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Guajak Guaiacum bezeichnet eine Gattung der Familie der Jochblattgewachse Zygophyllaceae Sie enthalt sechs bis acht Baum Arten aus dem tropischen und subtropischen Amerika Einige liefern das Guajakharz auch das sehr schwere Guajakholz wird genutzt GuajakGuaiacum officinale IllustrationSystematikKerneudikotyledonenRosidenEurosiden IOrdnung Jochblattartige Zygophyllales Familie Jochblattgewachse Zygophyllaceae Gattung GuajakWissenschaftlicher NameGuaiacumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Arten 3 Verwendung 3 1 Heilmittel 3 2 Medizinischer Test 3 3 Aroma 3 4 Holzbau 4 Artenschutz 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenGuaiacum Arten sind Baume oder Straucher mit sehr hartem harzreichem Holz Die Laubblatter sind gegenstandig paarig gefiedert mit vier bis 28 sitzenden Fiederblattchen Die Blattchen sind ganzrandig asymmetrisch geformt und von ledriger Konsistenz Die Nebenblatter sind klein und dreieckig 1 Die Bluten stehen einzeln in den Blattachseln oder sind in zymosen Blutenstanden zusammengefasst Die Bluten sind gestielt und radiarsymmetrisch ihre Farbe ist blau rot violett oder weiss Es sind vier oder funf Kelchblatter vorhanden die nicht oder an der Basis miteinander verwachsen sind und fruh abfallen Die vier oder funf genagelten Kronblatter sind ebenfalls nicht miteinander verwachsen ihre Form ist breit verkehrt eiformig Acht bis zehn Staubblatter mit pfriemlichem Staubfaden und langlichen Staubbeuteln sind vorhanden Der oberstandige und gestielte Fruchtknoten besteht aus zwei bis funf Fruchtblattern Es entsteht eine ledrige und bespitzte zwei bis funffachrige septizide und rippige bis geflugelte Kapselfrucht Sie enthalt in jedem Fach nur einen ovalen Samen mit einem roten Arillus 1 Arten BearbeitenEs gibt sechs bis acht Arten in der Gattung der Guajak Baume Guaiacum im tropischen und warmeren Amerika Guaiacum angustifolium Engelm Mexiko und Texas Guaiacum coulteri A Gray Mexiko Guaiacum nellii G Navarro Christenh amp Byng Bolivien Guaiacum unijungum Brandegee Baja California in Mexiko Guaiacum officinale L Antillen und Nordkuste Sudamerikas Franzosenholzbaum oder Pockholzbaum genannt ist ein 12 m hoher immergruner Baum mit ausgebreiteter Krone gegenstandigen zwei selten dreijochigen Blattern ovalen kahlen Blattchen langgestielten blauen Bluten und zweifachriger Kapsel Guaiacum sanctum L Antillen Florida und Bahamas mit drei bis vierjochigen Blattern und funffachriger Kapsel nbsp Guaiacum angustifolium nbsp Guaiacum coulteri nbsp Guaiacum officinale nbsp Guaiacum sanctumVerwendung BearbeitenDas Holz Eisenholz ist sehr schwer Dichte etwa 1 2 bis 1 3 g cm3 2 3 fest hart bruchig spaltet schwer und unregelmassig ist dunkelgrunlichbraun von hellgelblichem Splint umgeben und von diesem scharf abgegrenzt Das Holz ist widerspanig und lasst sich deshalb nicht hobeln An alteren uber 20 cm starken Stammen ist der Splint so schwach dass er nicht ins Auge fallt Im Kern und im Splint finden sich abwechselnd hellere und dunklere Schichten die sehr zahlreiche an Jahresringe erinnernde Kreise bilden Der Splint ist geschmacklos das Kernholz schmeckt schwach aromatisch ein wenig kratzend und entwickelt beim Erwarmen einen schwachen angenehmen Geruch Es ist sehr harzreich 25 27 Heilmittel Bearbeiten Bereits in der Mayakultur wurden Abkochungen des Holzes zur Therapie der Geschlechtskrankheit Syphilis eingesetzt