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Die Dornige Hauhechel Ononis spinosa auch Weiberkrieg Eindorn oder Katzendorn genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hauhecheln Ononis in der Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Faboideae innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae 1 Dornige HauhechelDornige Hauhechel Ononis spinosa SystematikEurosiden IOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Gattung Hauhecheln Ononis Art Dornige HauhechelWissenschaftlicher NameOnonis spinosaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung von Ononis spinosa s l 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomensatz 2 Okologie 3 Standorte 4 Systematik und Verbreitung 4 1 Auffassung als Arten Artengruppe Ononis spinosa agg 4 2 Auffassung als Art Ononis spinosa s l mit Subtaxa 5 Geschichte 6 Pharmakologie und Inhaltsstoffe 7 Nutzung als Zierpflanze 8 Trivialnamen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBeschreibung von Ononis spinosa s l Bearbeiten nbsp Blute von Ononis spinosa subsp spinosa die Blutenkrone wurde entfernt damit man Blutenkelch und Staubblatter gut erkennen kann nbsp Zygomorphe Blute von Ononis spinosa subsp spinosa im Detail nbsp Stangel mit Nebenblattern und Laubblatter von Ononis spinosa subsp spinosa nbsp Samen nbsp Illustration aus Prof Dr Otto Wilhelm Thome Flora von Deutschland Osterreich und der Schweiz Gera 1885 nbsp Illustration aus Kohler s MedizinalpflanzenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Dornige Hauhechel ist ein winterkahler oder sommergruner 2 Halbstrauch der Wuchshohen von 10 bis 60 selten bis zu 80 Zentimetern erreicht 3 4 5 6 Es sind kraftige bis 50 Zentimeter langen Pfahlwurzeln vorhanden 7 Die liegenden bis aufsteigenden oder meist aufrechten und im unteren Bereich verzweigten 6 Sprossachsen 4 5 sind am Grund verholzt und im oberen Bereich krautig 3 Die Sprossachsen sind unterschiedlich dicht behaart und oft drusig behaart 4 5 Die langen oder kurzen Drusenhaare sind ab der Mitte der Sprossachse meist deutlich zweireihig und gegenuberstehend selten auch einreihig oder ganz oben allseitig angeordnet 6 Die Zweige laufen oft in Dornen aus 3 5 oder sie sind unbewehrt je nach Unterart 4 Die oft paarweise stehenden Sprossdornen sind von roter Farbe Die wechselstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Der Blattstiel ist sehr kurz 3 Die Blattspreiten sind meist dreizahlig handformig gefiedert am oberen Ende der Zweige auch einfach Die unterschiedlich behaarten 4 Teilblatter sind in der Form sehr unterschiedlich 5 beispielsweise bei einer Lange von 1 bis 3 Zentimetern oval und gezahnt 3 oder bei einer Lange von 2 bis 3 5 Millimetern sowie einer Breite von 1 bis 1 5 Millimetern verkehrt eiformig elliptisch langlich verkehrt eiformig oder fast kreisformig 4 Das mittlere Teilblatt ist kurz gestielt 3 und mindestens doppelt oft drei bis viermal so lang wie breit Das obere Teilblatt ist bei einer Lange von 5 bis 10 Millimetern sowie einer Breite von 3 bis 5 Millimetern langlich elliptisch mit gerundeter Basis spitzem oberen Ende und unregelmassig gesagtem Rand 6 Die gezahnten Nebenblatter sind kurzer als der Blattstiel und oft mit diesem lang verwachsen 4 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht je nach Standort von April bis September An Kurztrieben befinden sich in den Blattachseln und Zweigenden jeweils ein bis drei Bluten hierdurch entstehen massig dichte traubige Blutenstande