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Talmessit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ca2Mg AsO4 2 2H2O 3 ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium Magnesium Arsenat TalmessitRosa Talmessit aus der Ightem Mine Bou Azzer District Provinz Ouarzazate Region Souss Massa Draa Marokko Bildbreite 1 5 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1985 s p 1 IMA Symbol Tlm 2 Chemische Formel Ca2Mg AsO4 2 2H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 17 VII C 17 050 8 CG 05 40 02 02 05Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe Nr P1 4 Nr 2 Gitterparameter a 5 87 A b 6 94 A c 5 54 Aa 97 3 b 108 7 g 108 1 4 Formeleinheiten Z 1 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5Dichte g cm3 gemessen 3 421 berechnet 3 53 5 Spaltbarkeit keineFarbe farblos weiss rosarot bis braunlichrosa hellgrunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 672nb 1 685ng 1 698 6 Doppelbrechung d 0 026 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 90 gemessen 88 berechnet 6 Talmessit entwickelt nur kleine Kristalle bis etwa drei Millimeter Grosse mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen Meist findet er sich in radialstrahligen faserigen Mineral Aggregaten stalaktitischen Formen oder krustigen Uberzugen In reiner Form ist Talmessit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen von Cobalt eine rosarote bis braunlichrosa bzw von Nickel eine hellgrune Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Talmessit bildet eine Mischkristallreihe mit Gaitit Ca2Zn AsO4 2 2H2O 4 und Anorthoroselith ehemals Roselith b Ca2Co AsO4 2 2H2O 4 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Talmessit in der Talmessi Mine bei Anarak in der iranischen Provinz Isfahan und beschrieben 1960 durch P Bariand und P Herpin die das Mineral nach seiner Typlokalitat benannten Typmaterial des Minerals wird in der Sammlung der Mines ParisTech in Paris Frankreich und Natural History Museum in London England aufbewahrt 5 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Talmessit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Brandtit Cassidyit Collinsit Fairfieldit Gaitit Hillit Messelit Parabrandtit Roselith Anorthoroselith Roselith b Roselith Beta Wendwilsonit und Zinkroselith die Fairfieldit Roselith Gruppe mit der System Nr VII C 17 bildete Die von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Talmessit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis von Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex zum Kristallwasseranteil so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit grossen und mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 1 zu finden ist wo es zusammen mit Anorthoroselith Cassidyit Collinsit Fairfieldit Gaitit Hillit Messelit Nickeltalmessit IMA 2008 051 und Parabrandtit die Fairfielditgruppe mit der System Nr 8 CG 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Talmessit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc ein Hier ist er ebenfalls in der Fairfieldit Untergruppe Triklin P1 mit der System Nr 40 02 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit A2 B2 2 XO4 x H2O zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Talmessit kalkweise Kristallchen auf Austinit glanzende graue Kristalle aus der Gold Hill Mine Deep Creek Mountains Tooele County Utah Gesamtgrosse 7 7 cm 5 2 cm 3 0 cm nbsp Grunlicher nickelhaltiger Talmessit aus Ait Ahmane Distrikt Bou Azzer Marokko Sichtfeld 5 mm Talmessit bildet sich sekundar in der Oxidationszone von hydrothermalen Lagerstatten Als Begleitminerale konnen unter anderem Annabergit Aragonit Austinit Baryt Calcit Dolomit Domeykit Erythrin Fluorit Gaitit Pikropharmakolith und Pharmakolith auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Talmessit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2014 rund 50 Fundorte 7 bekannt sind Seine Typlokalitat Talmessi Mine bei Anarak ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort im Iran In Deutschland konnte Talmessit bisher bei Wittichen in Baden Wurttemberg in der Grube Wilhelm bei Bauhaus Nentershausen und auf einer Erzhalde bei Richelsdorf in Hessen sowie im Schacht 139 Abrahamhalde bei Lauta Marienberg im Schacht 366 neha Bad Schlema Hartenstein und bei Schneeberg im sachsischen Erzgebirge gefunden werden Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist Hirschentor wo das Mineral bei einem Strassenaufschluss nahe Klippitztorl in Karnten entdeckt wurde In der Schweiz kennt man das Mineral bisher nur aus der Grube Falotta bei Tinizong Rona im Kanton Graubunden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan Chile Frankreich Griechenland Italien Japan Marokko Namibia Tschechien Ungarn im Vereinigten Konigreich UK und den Vereinigten Staaten von Amerika 8 Kristallstruktur BearbeitenTalmessit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 5 87 A b 6 94 A c 5 54 A a 97 3 b 108 7 und g 108 1 sowie eine Formeleinheit pro Elementarzelle 4 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenP Bariand P Herpin Un arseniate de calcium et de magnesium isomorphe de la b roselite In Bulletin de la Societe Francaise de Mineralogie et de Cristallographie Band 83 1960 S 118 121 rruff info PDF 1 86 MB franzosisch Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 45 1960 S 1313 1317 rruff info PDF 374 kB Talmessit ab S 3 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 645 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Talmessite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Talmessit Wiki Webmineral Talmessite Database of Raman spectroscopy Talmessite American Mineralogist Crystal Structure Database Talmessite Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 483 a b Talmessite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 67 kB a b c d Mindat Talmessite Mindat Anzahl der Fundorte fur Talmessit Fundortliste fur Talmessit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Talmessit amp oldid 239221747