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Die Dorfkirche in Glienicke Nordbahn ist die Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Glienicke Nordbahn Evangelische Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Kirchenkreis Berlin Nordost Sie liegt am westlichen Ende der Dorfaue zwischen Haupt Garten und Hattwichstrasse Die Evangelische Dorfkirche in Glienicke Nordbahn 2016 Die Evangelische Dorfkirche in Glienicke Nordbahn bei Nacht 2016Die Glienicker Dorfkirche wurde als Saalbaukirche im neoromanischen Stil 1864 1865 erbaut Architekt war der Bauinspektor fur Kirchbauten im Preussischen Koniglichen Handelsministerium Georg Gustav Erbkam 1811 1876 der den Bau als Prototyp fur Kirchbauten in der Mark Brandenburg konzipierte Die Kirchweihe erfolgte am 23 Mai 1865 Wahrend die aussere Form der Kirche seit dem Bau weitgehend unverandert blieb erfuhr der Innenraum zahlreiche Umgestaltungen Seit der letzten Innenrenovierung 2013 2014 prasentiert er sich in einer an die Ursprungsfassung angelehnten Form Die Kirche steht seit 1997 unter Denkmalschutz 1 Seit 2016 lasst die Kommune sie im Rahmen der Beleuchtung denkmalgeschutzter Bauwerke in Glienicke Nordbahn nachts anstrahlen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Die erste Glienicker Kirche 1705 1864 1 1 Vorgeschichte und Bau 1 2 Ausstattung 1 3 Abriss 2 Die zweite Glienicker Kirche seit 1865 2 1 Planung und Bau 2 2 Ausseres Erscheinungsbild 2 3 Fassade 2 4 Turm und Glocken 2 5 Fenster 2 6 Innenraum 2 7 Apsis und Altarraum 2 8 Orgel 2 9 Friedhof 2 10 Gedenktafel 1989 2 11 Ubersicht zu den verschiedenen Fassungen von Innenraum und Apsis 3 Quellen und Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDie erste Glienicker Kirche 1705 1864 BearbeitenVorgeschichte und Bau Bearbeiten Das Bauerndorf Glienicke in der Mark Brandenburg nordlich von Berlin erhielt erst sehr spat eine eigene Kirche Vor dem Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 wurde der Ort mehrfach verlassen und aufgegeben vor allem aber war er zu klein um eine eigene Kirche zu rechtfertigen oder gar einen Pfarrer zu ernahren Kirchlich gehorte der Ort zum etwa funf Kilometer entfernten Dorf Stolpe hier fand sich sonntags auch die Glienicker Bevolkerung zum Gottesdienst ein Die kirchliche Zugehorigkeit Glienickes zur Stolper Kirchengemeinde hatte bis 1946 Bestand Die Situation veranderte sich nach dem Dreissigjahrigen Krieg als der Ort Glienicke dauerhaft aufbluhte Ausloser war die Anlage der Pferdewechselstation Sandkrug an dem neu angelegten Kutsch und Reitweg von Berlin nach Oranienburg die heutige B 96 der Sandkrug befand sich an der Ecke zur heutigen Hauptstrasse durch die Gattin des Grossen Kurfursten Luise Henriette von Oranien Als Heu Lieferanten fur die Futterstelle wurden wieder Bauern angesiedelt Knapp 60 Jahre nach dem Ende des Krieges war das Dorf dann so weit herangewachsen dass es eine eigene Kirche als Predigtstatte also ohne eigene Pfarrstelle innerhalb der Stolper Kirchengemeinde erhielt Am Himmelfahrtstag 1705 wurde sie geweiht Bauherren waren die Kirchenpatrone von Stolpe zu dieser Zeit die Adelsfamilie von Platen Der Unterhalt fur die neue Kirche wurde aus mehreren Quellen finanziert Zum einen hatten die Glienicker Bauern eine Abgabe den