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Santabarbarait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Fe3 3 OH 3 PO4 2 5H2O 3 und ist damit chemisch gesehen ein Eisen Phosphat mit zusatzlichen Hydroxidionen SantabarbaraitHellbraune Kristallbuschel aus Santabarbarait Pseudomorphosen nach Vivianit aus der Eisenerzlagerstatte Kertsch Halbinsel Kertsch Ukraine Grosse 7 cm 6 5 cm 4 5 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2000 052 1 IMA Symbol Sbb 2 Chemische Formel Fe3 3 OH 3 PO4 2 5H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII D 48 VII D 48 015 8 CE 80 42 10 01 02Kristallographische DatenKristallsystem keines da amorphPhysikalische EigenschaftenMohsharte nicht definiertDichte g cm3 gemessen 2 42 4 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat muschelig sprode 5 Farbe orangebraun bis hellbraun Bernsteingelb unter dem MikroskopStrichfarbe braungelb 3 Transparenz durchscheinendGlanz Glasglanz bis FettglanzKristalloptikBrechungsindex n 1 695 5 Doppelbrechung keine da optisch isotropSantabarbarait ist eines der wenigen Minerale das ahnlich wie Glas zu den amorphen Feststoffen gehort das heisst die Atome in der Verbindung bilden keine geordneten Strukturen Entsprechend findet er sich uberwiegend in Form unregelmassiger derber Mineral Aggregate und traubenformiger Krusten bildet aber auch Pseudomorphosen nach Vivianit Das Mineral ist durchscheinend und von orangebrauner bis hellbrauner Farbe bei gelblichbrauner Strichfarbe Die Mineral Oberflachen weisen einen glas bis fettahnlichen Glanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Santabarbarait in der Mina Santa Barbara nahe der Gemeinde Cavriglia in der italienischen Provinz Arezzo Toskana sowie am Wannon River nahe der Wannon Falls und der Stadt Hamilton im australischen Bundesstaat Victoria Beide Fundorte gelten daher als Typlokalitat wobei der erste auch der Namensgeber des Minerals ist Analysiert und wissenschaftlich beschrieben wurde Santabarbarait durch Giovanni Pratesi Curzio Cipriani Gabriele Giuli und William D Birch die ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen zur Prufung bei der International Mineralogical Association IMA einreichten Eingangs Nr 2000 052 Die Veroffentlichung der Untersuchungsergebnisse und des anerkannten Namens erfolgte 2003 im European Journal of Mineralogy Nr 15 unter dem Titel Santabarbaraite a new amorphous phosphate mineral Das Typmaterial des Minerals wird im Museo di Storia Naturale Naturhistorisches Museum in Florenz Katalog Nr 2862 RI aufbewahrt Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Santabarbarait zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Ferrisymplesit Gutsevichit und Yukonit die unbenannte Gruppe VII D 48 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Santabarbarait ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis des Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplexes zum Kristallwassergehalt so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 2 5 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 CE 80 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Santabarbarait in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Ferrisymplesit in der Ferrisymplesitgruppe mit der System Nr 42 10 01 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 3 XO4 2Zq x H2O zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Dunkelbrauner Santabarbarait als rosettenformige Pseudomorphosen nach Vivianit Sichtfeld 3 5 cm Santabarbarait bildet sich in Tonboden meist vergesellschaftet mit Vivianit oder Metavivianit Als seltene Mineralbildung konnte Santabarbarait nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2015 etwas mehr als 10 Fundorte bekannt sind 6 Seine Typlokalitat die Mina Santa Barbara ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Italien In Deutschland kennt man das Mineral nur aus der Grube Mark bei Essershausen im hessischen Landkreis Limburg Weilburg und aus Hagendorf in der Oberpfalzer Gemeinde Waidhaus Weitere bisher bekannte Fundorte sind unter anderem der Wannon River im australischen Bundesstaat Victoria Anloua im Hochland von Adamaua in Kamerun sowie mehrere Orte auf der Halbinsel Kertsch die den ostlichsten Teil der Halbinsel Krim in der Ukraine bildet 7 Das Mineral kommt auch als mineralisiertes Bindegewebe in Lebewesen vor namlich in den Zahnen der Molluske Cryptochiton stelleri 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenGiovanni Pratesi Curzio Cipriani Gabriele Giuli William D Birch Santabarbaraite a new amorphous phosphate mineral In European Journal of Mineralogy Band 15 Nr 1 2003 S 185 192 doi 10 1127 0935 1221 2003 0015 0185Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santabarbaraite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Santabarbarait Wiki Webmineral SantabarbaraiteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 Datenblatt zu Santabarbarait bei der Mineralogical Association PDF 16 8 kB a b Mindat Santabarbaraite Mindat Anzahl der Fundorte fur Santabarbarait Fundortliste fur Santabarbarait beim Mineralienatlas und bei Mindat Linus Stegbauer et al Persistent polyamorphism in the chiton tooth From a new biomineral to inks for additive manufacturing Proceedings of the National Academy of Sciences 118 23 6 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santabarbarait amp oldid 237612093