mit insgesamt vielen Bluten 4 5 Die Tragblatter sind reduziert auf ein Teilblatt 4 5 Die kurzen Blutenstiele sind wahrend der Anthese aufrecht 4 Die zwittrige 2 Blute ist bei einer Lange von 0 6 und 2 2 Zentimetern zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle 5 Die funf bei einer Lange von 5 bis 15 Millimetern ist relativ langen Kelchblatter sind auf weniger als der Halfte ihrer Lange glockenformig verwachsen 4 6 Die Kelchrohre ist 1 5 bis 3 5 Millimeter lang 4 Die funf Kelchzahne sind bei einer Lange von 3 bis 12 Millimetern lanzettlich oder linealisch lanzettlich mit selten drei meist vier bis funf Nerven 4 Der Kelch teilweise drusig flaumig behaart und am Schlund rau behaart 5 Der Blutenkelch wird meist deutlich von der Blutenkrone uberragt 5 Die Blutenkrone ist 5 bis 18 selten bis zu 20 Millimeter lang 4 Die funf rosafarbenen rosaroten oder hell violetten selten blaulichen oder weissen 3 Kronblatter sind in der typischen Form der Schmetterlingsblute angeordnet Die meist rosarote 4 Fahne ist an der Aussenseite leicht drusig behaart und streifig dunkel geadert Die Flugel sind weiss 4 Das weisse und am oberen Ende rosarote 4 Schiffchen ist schnabelformig verlangert 3 Von den zehn Staubblattern sind alle Staubfaden rohrig verwachsen 6 Es ist nur ein oberstandiges Fruchtblatt vorhanden Die aufgeblasene Hulsenfrucht ist bei einer Lange von 0 3 bis 1 Zentimetern 4 5 sowie einer Breite von etwa 0 5 Zentimetern eiformig 4 oder langlich bis rhomboid 6 mit zuruckgekrummten Schnabel 4 relativ kurz etwa so lang wie der Blutenkelch und drusig behaart 3 und enthalt nur einen bis wenige Samen 5 4 Die braunen oder schwarzlichen Samen sind bei einer Lange von 1 3 bis 2 6 Millimetern nierenformig und haben eine warzige oder selten glatte Samenschale 4 5 6 Chromosomensatz Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt x 15 es sind Chromosomenzahl von 2n 30 5 oder 60 bekannt 2 8 Okologie BearbeitenBei der Dornigen Hauhechel handelt es sich um einen mesomorphen Hemikryptophyten 2 Die Pfahlwurzel dient als Speicherorgan 2 nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Ahnlich wie bei den meisten Leguminosen geht die Dornige Hauhechel in ihren Wurzelknollchen eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien Rhizobium ein und tragt so zur Fruchtbarkeit des Bodens bei Auch Symbiose mit Wurzelpilzen findet statt Blutenokologisch handelt es sich um Schmetterlingsblumen vom Fabaceentyp mit Bursteneinrichtung 2 Die Bluten sind homogam mannliche und weibliche Blutenorgane sind gleichzeitig fertil 2 Die Bestaubung erfolgt durch Insekten Belohnung fur Bestauber erfolgt durch reichlich Pollen Bestauber sind meist Bienen 2 Es kommt sowohl Selbst als auch Fremdbefruchtung vor 2 nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Bestaubungsmechanismus steht zwischen Pumpmechanismus und Klappmechanismus Bei jungen Bluten sind die oberen Rander des Schiffchens noch verwachsen und das Schiffchen bis auf eine Offnung an der Spitze geschlossen Nach mehrmaligem Herabdrucken von Flugel und Schiffchen spaltet sich dessen oberer Rand und bei nochmaligem Insektenbesuch treten die Staubblatter und die Narbe hervor dies wird Pumpmechanismus genannt Beim Nachlassen des Drucks werden die Staubblatter wieder vom Schiffchen geborgen dies wird als Klappmechanismus bezeichnet Die Bluten haben schone Strichsaftmale bieten aber keinen Nektar an Umso erstaunlicher ist es dass Bienen die Hauptbesucher sind Diasporen sind die