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Damian Hugo Franz Adrian Anton Freiherr von Viermund ab 1706 Reichsgraf von und zu Virmont 24 August 1666 in Herten 21 April 1722 in Hermannstadt war ein Freiherr ab 1706 Graf aus Neersen und Angehoriger des niederrheinischen Adelsgeschlechtes Virmond Neersen 1502 1744 Er war kaiserlicher General und Diplomat und stieg durch besondere Verdienste in den Turkenkriegen zum Reichsgrafen auf Damian Hugo von Virmond 1719 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Militarische Karriere 2 1 Erhebung zum Grafen 3 Diplomatische Karriere 4 Frieden von Passarowitz 4 1 Grossbotschafter in Konstantinopel 4 2 General von Siebenburgen und der Walachei 5 Versuch der Zuruckerlangung verlorener Familienguter 6 Ehen und Nachfahren 7 Literatur 8 EinzelnachweiseJugend BearbeitenDamian Hugo von Viermund wurde als zweiter Sohn des Freiherrn zu Neersen Adrian Wilhelm von Viermund und dessen zweiter Ehefrau im Schloss Herten geboren Nachfolger seines Vaters wurde sein alterer Halbbruder Ambrosius Adrian Damian Hugo war von Kind an dazu bestimmt worden Geistlicher zu werden und wurde entsprechend ausgebildet Sein Onkel mutterlicherseits Freiherr Arnold Christian von der Horst hatte bereits 1675 eine Domprabende in Speyer zu seinen Gunsten gestiftet Doch Damian Hugo folgte bald dem Lebensbild seines Vaters und Grossvaters Aus dem Nachlass seines Vaters erhielt er Haus Bruck bei Erkrath das dieser 1671 erworben hatte Militarische Karriere BearbeitenEr trat 1696 in kaiserliche Dienste als Oberst eines Regiments das Herzog Johann Wilhelm von Pfalz Neuburg auf seine Kosten fur Kaiser Leopold I ausrustete Das Regiment wurde in Franken geworben und sammelte sich in Donauworth um am 3 Juni 1696 in den kaiserlichen Dienst ubernommen zu werden Oberstinhaber des Regiments war der Deutschmeister und Pfalzgraf Franz Ludwig Herzog in Bayern nach dem es das Deutschmeister Regiment spater das k u k Infanterie Regiment Hoch und Deutschmeister Nr 4 genannt wurde Damian Hugo nahm mit seinem Regiment am Grossen Turkenkrieg teil und operierte die meiste Zeit in Siebenburgen Er durchlief alle militarischen Stufen bis zum Feldzeugmeister Am 6 September 1697 an der Szireger Heide und funf Tage spater in der Schlacht bei Zenta zeichnete sich das Regiment so ruhmlich aus dass der Kaiser auf den Berichts des Prinzen Eugen ein Dank und Anerkennungsschreiben an Damian Hugo erliess Am 29 September 1906 wurde dem Regiment in Wien ein Denkmal 1 errichtet das im Relief Damian Hugo zeigt wie er sein Regiment zur Feuertaufe bei Zenta anfuhrt Erhebung zum Grafen Bearbeiten Fur seine tapferen Verdienste wurde er am 8 September 1706 von Kaiser Joseph I in den Reichsgrafenstand erhoben eine Ehrung die schon seinem Vater Adrian Wilhelm zugedacht war Aufgrund eines Druckfehlers im Siebmacher schen Wappenbuch wurde dabei Damian Hugo von Viermunds Wappen durch Zufugung von Wappenbildern aus dem Wappen der erloschenen Grafen von Pyrmont Gleichen erweitert Sein Familienname wurde ausserdem dem Modegeschmack der Zeit folgend ins franzosifizierte von Virmont geandert Mit ihm wurde auch sein Neffe Ambrosius Franz Freiherr von Viermund Neersen in den Grafenstand erhoben Diplomatische Karriere BearbeitenDamian Hugo trat spater in die diplomatische Laufbahn Er war kaiserlicher Statthalter in Mantua 1715 war er als Gesandter am Hof des schwedischen Konigs in Stralsund und 1716 am Hof des preussischen Konigs in Berlin wo er mit gunstigem Erfolg die Fernhaltung der russischen Truppen vom Grossen Nordischen Krieg verhandelte Von dort wurde er im August 1716 eiligst nach Polen beordert da Ungarn uber sich in den polnischen Grenzstadten sammelnde ungarische Insurgenten Aufstand von Franz II Rakoczi beunruhigt war Am 21 November 1717 nahm er die Huldigung der Reichsstadt Aachen entgegen und hielt dabei einen glanzenden Einzug Dies war die letzte Huldigung welche durch einen besonderen kaiserlichen Gesandten