisens sowie Aluminium und Magnesium konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Strukturell gehort Greenalith zu den Schichtsilikaten BerthierinGrunliche hexagonale Prismen aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Quebec Kanada Sichtfeld 3 4 mm 2 4 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Brh 1 Chemische Formel Fe2 Fe3 Al 3 Si Al 2O5 OH 4 2 Fe2 Fe3 Al Mg 6 OH 8 Al2Si2O10 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate SchichtsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 10b VIII H 27 070 9 ED 15 71 01 02c 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklin oder trigonalKristallklasse Symbol siehe Abschnitt KlassifikationPhysikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 4 Dichte g cm3 berechnet 3 06 5 Spaltbarkeit gut 4 Farbe dunkelolivgrun bis gelbgrun oder braungrun 5 4 Strichfarbe grunlichweiss bis weiss 4 Transparenz durchsichtig 5 Glanz Perlglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 620 6 ng 1 650 6 Doppelbrechung d 0 030 6 Optischer Charakter zweiachsig 6 Berthierin kristallisiert je nach Polytyp im monoklinen oder trigonalen Kristallsystem entwickelt aber nur selten winzige meist pseudohexagonal prismatische Kristalle und findet sich meist in Form mikrokristalliner oder oolithischer Mineral Aggregate mit einem perlmuttahnlichen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral ist meist von dunkelolivgruner bis gelbgruner oder braungruner Farbe Seine Strichfarbe ist dagegen farbschwach und allenfalls grunlichweiss oder ganz weiss Aufgrund der Namensahnlichkeit besteht Verwechslungsgefahr mit dem Eisen Antimon Sulfid Berthierit Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Pierre BerthierEntdeckt wurde Berthierin erstmals in Mineralproben aus dem Bergwerk Hayange deutsch Hayingen im Departement Moselle in der nordostfranzosischen Region Grand Est fruher Elsass Lothringen Die Erstbeschreibung erfolgte 1832 durch Francois Sulpice Beudant der das Mineral nach dem franzosischen Geologen und Mineralogen Pierre Berthier benannte Das Typmaterial des Minerals wird im Museum national d histoire naturelle in Paris Frankreich unter der Sammlungs Nr 28 134 aufbewahrt 7 8 Von der International Mineralogical Association IMA wird der Berthierin mit der Kurzbezeichnung Brh gefuhrt 1 Er ist als eigenstandige Mineralart schon lange bekannt und wurde von der Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC daher als sogenanntes grandfathered Mineral anerkannt Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Berthierin zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Amesit Antigorit Chrysotil Cronstedtit Greenalith Karyopilit Lizardit und Nepouit sowie dem inzwischen als Varietat von Pennantit diskreditierten Grovesit die Serpentin Reihe trioktaedrisch mit der System Nr VIII E 10b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 27 70 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Schichtsilikate wo Berthierin zusammen mit Amesit Antigorit Brindleyit Carlosturanit Chrysotil Cronstedtit Dozyit Fraipontit Greenalith Guidottiit Karpinskit Karyopilit Kellyit Lizardit Nepouit und Pecorait die Serpentingruppe bildet 4 Auch die seit 2001 gultige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Berthierin in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Kaolinitschichten zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Amesit Antigorit Cronstedtit Brindleyit Chrysotil Fraipontit Greenalith Karyopilit Kellyit Lizardit Manandonit Nepouit und Pecorait die Serpentingruppe mit der System Nr 9 ED 15 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Berthierin ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Amesit Cronstedtit Brindleyit Fraipontit Kellyit und Manandonit in der Serpentingruppe Amesit Untergruppe mit der System Nr 71 01 02c innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenVon Berthierin sind bisher zwei Polytypen mit monokliner und trigonaler Symmetrie bekannt 3 Name Kristallsystem Kristallklasse Raumgruppe Gitterparameter FormeleinheitenproElementarzelleBerthierin 1M monoklin monoklin domatisch m odermonoklin prismatisch 2 m Cm Nr 8 Vorlage Raumgruppe 8 oderC2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 a 5 41 A b 9 33 A c 7 28 Ab 104 5 1Berthierin 1T trigonal a 5 42 A c 7 11 A 0 5Bildung und Fundorte BearbeitenBerthierin bildet sich in nicht metamorphisierten marinen Sedimenten lateritischer und polarer Boden Als Begleitminerale konnen unter anderem Glaukonit Siderit und Calcit sowie mit Glimmer Smektiten durchsetzter Chlorit Vermiculit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Berthierin nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 60 Fundstatten 10 dokumentiert sind Ausser an seiner Typlokalitat Hayange in der Region Grand Est trat das Mineral in Frankreich noch bei Chazelles in der Region Auvergne Rhone Alpes im Granit and Pegmatit Steinbruch Kerbizien bei Poullaouen in der Region Bretagne und im Steinbruch Bois de la Roche bei Saint Aubin des Chateaux in der Region Pays de la Loire auf In Deutschland fand sich Berthierin bisher nur im aufgelassenen Tage und Untertagebau Hagendorf Sud auch Grube Cornelia bei Hagendorf Waidhaus in Bayern sowie im Granit Pegmatit Steinbruch Henneberg bei Weitisberga im Saale Orla Kreis und in den oolithischen Chamosit Eisenerzen des Tagebaus Wittmannsgereuth im Landkreis Saalfeld Rudolstadt in Thuringen Weitere Fundorte liegen unter anderem in Agypten Australien Bolivien Brasilien Bulgarien China Finnland Italien Japan Kanada Kasachstan Namibia Neuseeland Niger Polen Russland Schweden Spanien Tschechien Tunesien Ungarn Usbekistan im Vereinigten Konigreich England und den Vereinigten Staaten von Amerika Colorado Kalifornien Kentucky Maine und Wyoming 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF S Beudant Traite Elementaire de Mineralogie 2 Auflage Band 2 Verdiere Libraire Editeur Paris 1832 S 128 129 franzosisch rruff info PDF 88 kB abgerufen am 21 Februar 2022 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 576 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berthierine Sammlung von Bildern Berthierin In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 21 Februar 2022 David Barthelmy Berthierine Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 21 Februar 2022 englisch Berthierine search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 21 Februar 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 Nr 3 Juni 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 26 Februar 2022 Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2022 abgerufen am 21 Februar 2022 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 678 englisch a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Berthierine In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 21 Februar 2022 a b c d e Berthierine In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Februar 2022 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens B PDF 373 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 23 Februar 2022 Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 16 Februar 2022 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 21 Februar 2022 englisch Berthierine In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Februar 2022 englisch Fundortliste fur Berthierin beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 21 Februar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berthierin amp oldid 239000910