Samen Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt meist durch Autochorie 2 vielleicht auch durch Zoochorie Standorte BearbeitenDie Dornige Hauhechel kommt in weiten Teilen Europas in Hohenlagen bis etwa 1500 Metern vor fehlt aber im Tiefland und in den hoheren Mittelgebirgen Sie besiedelt haufig trockene Weiden Wegboschungen brachliegende Wiesen und Damme Sie gedeiht in Mitteleuropa am besten auf warmen massig trockenen oder wechseltrockenen basenreichen meist kalkhaltigen neutral milden humosen Lehm und Tonboden Sie ist ein Magerkeitszeiger Sie ist eine Charakterart des Verbands Mesobromion kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Verbande Molinion oder Violion caninae vor 8 Systematik und Verbreitung BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Ononis spinosa erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus II S 716 5 9 1 4 Der Name Ononis spinosa L nom cons wurde konserviert in Shenzhen ICN 14 9 amp App IV 1 Auf Grund von Zuordnungsschwierigkeiten wird Ononis spinosa s str gelegentlich mit den Arten Kriechender Hauhechel Ononis repens und Bocks Hauhechel Ononis arvensis zur Artengruppe Ononis spinosa agg zusammengefasst Doch wird diese Verwandtschaftsgruppe kontrovers diskutiert Beispielsweise sind bei manchen Autoren diese Arten Subtaxa von Ononis spinosa wie unten dargestellt Auffassung als Arten Artengruppe Ononis spinosa agg Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Dornige Hauhechel wird gelegentlich mit der Kriechenden Hauhechel Ononis repens und der Acker Hauhechel Ononis arvensis zur Artengruppe Ononis spinosa agg zusammengefasst Die Zuordnung einzelner Exemplare zu den einzelnen Arten ist zuweilen fast unmoglich da es Ubergangsformen zwischen ihnen gibt Die Kriechende Hauhechel Ononis repens wird vor allem durch den dornenlosen Stangel charakterisiert Andere Merkmale sind die meist einzelnen Bluten in traubigen Blutenstand und das mittlere Teilblatt das bei dieser Art hochstens doppelt so lang wie breit ist Die Vorkommen sind mit denen der Dornigen Hauhechel oft identisch oder uberlappend Die Acker Hauhechel Ononis arvensis hat ebenfalls einen dornenlosen Stangel hier sitzen aber stets zwei bis drei Bluten in den Blattachseln und an den Zweigenden traubig gehauft Die Acker Hauhechel ist selten und findet sich fast ausschliesslich auf Halbtrockenrasen In Deutschland wachst sie in Mecklenburg Vorpommern und Brandenburg In Osterreich ist sie in Nieder und Oberosterreich sowie in der Steiermark zu finden Auffassung als Art Ononis spinosa s l mit Subtaxa Bearbeiten Es gibt Fundortangaben fur Ononis spinosa s l aus Deutschland Osterreich die Schweiz Italien Sardinien Korsika Frankreich Portugal Spanien die Balearen das Vereinigte Konigreich Danemark Norwegen Schweden Estland Litauen Polen Belgien die Niederlande Ungarn die ehemalige Tschechoslowakei das ehemalige Jugoslawien Bulgarien Rumanien Albanien Griechenland Kreta Zypern die Turkei Syrien den Irak Iran Libanon Jordanien Israel das nordliche Algerien nordliche Libyen Marokko Tunesien den europaischen Teil Russlands Moldawien die Ukraine die Krim Afghanistan Armenien Aserbaidschan Pakistan und die indischen Bundesstaaten Jammu sowie Kaschmir 1 Je nach Autor gibt es von Ononis spinosa einige Unterarten 9 Ononis spinosa subsp antiquorum L Arcang Syn Ononis antiquorum L Arcang Ononis antiquorum L subsp antiquorum Ononis repens subsp antiquorum L Bonnier amp Layens Ononis diacantha Rchb Ononis spinosa subsp