Guaiacum officinale und Guaiacum sanctum liefern das Guajak Holz Franzosenholz Pockholz sowie das daraus gewonnene Guajakharz 4 Das Wort Guajak ist westindischen Ursprungs Der lateinische Name Lignum vitae bezieht sich auf die angeblichen heilenden und lebensverlangernden Eigenschaften dieses im 18 Jahrhundert beruhmten Holzes Die Anwendung des Holzes lernten die Spanier von den Einheimischen Santo Domingos kennen Die ersten Aufzeichnungen zur Therapie gegen Syphilis sind im Werk Summario de la natural y General de las Indias 1526 von Gonzalo Fernandez de Oviedo y Valdez 1478 1557 zu finden 5 In Spanien war das Guajakholz gemass Iwan Bloch 6 schon vor 1504 bekanntgeworden in Italien 1517 Die Spanier brachten es 1508 unter dem Namen Palo santo 7 Lignum vitae Lignum sanctum nach Europa wo es noch 1532 sehr teuer war In seinem 1530 erschienenen Lehrgedicht uber die Syphilis schildert Girolamo Fracastoro die Entdeckung des heilsamen von ihm Hyacus und Huyacus genannten Guajakholzes durch die von der Nymphe Ammerice geleiteten Ureinwohner der Insel Ophyre 8 In der mythischen Erzahlung schildert Fracatoro wir der auf einer fernen Insel lebende Hirte Syphilus von dem Holz des Wunderbaumes Guajak geheilt wurde 9 In Europa wurde es 1539 laut dem Tractado contra el mal serpentino von Rodrigo Ruiz Diaz de Isla 1462 ca 1542 zum ersten Mal gegen Syphilis angewendet 5 In Deutschland trugen Nicolaus Poll 1517 und Leonhard Schmaus 1518 besonders aber Ulrich von Hutten mit seiner Broschure De guaiaci medicina et morbo gallico liber unus Johann Schoffer Mainz 1519 10 zur Verbreitung des heiligen oder indischen Holzes bei Letzterer will nach langem vergeblichem Gebrauch von Quecksilber seine angebliche Heilung von der Syphilis dem Lebensholz 11 verdankt haben Paracelsus spricht sich aber vehement gegen diese ungewissen Heilmethoden aus 12 Holz und Rinde wurden noch im 19 Jahrhundert zerkleinert als Mittel gegen Syphilis als Tee hartnackige chronische Exantheme Rheuma und Gicht verwendet Seit etwa 1860 wird im Gegensatz zu Quecksilber Guajak nicht mehr zur Therapie der Syphilis verwendet Der deutsche Ausdruck Pockholz beruht auf dem fruheren Einsatz von Extrakten des Holzes als vermeintlich wirksamem Medikament zur Heilung der Pockenkrankheit 13 Heutzutage nutzt die pharmazeutische Industrie Guajak Extrakte fur die Zubereitung homoopathischer Praparate Medizinischer Test Bearbeiten Hauptartikel Guajak Test Zum Nachweis von nicht direkt sichtbarem Blut im Stuhl von Patienten wird eine kleine Stuhlprobe auf mit Guajakharz getranktes Filterpapier gegeben Das im Blut vorhandene Hamoglobin wird dann durch eine Reaktion mit Wasserstoffperoxid sichtbar Der Teststreifen verfarbt sich blau 14 Aroma Bearbeiten Mindestens 20 Tonnen Holz werden in Deutschland jahrlich als Aromaessenz fur die Zubereitung von Krauterlikoren verbraucht Daruber hinaus wird das Guajak Harz als Bestandteil von Rauchermischungen angeboten Den Duften des Harzes werden sowohl stimulierende als auch beruhigende Einflusse nachgesagt Holzbau Bearbeiten Geschatzte 50 Tonnen des Holzes werden jahrlich fur spezielle technische Anwendungen eingesetzt Als eines der hartesten Holzer uberhaupt wurde Pockholz schon vor Jahrhunderten zum Schiffbau fur Belegnagel und Jungfern als Gleitlager fur Achslager von Schiffspropellern Wasserkraftwerksturbinen u a Presswalzen Kegelkugeln Morser und Pistillen Holzhammer zum Kalfatern etc verwendet Es eignet