Kirchenzehnten zu entrichten zum anderen gab es kirchliche Acker und Walder die an die Bauern verpachtet wurden und schliesslich waren fur die kirchlichen Amtshandlungen Taufen Hochzeiten Beerdigungen Gebuhren zu zahlen Die Kirche stand an der Stelle der heutigen Kirche beim Dorfteich der zugleich Pferdetranke fur die Pferdewechselstation war und war in Ost West Richtung ausgerichtet Ausstattung Bearbeiten nbsp Die Pferdewechselstation Sandkrug in Glienicke auf einer Radierung aus dem Jahr 1740 Im Hintergrund ist die erste Glienicker Kirche zu erkennen Folgende Ausstattung ist fur die Kirche von 1705 uberliefert ein einfacher Fachwerkbau mit Ziegeldach die Gewerke Felder des Fachwerks waren mit Lehm ausgekleidet Grosse etwa 7 5 m 12 m an der Westseite ein Turm mit dem Eingang der Altar traditionell im Osten des Kirchraumes Richtung Jerusalem die Kanzel auf einem Balkon uber dem Altar vor dem Altar links eine Kirchenbank fur den Pfarrer vor dem Altar rechts eine Kirchenbank fur den Kuster und die Schulkinder im Kirchraum 15 Kirchenbanke 8 mit 33 Platzen fur Frauen 7 mit 25 Platzen fur Manner die Banke jeweils fur einzelne Bauernfamilien reserviert an der Westseite zum Turm hin eine Empore zwei Eisenglocken im Turm 1745 durch eine Bronzeglocke ersetzt die Kirche war von einem Kirchhof Friedhof umgeben der von einer niedrigen Mauer begrenzt wurde Abriss Bearbeiten Mitte des 19 Jahrhunderts nach rund 150 Jahren war diese Kirche baufallig geworden und wurde schliesslich 1864 abgerissen und durch den heutigen Bau ersetzt Der Thurm aber bedarf einer reparation gar sehr indem alles davon wancket und sich bewegt wenn gelautet wird Schreiben der Patronin Louise von Veltheim an die Konigliche Regierung 3 Nachdem dieses Kirchlein das 159 Jahre lang vielen Generationen als Gotteshaus gedient hatte so baufallig geworden war dass schon die Spatzen durch klaffende Lehmrisse raus und reinflogen Kerzen bei aufgebahrten Toten umrissen oder loschten und dadurch bei Totenwachen und Nachtwachtern Gruselszenen hervorriefen wurde sie nach jahrelanger Klage abgerissen Willy Sauer Die Periode der ersten Glienicker Kirche 4 Die zweite Glienicker Kirche seit 1865 BearbeitenPlanung und Bau Bearbeiten nbsp Georg Erbkam 1811 1876 Zustandig fur Abriss und Neubau waren wiederum die Kirchenpatrone von Stolpe mittlerweile die Adelsfamilie von Veltheim ansassig im Nachbarort Schonfliess Fur den noch unmundigen zwolfjahrigen Patron Franz Eugen Burghard Werner Achaz von Veltheim 1852 1864 wirkte seine Mutter Louise verwitwete von Veltheim geborene von Mitzlaff Sie liess den Bau auch fertigstellen nachdem ihr Sohn der noch am 12 Mai 1864 bei der Grundsteinlegung mitgewirkt hatte knapp einen Monat spater bei einem Reitunfall ums Leben kam Fur den Entwurf hatte sich Louise von Veltheim an den Berliner Verein fur religiose Kunst in der evangelischen Kirche gewandt Dessen stellvertretender Vorsitzender und Schriftfuhrer der Architekt Georg Gustav Erbkam 1811 1876 ubernahm die Planung und die Begleitung der Ausfuhrung selbst Vorgabe war grosste Sparsamkeit Erbkam war zu dieser Zeit im Hauptberuf Landbaumeister im Koniglichen Handelsministerium und dort fur die Bauleitung von Kirchbauten zustandig Er stand ganz in der Tradition seines Freundes und Mentors