diacantha Reichenb Greuter Das Areal ist disjunkt zum einen die nordafrikanischen Staaten Algerien Tunesien sowie Marokko und zum anderen der Kaukasusraum mit Armenien Aserbaidschan der Autonomen Republik Nachitschewan Georgien Abchasien Adscharien sowie der russische Foderationskreis Nordkaukasus 9 Ononis spinosa subsp australis Sirj Greuter amp Burdet Sie kommt in Spanien und in Marokko vor Ononis spinosa subsp austriaca G Beck Gams Syn Ononis austriaca Beck Ononis foetens All Sie kommt in Frankreich Deutschland Osterreich in der Schweiz Italien in der fruheren Tschechoslowakei im fruheren Jugoslawien in Polen Ungarn und Rumanien vor 9 Bocks Hauhechel oder Acker Hauhechel Ononis spinosa subsp hircina Jacq Gams Syn Ononis hircina Jacq Ononis hircina var intermedia C A Mey ex Rouy Sirj Ononis intermedia auct Ononis arvensis L Ononis repens subsp arvensis L Greuter Ononis pseudohircina Schur Ononis spinosiformis Simonk Ononis spinescens Ledeb Grecescu Ononis procurrens Benth Ononis semihircina Simonk Ononis spinosa var mitis L Ononis spinosa var nitis L Ononis spinosa subsp arvensis L Greuter amp Burdet Ononis spinosa subsp spinosiformis Simonk Greuter amp Burdet Sie ist von Nord uber Mittel Ost sowie Sudosteuropa bis Sudwestasien weitverbreitet 9 Ononis spinosa subsp leiosperma Boiss Sirj Syn Ononis leiosperma Boiss Ononis repens subsp leiosperma Boiss Greuter Ononis campestris subsp leiosperma Boiss Sirj Sie kommt von Sudosteuropa bis Sudwestasien in Albanien Aserbaidschan Nachitschewan im fruheren Jugoslawien Bulgarien Rumanien in Griechenland auf Kreta Karpathos Zypern Inseln der ostlichen Agais der Krim in der Ukraine im Gebiet von Israel Palastina im Libanon in Syrien sowie in der Turkei vor 9 Ononis spinosa subsp maritima Dumort ex Pire P Fourn Syn Ononis spinosa subsp procurrens Wallr Briq Ononis repens L Ononis costae Menezes Kriechende Hauhechel Ononis spinosa subsp procurrens Wallr Briq Syn Ononis repens L Ononis maritima Dumort Ononis antiquorum subsp maritima Dumort Ononis proccurens Wallr Ononis spinosa subsp maritima Dumort P Fourn Sie ist in Europa weitverbreitet kommt in auch im asiatischen Teil der Turkei und in Marokko vor 9 Gewohnliche Dorn Hauhechel 10 s str Ononis spinosa L subsp spinosa Syn Ononis campestris W D J Koch amp Ziz 9 Sie ist nordlichen Teil des Gesamtverbreitungsgebiets von Ononis spinosa s l sudwarts bis zum sudlichen Italien und dem nordostlichen Portugal verbreitet 5 Geschichte Bearbeiten nbsp Ochsenbrech Ononis spinosa Hieronymus Bock 1546 Weitere historische Abbildungen 11 12 13 14 15 Theophrast erwahnte in seiner Naturgeschichte der Gewachse ein Ononis das nur schwer aus dem Ackerland zu vertilgen sei Daher sei es den Landleuten verhasst 16 Dioscurides Plinius und Galen berichteten weitgehend gleichlautend uber eine Pflanze welche sie Anonis oder Ononis nannten und die von den Vatern der Botanik als Ononis Art gedeutet wurde Sie schrieben der Anonis oder Ononis folgende Wirkungen zu Die Knospen werden im Fruhjahr eingesalzen und verzehrt Die Wurzelrinde mit Wein getrunken treibt den Harn und zertrummert Harnwegssteine Die Wurzelrinde mit Wein getrunken reisst Wundschorf ringsum auf Die Wurzel in Essigwasser gekocht dient als Mundspulwasser bei Zahnschmerz Die Wurzel mit Essighonig eingekocht dient den Fallsuchtigen 17 18 19 Im Mittelalter wurde die Pflanze in der Drogenenzyklopadie des Ibn al Baitar 13 Jahrhundert sowie im Mainzer Hortus sanitatis 15 Jahrhundert erwahnt 20 21 