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Das Gewohnliche Seifenkraut Saponaria officinalis auch Echtes Seifenkraut oder kurz Seifenkraut Seifenwurz oder Waschwurz genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seifenkrauter Saponaria innerhalb der Familie der Nelkengewachse Caryophyllaceae Sie ist in Eurasien weitverbreitet Gewohnliches SeifenkrautGewohnliches Seifenkraut Saponaria officinalis SystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie Nelkengewachse Caryophyllaceae Gattung Seifenkrauter Saponaria Art Gewohnliches SeifenkrautWissenschaftlicher NameSaponaria officinalisL Die fur manche Tiere giftige Pflanze wurde fruher als Waschmittel genutzt Heute findet sie noch in der Naturmedizin Anwendung wozu sie vorwiegend in China Iran und der Turkei kultiviert wird 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Blatter 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Verwendung und Inhaltsstoffe 4 1 Medizinische Verwendung 4 2 Seifenkraut als Reinigungsmittel 4 3 Lebensmittelzusatzstoff 5 Bilder 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Funfzahlige Blute im Detail nbsp Kapselfruchte und SamenErscheinungsbild und Blatter Bearbeiten Das Gewohnliche Seifenkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 30 bis 80 Zentimetern Es bildet stark verzweigte unterirdische Auslaufer die zu fingerdicken Rhizomen auswachsen Die Primarwurzel ist dabei rubenartig verdickt Der aufrechte meist unverzweigte Stangel ist weich behaart und dicht belaubt Die kreuzgegenstandig angeordneten einfachen Laubblatter sind drei bis funfnervig und eilanzettlich bis lanzettlich bei einer Lange von 5 bis 10 Zentimetern Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Juni bis Oktober In den Achseln der Stangelblatter stehen dichte trugdoldige Dichasium Blutenstande Die schwach duftenden Bluten sind funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die Kelchblatter sind zu einer 20 bis 25 Millimeter langen Kelchrohre verwachsen Die funf ungeteilten rosafarbenen bis weissen Kronblatter bilden einen Kreis von gut 2 Zentimetern Durchmesser und eine kleine Nebenkrone am Schlundeingang Die Fruchtreife tritt von September bis Oktober ein Die trockenen Kapselfruchte offnen sich oben vierzahnig Die schwarzbraunen rauen Samen sind mit einer Lange von etwa 1 5 Millimetern relativ klein und rundlich bis leicht nierenformig Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 2 Okologie BearbeitenBeim Gewohnlichen Seifenkraut handelt es sich um einen Hemikryptophyt Schaftpflanze Vegetative Vermehrung erfolgt durch weithin kriechende Rhizome so dass sich beispielsweise im Schotter von Gleisanlagen auf Brachland grossere Bestande bilden konnen Blutenokologisch handelt es sich um vormannliche Stieltellerblumen mit wenig herausragenden Staubbeuteln und Narben Zuerst bluhen die ausseren Staubblatter auf dann die inneren zuletzt der Griffel Der Blutenduft ist abends und nachts am starksten Blutenbesucher sind besonders Nachtfalter ausserdem pollenfressende Bienen und Schwebfliegen Der Nektar wird am Grunde der 2 cm langen durch den Kelch eingeschlossenen Kronblattnagel abgegeben Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt als Wind und Tierstreuer wobei der Kelch als Windfang dient Vorkommen BearbeitenDas Gewohnliche Seifenkraut ist in den gemassigten Zonen Europas Sibiriens Westasiens und dem Kaukasusraum und Asiens auf Madeira und in Westsibirien weitverbreitet 3 In Nordamerika wurde es im 19 Jahrhundert durch die Einwanderer eingeburgert und ist dort und in Madeira Sudamerika Australien Neuseeland und in Nordeuropa ein Neophyt 3 Das Gewohnliche Seifenkraut gedeiht in Mitteleuropa meist bis in Hohenlagen von etwa 700 Metern In Baden Wurttemberg kommt die Art aber bei Fischbach Schluchsee in 980 Metern Meereshohe vor 4 Man findet das Gewohnliche Seifenkraut ziemlich haufig in Unkrautfluren vor allem in Auen Landschaften Stromtalpflanze an Flussufern Dammen Kiesbanken auch an Wegen und Schuttplatzen Es gedeiht am besten auf nahrstoffreichen meist frischen Stein Sand oder Kiesboden 2 Nach den okologischen Zeigerwerten von Ellenberg ist es eine Halblichtpflanze ein Frischezeiger ein Schwachsaure bis Schwachbasezeiger auf massig stickstoffreichen Standorten Das Gewohnliche Seifenkraut ist in Mitteleuropa eine Verbandscharakterart