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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter William Cullen Begriffsklarung aufgefuhrt William Cullen 15 April 1710 in Hamilton Lanarkshire 5 Februar 1790 in Kirknewton West Lothian bei Edinburgh war ein schottischer Mediziner Landarzt Chirurg und Chemiker William Cullen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Einfuhrung des Begriffs Neurose 3 Kunstliche Kuhlung 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenCullen studierte ab 1727 in Glasgow Medizin und kam 1729 nach London 1730 war er als Schiffsarzt auf einem Schiff in der Karibik und danach 1734 bis 1736 an der Universitat Edinburgh Danach war er acht Jahre niedergelassener Arzt in seinem Heimatort Hamilton Als solcher inspirierte er William Hunter zum Studium der Medizin und nahm diesen auch bei sich im Haus auf 1 1740 wurde er an der Universitat Glasgow in Medizin promoviert und war ab 1744 an der Universitat Glasgow an der er 1747 den ersten Chemie Lehrstuhl in Grossbritannien erhielt 1751 wurde Cullen Regius Professor of Medicine and Therapeutics an der University of Glasgow 1755 wurde er Professor fur Chemie an der University of Edinburgh an der er ab 1766 auch Physik und ab 1773 Medizin lehrte Im Jahr 1773 wurde er zum Prasidenten des Royal College of Physicians in Edinburgh ernannt und 1777 zum Fellow of the Royal Society of London gewahlt Cullen war Nachfolger von Robert Whytt 1717 1766 Die Universitat Edinburgh wurde damals in Europa als fuhrend auf dem Gebiet der Medizin angesehen Whytt hatte aufbauend auf den Lehren des als Vater der Neurologie betrachteten Thomas Willis 1621 1675 und derjenigen von Thomas Sydenham 1624 1689 eine Nerventheorie entwickelt die zur pathogenetischen Grundlage der gesamten Krankheitslehre gemacht wurde Der Empirismus der schottischen Philosophie kam den Erfolgen der Naturwissenschaften entgegen John Brown der Begrunder des Brownianismus war ein Schuler Cullens und wurde von diesem begunstigt etwa indem er dem durch Ausschweifung gesundheitlich und finanzielle Geschadigten Privatissima bei den Studenten verschaffte 2 Cullen ist einer der Grunder der Royal Society of Edinburgh und der Royal Medical Society 1789 wurde er zum auswartigen Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 3 Er grundete in Edinburgh eine Schule der Chemie Einer seiner Schuler in Glasgow und Edinburgh war Joseph Black Cullen war einer der ersten Chemiker die symbolische Reaktionsgleichungen benutzten um 1758 4 Er klassifizierte Erdalkalimetalle und befasste sich mit dem Reinigen von Kochsalz Cullens Werk Synopsis Nosologicae Medicae gilt als ein Vorlaufer der ICD 5 Einfuhrung des Begriffs Neurose Bearbeiten1776 wurde von Cullen der Begriff Neurose eingefuhrt Mit diesem Begriff sollten in Abgrenzung von Neuritis alle nichtentzundlichen Erkrankungen des Nervensystems bezeichnet werden Damit waren auch psychische Storungen gemeint 6 Dies bedeutet nicht dass mit dem von Cullen gepragten Begriff der Neurose auch schon eine Bedeutung von Neurose in unserem heutigen Sinne festgelegt wurde etwa im Sinne der Sprechstundenpsychiatrie bzw der kleinen Psychiatrie Vielmehr legte Cullen in seiner Krankheitseinteilung grossen Wert auf die Neurophysiologie Deren fur die damalige Zeit neuartige Ergebnisse hatten mit Arbeiten von Georg Ernst Stahl 1659 1734 Friedrich Hoffmann 1660 1742 und Albrecht von Haller 1708 1777 eine europaweite Kontroverse ausgelost 7 8 Cullens Hauptwerke waren First Lines of the Practice of Physic Institutions of Medicine 1784 und Synopsis Nosologiae Methodicae 1785 in denen er eine nosologische Einteilung der Krankheiten in vier grosse Gruppen vornahm Diese Gruppen waren Pyrexiae d h fieberhafte Krankheiten wie z B Typhus Neuroses d h Nervenkrankheiten wie z B Epilepsie Cachexiae d h Krankheiten mit schlechter korperlicher Allgemeinverfassung Kachexie wie z B Skorbut Locales d h lokale Krankheitsursachen wie z B Krebs Damals ging man dazu uber psychische Krankheiten wie z B Hysterien nicht mehr in der Gebarmutter zu lokalisieren oder sie als unheilbare Besessenheit zu betrachten Man fasste sie mehr und mehr als Nervenkrankheiten auf Dennoch wurde Cullen von Philippe Pinel kritisiert da er wie auch Erasmus Darwin schon einfache Laster als Geisteskrankheiten ansah Pinel sagte Ce serait convertir en Petites Maisons nos cites les plus florissantes Dies wurde bedeuten unsere bluhendsten Stadte in Privatirrenhauser umzuwandeln Cullen vertrat mit dem Prinzip der Erziehung eine ahnliche Auffassung wie sie sogar von Pinel selbst propagiert wurde