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Karyopilit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mn2 3Si2O5 OH 4 4 und damit chemisch gesehen Mangan Silikat mit zusatzlichen Hydroxidionen Da bei naturlichen Karyopiliten meist ein geringer Teil des Mangans durch Magnesium gelegentlich auch durch Zink und Eisen 9 und des Siliciums durch Aluminium diadoch ersetzt ist wird die Formel oft auch mit Mn Mg 6 OH 8 Si Al 4O10 5 angegeben KaryopilitKaryopilit braune Kruste auf Rhodochrosit aus der N Chwaning Mine bei Kuruman Kalahari Manganfelder Nordkap SudafrikaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 s p 1 IMA Symbol Cpl 2 Andere Namen englisch Caryopilite Ektropit Ectropite 3 Chemische Formel Mn2 3Si2O5 OH 4 4 Mn Mg 6 OH 8 Si Al 4O10 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 10b VIII H 27 055 9 ED 15 71 01 02b 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin domatisch mRaumgruppe Cm Nr 8 Vorlage Raumgruppe 8 5 Gitterparameter a 5 69 A b 9 86 A c 7 51 Ab 104 6 5 Formeleinheiten Z 1 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 3 5 6 Dichte g cm3 gemessen 2 83 bis 2 94 berechnet 2 788 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 6 Farbe rotlichbraun in dunnen Schichten hellbraun bis gelb 6 Strichfarbe hellbraun 7 Transparenz durchscheinendGlanz Harz Wach oder Fettglanz matt 8 KristalloptikBrechungsindizes na 1 606 bis 1 620 8 nb 1 632 bis 1 650 8 ng 1 632 bis 1 650 8 Doppelbrechung d 0 026 bis 0 030 8 Optischer Charakter zweiachsig negativKaryopilit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt tafelige pseudohexagonale Kristalle bis etwa vier Millimeter Grosse die zu rosettenformigen Mineral Aggregaten zusammentreten konnen Auch stalaktitische nierenformige und radialstrahlige Aggregate mit faseriger Innenstruktur oder massige Aggregate sind bekannt Das Mineral ist im Allgemeinen durchscheinend und von rotlichbrauner in dunnen Schichten auch hellbrauner bis gelber Farbe Auch seine Strichfarbe ist hellbraun Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenKaryopilit wurde zusammen mit Brandtit Sarkinit und gediegen Blei erstmals im Eisen Mangan Bergwerk Harstigen Harstigsgruvan Koordinaten des Bergwerks Harstigen 59 785277777778 14 313888888889 bei Pajsberg in der zur Provinz Varmlands lan bzw der historischen Provinz Varmland gehorenden Gemeinde Filipstad in Schweden entdeckt Analysiert und beschrieben wurde das Mineral 1889 durch Axel Hamberg 1863 1933 10 der es einem Vorschlag von Brogger entsprechend nach den altgriechischen Wortern karyon karyon fur Nuss oder auch Fruchtkern und pilos pilos fur Filz benannte Der erste Wortteil ist eine Anspielung auf dessen Farbe und oft knolligen Habitus und der zweite verweist auf dessen innere filzige Struktur die Hamberg vor allem im Dunnschliff auffiel 11 Karyopilit war bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt Im Gegensatz zu anderen Mineralen wie beispielsweise Pyrit deren Mineralstatus als sogenanntes grandfathered Mineral von der IMA ubernommen wurde erfolgte beim Karyopilit 1967 eine nachtragliche Anerkennung in einem zusammenfassenden Report 12 Infolgedessen wird das Mineral unter der Summenanerkennung IMA 1967 s p special procedure gefuhrt 4 Das Typmaterial des Minerals HT wird im Naturhistoriska riksmuseet SMNH deutsch Naturhistorisches Reichsmuseum in Stockholm Schweden unter der Sammlungs Nr 89 0292 aufbewahrt 13 14 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Karyopilit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Chrysotil Cronstedtit Greenalith Lizardit und Nepouit sowie dem inzwischen als Varietat von Pennantit diskreditierten Grovesit die Serpentin Reihe trioktaedrisch mit der System Nr VIII E 10b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 27 55 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Schichtsilikate wo Karyopilit zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Brindleyit Carlosturanit Chrysotil Cronstedtit Dozyit Fraipontit Greenalith Guidottiit Karpinskit Kellyit Lizardit Nepouit und Pecorait die Serpentingruppe bildet 7 Auch die von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 15 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Karyopilit in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Kaolinitschichten zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Brindleyit Chrysotil Cronstedtit Fraipontit Greenalith Kellyit Lizardit Manandonit Nepouit und Pecorait die Serpentingruppe mit der System Nr 9 ED 15 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cronstedtit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Amesit Berthierin Brindleyit Fraipontit Kellyit und Manandonit in der Serpentingruppe Lizardit Untergruppe mit der System Nr 71 01 02b innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenKaryopilit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe Cm Raumgruppen Nr 8 Vorlage Raumgruppe 8 mit den Gitterparametern a 5 69 A b 9 86 A c 7 51 A und b 104 6 