Friedrich August Stuler 1800 1865 und konzipierte den Bau als Prototypen fur Kirchbauten in der Mark Brandenburg Die Grundsteinlegung fand am 12 Mai 1864 statt der Grundstein befindet sich bis heute unter dem Altar Fast auf den Tag genau ein Jahr spater am 23 Mai 1865 wurde die Kirche vom damaligen Generalsuperintendenten der Mark Brandenburg D Hoffmann geweiht Ausseres Erscheinungsbild Bearbeiten Ort und Ausrichtung der ersten Kirche wurde beibehalten Der rechteckige Saalbau mit Ost West Achse misst 26 m 12 6 m und ist aus Mauerziegeln errichtet Im Osten dient eine funfseitige Apsis als Altarraum Im Westen erganzt ein quadratischer dreigeschossiger Turm das Gebaude durch den auch der Eingang fuhrt Eingedeckt wurde die Kirche mit einem einfachen Satteldach die vier Ecken durch Fialen betont Die Kirche ist im neoromanischen Stil erbaut der in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts u a in Deutschland besonders in Brandenburg Preussen weit verbreitet war In ihm wurden Elemente der mittelalterlichen Romanik zu einem idealisierten historisierenden neuen Architekturstil verarbeitet Fassade Bearbeiten Die gelben Ziegelsteine stammen aus der ehemaligen Ziegelei Lindner in Birkenwerder der Fugenmortel wurde rot eingefarbt Die schlanke aufstrebende Form wird durch einige wenige umlaufende Formstein Gesimse und Schmuckbander gegliedert und verziert In den Jahren 2007 2008 wurde die Fassade der Kirche einer grundlichen Sanierung unterzogen Besonders die Westseite der Kirche und die Filialen wiesen grossflachige Schaden auf Das Dach war wahrend des Orkans vom 10 Juli 2002 durch umsturzende Baume beschadigt worden Insgesamt wurden etwa 1200 Ziegel und rund 150 Formsteine ersetzt die in der alten Kohlebrandtechnik in der Neuen Ziegelmanufaktur Glindow nachgebrannt wurden Etwa 90 Prozent der Fugen mussten mit dem Original entsprechenden eingefarbten Kalkmortel erneuert und dabei auch altere unsachgemasse Reparaturversuche zuruckgenommen werden Turm und Glocken Bearbeiten nbsp Der Eingang zur Kirche mit Medaillon Rundbogen Blendgiebel und Kreuzblume 2014Der schlanke Turm der den Kirchbau nach Westen hin abschliesst tragt auf seiner Spitze Kugel Erdball und Kreuz Seine Hohe betragt einschliesslich Kreuz 34 0 Meter ohne den Aufsatz 32 6 Meter Im Turm hangen die Glocken der Kirche Ursprunglich waren es drei Eine bronzene von 1745 wurde aus der ersten Kirche ubernommen und beim Bau 1865 durch zwei Gussstahl Glocken erganzt Die Zusammenstellung der Glocken wechselte im Lauf der Geschichte So wurde im Ersten Weltkrieg die bronzene Glocke vom Preussischen Kriegsministerium als Metallspende beschlagnahmt und am 29 Juni 1917 abgehangt Spater wechselten auch einzelne Glocken zur Kapelle auf dem Friedhof der Kirchengemeinde in der Hauptstrasse Aktuell besteht das Gelaut aus zwei Bronze Glocken die zum 100 jahrigen Jubilaum der Kirchweihe 1965 angeschafft wurden Sie wurden von der Firma Franz Schilling Sohne in Apolda gegossen Ausserdem tut dort die kleinere der beiden Gussstahl Glocken von 1865 als Glocke der Turmuhr ihren Dienst Die Glockenkammer ist auf jeder Seite des Turms durch Schallluken geoffnet Sie bestehen aus paarigen Rundbogen Offnungen die jeweils durch eine Mittelsaule mit blatterformigem Kapitell verbunden sind