und in Deutschland vor allem von der Gruppe der Psychiker aufgegriffen wurde Nur war Pinel eher ein pragmatischer Charakter 7 Kunstliche Kuhlung BearbeitenIm Jahre 1756 experimentierte Cullen mit Diethylather den er durch Unterdruck zum Verdampfen brachte Der Umgebung des Reaktionsgefasses wurde Warme entzogen und es entstanden geringe Mengen Eis Eine wirtschaftliche Bedeutung erlangten die Erkenntnisse dieses Experiments nicht nbsp William Cullen Olgemalde eines unbekannten Kunstlers Schriften BearbeitenChemical history of vegetables 1746 Chemical history of animals 1746 First Lines of the Practice of Physick for the Use of Students 4 Bande London 1777 1784 deutsch Grundriss der arztlichen Praxis fur Studenten Institutions of Medicine Lectures on the Materia medica Lowndes London 1772 archive org 2 Auflage Whitestone Dublin 1781 archive org Deutsch Johann Dietrich Philipp Christian Ebeling Weygand Leipzig 1781 reader digitale sammlungen de Synopsis Nosologicae Medicae 1785 eine Klassifikation der Krankheiten Cours de Matiere medicale Erschienen Band 1 4 Paris 1788 urn nbn de hbz 061 2 148946 A treatise of the Materia medica 1789 dt Abhandlung uber die Materia Medika ubersetzt und mit Anmerkungen von Samuel Hahnemann Leipzig Im Schwickertschen Verlage 1790 Band 1 books google de Traite de Matiere medicale Ubersetzt von Bosquillon Edouard Francois Marie Erschienen Band 1 3 Sauveur Pavie 1791 urn nbn de hbz 061 2 148969 Trattato di Materia medica del Signor Gugliemo Cullen Beteiligte Person Dalladecima Angelo 2 Ed Erschienen Band 1 6 Bettinelli Padova 1798 urn nbn de hbz 061 2 148955Literatur BearbeitenCullen William In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 7 Constantine Pavlovich Demidov London 1910 S 616 englisch Volltext Wikisource George Thomas Bettany Cullen William In Leslie Stephen Hrsg Dictionary of National Biography Band 13 Craik Damer MacMillan amp Co Smith Elder amp Co New York City London 1888 S 279 282 englisch Volltext Wikisource W F Bynum Cullen William 1710 1790 chemist and physician In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 nicht eingesehen Georg Fischer Chirurgie vor 100 Jahren Historische Studie Gewidmet der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Verlag von F C W Vogel Leipzig 1876 Neudruck mit dem Untertitel Historische Studie uber das 18 Jahrhundert aus dem Jahre 1876 und mit einem Vorwort von Rolf Winau Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1978 ISBN 3 540 08751 6 S 284 374 375 und 549 Winfried Potsch u a Lexikon bedeutender Chemiker Harri Deutsch 1989 Barbara I Tshisuaka Cullen William In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 279 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William Cullen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Cullen William 1710 1790 im Archiv der Royal Society London Informationen zu und akademischer Stammbaum von William Cullen bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Georg Fischer Chirurgie vor 100 Jahren Historische Studie Gewidmet der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Verlag von F C W Vogel Leipzig 1876 Neudruck mit dem Untertitel Historische Studie uber das 18 Jahrhundert aus dem Jahre 1876 und mit einem Vorwort von Rolf Winau Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1978 ISBN 3 540 08751 6 S 284 Georg Fischer Chirurgie vor 100 Jahren Historische Studie Gewidmet der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Verlag von F C W Vogel Leipzig 1876 S 375 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 63 M P Crosland The use of diagrams as chemical equations in the lectures of William Cullen and Joseph Black In Annals of Science Band 15 1959 S 75 90 WHO PDF 152 kB Brautigam Walter Reaktionen Neurosen Psychopathien Ein Grundriss der kleinen Psychiatrie dtv und Georg Thieme Stuttgart 1968 S 70 a b Erwin H Ackerknecht Kurze Geschichte der Psychiatrie 3 Auflage Enke Stuttgart 1985 ISBN 3 432 80043 6 S 37 43 a 42 f b Klaus Dorner Burger und Irre Zur Sozialgeschichte und Wissenschaftssoziologie der Psychiatrie 1969 Fischer Taschenbuch Bucher des Wissens Frankfurt M 1975 ISBN 3 436 02101 6 S 62 65 67 71 80 122 152 154 f 203Normdaten Person GND 119187396 lobid OGND AKS LCCN n84806711 VIAF 51806836 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cullen WilliamKURZBESCHREIBUNG schottischer Mediziner und ChemikerGEBURTSDATUM 15 April 1710GEBURTSORT Hamilton South Lanarkshire LanarkshireSTERBEDATUM 5 Februar 1790STERBEORT Kirknewton Schottland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Cullen amp oldid 233331991