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Annabergit veraltet auch als Nickelblute oder Nickelocker bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Ni3 AsO4 2 8 H2O und ist damit chemisch gesehen ein Nickel Arsenat AnnabergitAnnabergit Kristalle aus Laurion Attika in Griechenland Bildgrosse 20 mm Kristallgrosse ca 4 mmAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Anb 1 Chemische Formel Ni3 AsO4 2 8H2OMineralklasse und ggf Abteilung Wasserhaltige Phosphate ohne fremde AnionenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 10a VII C 13 080 8 CE 40 40 03 06 04Kristallographische DatenKristallsystem MonoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 2 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Gitterparameter a 10 05 A b 13 30 A c 4 72 Ab 102 1 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 5 bis 2 5 4 Dichte g cm3 gemessen 3 07 berechnet 3 146 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 undeutlich nach 100 1 02 4 Bruch Tenazitat blattrig unebenFarbe dunkel bis hellgrun gelbgrun graugrun grauStrichfarbe hellgrun bis weissTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz Diamantglanz PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 622 5 nb 1 658 5 ng 1 687 5 Doppelbrechung d 0 065 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAnnabergit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt nadelige bis langprismatische oder tafelige Kristalle aber auch feinkornige massige oder erdige Mineral Aggregate und krustige Uberzuge Seine Farbe schwankt zwischen dunkelgrun gelbgrun und hellgrun Mit zunehmendem Cobaltgehalt nimmt die Farbe einen immer starkeren Grauton an Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals wissenschaftlich beschrieben und als eigenstandiges Mineral erkannt wurde Annabergit 1852 durch Henry James Brooke und William Hallowes Miller die das Mineral nach seinem Fundort Annaberg heute Annaberg Buchholz benannten Entdeckt wurde es dort in der Teichgraber Flacher Ader des Schachtes Malwine im Ortsteil Frohnau Dieser Ort gilt durch seine Benennung auch als Typlokalitat des Annabergit Bekannt und beschrieben war das Mineral allerdings bereits etwa ein Jahrhundert vorher 1758 beschrieb Axel Frederic Cronstedt im zunachst anonym erschienenen Werk Forsok til Mineralogie ubersetzt 1770 durch Brunnich einen grunlichen Belag auf Nickelin Kupfernickel den er fur eine Art Kalk von Nickel halt also ein Nickeloxid Er nennt diesen Belag daher Nickelocker Ochra Niccoli Fur den Nickelocker gibt Cronstedt keinen Fundort an wohl aber fur den Kupfernickel der aus Sachsen Saalfeld und den Kobaltgruben zu Los in Helsingeland schwedisch Los kobolt grufvor i Farila socken och Helsingeland kommen soll Johan Gottschalk Wallerius beschreibt das Mineral 1778 in seinem Werk Systema mineralogicum als Niccolum colore viridi efflorescens zu Deutsch Nickel Bluthe 6 gibt jedoch keinen Fundort an Eine genaue chemische Analyse des Annabergits liefern erst Brooke und Miller die ihn als wasserhaltiges Arsenat des Nickels beschreiben und eine Isomorphie mit Erythrin Co3 AsO4 2 8H2O und Vivianit Fe3 PO4 2 8 H2O annehmen 7 was sich spater bestatigt Alle drei Minerale kristallisieren monoklin prismatisch Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Annabergit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Erythrin Hornesit Kottigit Parasymplesit und Vivianit die Vivianit Reihe mit der System Nr VII C 10a bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII C 13 80 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserhaltige Phosphate Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen wo Annabergit zusammen mit Arupit Baricit Bobierrit Cattiit Erythrin Hornesit Kottigit Manganohornesit Pakhomovskyit Parasymplesit und Vivianit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 8 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Annabergit in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen sowie dem Stoffmengenverhaltnis von Phosphat Arsenat bzw Vanadat Komplex RO4 zu Kristallwasser H2O so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 2 5 zu finden ist wo es zusammen mit Arupit Babanekit Baricit Erythrin Ferrisymplesit Hornesit Kottigit Manganohornesit Pakhomovskyit Parasymplesit Santabarbarait und Vivianit die Vivianit Gruppe mit der System Nr 8 CE 40 bildet Die im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Annabergit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate dort allerdings in die Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate etc mit A2 3 XO4 2 x H2O wo er zusammen mit Arupit Baricit Erythrin Kottigit Parasymplesit Hornesit Pakhomovskyit und Vivianit die Vivianitgruppe mit der System Nr 40 03 06 bildet Kristallstruktur BearbeitenAnnabergit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 10 05 A b 13 30 A c 4 72 A und b 102 1 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenAnnabergit ist gut saureloslich und schmilzt leicht vor dem Lotrohr zu einer grauen Kugel wobei Arsengeruch aufsteigt Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Varietat Cabrerit enthalt Beimengungen von Magnesium Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Annabergite auf Siderit aus Laurion GriechenlandAnnabergit entsteht durch Verwitterung vor allem in Nickellagerstatten Es bilden sich vor allem mikrokristalline flockige Uberzuge aber auch derbe erdige Krusten Kristalle sind eher selten zu finden und sind meist kurz und haarformig Auf Nickelin Rotnickelkies und Nickel Skutterudit Chloanthit bildet es meist Ausbluhungen Effloreszenzen Weltweit konnte Annabergit bisher Stand 2010 an rund 330 Fundorten nachgewiesen werden so neben Deutschland unter anderem noch in Argentinien Australien Bolivien Chile China Finnland Frankreich Griechenland Iran Irland Italien Japan Kanada Marokko Mexiko Niederlande Neuseeland Norwegen Oman Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland Schweden Schweiz Simbabwe Slowakei Spanien Sudafrika Tschechien Turkei Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten USA 10 Gute Mineralfunde wurden unter anderem in der turkischen Gemeinde Cukuroren im Landkreis Keciborlu in der spanischen Sierra Cabrera und in der Nahe der griechischen Stadt Laurion gemacht wo Kristalle bis etwa 5 mm Grosse zutage traten Aus der Snowbird Mine bei Alberton Montana in den USA wurden etwa 2 cm grosse Annabergit Knollen geborgen 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 644 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Annabergite Sammlung von Bildern Annabergit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 26 August 2020 Thomas Witzke Entdeckung von Annabergit In www strahlen org 26 Juni 2020 abgerufen am 26 August 2020 Annabergite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 26 August 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Annabergite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 26 August 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 David Barthelmy Annabergite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 26 August 2020 englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 481 englisch a b c Annabergite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 26 August 2020 a b c d Annabergite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 August 2020 englisch Johan Gottschalk Wallerius Systema mineralogicum quo corpora mineralia in classes ordines genera et species suis cum varietatibus divisa describuntur atqve observationibus experimentis et figures aenis illustratu Band 2 ex Officina Krausiana Viennae 1778 S 191 Latein eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche H J Brooke W H Miller Elementary introduction to Mineralogy Gilbert amp Rivington London 1852 S 503 504 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 26 August 2020 englisch Fundortliste fur Annabergit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 26 August 2020 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 178 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Annabergit amp oldid 239019087