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Doben ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Grossen Kreisstadt Grimma im Landkreis Leipzig in Sachsen Die Gemeinde Doben wurde am 1 Januar 1994 nach Grimma eingemeindet Seitdem bilden Doben und seine ehemaligen Ortsteile Dorna Grechwitz und Neunitz die Ortschaft Doben DobenGrosse Kreisstadt GrimmaKoordinaten 51 14 N 12 46 O 51 239580555556 12 766025 191 Koordinaten 51 14 22 N 12 45 58 OHohe 191 163 200 mFlache 2 61 km Einwohner 384 9 Mai 2011 1 Bevolkerungsdichte 147 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1994Postleitzahl 04668Vorwahl 03437Doben Sachsen Lage von Doben in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage und Verkehr 1 2 Nachbarorte 2 Geschichte 3 Entwicklung der Einwohnerzahl 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeographische Lage und Verkehr Bearbeiten Doben liegt etwa drei Kilometer ostlich von Grimma uber dem rechten Ufer der Vereinigten Mulde Ostlich des Orts befindet sich der Dobener Wald Der sudliche Ortsteil Gohrengasse war als Gohren bis ins 16 Jahrhundert ein eigenstandiger Ort Zwischen 1877 und 1967 verlief unterhalb des Hochufers von Doben die Bahnstrecke Glauchau Wurzen Muldentalbahn deren Trasse heute als Muldentalbahn Radweg Teil des Mulderadwegs ist Der an dieser Bahnstrecke gelegene Haltepunkt Dorna Doben befand sich ostlich des Nachbarorts Dorna Er wurde von 1910 bis 1967 im Personenverkehr bedient Nachbarorte Bearbeiten Dorna Bahren GolzernGrimma nbsp Neunitz GrechwitzGeschichte Bearbeiten nbsp Kirche Doben nbsp Schloss Doben 2009 Die Gegend um Doben war bereits zur Bronzezeit bewohnt Davon zeugt die ehemalige Wallburg Der Zetten am Hochufer der Mulde nordostlich von Doben Mit einer Siedlungsflache von 450 350 m ist Der Zetten der grosste Rechteckwall Sachsens Er wurde zwischen dem 9 und 11 Jahrhundert von Slawen genutzt Im Jahr 1012 wurde Urbs galoci als eigenstandige Siedlung mit der slawischen Volksburg erwahnt Von dieser Wallburg sind heute lediglich der Turmhugel und Wallreste erhalten Die Strasse Zetten erinnert an die Wallburg 2 3 Im spaten 10 Jahrhundert entstand vermutlich im Bereich der Kirche ein Burgward Aus diesem entwickelte sich zwischen zwei zur Mulde fuhrenden Talern ein Rundling mit sehr grossem Dorfplatz Im Jahre 1046 wurde Doben im Zusammenhang mit dem Burgward Groby erstmals urkundlich genannt 1117 eroberte Wiprecht von Groitzsch den Ort Doben Dewin und zerstorte die Burg Doben Im Jahr 1185 erfolgte die Ernennung der Burg Doben zur Reichsburg und die Einsetzung von Reichsburggrafen Hier auf der Burg hielt Albrecht der Stolze 1188 seinen Vater im Taubenturm gefangen bis ihn Kaiser Friedrich Barbarossa befreite Nachdem die Burggrafen von Doben etwa 100 Jahre ihren Sitz auf der Burg Doben hatten kam die Anlage im Jahr 1286 unter die Herrschaft der Markgrafen von Meissen aus dem Haus Wettin 4 Die Burgherrschaft ging zu Beginn des 14 Jahrhunderts an die Burggrafen von Leisnig 5 Die Herren von Luppa ubernahmen um 1400 die Burggrafschaft Doben als Lehen bevor sie durch Heirat im Jahr 1440 an die Familie von Maltitz uberging Unter ihnen wurde um 1500 das Rittergut im Bereich der Burg errichtet welches ab 1551 nachweislich die Grundherrschaft u a uber das als Stadtchen 1551 bzw Flecken 1606 bezeichnete Doben und den Nachbarort Gohren ausubte Das Zeilendorf Gohren welches heute als Gohrengasse bezeichnet wird befindet sich zwischen Doben im Norden und der Schaferei im Suden und ging im 16 Jahrhundert vollstandig in Doben auf 6 Weitere Besitzer des Ritterguts Doben waren die Familien von Hirschfeldt ab 1556 von Canitz ab 1569 von Schonfeldt ab 1580 von Arnim ab 1661 und ab 1783 bis 1945 die Familie von Below auch von Bohlau genannt Nachdem ein Grossbrand im Jahr 1857 das Gebaude nahezu vollig zerstorte erfolgte ein Neuaufbau im Stil der Neorenaissance 7 Die Chorturmkirche von Doben ist romanischen Ursprungs