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Guajakharz auch Guajakgummi Guajacum Resina Guaj i aci ist das Harz verschiedener Baume der Gattung Guajak hauptsachlich von Guaiacum officinale L und Guaiacum sanctum L 1 Auch wird aus dem Harz ein Ol Guajakharzol Oleum Ligni Guajaci gewonnen allerdings ist hier die Zuordnung der Stammpflanzen unklar Es soll von Bulnesia sarmientoi oder von Guaiacum officinale und Guaiacum sactum stammen Auch ist es als Champaca oder Guajakholzol bekannt es ist aber nicht mit Champacaol zu verwechseln welches von Magnolia champaca stammt 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGewinnung Bearbeiten nbsp Guajak Guaiacum officinale Guajakharz tritt in kleinen Mengen von selbst aus dem Stamm aus die Ausbeute am lebenden Baum kann durch Einschnitte ins Kernholz erhoht werden Da das Harz 18 25 des Kernholzes ausmacht gewinnt man es auch indem man der Lange nach durchbohrte 1 m lange Holzstucke an dem einen Ende uber das Feuer legt und das am anderen Ende ausfliessende Harz in untergestellten Gefassen auffangt Es kann auch durch Abkochen von Holz mehl mit Salzwasser gewonnen werden hierbei sammelt sich das Harz an der Oberflache und kann nach dem Erkalten abgeschopft werden Auch eine Extraktion mit Losungsmitteln sowie eine Reinigung von auf anderem Wege gewonnenen Harz ist so moglich Hauptfordergebiet sind die Antillen und andere karibische Inseln In den Handel kommt es ublicherweise in grossen Blocken Eigenschaften BearbeitenDurch Schwelen und Abkochen erhalt man sprode harte dunkelgrune oder rotlich bis schwarz braune Stucke mit glanzendem Bruch durch Einschnitte ins Kernholz hasel bis walnussgrosse Korner die dunkel rotbraun und aussen grunlich bestaubt sind Zerkleinert bilden sie rotbraune grunlich bestaubte glanzende glasige Splitter Das gewonnene Harz hat ein spezifisches Gewicht von 1 2 g ml schmilzt bei 85 bis 90 C und riecht besonders bei Erwarmen benzoeartig Es schmeckt scharf kratzend und klebt an den Zahnen lost sich in Ethanol Isopropylalkohol Diethylether Chloroform und Alkalien mit brauner Farbe alkoholische Losungen nehmen bei Zusatz von Eisenchloridlosungen eine blaue Farbe an Durch oxidierende Einflusse wie etwa durch Sauerstoff aus der Luft farbt es sich blau oder grun durch reduzierende Stoffe oder Erhitzen wird es entfarbt Das Harz besteht aus verschiedenen Lignanharzsauren wie Guajakonsaure C19H20O5 welche bei 95 100 C schmilzt und durch Oxidationsmittel vorubergehend blau gefarbt wird Des Weiteren kommen Guajaretsaure und Dihydroguajaretsaure und andere Lignane sowie Guajol Guajakalkohol Guajakol Vanillin und Terpene wie Guajagutin 70 des Harzes sind in Diethylether loslich und etwa 15 in Petrolether wobei dieser Anteil die Dihydro Guajaretsaure enthalt Im Diethyletherauszug findet man unter anderem Dehydroguajaretsaure Andere Bestandteile sind 3 7 Gummi und 0 8 mineralische Bestandteile Verwendung BearbeitenIn Zentralamerika und den karibischen Herkunftslandern der Pflanze werden das Harz und Holz volkstumlich bei Hautleiden Gicht und Rheumatismus sowie bei Syphilis verwendet Die harzigen Holzspane wurden von mittelamerikanischen Indianern als Mittel gegen Eingeweideparasiten geschluckt Das Harz dient den Ureinwohnern dieser Regionen haufig auch als Rauchermittel und wird in Heilungszeremonien sowie Ritualen zur Vertreibung boser Geister eingesetzt 4 In Apotheken findet sich Guajakharz erst seit dem 17 Jahrhundert 5 Guajakharz bzw das Holz diente als schweiss und harntreibendes Mittel bei Syphilis Rheumatismus Gicht Psoriasis Skrofulose Bronchialkatarrh G officinale wurde in seinem naturlichen Verbreitungsgebiet so intensiv gegen Geschlechtskrankheiten eingesetzt dass es 1501 zum Anbau nach Spanien eingefuhrt wurde 6 In Europa wurde es mit Quecksilber zur Behandlung von Syphilis in den sogenannten Plummerschen Pillen gegen Halsschmerzen eingesetzt und war noch 1990 Bestandteil der britischen Pharmacopoea als Heilmittel fur chronische rheumatische Beschwerden Ausserdem wurde es in der Tiermedizin als Antiseptikum eingesetzt 6 Mit im Verhaltnis 1 100 verdunnter alkoholischer Guajakharzlosung getranktes Papier blaut sich durch Oxidationsmittel schnell und intensiv und wird deshalb als Reagenzpapier benutzt Dies ist die sogenannte Guajakreaktion Guajakharz ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen Es wird unter anderem als Antioxidans verwendet Schliesslich spielt es eine wichtige Rolle als Rauchermittel und Aromastoff Literatur BearbeitenLisa Takler Fluchtige Verbindungen und antimikrobielle Wirkung ausgewahlter Harze und Balsame von A J Diplomarbeit Univers Wien 2015 S 60 65 online PDF 3 18 MB auf ubdata univie ac at abgerufen am 1 November 2016 Einzelnachweise Bearbeiten a b R Hansel K Keller H Rimpler Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis 5 Auflage Drogen E O Springer 1993 ISBN 978 3 642 63427 7 Reprint S 350 357 Fred Winter Handbuch der gesamten Parfumerie und Kosmetik Zweite Auflage Springer 1932 ISBN 978 3 662 01812 5 Reprint S 55 ff E Gildemeister Die atherischen Ole 3 Auflage 2 Band Schimmel 1929 S 559 563 579 593 910 ff online auf publikationsserver tu braunschweig de Guajakholz Guajakharz guajacum officinale Abgerufen am 6 Dezember 2015 Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage 1888 90 online bei retrobibliothek de a b Jean Langenheim Plant Resins Chemistry Evolution Ecology and Ethnobotany Timber Press 2003 ISBN 978 0 88192 574 6 S 447 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guajakharz amp oldid 212171030