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Hornesit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg3 AsO4 2 8H2O 2 und ist damit ein wasserhaltiges Magnesium Arsenat HornesitHornesit weiss radialstrahlig vom Schwarzleograben bei Leogang Hutten Salzburg Osterreich Sichtfeld 5 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Hns 1 Chemische Formel Mg3 AsO4 2 8H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 10 VII C 13 050 8 CE 40 40 03 06 07Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 2 Gitterparameter a 10 26 A b 13 44 A c 4 74 Ab 104 9 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1Dichte g cm3 gemessen 2 57 bis 2 73 berechnet 2 57 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 undeutlich nach 100 3 Bruch Tenazitat mild in dunnen Plattchen biegsamFarbe farblos weiss durch Mischkristallbildung auch gelb rosa grunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz Harzglanz bis Wachsglanz Perlglanz auf SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 563nb 1 571ng 1 596 4 Doppelbrechung d 0 033 4 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 60 gemessen und berechnet 4 Hornesit entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle kommt aber auch in Form radialstrahliger blattriger oder stangeliger Mineral Aggregate vor Unverletzte Kristalloberflachen weisen einen harz bis wachsahnlichen Glanz auf Spaltflachen schimmern dagegen eher perlmuttahnlich In reiner Form ist Hornesit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen aufgrund der Mischkristallbildung mit Annabergit und Erythrin 5 eine gelbe rosa oder grune Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mit einer Mohsharte von 1 gehort Hornesit wie das Referenzmineral Talk zu den Mineralen mit der geringsten Harte die sich schon mit einem Fingernagel ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Moriz Hornes 1815 1868 Erstmals entdeckt wurde Hornesit durch Gustav Adolf Kenngott dem das bisher unbekannte Mineral auf einer als Talk aus dem Banat bezeichneten Probe in der mineralogischen Sammlung des k k Hof Mineralien Cabinets auffiel Die Hauptmasse des Stuckes bestand aus grosskornig kristallisiertem grau bis grunlichweissem Calcit in dem jedoch sternformig strahlige Partien schneeweisser perlmuttglanzender und durchscheinender Kristalle eingewachsen waren Kenngott konnte nach einiger Recherche ermitteln dass die Mineralprobe ursprunglich aus der van der Null schen Sammlung moglicherweise dem Vater von Eduard van der Null Jacob Friedrich 6 stammte und es gelang ihm auch einige der kristallographischen und chemischen Eigenschaften darzustellen Fur eine genaue Analyse der Zusammensetzung fehlte ihm jedoch neben einer ausreichenden Menge an Material aufgrund seiner Berufung nach Zurich auch die Zeit Er ubergab daher 1860 seinen vorlaufigen Bericht an den Vorstand des k k Hof Mineralien Cabinets Moriz Hornes und uberliess es ihm sowie Wilhelm von Haidinger einen passenden Namen fur das Mineral zu finden Karl Ritter von Hauer gelang schliesslich die vollstandige Analyse des Minerals und gab die fast korrekte Zusammensetzung als Oxidformel mit 3MgO AsO5 8HO an Haidinger wahlte den Namen Hornesit im Gedenken an die jahrelange Freundschaft zwischen ihm und dem inzwischen ausgeschiedenen Direktors des Hof Mineralien Cabinets Moriz Hornes 7 Als Typlokalitat gilt die porphyrische Kupfer Molybdan Lagerstatte nahe Ciclova Montană Kreis Caraș Severin in der rumanischen Region Banat 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Hornesit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Annabergit Arupit Baricit Bobierrit Cattiit Erythrin Kottigit Manganohornesit Pakhomovskyit Parasymplesit und Vivianit die Vivianitgruppe mit der System Nr VII C 10 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hornesit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis vom Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex zum enthaltenen Kristallwasser so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 2 5 zu finden ist wo es zusammen mit Annabergit Arupit Baricit Erythrin Ferrisymplesit Kottigit Manganohornesit Pakhomovskyit Parasymplesit und Vivianit in der Vivianitgruppe mit der System Nr 8 CE 40 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hornesit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc ein Hier ist er ebenfalls in der Vivianitgruppe mit der System Nr 40 03 06 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit