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Das Mineral Cuprosklodowskit in alteren Quellen auch Jachymovit ist ein selten vorkommendes Inselsilikat mit der chemischen Zusammensetzung Cu UO2 2 SiO3OH 2 6H2O 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer Uranylsilikat mit zusatzlichen Hydroxidionen CuprosklodowskitHellgruner nadeliger Cuprosklodowskit neben dunkelgrunem tafeligem Torbernit aus der Musonoi Mine Katanga Demokratische Republik KongoAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cskl 1 Andere Namen JachymovitChemische Formel Cu UO2 2 SiO3OH 2 6H2O 2 Cu UO2 2 SiO3OH 2 6H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Inselsilikate Nesosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 14 VIII B 34 020 9 AK 10 53 03 01 04Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 4 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 5 Gitterparameter a 7 05 A b 9 27 A c 6 66 Aa 109 2 b 89 8 g 110 0 5 Formeleinheiten Z 1 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 6 Dichte g cm3 gemessen 3 85 2 berechnet 3 83 7 Spaltbarkeit gut nach 100 Bruch Tenazitat unebenFarbe gelbgrun bis grasgrun 7 Strichfarbe hellgrun 6 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 7 Glanz Glasglanz Wachsglanz bis mattRadioaktivitat sehr starkKristalloptikBrechungsindizes na 1 654 bis 1 655 8 nb 1 664 bis 1 667 8 ng 1 664 bis 1 667 8 Doppelbrechung d 0 010 bis 0 012 8 Optischer Charakter zweiachsig negativPleochroismus X fast farblos Y Z gelblich grunCuprosklodowskit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt faserige bis nadelige Kristalle die meist in radialstrahligen Mineral Aggregaten angeordnet sind oder dunne Krusten bilden Das durchsichtige bis durchscheinende Mineral ist von gelbgruner bis grasgruner Farbe und weist auf den Oberflachen einen wachs bis glasahnlichen Glanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenCuprosklodowskit wurde erstmals 1933 von dem belgischen Mineralogen Johannes Franciscus Vaes 1902 1978 9 an einer Mineralprobe aus Katanga damals Belgisch Kongo als Variante des Sklodowskits beschrieben 10 Buttgenbach benannte schliesslich das von Vaes gefundene Mineral in der irrtumlichen Annahme dass es sich dabei tatsachlich um das strukturelle Kupfer Analogon von Sklodowskit handelt der wiederum zu Ehren von Marie Sklodowska Curie benannt wurde 11 1935 wurde es unabhangig davon von Radim Novacek an einer Probe aus Jachymov St Joachimsthal beschrieben der es nach dem Fundort Jachymovit benannte Die Identitat beider Mineralproben wurde kurze Zeit spater von Novacek 1935 und Valere Louis Billiet 1936 erkannt 3 Als Typlokalitat gilt inzwischen die Uran Kupfer Lagerstatte Kalongwe etwa 60 km sudwestlich von Kolwezi in der Provinz Lualaba der Demokratischen Republik Kongo 12 13 Das Typmaterial befindet sich an der Universitat von Luttich Katalog Nr 16 655 in Belgien 14 Der altere Name Jachymovit sollte nicht mit dem seit 1996 anerkannten basischen Uranylsulfat Jachymovit verwechselt werden Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Cuprosklodowskit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Neso Subsilikate Familie der Uranyl Silikate wo er zusammen mit Boltwoodit Kasolit Sklodowskit Uranophan und Uranophan b die Uranophan b Uranophan Gruppe mit der System Nr VIII A 14 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII B 34 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen wobei in den Gruppen VIII B 34 bis 38 die Uranyl Inselsilikate mit UO2 2 SiO4 4 und Verwandte einsortiert sind Cuprosklodowskit bildet hier zusammen mit Boltwoodit Kasolit Natroboltwoodit Oursinit Sklodowskit Uranophan und Uranophan b eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 15 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cuprosklodowskit ebenfalls in die Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen oder den in der Verbindung vorherrschenden Anionenkomplexen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Uranyl Insel und Polysilikate U Si 1 1 zu finden ist wo es zusammen mit Sklodowskit die Sklodowskit Cuprosklodowskit Gruppe mit der System Nr 9 AK 10 und dem weiteren Mitglied Oursinit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cuprosklodowskit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikate SiO4 Gruppen und andere Anionen komplexer Kationen ein Hier ist er zusammen mit Boltwoodit Kasolit Natroboltwoodit Oursinit Sklodowskit Swamboit Nd Uranophan und Uranophan b in der Uranophangruppe mit der System Nr 53 03 01 innerhalb der Unterabteilung Inselsilikate SiO4 Gruppen und andere Anionen komplexer Kationen mit UO2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenCuprosklodowskit kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 7 05 A b 9 27 A c 6 66 A mit a 109 2 b 89 8 und g 110 0 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 4 Die Grundstruktur des Cuprosklodowskits besteht aus Schichten kettenformiger kantenverknupfter pentagonal bipyramidaler Uranyleinheiten deren aquatoriale Sauerstoffatome jeweils durch tetraedrisch koordinierte Siliciumatome verbunden sind Die Siliciumatome koordinieren dabei drei Uranyleinheiten die vierte Bindungsstelle wird dabei durch ein Hydroxid Ion abgesattigt Das Cu2 Ion verbindet zwei aneinandergrenzende Schichten indem es zwei Sauerstoffatome von sich gegenuberstehenden Uranyl Einheiten verbruckt U O Cu 142 38 O Cu O 180 3 Obwohl die chemische Analyse es nahelegt den Cuprosklodowskit als Kupfer Analogon des Sklodowskit zu beschreiben ist dies aus kristallographischer Sicht nicht korrekt Die Unterschiede im Kristallsystem triklin vs monoklin sowie die unterschiedliche Verknupfung der Uranyl