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Jachymovit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate mit der chemischen Zusammensetzung UO2 8 OH 14 SO4 13H2O 4 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Uranylsulfat mit zusatzlichen Hydroxidionen JachymovitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1994 025 1 IMA Symbol Jac 2 Chemische Formel UO2 8 SO4 OH 14 13H2O 3 UO2 8 OH 14 SO4 13H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI D 20 005 7 EA 10 31 02 06 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin sphenoidisch 2 oder monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 Nr 4 Vorlage Raumgruppe 4 oder P21 m Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 4 Gitterparameter a 18 55 A b 9 28 A c 13 53 Ab 125 6 4 Formeleinheiten Z 2 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht definiertDichte g cm3 berechnet 4 79 5 Spaltbarkeit sehr gut nach 010 5 Bruch Tenazitat muschelig sprode 5 Farbe gelb 5 Strichfarbe hellgelb 5 Transparenz durchscheinend 5 Glanz Glasglanz 5 Radioaktivitat sehr stark 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 715 7 nb 1 718 7 ng 1 720 7 Doppelbrechung d 0 005 7 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V berechnet 78 7 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale gelbe Fluoreszenz 5 Jachymovit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem konnte bisher jedoch nur in Form krustiger Uberzuge aus nadeligen etwa 0 1 Millimeter langen Kristallen entdeckt werden Das Mineral ist durchscheinend und von gelber Farbe bei hellgelber Strichfarbe Die Kristalloberflachen zeigen einen glasahnlichen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Jachymovit in einem Museum auf einer Mineralprobe aus Jachymov in der tschechischen Region Bohmen mit stark oxidierten uraninithaltigen Adern in Dolomit Beschrieben wurde das Mineral 1996 durch Jiri Cejka Jiri Sejkora Z Mrazek Z Urbanec und T Jarchovky die es nach dem Fundort der Mineralprobe Typlokalitat benannten Das Typmaterial des Mineral wird im Naturhistorischen Museum Prag in Tschechien aufbewahrt Katalog Nr P1N 68905 Das Uranylsulfat Jachymovit sollte nicht mit dem ehemals synonym als Jachymovit bezeichneten basischen Kupfer Uranylsilikat Cuprosklodowskit verwechselt werden Klassifikation BearbeitenDa der Jachymovit erst 1994 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VI D 20 05 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfate Chromate Molybdate und Wolframate und dort der Abteilung Wasserhaltige Sulfate mit fremden Anionen wo Jachymovit zusammen mit Adolfpaterait Alwilkinsit Y Ammoniozippeit Belakovskiit Bluelizardit Bobcookit Cobaltzippeit Fermiit Geschieberit Jezekit Klaprothit Magnesiumzippeit Marecottit Mathesiusit Meisserit Metauranopilit Natrozippeit Nickelzippeit Oppenheimerit Ottohahnit Peligotit Plasilit Plavnoit Rabejacit Redcanyonit Sejkorait Y Shumwayit Svornostit Uranopilit Wetherillit Zinkzippeit und Zippeit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 8 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Jachymovit dagegen in die Abteilung der Uranylsulfate ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit von Kationen und deren relativer Grosse so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Ohne Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7 EA 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jachymovit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Uranopilit in der unbenannten Gruppe 31 02 06 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit A B2 6 XO4 Zq x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenJachymovit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 Raumgruppen Nr 4 Vorlage Raumgruppe 4 oder P21 m Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 mit den Gitterparametern a 18 55 A b 9 28 A c 13 53 A und b 125 6 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 69 79 sehr stark radioaktiv Unter Berucksichtigung der naturlichen Zerfallsreihen bzw vorhandener Zerfallsprodukte wird die spezifische Aktivitat mit 124 921 kBq g 6 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Unter UV Licht zeigen manche Jachymovite eine gelbe Fluoreszenz ahnlich der von neonfarbenen Textmarkern Aufgrund der zu geringen Probengrosse konnten bisher weder die Mohsharte des Minerals bestimmt noch dessen Dichte gemessen Die aus den Kristallstrukturdaten errechnete Dichte betragt 4 79 g cm3 Bildung und Fundorte BearbeitenJachymovit ist bisher nur in wenigen Proben aus drei Fundorten bekannt Stand 20214 Neben seiner Typlokalitat Jachymov konnte das Mineral in Tschechien nur noch in einer Uranerz Lagerstatte nahe Horni Slavkov Bohmen gefunden werden Daneben fand man Jachymovit noch in der Uran Prospektion La Creusaz nahe Les Marecottes im Le Trient Tal im schweizerischen Kanton Wallis 10 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Jachymovit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJiri Cejka Jiri Sejkora Z Mrazek Z Urbanec T Jarchovky Jachymovite UO2 8 SO4 OH 14 13H2O a new uranyl mineral from Jachymov the Krusne Hory Mts Czech Republic and its comparison with uranopilite In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 170 1996 S 155 170 englisch Jiri Cejka Ray L Frost Jiri Sejkora Eloise C Keeffe Raman spectroscopic study of the uranyl sulphate mineral jachymovite UO2 8 SO4 OH 14 13H2O In Journal of Raman Spectroscopy Band 40 Nr 11 2009 S 1464 1468 englisch eprints qut edu au PDF 254 kB abgerufen am 3 Mai 2021 John Leslie Jambor Andrew C Roberts New mineral names In American Mineralogist Band 82 1997 S 207 210 englisch rruff info PDF 361 kB abgerufen am 3 Mai 2021 Weblinks BearbeitenJachymovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 Mai 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2021 PDF 3 5 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2021 abgerufen am 3 Mai 2021 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 413 englisch a b c d e f g h Jachymovite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 69 kB abgerufen am 3 Mai 2021 a b David Barthelmy Jachymovite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Mai 2021 englisch a b c d e Jachymovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Mai 2021 englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 3 Mai 2021 englisch Fundortliste fur Jachymovit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jachymovit amp oldid 239000675