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Cannewitz ist ein Gemeindeteil der sachsischen Stadt Grimma im Landkreis Leipzig CannewitzGrosse Kreisstadt GrimmaKoordinaten 51 16 N 12 50 O 51 274669444444 12 832266666667 149 Koordinaten 51 16 29 N 12 49 56 OHohe 149 mEinwohner 262 9 Mai 2011 1 Eingemeindung 1 Januar 1994Eingemeindet nach NerchauPostleitzahl 04685Vorwahl 034382Rittergut Cannewitz links das Herrenhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Entwicklung der Einwohnerzahl 2 2 Brauerei Cannewitz 3 Sehenswurdigkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenCannewitz liegt etwa 8 5 Kilometer nordostlich von Grimma Durch den Ort fliesst das Mutzschener Wasser ein rechter Zufluss der Vereinigten Mulde Sudlich von Cannewitz verlauft die Bundesautobahn 14 die nachstgelegene Anschlussstelle ist Mutzschen Nachbarorte von Cannewitz sind Fremdiswalde im Norden Gaudichsroda im Nordosten Wagelwitz im Osten Serka im Sudosten Lobschutz im Suden Thummlitz im Sudwesten sowie Denkwitz im Nordwesten Geschichte Bearbeiten nbsp Cannewitz auf einer Karte von Hermann Oberreit 1836 39 nbsp Das Herrenhaus des Rittergutes Schloss nbsp Dorfkirche nbsp Arbeiter des VEG Cannewitz 1960 Die erste belegte Ortsnamenform datiert von 1378 als Konewicz 1421 schreibt man Canewicz 2 Die altesten Gebaudeteile der ortlichen Kirche datieren auf das 14 Jahrhundert Bemerkenswert ist die mit Reliefs und dem Bildnis ihres Stifters dem einstigen Herren auf Cannewitz Wolf von Starschedel versehene Sandsteinkanzel Sie wurde 1612 von einem Meissener Bildhauer geschaffen Ein weiteres kostbares Stuck der sogenannte Gotteskasten eine aus einem eichenen Baumstamm gefertigte Truhe mit machtigen Eisenbeschlagen befindet sich heute im Grimmaer Museum In dieser Truhe wurden einst der katholische Ornat und Abendmahlsgegenstande aufbewahrt 3 1445 war fur Cannewitz ein Rittersitz verzeichnet ab 1551 ein Rittergut Die Existenz reicht jedoch bis in das 13 Jahrhundert zuruck da der Ursprung der Brauerei Cannewitz welche sich auf dem Rittergut befand und nach altem Landesrecht das Braurecht besass bis ins 13 Jahrhundert zuruckreicht Als erster Besitzer ist ein Balthasar von Doben bekannt Der Kern des Herrenhauses geht auf das spate 16 Jahrhundert zuruck Die Familie von Starschadel besass das Gut seit 1629 und verkaufte es 1699 an den Grafen von Bunau 4 Bereits im Mittelalter wurde Hopfenanbau betrieben Gemass einem Erbregister von 1665 hatten die Untertanen des Ritterguts die Stangen fur den Anbau zu liefern Das 1946 gegrundete und 1991 aufgeloste Volkseigene Gut VEG versuchte von 1952 an auf 10 Hektar Flache einen erneuten Anbau der aber 1972 mangels Qualitat eingestellt wurde 3 1745 ging das Rittergut an den Grafen von Stubenberg 4 August Schumann nennt 1817 im Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen Cannewitz betreffend u a Es gehort dem hiesigen altschriftsassigen Rittergute hat einen Filialkirche von Nerchau eine Schule 130 Einwohner welche 67 Kuhe 15 Pferde und 6 Hufen besitzen Zum Rittergute gehoren noch das Dorf Denkwitz und ein Theil von Wagelwitz In die hiesige Kirche sind eingepfarrt Denkwitz Thumlitz Loschutz und Serka Bei dem Dorfe liegt auch eine Muhle 5 Albert Schiffner erganzt bzw korrigiert 1830 u a Das Dorf hat nicht 130 sondern an 250 Seelen deren im Ritterguts Sprengel an 550 Das wohlgebaute mit schonen