sich fur hoch beanspruchte Teile wie Schiffslager so insbesondere am Rumpfausgang der Schiffswelle zur Schraube wo es zudem schmierende und wasserdichtende Wirkung hat Zahnrader und Werkzeuge zum Beispiel als Hobelsohle fur Tischlerhobel Auch die im friesischen Nationalsport Bosseln benutzten Kugeln werden aus diesem sehr widerstandsfahigen Holz angefertigt das 23 schwerer als Wasser ist und daher untergeht Artenschutz BearbeitenDer internationale Handel mit dem Holz und Harz der Arten des tropischen Guajak oder Pockholzbaums Guaiacum ist nach der Entscheidung der 12 Vertragsstaatenkonferenz zum Schutze gehandelter Tier und Pflanzenarten CITES seit dem 26 November 2002 genehmigungspflichtig Auf Antrag Deutschlands wurde der bisherige Schutz von zwei Arten des Guajakbaums auf alle Arten der Gattung ausgedehnt Durch die Aufnahme in den Anhang II der Konvention wird der Handel mit diesem Holz nicht verboten sondern er wird genehmigungspflichtig Ziel ist es den Handel mit den Pockholzarten langfristig naturvertraglich zu gestalten Trivia BearbeitenObwohl es sich um einen Baum handelt gelten die Bluten der Art Lignum vitae als Nationalblume Jamaikas und sind auch in dem jamaikanischen Orden Order of Merit zu sehen Literatur BearbeitenWalther Schonfeld Einleitung In Girolamo Fracastoro Syphilidis sive morbi gallici libri tres in der Ubersetzung von Ernst Alfred Seckendorf 1892 1941 eingeleitet von Walther Schonfeld Lipsius amp Tischer Kiel 1960 Schriftenreihe der Nordwestdeutschen dermatologischen Gesellschaft Heft 6 S 5 20 hier S 10 f und 13 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guaiacum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Zygophyllaceae In Flora of North America Band 12 eFloras org Terry Porter Holz erkennen und bestimmen 2 Auflage HolzWerken Hannover 2011 ISBN 978 3 86630 950 0 S 141 Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Band 5 Drogen E O 5 Auflage Springer Berlin 1993 S 352 Werner E Gerabek Guajakholz In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 514 a b Wolf Dieter Muller Jahncke Christoph Friedrich Ulrich Meyer Arzneimittelgeschichte 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2005 ISBN 978 3 8047 2113 5 S 60 Iwan Bloch Der Ursprung der Syphilis G Fischer Jena 1901 Vgl auch Palisander Wortherkunft und Rio Palisander Handelsnamen des Holzes Walther Schonfeld Einleitung In Girolamo Fracastoro Syphilidis sive morbi gallici libri tres in der Ubersetzung von Ernst Alfred Seckendorf 1892 1941 eingeleitet von Walther Schonfeld Lipsius amp Tischer Kiel 1960 Schriftenreihe der Nordwestdeutschen dermatologischen Gesellschaft Heft 6 S 5 20 hier S 10 f August Buck Die Medizin im Verstandnis des Renaissancehumanismus In Deutsche Forschungsgemeinschaft Humanismus und Medizin Hrsg von Rudolf Schmitz und Gundolf Keil Acta humaniora der Verlag Chemie GmbH Weinheim 1984 Mitteilung der Kommission fur Humanismusforschung Band 11 ISBN 3 527 17011 1 S 181 198 hier S 197 Ulrich von Hutten De guaiaci medicina et morbo Gallico liber unus Mainz 1519 in der Bayerischen Staatsbibliothek Ulrich von Hutten De Guajaci medicina et morbo gallico Mainz 1519 Rowohlts Monographien Paracelsus dargestellt von Ernst Kaiser 1969 Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage 1888 90 W Schmiegel et al S3 Leitlinie Kolorektales Karzinom In Z Gastroenterol 46 2008 1 73 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guajak amp oldid 219225534