Im Jahre 1500 nannte Hieronymus Brunschwig in seinem Kleinen Destillierbuch volksmedizinische Anwendungen der von ihm Heckel krut genannten Dornigen Hauhechel Fur ein aus den Bluten gebranntes Destillat nannte er folgende Indikationen Rote Flecken und bleterlin unter den Augen Verlorene Manneskraft 22 Im 16 Jahrhundert ubernahmen die Vater der Botanik die Anwendungsempfehlungen der antiken Autoren Sie gaben genaue botanische Beschreibungen und deuteten die verschiedenen Namen der Pflanze Heckelkrut weil die Dornen an den Flachshechel erinnern Ochsenbrech weil die zah im Boden verankerten Wurzeln den Ochsenpflug aufhalten Stallkraut weil ein den Pferden eingegebener Aufguss der Pflanze diese harnen stallen macht 23 24 25 Der Pariser Apotheker und Arzt Moyse Charas nahm 1676 drei Rezepte in seine Pharmacopoe royale galenique et chymique auf in denen die Hauhechelwurzel berucksichtigt wurde Syrupus Anti Nephreticus D D D Aquin 26 Darin wurde die Hauhechelwurzel Radix Ononidis als eine der funf aperitiven Wurzeln genannt Aperitiv abgeleitet von lat apertus geoffnet bedeutete im Sinne der Humorallehre eine Trennung der schlechten Safte von den guten Saften mit dem Ziel die schlechten Safte auszuscheiden 27 Dazu bediente man sich zunachst einer Drogenmischung aus funf Holzern und oder Wurzeln Zeitlich und ortlich bedingt variierte die Zusammensetzung dieser Mischung Bei Charas bestand sie aus Wurzeln der Althaea Wurzeln des Hauchechel Wurzeln der Fragaria Wurzeln der Bardana und Wurzeln der Nymphaea Aqua Diuretica D D D Aquin 28 Ein Destillat zur Anregung der Urinausscheidung aus 16 Bestandteilen Die Hauhechelwurzel war dabei ein Hauptbestandteil Aqua Anti Nephritica correcta D de Bellegarde 29 Ebenfalls ein Destillat zur Anregung der Urinausscheidung aus nur 12 Bestandteilen Auch hier war die Hauhechelwurzel ein Hauptbestandteil Charas Pharmacopoe royale wurde bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts immer wieder neu gedruckt und sie beeinflusste das Verordnungsverhalten der franzosischen Arzte Auch die Edinburgher Pharmakopoe von 1735 berucksichtigte die Hauhechelwurzel in ihrer Vorschrift fur das Decoctum ad Nephreticos 30 Der Edinburgher Kliniker William Cullen bezweifelte 1786 jedoch die der Wurzel zugeschriebene urintreibende Kraft Die Kletten Gras und Steinsamen Hauhechel Spargel und Alantwurzel sind insgesamt Substanzen welche einigermassen durch die Nieren abzugehen scheinen nach haufiger Erfahrung aber kann ich versichern dass ihre Urin treibenden Krafte kaum erwahnt zu werden verdienen 31 32 In der ersten Ausgabe der Preussischen Pharmakopoe von 1799 waren die funf aperitiven Wurzeln fur den Holztee Guajakholz Klettenwurzel Seifenkrautwurzel Sussholzwurzel und Sassafrasholz 33 Ab der 6 Ausgabe 1849 wurde die Seifenkrautwurzel durch Hauhechelwurzel ersetzt 34 Diese Vorschrift wurde auch in die erste Ausgabe der Deutschen Pharmakopoe von 1872 ubernommen 35 Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde der Holztee auch als Blutreinigungstee bezeichnet und insbesondere zur Behandlung von chronischen Hautkrankheiten eingesetzt 36 37 38 39 nbsp Die Arzneidroge Ononidis radixPharmakologie und Inhaltsstoffe BearbeitenPflanzeninhaltsstoffe sind wenig atherisches Ol sowie als Hauptkomponente die Isoflavone Biochanin A Formononetin und Genistein Es sind geringer Mengen an Gerbstoff Ononin und das Terpen alpha Onocerin Onocol vorhanden Es sind geringer Mengen an Lektinen und Sterolen vorhanden 