und datiert aus dem 12 Jahrhundert Nach einem inneren und ausseren Umbau im Jahre 1698 erhielt die Kirche ihre heutige Gestalt Bemerkenswert sind ein Spatrenaissance Altar eine Kanzel aus dem 17 Jahrhundert ein romanischer Taufstein sowie interessante alte Grabplatten darunter die Porphyrplatte eines Dobener Burggrafen um 1200 1563 wurde erstmals ein Kirchschullehrer genannt 4 Das alte Schulgebaude ist wahrscheinlich durch Erweiterungsbauten um 1650 1735 und 1778 aus dem ehemaligen Kusterhaus entstanden 1968 erfolgte ein Schulneubau der 1988 erweitert wurde 1999 wurde sie endgultig geschlossen 4 Doben gehorte bis 1856 zum kurfurstlich sachsischen bzw koniglich sachsischen Erbamt Grimma 8 Bei den im 19 Jahrhundert im Konigreich Sachsen durchgefuhrten Verwaltungsreformen wurden die Amter aufgelost Dadurch kam Doben im Jahr 1856 unter die Verwaltung des Gerichtsamts Grimma und 1875 an die neu gegrundete Amtshauptmannschaft Grimma 9 An dem am 30 Juni 1877 eroffneten Abschnitt Grossbothen Wurzen der Bahnstrecke Glauchau Wurzen Muldentalbahn erhielt Doben gemeinsam mit dem Nachbarort Dorna im Jahr 1910 den Haltepunkt Dorna Doben Nach 1910 erhielt Doben elektrischen Strom Es grundete sich eine Wassergenossenschaft die einen kleinen Teil des Ortes mit fliessendem Trinkwasser versorgte 4 1935 feierte der Ort die 1000 Jahr Feier Das im Jahr 1857 im Stil der Neorenaissance wiederaufgebaute Schloss Doben wurde im April 1945 durch amerikanischen Artilleriebeschuss zerstort Nachdem Carl von Bohlau im Jahr 1945 verstarb erbte sein Neffe Carl Otto von Hoenning O Carroll den Grundbesitz Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 wurde er allerdings im Herbst 1945 enteignet und die landwirtschaftlichen Flachen mit Einfuhrung der Bodenreform durch Neubauern genutzt Das durch die Kriegseinwirkungen teilweise beschadigte Schloss wurde geplundert und zusehends zur Baumaterialgewinnung genutzt Einige Gebaude des Ensembles dienten nach 1945 Fluchtlingen und Vertriebenen sogenannten Umsiedlern als Wohnung Durch die zweite Kreisreform in der DDR im Jahr 1952 wurde die Gemeinde Doben dem Kreis Grimma im Bezirk Leipzig angegliedert Anfang der 1960er Jahre wurde begonnen das gesamte Dorf mit einem Trinkwasser Stadtgas und teilweisem Abwasserkanalnetz auszustatten 4 Zum 1 Januar 1967 wurden Grechwitz und Neunitz eingemeindet und der zuvor zu Grimma gehorige Ort Dorna in die neue Gemeinde Doben umgegliedert Mit der Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Grimma unt Bf Nerchau ging der Haltepunkt Dorna Doben am 28 Mai 1967 ausser Betrieb Auf der Trasse entstand der Muldentalradweg 10 Nachdem der Dobener Schlosskomplex zunehmend verwahrloste wurde er aus Sicherheitsgrunden im Jahr 1971 gesprengt 11 Die Gemeinde Doben mit ihren drei Ortsteilen kam im Jahr 1990 zum sachsischen Landkreis Grimma der 1994 im Muldentalkreis bzw 2008 im Landkreis Leipzig aufging Seit der Eingemeindung von Doben nach Grimma am 1 Januar 1994 12 bildet Doben mit seinen einstigen Ortsteilen Dorna Grechwitz und Neunitz die Ortschaft Doben der Stadt Grimma 13 Gegenwartig wird das Schlosshofgelande durch den Freundeskreis Dorf und Schloss Doben e V sowie die Familie von Below 14 wiederbelebt Entwicklung der Einwohnerzahl BearbeitenJahr Einwohnerzahl 15 4 1548 51 14 besessene Mann 24 Inwohner1764 14 besessene Mann 1 Gartner 24 Hausler 1 7 8 Hufen1834 3141871 7161890 908 Jahr Einwohnerzahl1910 8121925 7361939 6601946 7541950 723 Jahr Einwohnerzahl1964 6101990 1 11682009 4291 mit Dorna Grechwitz und NeunitzSehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturdenkmale in Doben Grimma nbsp Der uber 2 0 m hoehe Hohe SteinChorturmkirche Doben Der Zetten ist der grosste Viereckwall Sachsens Er besitzt eine Grundflache von 300 m 500 m Seit der Bronzezeit diente er den hier siedelnden Slawen als Kultplatz und Volksburg Das Naturschutzgebiet Dobener Wald umfasst etwa 100 ha und befindet sich am