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Fraipontit IMA Symbol Fpt 1 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Zn Al 3 Si Al 2O5 OH 4 2 und damit chemisch gesehen ein Zink Silikat mit zusatzlichen Hydroxidionen Strukturell gehort Fraipontit zu den Schichtsilikaten Phyllosilikaten FraipontitPerlweisse Uberzuge aus mikrokristallinem Fraipontit mit grunem Smithsonit aus Lavrio Attika Griechenland Grosse 1 4 cm 1 0 cm 0 9 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Fpt 1 Chemische Formel Zn Al 3 Si Al 2O5 OH 4 2 Zn Al 6 OH 8 Si Al 4O10 3 Zn5Al OH 8 AlSi3O10 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 03 VIII H 27 080 9 ED 15 71 01 02c 04Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol nicht definiertRaumgruppe nicht definiertGitterparameter a 5 372 A b 9 246 A c 7 273 Ab 103 33 103 5 4 5 6 Formeleinheiten Z 2 5 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 5 Dichte g cm3 gemessen 3 08 bis 3 10 berechnet 3 44 bis 3 54 5 Spaltbarkeit vollkommen 3 Farbe gelblichweiss bis blaulich 5 Strichfarbe weiss bis blassgrun 5 Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig 5 Glanz Seidenglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 620 7 nb 1 624 7 ng 1 624 7 Doppelbrechung d 0 004 7 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 15 bis 20 gemessen 7 Da bei naturlichen Fraipontiten allerdings stets ein geringer Anteil des Zinks sowie des Siliciums diadoch durch Aluminium ersetzt substituiert ist wird dies durch entsprechend erganzte Klammerwerte verdeutlicht Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Zink und Aluminium sowie Silicium und Aluminium konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Fraipontit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und findet sich allgemein in faserigen bis porzellanahnlichen oder schuppigen Massen die sich talkartig anfuhlen und auf den Oberflachen einen seidenahnlichen Glanz zeigen Das Mineral ist durchscheinend bis undurchsichtig und von gelblichweisser bis blaulicher Farbe Seine Strichfarbe ist dagegen weiss bis blassgrun Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Fraipontit in Mineralproben aus dem ehemaligen Zink Bergwerk Vieille Montagne bei Altenberg auch Moresnet heute Kelmis in der belgischen Provinz Luttich Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1927 durch Giuseppe Raimondo Pio Cesaro Er benannte das Mineral nach dem Palaontologen und Professor fur Zoologie an der Universitat Luttich franzosisch Universite de Liege Julien Jean Joseph Fraipont 1857 1910 sowie dessen Sohn Charles Marie Joseph Julien Fraipont 1883 1946 um deren Verdienste zur Erforschung der Neandertaler zu ehren 8 7 Das Typmaterial des Minerals Holotyp HT wird in der Mineralogischen Sammlung der Universitat Luttich ULG unter der Sammlungs Nr 13727 aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Fraipontit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate dort allerdings noch zur Abteilung der Neso Subsilikate Mit Kationen in oktaedrischer Koordination usw wo er zusammen mit Sapphirin Staurolith und Topas die Topas Staurolith Sapphirin Gruppe mit der System Nr VIII A 03 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 27 160 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Schichtsilikate wo Fraipontit zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Brindleyit Carlosturanit Chrysotil Cronstedtit Dozyit Greenalith Guidottiit Karpinskit Karyopilit Kellyit Lizardit Nepouit und Pecorait die Serpentingruppe bildet 3 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Fraipontit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Kaolinitschichten zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Amesit Antigorit Berthierin Brindleyit Chrysotil Cronstedtit Greenalith Karyopilit Kellyit Lizardit Manandonit Nepouit und Pecorait die Serpentingruppe mit der System Nr 9 ED 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Fraipontit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Amesit Berthierin Brindleyit Cronstedtit Kellyit und Manandonit in der Serpentingruppe Amesit Untergruppe mit der System Nr 71 01 02c innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenFraipontit kristallisiert monoklin mit den Gitterparametern a 5 372 A b 9 246 A c 7 273 A und b 103 33 103 5 4 sowie zwei Formeleinheiten 5 pro Elementarzelle 6 Eine genauere Aufschlusselung der Kristallstruktur in Bezug auf Kristallklasse und Raumgruppe wurde bisher nicht vorgenommen Bildung und Fundorte BearbeitenFraipontit bildet sich in oxidierten zinkmineralhaltigen Lagerstatten wo er unter anderem in Paragenese mit Cerussit Gebhardit Sauconit Smithsonit und Willemit auftreten kann Als seltene Mineralbildung konnte Fraipontit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 60 Vorkommen dokumentiert sind Stand 2022 11 Ausser an seiner Typlokalitat dem ehemaligen Zink Bergwerk Vieille Montagne bei Kelmis ehemals Altenberg trat das Mineral in Belgien nur noch in der ehemaligen Blei Zink Grube Bleyberg und in der Umgebung von Moresnet in der heutigen Gemeinde Plombieres Wallonische Region auf In Deutschland fand sich Fraipontit in der aufgelassenen Grube Grossfurstin Alexandra siehe auch Schleifsteintaler Gangzug nahe Goslar in Niedersachsen sowie in der ebenfalls aufgelassenen Grube Alexander und im Gustav Stollen bei Bestwig im Hochsauerlandkreis Nordrhein Westfalens Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist die Grube Stefanie am Bleiberger Erzberg nahe der Karntner Stadt Villach Mit der Mine des Moulins bei Saint Luc VS im Kanton Wallis ist auch in der Schweiz bisher nur ein Fundort bekannt Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Chile Frankreich Griechenland Italien Kasachstan Kuba Marokko Mexiko Namibia Peru Portugal Rumanien Russland Spanien Turkmenistan im Vereinigten Konigreich England Wales und den Vereinigten Staaten von Amerika Arizona Kalifornien Nevada New Jersey New Mexico 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenG Cesaro Sur la fraipontite silicate basique hydrate de zinc et d aluminum In Annales de la Societe Geologique de Belgique Band 50 1927 S B106 B110 franzosisch rruff info PDF 825 kB abgerufen am 20 Juni 2022 Michael Fleischer Joseph Anthony Mandarino New mineral names New data In American Mineralogist Band 62 1977 S 173 176 englisch rruff info PDF 430 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 763 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fraipontite Sammlung von Bildern Fraipontit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 Juni 2022 David Barthelmy Fraipontite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 16 Juni 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 21 Juni 2022 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2022 abgerufen am 16 Juni 2022 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 677 englisch a b c d e f g h Fraipontite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of 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