7 40 Als Arzneidroge Hauhechelwurzel Ononidis radix 7 wird die ganzen oder geschnittenen getrockneten unterirdischen Pflanzenteile verwendet Ihr wird eine schwache harntreibende Wirkung zugeschrieben In den bislang durchgefuhrten Versuchen wurden neben positiven auch negative Resultate erzielt so dass eine abschliessende Beurteilung der diuretischen harntreibenden Wirksamkeit derzeit noch nicht moglich ist Auch die dafur verantwortlichen Pflanzeninhaltsstoffe konnten bis jetzt noch nicht sicher ermittelt werden Der Droge wird eine diuretische Wirkung zugeschrieben dies ist aber nicht eindeutig wissenschaftlich belegt Ein Anwendungsgebiet ist Durchspulung bei entzundlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege als Durchspulung zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengriess 7 Obwohl die Anwendung nicht wissenschaftlich belegt ist wird die Droge als mildes wassertreibendes Mittel zur Durchspulungstherapie bei Infektionen der ableitenden Harnwege bei Nierengriess und zur Vorbeugung gegen Nierensteine verwendet Bei Wasseransammlungen infolge eingeschrankter Herz oder Nierentatigkeit ist die Anwendung kontraindiziert 41 Die volksmedizinische Anwendung bei Gicht und Rheuma ist nicht belegt 7 Nutzung als Zierpflanze BearbeitenOnonis spinosa wird in vielen Gebieten der Welt als Zierpflanze verwendet 6 Trivialnamen BearbeitenFur die Dornige Hauhechel werden auch die regionale Trivialnamen Agla r kraut Eindorn Einhagel Eselskraut Frauenkriegswurzel Frauenstreit Gundeldorn Hachelkraut Harnkrautwurzel Hasenblume Hasenohrle Haudornwurzel Hauhechel Hechelkrautwurzel Heckelkraut Heudorn Heuhechel Hohldorn Hofdorn Hohachel Huldorn Katzenspeer Lahmdorn List Listendorn Ochsenbrech Ochsenbruch Ochsenkraut Pflugsterz Questenkraut Questenkrautwurzel Schafhechel Schafhechle Schmalhef Stachelkraut Stachelkrautwurzel Stallchrut Stallkrautwurzel Triefkraut Weiberklatsch Weiberkrieg Weiberzorn Weichsen Wetzsteinkraut Witschge Witwerdorn und Wiwkrut verwendet 42 43 Literatur BearbeitenDietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas Eibengewachse bis Schmetterlingsblutengewachse Band 2 Franckh Kosmos Stuttgart 1994 ISBN 3 440 06192 2 S 446 Eckehart J Jager Klaus Werner Hrsg Exkursionsflora von Deutschland Begrundet von Werner Rothmaler 10 bearbeitete Auflage Band 4 Gefasspflanzen Kritischer Band Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen Heidelberg 2005 ISBN 3 8274 1496 2 Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09387 5 Karl Hiller Matthias F Melzig Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 2053 4 Alexander Vikent evich Rodionov Vladimir Gennadievich Luzhanin G P Yakovlev The genus Ononis Fabaceae in the flora of Russia and adjacent countries in Russian In Botanicheskii Zhurnal Moscow amp Leningrad Volume 98 Issue 11 2013 S 1403 1415 PDF russisch Florian Turini Christian Brauchler Gunther Heubl Phylogenetic relationships and evolution of morphological characters inOnonisL Fabaceae In Taxon Volume 59 Issue 4 2010 S 1077 1090 doi 10 1002 tax 594008 JSTOR 20773978Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dornige Hauhechel Ononis spinosa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ononis spinosa L nom cons s str Dornige Hauhechel FloraWeb de Ononis spinosa agg Dornige Hauhechel Artengruppe FloraWeb de Ononis spinosa subsp spinosa Dornige Hauhechel Unterart FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Thomas Meyer Michael