halbruderaler Pionier und Lockerrasen Gesellschaften Convolvulo Elymion Agropyrion repentis kommt aber auch in Gesellschaften der Verbande Dauco Melilotion Arction oder Salicion albae vor 2 Verwendung und Inhaltsstoffe BearbeitenDas Gewohnliche Seifenkraut ist fur Wildpflanzengarten zu empfehlen In Garten kann man auch eine Form mit gefullten Bluten finden nbsp Formel von GypsogeninAlle Pflanzenteile enthalten in der Wurzel 3 bis 8 Triterpensaponine mit dem Aglykon Quillajasaure Als Hauptkomponenten finden sich dabei Saponariosid A B C F und G neben weiteren Saponariosiden wie zum Beispiel Gypsogenin 5 6 Medizinische Verwendung Bearbeiten Als Arzneidrogen dienen die getrockneten Wurzeln und Rhizome seltener die krautigen Pflanzenteile vom Gewohnlichen Seifenkraut Traditionell werden die Pflanzenteile seit dem Altertum 7 als Expektorans bei Bronchitiden mit zahem trockenem Sekret eingesetzt Hierfur gibt es auch Fertigpraparate Hierbei ist zu beachten dass das Seifenkraut wie alle Saponindrogen in hoheren Dosen Erbrechen auslosen kann und demnach schwach giftig ist 6 In der Tumorbehandlung wurde das ebenfalls aus dem Seifenkraut gewonnene pflanzliche Proteintoxin Saporin in Tests angewendet 8 Seifenkraut als Reinigungsmittel Bearbeiten Das Gewohnliche Seifenkraut ist ein Kulturbegleiter und wurde vermutlich seit der Jungsteinzeit gepflanzt Wegen der waschaktiven Wirkung ihrer Inhaltsstoffe dienten Auszuge aus Rhizom und Wurzeln bis ins 19 Jahrhundert als Seifenersatz Pflanzenname 9 Deshalb wurde das Gewohnliche Seifenkraut auch in Europa noch bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts angebaut In der Slowakei werden noch heute Waschestucke mit angeschnittenen Rhizomstuckchen eingeseift Umweltbewusste Betriebe und Privatpersonen verwenden heute Seifenkrautlosung beispielsweise zur Teppich und Polsterreinigung In Restauratorenwerkstatten wird Seifenkrautlosung zur Reinigung von historischen Textilien und Mobelstucken verwendet 10 Lebensmittelzusatzstoff Bearbeiten Seifenkraut wird als Aufschlagmittel etwa in der Herstellung von Halva eingesetzt 11 12 Bilder Bearbeiten nbsp Habitus nbsp Gegenstandige einfache Laubblatter nbsp Blutenstand nbsp Blutenstand nbsp Ausschnitt eines Blutenstandes nbsp Fruchtstand nbsp SamenEinzelnachweise Bearbeiten Oskar Sebald Wegweiser durch die Natur Wildpflanzen Mitteleuropas ADAC Verlag Munchen 1989 ISBN 3 87003 352 5 S 74 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 371 a b Saponaria im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 6 September 2017 Siegmund Seybold Caryophyllaceae Nelkengewachse In Oskar Sebald u a Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs 2 Auflage Band 1 Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1998 ISBN 3 8001 3322 9 S 452 Albert Gossauer Struktur und Reaktivitat der Biomolekule Verlag Helvetica Chimica Acta Zurich 2006 ISBN 978 3 906390 29 1 S 132 a b Jurgen Reichling Marijke Frater Schroder Reinhard Saller Julika Fitzi Rathgen Rosa Gachnian Mirtscheva Heilpflanzenkunde fur die Veterinarpraxis Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 662 48795 2 S 244 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Martha Haussperger Gab es vor Hippokrates bereits eine empirische Medizin in Vorderasien In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 17 1998 S 113 128 hier S 121 f C Bachran The saponin mediated enhanced uptake of targeted saporin based drugs is strongly dependent on the saponin s structure In Exp Biol Med 231 4 2016 412 420 Gunter Wagner Waschmittel Chemie Umwelt Nachhaltigkeit John Wiley amp Sons 2011 ISBN 978 3 527 64366 0 S 50 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Siehe die Beschreibung der Restaurierungsarbeiten des Maurus Reliquiars Memento des Originals vom 15 Dezember 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www svatymaur cz Who Regional Office for the Eastern Medi Hazard Analysis and Critical Control Point Generic Models for Some Traditional Foods A Manual for the Eastern Mediterranean Region World Health Organization 2010 ISBN 978 92 9021 590 5 S 46 books google de LGL Bericht 2008 zitiert nach Informationsdienst der Chemischen und Veterinaruntersuchungsamter CVUA Memento des Originals vom 25 November 2015 im Internet Archive nbsp Info Der 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