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Aufgeklartes Gluck ist eine stillgelegte Grubenanlage in der Montanregion Harz Sie liegt im Thumkuhlental sudwestlich des Stadtteils Hasserode von Wernigerode in Sachsen Anhalt Die Aussenanlagen bilden heute einen Teil des naturkundlich geologischen Lehrpfades der durch den Nachbau einer alten Wasserkunst ein Zeugnis von der einstigen bergmannischen Tatigkeit am Fusse des Brockens im Harz ablegt StollenmundlochGeschichtliches BearbeitenDer grafliche stolbergische Bergrat Christoph Friedrich Jasche aus Ilsenburg Harz war einer der Ersten die die bergbauliche Vergangenheit dieses Bergbaureviers wissenschaftlich untersuchten Er schrieb im Jahre 1846 Quer durch das Drange und Dummkuhlenthal setzt ein Gang auf welchem Kobalterze einbrechen und der schon in alten Zeiten Gegenstand des Bergbaues gewesen ist Ob dieser Bau nicht die Veranlassung zur Anlage des Blaufarbenwerks auf der Bergfreiheit in Hasserode gegeben hat bleibt zweifelhaft soviel ist aber ausgemacht dass die Grube nie ergiebig genug gewesen ist um das Blaufarbenwerk gehorig mit Kobalterzen zu versorgen daher dasselbe nach Ausweis der Akten die bedurfenden Erze in altren Zeiten namentlich im Jahr 1771 hauptsachlich von Andreasberg fruher auch wohl aus Bohmen bezogen hat Die verlassene Grube kommt in den altren Nachrichten vom Jahr 1728 unter dem Namen Dumme Kuhle vor Der Name leitet sich von dummen also nicht ergiebigen Kuhle oder Grube her Amtsgerichtsrat Walther Grosse ging hingegen 1929 davon aus dass der Name einen Hinweis gibt dass das Halberstadter Domstift hier einmal Bergrechte ausgeubt hat Dies kann bestatigt werden denn der Bischof und das Domkapitel zu Halberstadt traten im Mittelalter tatsachlich als oberste Berg und Lehnsherren von Hasserode in Erscheinung Die Lehnstrager waren seit 1343 die Grafen von Wernigerode und so findet sich in einer undatierten Urkunde des 1429 verstorbenen Grafen Heinrich von Wernigerode die Ersterwahnung dieser Grube am Dhumkuhlenbergk na den Huppeln Dr Jasche schreibt ferner Im Jahr 1786 wurde die im Freien liegende Grube wieder aufgenommen von dem Bergschreiber Ditterich gemuthet und eine neue Gewerkschaft ausgerichtet Die Grube erhielt den Namen Aufgeklartes Gluck Vermittelst einer Tagekunst wurde in einem Hauptschachte auf dem Gange abgesunken und mit Feldortern auf dem Streichen desselben aufgefahren Die Gangart bestand in Quarz und Kalkspath die Erze in grauem und weissen Speiskobalt Kupfernickel und Arsenikkies Das Gesuch um Mutung der Fundgrube samt der Halde vier Obermaasen nothigen Erb Stollen Licht und Tage Schachten Wasser Gefalle Radstube Poch und Wasch Werk Bergschmiede und allen im Berg Bau hergebrachten und ublichen Berg Freiheit und Gerechtigkeiten ist im Original heute noch im Landesarchiv Sachsen Anhalt erhalten Unterzeichnet wurde es am 3 Juni 1785 vom graflichen Bergschreiber und spateren Berginspektor Carl Wilhelm Ditterich Zur Besprechung der Konditionen unter denen der Grubenbetrieb erfolgen sollte wurde Ditterich am 4 Juli 1785 vor das grafliche Bergamt Wernigerode geladen Dort wurde ihm unter anderem mitgeteilt dass wegen Feuerholzmangels das beabsichtigte Anlegen einer Farbmuhle nicht moglich ist und fur das Bergwerk das erste Jahr lang kein Zehnt an den Grafen gezahlt zu werden braucht Drei Monate erhielt Ditterich Zeit um mit dem Bau zu beginnen Ditterich nahm die ihm vom Bergamt auferlegten Bedingungen zur Mutung des Aufgeklarten Glucks der fruheren Charlotten Koboldts Grube an In der Folgezeit bemuhte er sich vergeblich alte Risse oder Unterlagen uber die mit Wasser gefullte Vorgangergrube zu erhalten und mit dem Geheimen Prasidenten von Waitz dem Betreiber des auf preussischem Gebiet in Hasserode gelegenen Blaufarbenwerks in personlichen Kontakt zu kommen Angesichts dieser Tatsachen und des nahenden Winters bat Ditterich das Bergamt den Grubenbetrieb erst zu Beginn des Johannisquartals 1786 aufzunehmen Diesem Gesuch wurde stattgegeben zumal im Archiv des Bergamts und der graflichen Kammer nichts Zweckmassiges uber den fruheren Bergbau im Thumkuhlental gefunden werden konnte Am 14 April 1786 fuhren die Bergleute Sebastian Rose und Andreas Lampe unter Anleitung von Ditterich ihre erste Schicht in der Grube Aufgeklartes Gluck dann