Feldern Fischerei u s w versehene Rittergut ist jetzt schon gewissermassen mit Mutzschen combinirt Es leitet 2 Ritterpferde und hat in N eine Ziegelei auch mindestens fruher einen kleinen Weinberg 6 1827 ging das Rittergut durch Erbschaft an die Familie von Luttichau sowie spater an die Familie von Cannewitz und nachfolgend an die burgerliche Familie Schubert welche das Gut 1848 an das Justizamt Grimma ubertrug Nach einem verheerenden Brand in der Nacht auf den 1 August 1897 7 erfolgte eine umfassende Innensanierung 1900 erwarb Max Radegast das Anwesen und fuhrte hier einen landwirtschaftlichen Betrieb 4 Mit Eroffnung der Station Cannewitz am 1 November 1888 erhielt der Ort Eisenbahnanschluss an der Schmalspurbahn Mugeln Neichen 8 Von 1946 bis 1991 wurden die Anlagen des Rittergutes vom Volkseigenen Gut bewirtschaftet welches sich auf Tierzucht und Saatgutvermehrung konzentrierte Nach der politischen Wende 1990 waren die Gebaude zeitweilig bewohnt und beherbergten Geschaftsraume sowie ein Jugendzentrum Teile der Gebaude werden heute von einer Agrargenossenschaft genutzt welche auf den landwirtschaftlichen Flachen um Cannewitz Ackerbau betreibt 3 Das Herrenhaus stand lange Zeit leer und verfiel zusehends 4 Im Jahr 2014 wurde es von der Firma Schicketanzhof erworben und umfassend saniert 9 Am 1 Januar 1950 wurde Thummlitz eingemeindet Denkwitz und Serka kamen am 1 Juli 1950 hinzu 1972 folgte Wagelwitz 2 Am 28 August 1967 wurde der Personenverkehr auf der Schmalspurstrecke eingestellt am 1 Juli des darauffolgenden Jahres folgte der Guterverkehr Die Gleisanlagen wurden spater abgebaut 8 Zum 1 Januar 1994 wurden die Ortschaften Cannewitz Denkwitz Lobschutz und Thummlitz nach Nerchau eingemeindet Wagelwitz wurde nach Mutzschen umgegliedert 10 Zum 1 Januar 2011 wurde Nerchau wiederum nach Grimma eingegliedert womit Cannewitz seitdem ein Gemeindeteil von Grimma ist Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten Jahr Einwohnerzahl 2 11 1548 51 16 besessene Mann 3 Gartner 14 Inwohner 11 3 4 Hufen1764 16 besessene Mann 26 Hausler 6 Hufen1834 3421871 3971890 447 Jahr Einwohnerzahl1910 3951925 3981939 4081946 5251950 1 744 Jahr Einwohnerzahl1964 1 6601990 2 6202010 3081 mit Denkwitz Serka und Thummlitz 2 mit Denkwitz Serka Thummlitz und Wagelwitz Brauerei Cannewitz Bearbeiten nbsp Ruinen der BrauereiDer Ursprung der Cannewitzer Brauerei lag wie oben erwahnt im 13 Jahrhundert Nach altem Landesrecht besass das Rittergut zu dieser Zeit das Braurecht Die Brauerei war anfangs ein nebensachlicher Teil der Gutswirtschaft er erstreckte sich lediglich auf den Eigenbedarf 1377 gelangte der Ort Cannewitz in den Besitz des Ritterguts womit auch im Dorf ausgeschenkt werden durfte Die Schenke von Cannewitz hatte uber lange Zeit das alleinige Schankrecht Doch ging dieses spater auch auf die Einwohner des Ortes uber und es entstand ein so genannter Reiheschank Das hiess man gab das Schankrecht der Reihe nach von Haus zu Haus weiter Im 15 Jahrhundert wollte das Rittergut das Verkaufsrecht auch auf benachbarte und fernere Orte ausweiten dem wurde aber 1435 vom Magistrat zu Grimma nicht stattgegeben um durch das Einfuhrverbot seine eigene Brauerei zu schutzen 7 In der Nacht zum 1 August 1897 brannte das Rittergut fast vollstandig ab auch die Brauerei wurde Raub der Flammen Die Loslosung vom Rittergut begann mit dem dadurch erforderlichen