Uber den Schallluken bindet sich auf jeder Kirchturmseite eine Uhr Die Glocken wurden bis Anfang der 1970er Jahre von Hand gelautet An der Decke des Vorraumes im Eingang sind noch die Rohren zu erkennen durch die die Seile einst verliefen Zu dieser Zeit wurde ein elektrisches Lautewerk eingebaut Es wurde der Kirchengemeinde von ihrer damaligen Partnergemeinde in der Bundesrepublik der Providenz Kirchengemeinde Heidelberg heute Altstadtgemeinde Heiliggeist Providenz zum 100 Kirchweihjubilaum 1965 zu den neu angeschafften Glocken geschenkt erhielt aber erst Jahre spater eine Einfuhrgenehmigung in die DDR Anlasslich der Innenrenovierung der Kirche 2013 2014 wurde das Lautewerk erneuert sodass die Motoren jetzt per Funk bedient werden konnen Durch den Turm fuhrt auch der Eingang zur Kirche er ist besonders akzentuiert In einem Rundbogen uber der Eingangstur befindet sich ein Christus Medaillon daruber ein Blendgiebel der mit einer Kreuzblume abschliesst Das Medaillon ist nach der Christus Statue des danischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen in der Kopenhagener Frauenkirche gestaltet die ihrerseits wiederum auf das Gemalde Die klugen und die torichten Jungfrauen von Peter von Cornelius zuruckgeht Fenster Bearbeiten nbsp Die Fenster im Innenraum in der Form von 1865 Skizze und von 1984 Aufnahme 2014Alle Fenster der Kirche sind rundbogig und durch Bleiverstrebungen strukturiert Je drei von ihnen finden sich auf den Langsseiten des Kirchraumes Die Westseite zeigt je zwei ubereinander angeordnete Fenster links und rechts des Turmes Die Apsis weist drei Fenster auf mittig uber dem Alter sowie links und rechts davon angeordnet Die ursprunglichen Fenster zeigten ein rautenformiges Muster begrenzt durch ein schmales Band Im runden Abschluss oben stand eine Rosette mit Kreuz Die jeweils mittleren Fenster auf der Nord und Sudseite waren durch die farbige Gestaltung von Kreuz rot und Band dunkelblau besonders akzentuiert In der Apsis waren die seitlichen Fenster ahnlich gestaltet dort jedoch das umlaufende Band deutlich prachtiger ausgefuhrt Eine Besonderheit wies das mittlere Fenster uber dem Altar auf eine Glasmalerei des Kunstlers Carl Gottfried Pfannschmidt Jesus als den Guten Hirten darstellend Es handelte sich um eine Schenkung der Patronin Luise von Veltheim zur Weihe der Kirche 1865 Das Fenster mit der Glasmalerei wurde im Zweiten Weltkrieg am 23 November 1943 durch die Druckwelle einer Bombenexplosion zerstort Zunachst notdurftig mit Holzbrettern vernagelt wurden die zerstorten Teile spater durch klares Glas ersetzt Bei der Umgestaltung der Kirche 1959 wurden alle Fenster der Apsis durch die bis heute aktuellen Fenster ersetzt die ein abstraktes Muster aus grauen und tauben blauen Scheiben zeigen Die Farben bezogen sich auf die damals ausgefuhrte Farbgebung der Holzteile des Innenraumes der Kirche Die ursprunglichen Fenster an den Seiten des Kirchraumes wurden 1984 ersetzt und zeigen jetzt in der oberen Halfte ein Regenbogen Motiv Vor ihrem Einbau mussten die neuen Fenster verzinkt werden Da es unter den in der DDR herrschenden Bedingungen schwierig war hierfur einen Betrieb zu finden nutze man die gleichzeitig stattfindenden entsprechenden Arbeiten an den Fenstern der Nikolaikirche in Berlin Mitte