ging es Schlag auf Schlag Insbesondere wurde zunachst die alte Abraumhalde nach Kobalt abgesucht Dabei wurden uber 22 Zentner verwertbares Gestein gefunden das man gewinnbringend an Farbmuhlenbesitzer in Allstedt Welbsleben und Eisenach verkaufte Die gesamte grafliche Familie war mit Bergwerksanteilen am Gewinn und Verlust der Grube beteiligt In Hasserode hatte Ditterich u a den Inspektor Schultze den Farbenmeister Jordan und die beiden Papiermachermeister J H und J D Martens bewegen konnen einen Kux zum Preis von 1 Taler und 16 Groschen zu erwerben Er selbst hatte als Schichtmeister drei Kuxe inne und war damit neben Graf Christian Friedrich zu Stolberg Wernigerode der Hauptgesellschafter dieser Grube Die anderte sich bereits im folgenden Jahr denn der Geheime Rat und Kanzler von Bechtolsheim aus Eisenach ubernahm kurzzeitig 50 Kuxe Der Sommer 1795 bedeutete beinahe das Aus fur diese Kobaltgrube Am Abend des 25 Juli begann es so stark zu regnen dass der Bach im Thumkuhlental anschwoll und das Wasser in der Nacht eine schreckliche Verwustung anrichtete Der Kunstgraben wurde voller Steine und Schlamm gespult und das bewegliche Holzwehr zerstort Das Wasser hatte sein altes Bachbett verlassen und sich einen neuen Lauf gesucht Dabei war es auch in den obersten Stollen geflossen und hatte die ganze Zeche ersauft sowie einen Teil der Halde mit zu Tal gerissen und den Fahrweg vollig ausgewaschen Besonders schlimm waren jedoch die Zerstorungen in der Radstube Ditterich schatzte ein dass 200 Reichstaler wohl kaum ausreichen wurden um die Schaden zu beseitigen Der Ilsenburger Hutteninspektor Wurtzbach meinte sogar dass der Ruin so die Wasserfluth daselbst angerichtet noch viel grosser ist Ditterich liess sich nicht ermutigen und tat alles um den Betrieb der Grube wieder in Gang zu setzen was ihm auch erfolgreich gelang Mit dem Anlegen eines neuen Schachtes den er den Namen Bergmannshoffnung gab den Ausbau der Ufermauern und der Verlegung des Fahrweges sollte sich ein ahnliches Ungluck nicht mehr wiederholen nbsp Wasserrad und Feldgestange im Thumkuhlenthal 2008 Bereits Ende des Jahres 1802 kamen Zweifel an der Rentabilitat der Grube Aufgeklartes Gluck auf Das Bergamt forderte daruber mehrere Gutachten ab die sich inhaltlich jedoch widersprachen So blieb alles vorerst noch beim alten Dann kam der Herbst des Jahres 1803 und Berginspektor Ditterich musste am 29 November dem Bergamt berichten Zu den mannichfachen Widerwartigkeiten meines Lebens kann ich auch den gestrigen Schaden beim Aufgeklarten Gluck im Hasserodischen Revier rechnen als mir gegen Mittag der Berghauer Gille durch einen expressen Boten die traurige Nachricht sagen liess dass der Gopel dieser Zeche brennt und er seinen Kammeraden den Berghauer Andreas Hahne dabei vermisst Die Frage ob es boswillige Brandstiftung oder Selbstentzundung war konnte nicht geklart werden Zum Gluck war kein Menschenleben zu beklagen aber der finanzielle Verlust fur den Weiterbetrieb der Grube war erheblich Verbittert uber die standigen Ruckschlage verliess den Berginspektor Ditterich der Lebensmut er starb im Herbst 1804 Sein Sohn stellte den Abbau am Ende des gleichen Jahres ein weil er keine Finanzen mehr zum Weiterbetrieb hatte und er und der Bergkommissar Dr Jasche der Grube kein Geld mehr vorschiessen wollten und konnten Dr Jasche liess die alten Grubengebaude abreissen und teilte am 4 November 1809 dem Bergamt Wernigerode mit Schon ist ein Zeitraum von beinahe funf Jahren verstrichen Immer noch hegte ich in diesem langen Zeitraume Hofnung dieses bis dato darniedergelegene Werk wieder in Betrieb zu setzen leider aber erlaubten dies Theurung und Krieg die Feinde aller Gewerbe und Kunste nicht Da sich die Zeiten nicht besserten ist der Betrieb der Grube Aufgeklartes Gluck nicht wieder aufgenommen worden Nach dem Zweiten Weltkrieg suchte hier die SDAG Wismut vergeblich nach Uran Die Schachte und Stollen des Aufgeklarten Glucks wurden von 1996 bis 1998 verwahrt Literatur BearbeitenJorg Bruckner Aufgeklartes Gluck im Thumkuhlental Aus den Aufzeichnungen von Bergrat Dr Jasche In Neue Wernigeroder Zeitung Band 13 Nr 21 2002 S 21 51 806666666667 10 726666666667 Koordinaten 51 48 24 N 10 43 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aufgeklartes Gluck amp oldid 226820596