Hassler Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Mittelmeer und Alpenflora Bilder auf meditflora com Datenblatt Ononis spinosa bei VicFlora Flora of Victoria spinosa Datenblatt Ononis spinosa mit Fotos und Verbreitung in Tschechien bei Pladias Database of the Czech Flora and Vegetation Datenblatt Ononis spinosa mit Fotos und Verbreitung auf den Britischen Inseln bei Online Atlas of the British and Irish flora Datenblatt Ononis spinosa mit Fotos und Verbreitung in Frankreich bei Tela Botanica spinosa Datenblatt Ononis spinosa mit Fotos und Verbreitung in Portugal bei Flora On Datenblatt Ononis spinosa mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d Italia Portal to the Flora of Italy Avinoam Danin Ori Fragman Sapir Datenblatt Ononis spinosa mit Fotos und Verbreitung in Israel bei Flora of Israel and adjacent areas Datenblatt Ononis spinosa mit Verbreitung in Griechenland bei Flora of Greece An annotated checklist of Vascular plants of Greece Steckbrief Dornige Hauhechel Ononis spinosa Fabaceae des Apothekergarten der Uni Ulm Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ononis spinosa im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 8 August 2022 a b c d e f g h i j Dornige Hauhechel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Datenblatt fur Ononis spinosa L nom cons s str Dornige Hauhechel a b c d e f g h i Ononis spinosaL s l In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 10 August 2022 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Datenblatt mit Fotos und Verbreitung auf der Iberischen Halbinsel bei Flora Vascular a b c d e f g h i j k l m n o p Vernon Hilton Heywood P W Ball Leguminosae 53 Ononis In Thomas Gaskell Tutin Vernon Hilton Heywood N A Burges D M Moore D H Valentine S M Walters D A Webb Hrsg Flora Europaea Volume 2 Rosaceae to Umbelliferae Cambridge University Press 1968 ISBN 0 521 06662 X Ononis spinosa auf S 147 in der Google Buchsuche a b c d e f g h i Zhi Wei Michael A Vincent Trifolieae In Wu Zheng yi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 10 Fabaceae Science Press Missouri Botanical Garden Press Beijing St Louis 2010 ISBN 978 1 930723 91 7 Ononis spinosa Linnaeus S 548 textgleich online wie gedrucktes Werk a b c d e Thomas Schopke 2006 Hauhechelwurzel Ononidis radix bei pharmakobotanik de a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 585 a b c d e f g h ILDIS World Database of Legumes 2010 Fabaceae Datenblatt Ononis spinosa In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Ononis spinosaL s str In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 10 August 2022 Hortus sanitatis 1491 Bildlink Leonhart Fuchs 1543 Bildlink Pietro Andrea Mattioli 1586 Bildlink Icones plantarum medico oeconomico technologicarum cum earum fructus ususque descriptione Tab 143 8096988904 Bildlink Pharmakopoea Borussica Holztee Oben 1 Ausgabe 1799 Unten 6 Ausgabe 1849 Bildlink Kurt Sprengel Theophrast s Naturgeschichte der Gewachse Friedrich Hammerich Altona 1822 Teil I Ubersetzung Buch VI Kapitel 5 S 229 30 Digitalisat Dioscurides 1 Jh Buch III Cap 18 Digitalisat Plinius der Altere 1 Jh Naturalis historia Buch XXVII 29 Kapitel XII Digitalisat Latein Digitalisat Deutsch Ausgabe Kulb 1840 1864 Galen 2 Jh De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus lib VIII Cap XV 9 nach Kuhn 1826 Band XII S 89 Digitalisat Ibn al Baitar 13 Jh Kitab al jamiʿ li mufradat al adwiya wa al aghdhiya Grosse Zusammenstellung uber die Krafte der bekannten einfachen Heil und