und gab die Glienicker Fenster heimlich dazu Innenraum Bearbeiten nbsp Der Innenraum in der Ursprungsfassung von 1865 Aufnahme 1911Nach mehreren Umgestaltungen im Laufe der Geschichte prasentiert sich der Innenraum seit der letzten Umgestaltung 2013 2014 wieder in einer an die Ursprungsfassung angelehnten Form Die verschiedenen historischen Fassungen sind in einzelnen Elementen jedoch weiterhin prasent Die Wande des Innenraums der Kirche bestehen aus verputztem Backstein sie wurden in zur Bauzeit ublicher Weise das Grundmaterial wurde beibehalten aber durch Bemalung veredelt durch eine grau ockere Bemalung als Sandstein Quader gestaltet Ursprunglich waren an den Wanden Bibelverse aufgemalt Auf der Westseite befindet sich die holzerne Empore auf der sich auch die Orgel befindet Die Holzelemente im Innenraum sind aus Kiefernholz gefertigt und wurden ebenfalls in Anlehnung an die Fassung von 1865 gestaltet Bei Kanzel und Gestuhl erhielt das Holz einen Anstrich aus Eichen Beize auch hier wurde ursprunglich das Grundmaterial durch einen Anstrich veredelt nbsp Der Innenraum nach Abschluss der Umgestaltung 2013 2014 Aufnahme 2015Der Dachstuhl ist nach unten offen Hier wurde die Bemalung der Umgestaltung von 1937 belassen In eine dunkelbraune Lasur wurden mit einem Kamm Linien eingebracht Kammzuggestaltung sodass dreidimensionale Ornamente entstanden Der Orgelprospekt der zur Zeit der Ursprungsfassung noch nicht vorhanden war wurde 2013 2014 so gestaltet dass er einen Ubergang zwischen der angenaherten Ursprungsfassung von 1865 Wande Gestuhl Kanzel und der Fassung von 1937 Dachstuhl bildet Ornamente in Kammzugtechnik aber hellbraune Lasur Der Ubergang vom Innenraum zur Apsis und dem Altarraum wird durch einen Rundbogen gebildet Der 1865 dort aufgemalte Bibelvers eine Zusammenstellung von verschiedenen Vers Teilen aus dem Johannesevangelium zum Thema Jesus als guter Hirte wurde bei spateren Umgestaltungen getilgt 2013 2014 wurde ein neuer Spruch angebracht diesmal der erste Vers aus Psalm 23 Der Herr ist mein Hirte mir wird nichts mangeln Die erhohte rechteckige Kanzel befindet sich an der linken Seite des Rundbogens und ist uber eine kurze Treppe erreichbar Ursprunglich befand sich links des Rundbogens an der Nordseite des Innenraums eine Sakristei die auch den Zugang zur Kanzeltreppe einschloss Sie wurde bei der Umgestaltung der Kirche 1990 abgerissen Korrespondierend befand sich rechts des Bogens an der sudlichen Wand das beheizbare Patronatsgestuhl Es wurde nach dem Ende des Patronatswesens in Brandenburg entfernt 5 moglicherweise erfolgte der Abbau schon bei der Umgestaltung des Kirchraumes 1937 An seine Stelle traten verschiedene Eisen und Kachelofen zum Beheizen der Kirche Apsis und Altarraum Bearbeiten nbsp Das Gewolbe der Apsis mit dem Sternenhimmel 2014Die funfeckige Apsis umschliesst den halbrunden Altarraum Die Wandflachen im unteren Teil sind braun ocker gestaltet und werden nach oben zu den Fenstern hin von einem sternenbesetzen Schmuckband begrenzt Zum einen sollten durch den Anstrich wiederum die verputzten Ziegelsteine zu dunklem Sandstein oder rotem Marmor veredelt zum anderen durch die Gestaltung des Schmuckbandes an den Vorhang im Jerusalemer Tempel erinnert werden der dort den Bereich des Allerheiligsten