abgenommen wurde Als Vertreter des Kaisers trat Damian Hugo wie auch sein Neffe Ambrosius Franz uberall mit grossem Glanz auf Mit pomposen Auf und Einzugen brachten sie sinkende Macht und Ansehen des Kaisers wieder zu Geltung und Erscheinung Frieden von Passarowitz BearbeitenNach den glanzenden Siegen Prinz Eugens im Venezianisch Osterreichischen Turkenkrieg nach der Eroberung der fur uneinnehmbar gehaltenen Festungen Temesvar und Belgrad bat die Osmanische Regierung um Frieden Prinz Eugen wollte die Friedensverhandlungen nicht selbst fuhren sondern nur in der Nahe zu sein um notigenfalls den Verhandlungen den notigen Nachdruck zu verleihen So wurde Damian Hugo Ende 1717 von ihm als einer von drei kaiserlichen Bevollmachtigten bestellt die Verhandlungen zu leiten Nachdem Damian Hugo den Winter 1717 1718 in Dusseldorf verbracht hatte reiste er mit zahlreichem Gefolge und 19 Schiffen von Wien die Donau hinab Uber Buda 27 April und Belgrad 4 Mai kam er am 7 Mai in Passarowitz an Dort auf der Anhohe bei dem Dorf Clodit auf dem rechten Ufer der Morava in einem von Damian Hugo mitgebrachten Zeltpavillon fanden schliesslich die Friedensverhandlungen statt Wegen ungenugender Bevollmachtigung der turkischen Unterhandler begannen die Verhandlungen erst am 5 Juni 1718 und kamen nur langsam voran Prinz Eugen traf kurz darauf in der Region ein und unterstutzte den zugigen Fortgang der Friedensverhandlungen durch drohende militarische Demonstrationen Am 21 Juli wurde der Friedensvertrag unterzeichnet der als Friede von Passarowitz bekannt wurde Demnach erhielt der Kaiser das Banat von Temesvar die kleine Walachei weite Teile Serbiens und einen Teil Bosniens Die Osmanen mussten alle christlichen Sklaven gegen Losegeld freilassen und ihre Unterstutzung fur die ungarischen Insurgenten aufgeben Zudem wurde ein Handelsvertrag abgeschlossen der allen kaiserlichen Untertanen Handelsfreiheit im ganzen Osmanischen Reich bis an die Grenze Persiens und deren Schutz durch kaiserliche Konsuln zugestand Grossbotschafter in Konstantinopel Bearbeiten Zur damaligen Zeit war es ublich dass jeder Teil zur Ausfuhrung des Friedens einen Botschafter an den Hof des anderen entsandte So sandte der Kaiser Damian Hugo als Grossbotschafter an die Hohe Pforte nach Konstantinopel Mit einem grossen 400 Mann starken Gefolge brach er am 17 Mai 1719 mit 72 Schiffen in Wien auf Unterwegs wurde er vom Adel und von den anliegenden Stadten wie auf einem Siegeszug empfangen Hinter Belgrad begegnete er an der Grenze dem turkischen Grossbotschafter welcher ebenfalls mit einem grossen Gefolge von 762 Personen 645 Pferden 100 Maultieren und 180 Kamelen nach Wien zog Damian Hugo wurde auf turkischem Gebiet von einer Janitschareneskorte von 200 Mann ubernommen und zog auf dem Landweg weiter Nachts hielt er seine Leute ausserhalb der Stadte im Lager um sich nicht der Gefahr einer Seuche oder eines Uberfalls der noch immer erregten Bevolkerung auszusetzen In den Stadten die er unterwegs passierte liess er sich vom dortigen Kommandanten ehrenvoll empfangen und beschenken Am 31 Juli kam er vor den Toren Konstantinopels an Am 3 August hielt Graf Damian Hugo vor Taut Pascha mit fliegenden kaiserlichen Fahnen mit Pauken und Trompeten einen glanzenden Einzug in die Hauptstadt Dies war noch keinem anderen Botschafter je gestattet worden Selbst der Sultan Ahmed III schaute dem Einzug der siegreichen Deutschen zu Am 8 August hatte Damian Hugo Audienz beim Sultan Infolge von Erkrankungen und Todesfallen wurden ihm in Pera Wohnungen angewiesen wo er sechs Monate und 27 Tage blieb Ein gegen die Deutschen beabsichtigter Uberfall der Janitscharen wurde noch rechtzeitig entdeckt und vierzig Radelsfuhrer hingerichtet Den Unterhalt des Grafen und seines gesamten Personals hatte der turkische Hof zu tragen Inklusive Naturallieferungen beliefen sich die Kosten seines Aufenthaltes insgesamt wohl auf 200 000 Taler Wahrend seines Aufenthaltes erzielte Damian Hugo folgende