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 5 Eigenschaften BearbeitenKaryopilit ist leicht loslich in starken Sauren wie Chlorwasserstoffsaure Schwefelsaure und Salpetersaure Beim Gluhen absorbiert das Mineral Sauerstoff aus der Luft 11 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Karyopilit orangefarbenes traubenformiges Material gespickt mit Hamatitscheiben auf Rhodochrosit aus einem Teststollen in der Taylor Mine bei Alberta Baraga County Michigan USA Sichtfeld 3 5 mm nbsp Orangefarbene Karyopilit Kugelchen auf rosafarbenem Rhodonit aus der Valgraveglia Mine auch Gambatesa Mine bei Reppia Ligurien Italien Sichtfeld 1 5 mm Karyopilit bildet sich sekundar durch Metamorphose manganhaltiger Minerale Ausser den bereits am ersten Fundort im Eisen Mangan Bergwerk Harstigen Harstigsgruvan in Schweden entdeckten Mineralen Brandtit Sarkinit und gediegen Blei konnen als weitere Begleitminerale je nach Fundort unter anderem noch Calcit auch manganhaltig Gonyerit Jakobsit Rhodonit und oder Tirodit 6 sowie Hamatit und Rhodochrosit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Karyopilit nur an wenigen Orten weltweit nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 90 Fundstatten dokumentiert sind Stand 2022 16 In Schweden wurde das Mineral ausser in der Grube Harstigen noch in der nahe gelegenen Grubengemeinde Langban in der Provinz Varmlands lan sowie im Bergwerk Norra mit Blei Zink Silber und Kupfer Mineralisation bei Garpenberg Gemeinde Hedemora in der Provinz Dalarnas lan gefunden In Deutschland fand sich Karyopilit bisher nur in der Mangan Lagerstatte Schavenholz aufgelassene Ausbisse Schurfe Gruben Schachte und Halden bei Elbingerode Oberharz am Brocken in Sachsen Anhalt Der bisher ebenfalls einzige bekannte Fundort in Osterreich ist das Kodnitztal im Tiroler Gemeindegebiet von Kals am Grossglockner In der Schweiz kennt man Karyopilit aus der Mangan Grube Falotta bei Tinizong Tinzen und aus einer kleinen Mangan Lagerstatte ostlich von Litziruti im Kanton Graubunden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien China Frankreich Italien Japan Kanada Kasachstan Mexiko Neuseeland Norwegen Polen Rumanien Russland der Slowakei Spanien Sudafrika im Vereinigten Konigreich Wales und den Vereinigten Staaten Colorado Connecticut Kalifornien Massachusetts Michigan New Jersey North Carolina Washington 17 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA Hamberg Uber Karyopilit ein wasserhaltiges Manganoxydulsilikat von der Grube Harstigen bei Pajsberg in Vermland In Geologiska Foreningens i Stockholm Forhandlingar Band 11 1889 S 27 32 rruff info PDF 250 kB abgerufen am 28 Marz 2022 Stephen Guggenheim Richard A Eggleton Modulated crystal structures of greenalite and caryopilite a system with long range in plane structural disorder in the tetrahedra sheet In The Canadian Mineralogist Band 36 1998 S 163 179 englisch rruff info PDF 4 0 MB abgerufen am 8 April 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Caryopilite Sammlung von Bildern Karyopilit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 26 Marz 2022 search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 26 Marz 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Michael Fleischer New mineral names Redefinition of Bementite and Caryopilite Ektropite Ectropite Caryopilite In American Mineralogist Band 49 1964 S 439 448 englisch rruff info PDF 682 kB abgerufen am 8 April 2022 a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2022 abgerufen am 8 April 2022 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 678 englisch a b c d e Caryopilite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF abgerufen am 8 April 2022 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Caryopilite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 8 April 2022 englisch David Barthelmy Caryopilite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 8 April 2022 englisch Svenskt biografiskt lexikon Band 18 1969 S 78 slowakisch sok riksarkivet se abgerufen am 8 April 2022 a b A Hamberg Uber Karyopilit ein wasserhaltiges Manganoxydulsilikat von der Grube Harstigen bei Pajsberg in Vermland In Geologiska Foreningens i Stockholm Forhandlingar Band 11 1889 S 27 32 rruff info PDF 250 kB abgerufen am 8 April 2022 International Mineralogical Association Commission on new minerals and mineral names Ohne In Mineralogical Magazine Band 36 Nr 1 1967 S 131 136 englisch rruff info PDF 210 kB abgerufen am 8 April 2022 Catalogue of Type Mineral Specimens C PDF 312 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 8 April 2022 Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 8 April 2022 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 8 April 2022 englisch Localities for Caryopilite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 8 April 2022 englisch Fundortliste fur Karyopilit englisch Caryopilite beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 8 April 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karyopilit amp oldid 239000952