abgeteilt hatte Die drei Fenster der Apsis sind nach wie vor in der Fassung von 1959 mit einem grau blauen Glas Mosaik gestaltet In diesen Farben wurden damals auch die Holzteile des Innenraums gestrichen Ungewohnlich ist die Gestaltung der Decke der Apsis Das Gewolbe zeigt goldene Sterne auf einem hellen Himmel womit der Architekt Erbkam auffallig von seinem Vorbild Stuler abwich In dessen Kirchbauten finden sich goldene Sterne auf dunkelblauem Grund Der leicht erhoht stehende Altar ist ebenfalls aus Kiefernholz gefertigt und schwarz gestrichen Ursprunglich befand sich auf ihm ein grosses holzernes Kreuz das bei der Umgestaltung der Kirche 1953 einem Triptychon des Malers Eberhard Tacke 1903 1989 weichen musste Das Kreuz wurde zunachst an die nordlichen Seitenwand des Innenraums umgehangt musste aber Ende der 1950er Jahre wegen Holzwurm Befalls entsorgt werden Das Altarbild Tackes wurde bei der Umgestaltung des Innenraums 1990 umgehangt und befindet sich seitdem an der sudlichen Wand unter der Empore nbsp Gedenktafel fur Achaz von VeltheimVor dem Altar steht der achteckige Taufstein ebenfalls von 1865 und aus Holz gefertigt Zusammen mit den Altarleuchtern und dem Abendmahlsgeschirr Kelch Kanne Teller gehorte er damals zu den zahlreichen Spenden mit denen die vermogenden Bauern des Dorfes und verschiedene Familien Angehorige der Patronin die neuerbaute Kirche ausstatteten Hinter dem Altar also an sehr prominenter Stelle der Kirche befand sich ursprunglich eine Gedenktafel fur den bei einem Reitunfall kurz nach der Grundsteinlegung ums Leben gekommenen Patron Achaz von Veltheim Die Tafel wurde bei der Anbringung des Altarbildes 1953 zusammen mit dem holzernen Altarkreuz an die Nordseite des Innenraumes versetzt 1959 abgenommen geriet sie danach in Vergessenheit Nach ihrer Wiederentdeckung im Gemeindekeller 2007 wurde sie restauriert und wieder an der Nordseite des Innenraums angebracht Die feierliche Neu Enthullung erfolgte in einem Fest Gottesdienst am 17 Februar 2008 in Anwesenheit von Mitgliedern der Familie von Veltheim Orgel Bearbeiten nbsp Westseite des Kirchraums mit Empore und Orgel nach der Umgestaltung 2013 2014 Aufnahme 2014Bereits zur Weihe 1865 wurde auf der Empore der Kirche eine kleinere Orgel mit einer mechanischen Traktur aufgestellt wohl gebraucht angeschafft durch die Patronin Baronin Louise von Veltheim Der Erbauer der Orgel ist unbekannt 1905 grundlich uberholt mussten die Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg als Metallspende abgegeben werden und wurden durch Holzpfeifen ersetzt 1931 wurde das Instrument von dem Kirchenmusiker der Gemeinde Berlin Frohnau die zu dieser Zeit mit der Verwaltung der Glienicker Kirchengemeinde betraut war als schon seit langer Zeit dringend reparaturbedurftig vollstandig verstimmt und nur fur den gut Eingeweihten spielbar beschrieben Im Jahr 1932 erhielt die Gemeinde eine neue Orgel Erbauer war die Firma Alexander Schuke in Potsdam Zur Ausfuhrung kam eine Orgel mit elektro pneumatischer Steuerung und fahrbarem Spieltisch die mit uber 1000 Pfeifen fur eine Dorfkirche relativ gross war und nur mit Muhe in die beengten Platzverhaltnisse eingepasst werden konnte Die Empore wurde zu diesem Zweck umgebaut und das Ruckpositiv in die Brustung eingelassen