Nahrungsmittel Ubersetzung Joseph Sontheimer unter dem Titel Grosse Zusammenstellung uber die Krafte der bekannten einfachen Heil und Nahrungsmittel Hallberger Stuttgart Band II 1842 S 93 94 Digitalisat Hortus sanitatis Mainz 1491 Kapitel 324 Onomia Digitalisat Hieronymus Brunschwig Kleines Destillierbuch 1500 Blatt 60v Digitalisat Hieronymus Bock Krauterbuch 1539 Teil II Cap 113 Digitalisat Abbildung in der Ausgabe 1546 Teil II Kapitel 116 Digitalisat Leonhart Fuchs Krauterbuch 1543 Cap 18 Digitalisat Pietro Andrea Mattioli Petri Andreae Matthioli medici senensis Commentarii in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei de medica materia Adiectis quam plurimis plantarum et animalium imaginibus eodem authore Vincentius Valgrisi Venedig 1554 S 361 Digitalisat Latein Ubersetzung ins Deutsche durch Joachim Camerarius der Jungere Darin Abbildungen aus dem Nachlass von Conrad Gessner Johan Feyerabend Franckfurt am Mayn 1586 Blatt 226 Digitalisat Deutsch Moyse Charas Pharmacopoe royale galenique et chymique Paris 1676 S 174 Digitalisat Felix Vicq d Azyr Encyclopedie methodique medecine par une societe de medecins ANG BLU Panckoucke Paris 1790 S 155 Digitalisat Moyse Charas Pharmacopoe royale galenique et chymique Paris 1676 S 1024 Digitalisat Moyse Charas Pharmacopoe royale galenique et chymique Paris 1676 S 1028 Digitalisat Pharmacopoeia Collegii Regii Medicorum Edinburgensis Secundum editionis Edinburgensis Gottingen 1735 S 64 Decotum ad Nephreticos Digitalisat William Cullen 1789 in der Ubersetzung von Samuel Hahnemann 1790 William Cullen A treatise of the materia medica Charles Elliot Edinburgh 1789 Band II S 553 Digitalisat William Cullens Abhandlung uber die Materia medica ubersetzt und mit Anmerkungen von Samuel Hahnemann Schwickert Leipzig 1790 Band II S 612 13 Digitalisat Pharmacopoea Borussica Decker Berlin 1799 S 136 Digitalisat Friedrich Mohr Commentar zur Preussischen Pharmakopoe nebst Ubersetzung des Textes Friedrich Vieweg Braunschweig Nach der sechsten Auflage der Pharmakcopoea borussica Friedrich Vieweg Braunschweig 1849 Band II S 301 Species ad Decoctum Lignorum Digitalisat Pharmacopoea Germanica Decker Berlin 1872 S 303 Species ad Decoctum Lignorum Digitalisat Theodor Husemann Handbuch der gesammten Arzneimittellehre 2 Bande Springer Berlin 1873 1875 2 Aufl Springer Berlin 1883 Band II S 1172 73 Digitalisat Hagers Handbuch der pharmaceutischen Praxis fur Apotheker Arzte Drogisten und Medicinalbeamte Springer Berlin Band II 1902 S 512 13 Digitalisat Philipp Lorenz Geiger Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen amp zum Selbstunterrichte fur Arzte Apotheker amp Droguisten Wolters Stuttgart 2 Band 2 Halfte 1830 S 1242 1244 Ononis spinosa Digitalisat Wolfgang Schneider Lexikon zur Arzneimittelgeschichte Sachworterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik Chemie Mineralogie Pharmakologie Zoologie Govi Verlag Frankfurt a M Band 5 2 1974 S 377 379 Ononis Digitalisat Arnold Werner Datenblatt bei Heilpflanzen BAz Bundesanzeiger No 78 vom 23 April 1987 und Berichtigung vom 13 Marz 1990 Digitalisat Anton Ritter von Perger Studien uber die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen Band 14 K K Hof und Staatsdruckerei 1858 S 114 7 Ononis Hauhechel auf S 62 in der Google Buchsuche Eva Marbach Datenblatt Dornige Hauhechel Ononis spinosa bei Heilkrauter Seiten Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt 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