Neubau Bereits vor diesem besass Friedrich Louis Hanschmann den Brauereibetrieb zur Pacht Am 26 September 1898 war Grundsteinlegung bereits am 19 Januar des folgenden Jahres wurde erstmals gebraut Ostern 1899 erfolgte der feierliche Einzug in die neuen Gebaude Nachdem Friedrich Louis Hanschmann gestorben war ubernahm Sohn Alfred die Brauerei und trat in den bestehenden Pachtvertrag ein 1933 erwarb er die Anlagen kauflich und fuhrte das Unternehmen bis 1953 Am 15 Mai 1972 wurde das Unternehmen enteignet und in Volkseigentum uberfuhrt Infolge der politischen Wende konnte sein Sohn Wolfgang am 1 Juni 1990 den Betrieb zuruckerwerben Die vorhandene Substanz war durch Verschleiss jedoch in katastrophalem Zustand und erforderte umfangreiche Neuinvestitionen Wirtschaftlich schwierige Umstande zwangen Wolfgang Hanschmann im Jahr 1999 zur Aufgabe des Betriebes Im Oktober 2000 erwarb das Unternehmen Klaus Fruchtsafte amp Fruchtweine in Wurzen Markenrechte sowie Teile der Brauerei Seitdem wird das Cannewitzer Bier nach Rezepturen von Alfred Hanschmann im sudwestlich von Chemnitz gelegenen Gersdorf bei der Gluckauf Brauerei GmbH 12 gebraut 7 Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturdenkmale in Cannewitz Grimma die Kirche des Ortes ist im Kern eine gotische Saalkirche und stammt aus dem 14 JahrhundertLiteratur BearbeitenCornelius Gurlitt Cannewitz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 19 Heft Amtshauptmannschaft Grimma 1 Halfte C C Meinhold Dresden 1897 S 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cannewitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Cannewitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Rittergut Cannewitz im Staatsarchiv LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Kleinraumiges Gemeindeblatt fur Grimma Stadt PDF 1 8 MB Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen September 2014 abgerufen am 8 Februar 2015 a b c Vgl Cannewitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen a b c Cannewitz Nicht mehr online verfugbar In nerchau de Ehemals im Original abgerufen am 7 Februar 2012 1 2 Vorlage Toter Link www nerchau de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven a b c d Grimma Rittergut Cannewitz In sachsens schloesser de Abgerufen am 5 Juni 2023 Vgl Kannewitz In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 4 Band Schumann Zwickau 1817 S 461 Vgl Cannewitz In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 17 Band Schumann Zwickau 1830 S 193 f a b c Die Geschichte der Brauerei Cannewitz abgerufen am 7 Februar 2012 a b Eisenbahnstationen in Sachsen abgerufen am 7 Februar 2012 http www architektur blicklicht de schloesser herrenhaeuser rittergut cannewitz grimma leipzig Gebietsanderungen ab 1 Januar 1994 bis 31 Dezember 1994 auf der Internetprasenz des Statistischen Landesamts des Freistaats Sachsen S 7 PDF 64 kB abgerufen am 3 Februar 2012 Ortsteile von Nerchau auf grimma de abgerufen am 20 Mai 2013 rajiv de Brauereien in Deutschland Memento vom 8 Marz 2012 im Internet Archive Gemeindeteile der Stadt Grimma Bahren Beiersdorf Bernbruch Bohlen Brohsen Cannewitz Deditz Denkwitz Doben Dorna Draschwitz Durrweitzschen Forstgen Frauendorf Fremdiswalde Gastewitz Gaudichsroda Gottwitz Golzern Gornewitz Grechwitz Grimma Grossbardau Grossbothen Grottewitz Haubitz 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