Das Hauptwerk fand an der Westseite des Innenraums zwischen den Turm Fenstern Platz Die Konstruktion erwies sich jedoch bald als extrem fehleranfallig Die Elektro Kontakte verschlissen regelmassig ausserdem waren die zahlreichen Orgelpfeifen die aus Platzmangel im Turm Platz gefunden hatten Temperatur und Klimaschwankungen fast schutzlos ausgeliefert Unzahlige Reparaturversuche bewirkten nur kurzzeitige Besserungen immer mehr Register mussten abgeschaltet werden immer wieder fiel die Orgel komplett aus Die Orgel wurde daher 2013 2014 komplett erneuert Ausfuhrende Firma war diesmal die Karl Schuke Berliner Orgelbauwerkstatt Wahrend die Pfeifen grosstenteils ubernommen werden konnten wurden Spieltisch und Traktur ausgetauscht Die Orgelpfeifen werden seitdem wieder mechanisch angesteuert Sie befinden sich nun fast ausschliesslich im heizbaren Innenraum der Kirche im leicht vergrosserten Hauptwerk und dem Ruckpositiv Friedhof Bearbeiten Wie schon bei der ersten Glienicker Kirche war auch der 1865 errichtete Bau ursprunglich vom Friedhof des Dorfes umgeben Ihn umschloss eine niedrige Mauer Ende des 20 Jahrhunderts war der verfugbare Platz jedoch aufgebraucht 1890 wurde ein neuer kirchlicher Friedhof an der Hauptstrasse 22 24 angelegt und gleichzeitig fur die Aufbahrung der Verstorbenen eine Leichenhalle beim damals neuen Feuerwehrdepot am Ostende der Dorfaue eingerichtet Der neue Friedhof erfuhr spater Erweiterungen und erhielt 1928 1929 eine Kapelle Die alten Grabsteine rund um die Kirche blieben zunachst stehen Erst 1930 wurde der alte Friedhof im Zuge der Verbreiterung und Pflasterung der Hauptstrasse eingeebnet Dabei wurden auch die Friedhofsmauer und das Eingangstor abgerissen und durch eine Hecke ersetzt Gedenktafel 1989 Bearbeiten nbsp Gedenktafel 1989 am Eingang der Kirche 2014In der Zeit der politischen Wende 1989 tagte in der Dorfkirche der Konziliare Gesprachskreis in Glienicke Nordbahn die zentrale Burgerversammlung zur Gestaltung der friedlichen Revolution in der DDR Rechts vom Eingang an der Aussenseite der Kirche erinnert eine Gedenktafel an diese Ereignisse Der Text lautet Zur Freiheit hat uns Christus befreit So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auferlegen Galater 5 1 EU1989Diese Kirche war im Herbst 1989 einer der Orte von denen die friedliche Revolution in der DDR ihren Ausgang nahm Vom 17 September an versammelten sich hier Glienicker Burger und traten mit der Forderung nach einer demokratischen Umgestaltung des politischen Systems an die Offentlichkeit Von dieser Kirche aus zogen Frauen und Manner am Abend des 5 Dezember 1989 zur Schonfliesser Strasse und besetzten dort eine Dienststelle des Ministeriums fur Staatssicherheit um die Vernichtung von Akten zu verhindern Ubersicht zu den verschiedenen Fassungen von Innenraum und Apsis Bearbeiten Innenraum und Apsis erfuhren seit dem Bau der Kirche 1865 mehrere komplette Umgestaltungen Seit der letzten Innenrenovierung 2013 2014 prasentieren sie sich in einer an die Ursprungsfassung angelehnten Form Wande Apsis Fenster Holzteile Altar Dachstuhl Sonstiges1865 ocker grau als Sandsteinquader bemalt Bibelverse braun ocker als dunkler Sandstein bemalt Schmuckband Gewolbe mit goldenen Sternen auf hellem Untergrund grosses Altarkreuz