diplomatische Erfolge Er erwirkte die Entfernung der ungarischen Insurgenten von der Grenze und die Verbannung ihres Anfuhrers des Fursten Franz II Rakoczi nach Rodosto Er erwirkte Fermane fur die katholischen Christen auf Chios und ordnete die Grenz und Besitzverhaltnisse der Bojaren dies und jenseits der Aluta Durch ihn machte auch die Konigin Ulrike Eleonore von Schweden der Pforte die Mitteilung uber den Tod ihres Bruders Karl XII der seinerzeit Schutz in der Turkei gesucht hatte Nach vielen von turkischer Seite ihm zu Ehren gegebenen Festlichkeiten trat Damian Hugo am 27 April 1720 die Ruckreise an und erreichte am 22 Mai Belgrad wo er einen Dankgottesdienst abhalten liess Nach dem Besuch der deutsch schwabischen Kolonien in Ungarn traf er am 22 Juli wieder in Wien ein General von Siebenburgen und der Walachei Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr nach Wien wurde er am 12 Marz 1721 zum kommandierenden General von Siebenburgen und der kaiserlichen Walachei bestellt Am 21 April 1722 starb Damian Hugo in Hermannstadt in Siebenburgen und wurde in der dortigen Franziskanerkirche beigesetzt Versuch der Zuruckerlangung verlorener Familienguter BearbeitenWie schon einige seiner Vorfahren bemuhte sich auch Damian Hugo zeitlebens darum die einstigen Guter und Landereien seiner Familie in Hessen zuruckzuerlangen insbesondere nach dem Erloschen der Familie von Dersch zu Viermunden 1717 welche mit der anderen Halfte des Gerichts Viermunden belehnt war Aber trotz seiner Verdienste fur das Heilige romische Reich und die christliche Welt trotz aller Rechtsdeductionen und trotz aller Fursprache deutscher Fursten wurde er von der hessen kassel schen Regierung durch Verheimlichungen des Lehnshofs hingehalten und vom Landgrafen Karl abschlagig beschieden Eine franzosische Matresse dieses Landgrafen die Frau von Philippe de Gentils des Marquis de Langallerie erhielt den Vorzug vor Damian Hugo und die Belehnung mit Viermunden Auch seinem Neffen Ambrosius Franz der damals Reichskammerrichter in Wetzlar war und der als Jurist diese Lehenssache noch energischer betrieb wurde dieselbe Verheimlichung und abschlagige Bescheidung zuteil Letzterer starb daruber 1744 und mit ihm diese Guterfrage die seit 182 Jahren das Adelsgeschlecht der Viermunds sowie die westdeutschen Fursten und ihre Gerichtshofe sowie selbst die deutschen Kaiser und Kurfursten von Brandenburg oft beschaftigt hatte Ehen und Nachfahren BearbeitenSeit 1693 war er mit Johanna Petronella Victoria Maria Anna von Nesselrode 1670 1698 Tochter des Grafen Franz von Nesselrode Reichenstein 1635 1707 verheiratet Nach deren Tod heiratete er Maria Elisabeth von Bourscheidt Burgbrohl 1753 Da Damian Hugos einziger Sohn Franz Adrian 1696 1716 als kaiserlicher Offizier beim Sturm auf Temesvar am 1 Oktober 1716 gefallen war hinterliess er nur zwei Tochter Die eine Maria Ludovica auch Marie Louise 1691 war mit dem Grafen Johann Hermann Franz von Nesselrode Landscron 1671 1751 verheiratet die andere Maria Anna 1710 19 Dezember 1731 mit dem Grafen Anton Cornisicius von Uhlfeld Gemass Damian Hugos Testament vom 15 April 1722 war Maria Anna auch dessen Universalerbin Literatur BearbeitenAugust Heldmann Virmont In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 55 Duncker amp Humblot Leipzig 1910 S 332 341 Virmond Viermund eine Adeliche Familie In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 48 Leipzig 1746 Sp 1771 1773 Einzelnachweise Bearbeiten Deutschmeister Denkmal auf viennatouristguide atNormdaten Person GND 102205337 lobid OGND AKS LCCN no2007027338 VIAF 44687816 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Virmont Damian Hugo vonALTERNATIVNAMEN Viermund Damian Hugo Franz Adrian Anton vonKURZBESCHREIBUNG kaiserlicher General und DiplomatGEBURTSDATUM 24 August 1666GEBURTSORT HertenSTERBEDATUM 21 April 1722STERBEORT Hermannstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Damian Hugo von Virmont amp oldid 238436853