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Cassidyit IMA Kurzsymbol Cdy 2 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ca2Ni PO4 2 2H2O 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium Nickel Phosphat und das Nickel Analogon von Collinsit CassidyitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1966 024 1 IMA Symbol Cdy 2 Chemische Formel Ca2Ni PO4 2 2H2O 3 Ca2 Ni Mg PO4 2 2H2O 4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 12a VII C 17 040 8 CG 05 40 02 02 04Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 6 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2Gitterparameter a 5 71 A b 6 73 A c 5 41 Aa 96 8 b 107 3 g 104 6 4 Formeleinheiten Z 1 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht definiertDichte g cm3 berechnet 3 1 bis 3 2 7 Spaltbarkeit gut 8 Farbe blass bis hellgrun farblos im Durchlicht 7 Strichfarbe weiss 8 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 7 Glanz nicht definiertKristalloptikBrechungsindizes na 1 640 bis 1 650 9 ng 1 670 9 Doppelbrechung d 0 030 9 Da allerdings in den bisher untersuchten naturlichen Cassidyitproben stets ein Teil des Nickels durch Magnesium ersetzt substituiert war wurde die Formel in der Originalbeschreibung mit Ca2 Ni Mg PO4 2 2H2O 5 angegeben In der kristallchemischen Strukturformelschreibweise entspricht dies der Formel Ca2 Ni Mg PO4 2 2H2O 4 Cassidyit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt faserige bis kugelige Mineral Aggregate oder krustige Uberzuge Das Mineral wirkt allgemein durchscheinend blass bis hellgrun ist allerdings im Durchlicht farblos Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Cassidyit zusammen mit Reevesit erstmals in Mineralproben des Wolf Creek Meteoriten den man 1947 am Wolfe Creek Krater nahe Halls Creek in Westaustralien fand Das seit dem Einschlag vor vermutlich 300 000 Jahren stark verwitterte Fragment des ursprunglichen Meteoriten gehort zur Klasse der Eisenmeteoriten vom Typ mittlerer Oktaedrit IIIAB und hatte ein Gewicht von 760 kg 10 Die Analyse und Erstbeschreibung von Cassidyit und Reevesit erfolgte durch John S White jr E P Henderson und Brian Mason die das erstgenannte Mineral nach dem Geologen und Professor fur Geologie und Planetologie an der Universitat von Pittsburgh William A Cassidy 1928 2020 benannten Dieser hatte unter anderem 1953 den Wolfe Creek Krater kartiert und erkannte zudem dass die Antarktis das grosste Meteoritenlager der Erde darstellt White Henderson und Mason sandten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1966 zur Prufung an die International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1966 024 3 die den Cassidyit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Erstbeschreibung wurde im Folgejahr im Fachmagazin American Mineralogist publiziert 5 Der Wolf Creek Meteorit gilt auch als Typlokalitat fur den 1969 von George T Faust Joseph J Fahey Brian Mason Edward J Dwornik erstbeschriebenen Pecorait 11 Das Typmaterial von Cassidyit wird im National Museum of Natural History NMNH unter der Sammlungs Nr 119552 4 12 oder 19553 und 119554A 7 aufbewahrt Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Cassidyit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung Wasserhaltige Phosphate Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Anorthoroselith ehemals Roselith b Roselith Beta Collinsit Fairfieldit Messelit und Talmessit die Fairfieldit Reihe mit der System Nr VII C 12a innerhalb der Fairfieldit Roselith Gruppe VII C 12 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII C 17 40 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserhaltige Phosphate ohne fremde Anionen wobei in den Gruppen VII C 16 bis 34 die Minerale mit mittelgrossen bis grossen Kationen Fe Mn Zn Mg und Ca NH4 1 eingeordnet sind Cassidyit bildet hier zusammen mit Anorthoroselith Brandtit Collinsit Fairfieldit Gaitit Hillit Messelit Nickeltalmessit Parabrandtit Rruffit Roselith Talmessit Wendwilsonit und Zinkroselith die Fairfieldit Roselith Reihe 8 Auch die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cassidyit in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis vom Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex zum Kristallwassergehalt so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit grossen und mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 1 zu finden ist wo es zusammen mit Anorthoroselith Collinsit Fairfieldit Gaitit Hillit Messelit Nickeltalmessit Parabrandtit und Talmessit die Fairfielditgruppe mit der System Nr 8 CG 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cassidyit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc ein Hier ist er zusammen mit Anorthoroselith Collinsit Fairfieldit Gaitit Hillit Messelit Nickeltalmessit Parabrandtit und Talmessit in der Fairfieldit Untergruppe Triklin P1 mit der System Nr 40 02 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit A2 B2 2 XO4 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenCassidyit kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 5 71 A b 6 73 A c 5 41 A a 96 8 b 107 3 und g 104 6 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenCassidyit bildet sich als Umwandlungsprodukt aus Schreibersit in Hohlraumen und Rissen von stark verwitterten Eisen Nickel Meteoriten Als weitere Begleitminerale konnen unter anderem Apatit Goethit Jarosit Lipscombit nickelhaltiger Maghemit Reevesit und nickelreiche Serpentine auftreten 7 Bisher ist der Wolf Creek Meteorit der einzige dokumentierte Fundort fur Cassidyit 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJohn S White jr E P Henderson Brian Mason Secondary minerals produced by weathering of the Wolf Creek meteorite In American Mineralogist Band 52 1967 S 1190 1197 englisch rruff info PDF 512 kB abgerufen am 23 Mai 2022 Cassidyit ab S 1193 Michel Fleck Uwe Kolitsch B Hertweck Natural and synthetic compounds with krohnkite type chains review and classification In Zeitschrift fur Kristallographie Band 217 Nr 9 2002 S 435 443 doi 10 1524 zkri 217 9 435 22883 englisch Weblinks BearbeitenCassidyit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 21 Mai 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 21 Mai 2022 a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2022 abgerufen am 21 Mai 2022 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 483 englisch a b c John S White jr E P Henderson Brian Mason Secondary minerals produced by weathering of the Wolf Creek meteorite In American Mineralogist Band 52 1967 S 1190 1197 englisch rruff info PDF 512 kB abgerufen am 23 Mai 2022 Cassidyit ab S 1193 David Barthelmy Cassidyite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 21 Mai 2022 englisch a b c d e Cassidyite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 63 kB abgerufen am 21 Mai 2022 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Cassidyite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 21 Mai 2022 englisch Wolf Creek Meteoritical Bulletin Database abgerufen am 23 Mai 2022 George T Faust Joseph J Fahey Brian Mason Edward J Dwornik Pecoraite Ni6Si4O10 OH 8 Nickel Analog of Clinochrysotile formed in the Wolf Creek Meteorite In Science Band 165 Nr 3888 1969 S 59 60 doi 10 1126 science 165 3888 5 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens C PDF 312 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 23 Mai 2022 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 21 Mai 2022 englisch Fundortliste fur Cassidyit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 21 Mai 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cassidyit amp oldid 239000986