Prallhang der Mulde zwischen Dorna und Schmorditz Zwei alte Wegmale der Hohe Stein und das Steinkreuz sind Quarzite an der Strasse nach Grechwitz und auf dem Dorfplatz Vermutlich handelt es sich dabei um mittelalterliche Suhnekreuze In Doben liegt der uralte Wetzstein auch Nepfchenstein genannt Die Menschen der Bronzezeit benutzten ihn um ihre Schwerter zu wetzen Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Alter GasthofIn Doben zeugt eine Tafel am Gasthof von dem Posaunisten Carl Traugott Queisser Sohne und Tochter des OrtesFriedrich Decker 1921 2010 Maler Rudolf Priemer 1938 2022 Heimat und RegionalforscherLiteratur BearbeitenCornelius Gurlitt Doben In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 19 Heft Amtshauptmannschaft Grimma 1 Halfte C C Meinhold Dresden 1897 S 52 Doben ehedem Dewin Debin In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 1 Band Schumann Zwickau 1814 S 721 723 Doben In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 15 Band Schumann Zwickau 1828 S 219 221 Eckhart Leisering Acta sunt hec Dresdene die Ersterwahnung Dresdens in der Urkunde vom 31 Marz 1206 Sachsisches Staatsarchiv Mitteldeutscher Verlag mdv Halle Saale und Dresden 2005 Seiten 96 ISBN 978 3 89812 320 4 Erlauterungen zum Ort und der Burg Doben und zu Erkenberto burcgravio de Dewin S 46 47Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Doben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Doben im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Die Ortschaft Doben mit Dorna Grechwitz und Neunitz auf der Webseite der Stadt Grimma Internetprasenz des Freundeskreises Dorf und Schloss Doben e V Doben ehedem Dewin Debin In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 1 Band Schumann Zwickau 1814 S 721 723 August Schumann Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 1814 Doben In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 15 Band Schumann Zwickau 1828 S 220 Albert Schiffner 1828 Einzelnachweise Bearbeiten Kleinraumiges Gemeindeblatt fur Grimma Stadt PDF 1 8 MB Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen September 2014 abgerufen am 8 Februar 2015 Die Wallburg Der Zetten auf www sachsens schloesser de Der Zetten auf www architektur blicklicht de a b c d e f Doben auf grimma de abgerufen am 18 Februar 2020 Der Burgward Grobi auf www sachsens schloesser de Gohren im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Das Schloss Doben auf www sachsens schlosser de Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Grimma im Gemeindeverzeichnis 1900 Der Haltepunkt Dorna Doben auf www drehscheibe online de Manfred Berger Die Muldenthal Eisenbahn Seite 104 transpress Verlagsgesellschaft Berlin 1994 ISBN 3 344 70907 0 Doben auf gov genealogy net Gebietsanderungen ab 1 Januar 1994 bis 31 Dezember 1994 auf der Internetprasenz des Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen S 7 PDF 64 kB abgerufen am 11 April 2012 Der Familienstamm der von Belows ist mit dem der Familie von Bohlau identisch Vgl Geschichte des Schlosses Zugriff am 15 April 2010 Vgl Doben im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenGemeindeteile der Stadt Grimma Bahren Beiersdorf Bernbruch Bohlen Brohsen Cannewitz Deditz Denkwitz Doben Dorna Draschwitz Durrweitzschen Forstgen Frauendorf Fremdiswalde Gastewitz Gaudichsroda Gottwitz Golzern Gornewitz Grechwitz Grimma Grossbardau Grossbothen Grottewitz Haubitz Hofgen Hohnstadt Jeesewitz Kaditzsch Keiselwitz Kleinbardau Kleinbothen Kollmichen Kossern Kuckeland Leipnitz Lobschutz Motterwitz Muschau Mutzschen Nauberg Naundorf Nerchau Neunitz Nimbschen Ostrau Papsdorf Pohsig Poischwitz Prositz Ragewitz Roda Schaddel Schkortitz Schmorditz Seidewitz Serka Thummlitz Waldbardau Wagelwitz Wetteritz Wurschwitz Zaschwitz Zeunitz Zschoppach Normdaten Geografikum GND 7529314 6 lobid OGND AKS VIAF 236591838 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doben Grimma amp oldid 236425201