Silikatschichten durch die zweiwertigen Kationen Cu2 vs Mg2 zeigen deutlich dass diese beiden Minerale sich starker voneinander unterscheiden als es die Namensgebung zunachst vermuten lasst 11 Kristallstruktur von Cuprosklodowskit als Polyeder Modell nbsp in Richtung der kristallographischen a Achse nbsp in Richtung der kristallographischen b Achse nbsp in Richtung der kristallographischen c AchseFarblegende 0 U 0 O 0 Si 0 Cu 0 WassermolekuleEigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von uber 55 radioaktiv Unter Berucksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfalle der naturlichen Zerfallsreihen wird fur das Mineral eine spezifische Aktivitat von etwa 98 9 kBq g 4 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen auch sind selektive An oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte moglich und andern die Aktivitat Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Ausserst seltener Cuprosklodowskit in Paragenese mit Billietit aus der Grube Krunkelbach Menzenschwand Deutschland Bildbreite 6 mm Cuprosklodowskit kommt in der Verwitterungszone primarer Uranerze vor Als Begleitminerale konnen unter anderem Becquerelit Brochantit Uranophan Kasolit Vandenbrandeit Liebigit und Compreignacit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Cuprosklodowskit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei bisher weltweit rund 60 Fundstellen 16 dokumentiert sind Stand 2020 Ausser an seiner Typlokalitat der Uran Kupfer Lagerstatte Kalongwe trat das Mineral in der Demokratischen Republik Kongo noch in der Kamoto Principal Mine bei Kamoto sowie der Kasompi Mine der Kolwezi Mine und der fur ihren Mineralreichtum bekannten Musonoi Mine in der Provinz Lualaba auf Daneben fand sich Cuprosklodowskit noch in der Kambove Principal Mine der Shinkolobwe Mine und der Luiswishi Mine in der Provinz Haut Katanga In Deutschland kennt man Cuprosklodowskit bisher nur aus der ehemaligen Grube Krunkelbach bei Menzenschwand in Baden Wurttemberg im Rhyolith Steinbruch Fuchs an der Hartkoppe bei Seilauf in Unterfranken und der Granit Abhang Naabranken bei Wolsendorf in der Oberpfalz in Bayern sowie in der Grube Uranus bei Kleinruckerswalde und die Weisser Hirsch Fundgrube bei Neustadtel Schneeberg im sachsischen Erzgebirge In der Schweiz fand sich das Mineral bisher nur auf der Murtschenalp im Kanton Glarus sowie in den Uranlagerstatten Grand Alou in der Gemeinde Nendaz Col des Mines in der Gemeinde Iserables und am Bella Tola bei Saint Luc im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Frankreich Iran Italien Japan Kanada Mexiko Marokko Polen Spanien Tschechien im Vereinigten Konigreich England und den Vereinigten Staaten von Amerika Kalifornien Nevada New Mexico Utah 17 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der Toxizitat und der Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Cuprosklodowskit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 687 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 210 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cuprosklodowskite Sammlung von Bildern Cuprosklodowskit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 19 September 2020 Cuprosklodowskite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 19 September 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Cuprosklodowskite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 19 September 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 19 September 2020 englisch a b c d Abraham Rosenzweig Robert R Ryan Refinement of the crystal structure of cuprosklodowskite Cu UO2 2 SiO3OH 2 6H2O In American Mineralogist Band 60 1975 S 448 453 englisch rruff info PDF 651 kB a b c David Barthelmy Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 19 September 2020 englisch a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 565 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Cuprosklodowskite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 77 kB abgerufen am 19 September 2020 a b c d Cuprosklodowskite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 September 2020 englisch The Minerals of the Democratic Republic of Congo In euromin w3sites net 15 April 1999 abgerufen am 19 September 2020 J P Vaes Sur un mineral de Kalongwe Katanga In Annales de la Societe Geologique de Belgique Band 56 1933 S B331 B332 franzosisch rruff info PDF 177 kB abgerufen am 19 September 2020 Bei dem Kurzel J P Vaes handelt sich hochstwahrscheinlich um einen Schreibfehler siehe auch Referenzliste zur Mineralbeschreibung von Cuprosklodowskit in Sergey V Krivovichev Minerals as Advanced Materials II Springer Science amp Business Media 2011 S 166 in der Google Buchsuche a b F V Stohl D K Smith The crystal chemistry of the uranyl silicate minerals In American Mineralogist Band 66 1981 S 610 625 englisch rruff info PDF 1 7 MB abgerufen am 19 September 2020 Typlokalitat Kalongwe Kolwezi Lualaba Demokratische Republik Kongo In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 September 2020 Typlokalitat Kalongwe deposit Kolwezi mining district Lualaba DR Congo In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 September 2020 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens C PDF 131 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 21 September 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 19 September 2020 englisch Localities for Cuprosklodowskite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 September 2020 englisch Fundortliste fur Cuprosklodowskit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 20 September 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuprosklodowskit amp oldid 239000350