Gedenktafel hinter dem Altar Rautenmuster mit Rand und Rosette Kreuz in der Rundung in der Apsis Glasmalerei Jesus als der gute Hirte Eichenlasur schwarz blaugrau Patronatsgestuhl und Sakristei1932 Orgelprospekt bleibt zunachst ungestrichen Einbau einer neuen Orgel Umbau der Empore1937 weiss weiss rot und dunkelbraun Ornamente in Kammzugtechnik unbekannt dunkelbraun Ornamente in Kammzugtechnik Elektrifizierung1943 Zerstorung des Fensters mit der Glasmalerei wird zunachst mit Holz vernagelt spater mit klarem Glas ausgebessert1946 Abriss Patronatsgestuhl evtl schon 1937 an seiner Stelle verschiedene Ofen1949 weiss erneuert weiss erneuert 1953 Altarkreuz und Gedenktafel von der Apsis an die Nordseite des Innenraums versetzt Anbringung Altarbild Triptychon 1959 rosa Altarkreuz und Gedenktafel abgenommen weiss erneuert Neue Fenster Apsis Mosaik grau taubenblau grau taubenblau weiss1984 Neue Fenster Innenraum Regenbogen Motiv 1990 hellbeige Bogen weiss mit goldenen Zierstreifen hellbeige Gewolbe weiss mit goldenen Zierstreifen Altarbild unter die Empore Sudwand versetzt braun grun ocker weiss mit vergoldeten Kapitellen Sakristei und Ofen abgerissen Elektro Heizung unter den Banken1997 Denkmalschutz2014 ocker grau als Sandsteinquarder bemalt Bibelvers auf Bogen braun ocker als dunkler Sandstein bemalt Schmuckband Gewolbe mit goldenen Sternen auf hellem Untergrund Eichenlasur schwarz Umluft Heizung Warmwasser Bankheizkorper2015 Orgelprospekt rotbraun mit Ornamenten in Kammzugtechnik Erneuerung der OrgelQuellen und Literatur BearbeitenBirgit Reukauf 150 Jahre Kirchweihe Die Glienicker Kirche 1865 2015 In Geschichte der Glienicker Dorfkirche 1865 2015 Hrsg vom Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Glienicke Nordbahn Selbstverlag Glienicke Nordbahn 2015 Claus P Wagener Ein Gebaude mit wohltuendem Eindruck Zur Geschichte der Dorfkirche in Glienicke Nordbahn Mit Beitragen von Alexander Ergang Joachim Kullmann und Burghard Rubcke von Veltheim Hrsg vom Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Glienicke Nordbahn Books On Demand Norderstedt 2015 ISBN 978 3 7347 9167 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Glienicke Nordbahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Evangelischen Kirchengemeinde Glienicke Nordbahn Die Dorfkirche auf der Website der Gemeinde Glienicke NordbahnEinzelnachweise Bearbeiten Denkmale in Brandenburg Dorfkirche Glienicke Nordbahn In ns gis bldam brandenburg de Abgerufen am 19 Oktober 2016 Rathausnachrichten Aus der Sitzung des Ausschusses fur Technische Infrastruktur und Gewerbe Haushaltsberatungen am 21 September In Glienicker Kurier Nachrichten aus der amtsfreien Gemeinde Glienicke Nordbahn Ausgabe November 2016 S 14 Abteilung fur Kirchen und Schulwesen vom 4 Marz 1864 Archiv der Ev Kirchengemeinde Glienicke Nordbahn In Kleine Kirchengeschichte von Glienicke maschr Manuskript Archiv der Ev Kirchengemeinde Glienicke Nordbahn S 5 f Das Patronatsrecht in Brandenburg wurde durch eine Verordnung der sowjetischen Besatzungsmacht am 9 Februar 1946 aufgehoben vgl Evangelischer Kirchenvertrag Brandenburg vom 28 Marz 1997 11 52 630774 13 313455 Koordinaten 52 37 50 8 N 13 18 48 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Glienicke Nordbahn amp oldid 237138901