A2 3 XO4 2 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenHornesit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 10 26 A b 13 44 A c 4 74 A und b 104 9 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Weisser Hornesit aus Sainte Marie aux Mines Frankreich ausgestellt im Musee de mineralogie de Strasbourg Hornesit bildet sich metamorph in thermisch umgewandelten Kalksteinblocken und Tuffen Als Begleitminerale konnen unter anderem Fluoborit Fluorit und Hydromagnesit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Hornesit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen wobei weltweit bisher etwa 100 Fundorte bekannt sind Neben seiner Typlokalitat Ciclova Montană trat das Mineral in Rumanien bisher nur noch bei Săcăramb auch Sacarimb Sacaramb Szekerembe und ehemals Nagyag im Kreis Hunedoara auf In Deutschland konnte Hornesit unter anderem in der Grube Herzog Friedrich bei Reinerzau der Grube Clara bei Oberwolfach der Grube Anton im Heubachtal bei Wittichen der Grube Hilfe Gottes im Stammelbachtal nahe Schiltach und in der Kobaltgrube Segen Gottes bei Sulzburg in Baden Wurttemberg in einem Gabbro Steinbruch bei Nieder Beerbach und im Bodentaler Revier bei Iba Bebra in Hessen im Gabbrosteinbruch Barensteinbruch bei Bad Harzburg und im Oderstollen Odertal bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen in der Grube Alexander bei Ramsbeck der Grube Glanzenberg im Kreis Olpe in mehreren Gruben im Kreis Siegen Wittgenstein Eiserfeld Eisern Gosenbach Musen und in einigen Gruben nahe Heiligenhaus in Nordrhein Westfalen in verschiedenen Gruben bei Antweiler Schutzbach Niederfischbach Bad Ems und Braubach in Rheinland Pfalz in der Grubenanlage Aufgeklartes Gluck bei Wernigerode in Sachsen Anhalt in der Himmlisch Heer Fundgrube bei Cunersdorf Annaberg Buchholz im Schacht 139 Abrahamhalde bei Lauta Marienberg und in mehreren Gruben bei Neustadtel Schneeberg in Sachsen sowie im Tagebau Lichtenberg bei Ronneburg in Thuringen gefunden werden In Osterreich fand sich das Mineral unter anderem im Serpentinit Steinbruch bei Griesserhof Gulitzen nahe Hirt im Bezirk Friesach Huttenberg im Bergbau Finkenstein am Mallestiger Mittagskogel sowie in einer Quecksilbergrube bei Glatschach und im Geisslochgraben bei Stein in der Gemeinde Dellach im Drautal in Karnten in mehreren Stollen des Reviers Schwarzleo in der Salzburger Gemeinde Leogang Zell am See im Kramstollen bei Maukenotz am Geyerkopfl und am Silberberg nahe Rattenberg in der Gemeinde Brixlegg sowie am Kaiserbrundl nahe der Gratlspitze in Tirol In der Schweiz kennt man Hornesit bisher nur aus Miglieglia im Kanton Tessin sowie aus mehreren Gruben bei Ayer Saint Luc und Vissoie im Val d Anniviers der Grube Lengenbach im Binntal und dem Turtmanntal Bluomatttalli Pipjitalli im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Brasilien China Frankreich Griechenland Italien Japan Marokko Mazedonien Namibia Portugal Russland Schweden Spanien Tschechien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAdolph Kenngott Der Hornesit ein neues Mineral aus dem Banat In Jahrbuch der Kaiserlich Koniglichen Geologischen Reichsanstalt Band 11 1860 S 10 11 PDF 331 3 kB Wilhelm von Haidinger Der Hornesit eine neue von Herrn Professor Dr G A Kenngott bestimmte Mineralspecies In Sitzungsberichte der Koniglichen Akademie der Wissenschaften Band 40 1860 S 18 26 zobodat at PDF 714 kB John Leslie Jambor John E Dutrizac Solid solutions in the annabergite erythrite hornesite synthetic system In The Canadian Mineralogist Band 33 1995 S 1063 1071 PDF 902 kB Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 627 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 643 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hornesite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Hornesit Wiki Webmineral Hornesite Database of Raman spectroscopy Hornesite Austria Forum HornesitEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 481 a b Hornesite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 64 8 kB a b c Mindat Hornesite John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Erythrite in Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 65 4 kB Neue Deutsche Biographie NDB Null Eduard van der Kenngott und Haidinger 1860 siehe Literatur Angaben und Bilder zur Typlokalitat beim Mineralienatlas und bei Mindat Fundortliste fur Hornesit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hornesit amp oldid 237959742