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Das Mineral Uranophan auch Uranotil ist ein haufig vorkommendes Inselsilikat des Urans mit der chemischen Formel Ca UO2 SiO3OH 2 5H2O 2 Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist nadelige Kristalle bis etwa 1 cm Grosse und radialstrahlige aber auch kornige bis massige Mineral Aggregate oder krustige Uberzuge von gelber bis brauner Farbe UranophanUranophan aus der Rossing Mine Erongo NamibiaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Urp a 1 Andere Namen Uranotil Modifikationen Uranophan a Uranophan alpha Uranophan b Uranophan beta Chemische Formel Ca UO2 SiO3OH 2 5H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 14 VIII B 34 040 9 AK 15 53 03 01 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin sphenoidisch 2 3 Raumgruppe P21 Nr 4 Vorlage Raumgruppe 4 2 Gitterparameter a 15 91 Uranophan 13 96 Uranophan beta A b 7 00 Uranophan 15 44 Uranophan beta A c 6 67 Uranophan 6 33 Uranophan beta Ab 97 3 Uranophan 91 38 Uranophan beta 2 Formeleinheiten Z 2 2 Haufige Kristallflachen nadelig radialstrahligPhysikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 3 2 5 bis 3Dichte g cm3 gemessen 3 81 bis 3 91 berechnet 3 78Spaltbarkeit vollkommen nach 100 Bruch Tenazitat sprodeFarbe hellgelb bis gelbgrunStrichfarbe hellgelbTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Perlglanz auf Spaltflachen erdige Formen Wachsglanz bis mattRadioaktivitat sehr starkKristalloptikBrechungsindizes na 1 643 Uranophan 1 660 bis 1 678 Uranophan beta 4 5 nb 1 666 Uranophan 1 682 bis 1 723 Uranophan beta 4 5 ng 1 669 Uranophan 1 689 bis 1 730 Uranophan beta 4 5 Doppelbrechung d 0 026 Uranophan 4 0 029 bis 0 052 Uranophan beta 5 Optischer Charakter zweiachsig negativ Uranophan und Uranophan beta 4 5 Achsenwinkel 2V 32 bis 45 gemessen 38 berechnet Uranophan 4 42 bis 58 berechnet Uranophan beta 5 Pleochroismus schwach x farblos y und z hell kanariengelb Uranophan 4 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale gelegentlich FluoreszenzUranophan ist bekannt dafur in zwei unterschiedlichen Raumgruppen als Uranophan a Uranophan alpha beziehungsweise Uranophan b Uranophan beta zu kristallisieren 6 Beide Modifikationen aussern sich in einem unterschiedlichen Kristallhabitus der jedoch haufig fur den Laien schwierig zu unterscheiden ist und erst bei genauerer Betrachtung unter dem Mikroskop eine Zuordnung erlaubt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Vorsichtsmassnahmen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Uranophan 1853 bei Kupferberg Tarnau in Oberschlesien Polen und beschrieben durch Martin Websky 4 der das Mineral nach seinem Urangehalt und dem griechischen Wort fainw sprich phanos fur scheinen oder erscheinen zusammengesetzt also wie Uran erscheinen benannte Uranophan beta wurde erstmals im Jahre 1935 als solches erkannt Der Ort in dem das Mineral seine Typlokalitat hat ist Jachymov St Joachimsthal im Okres Karlovy Vary im Erzgebirge in der Tschechischen Republik 5 Uranophan a und Uranophan b waren bereits vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA entdeckt und als eigenstandige Mineralarten anerkannt worden Daher wurde diese Anerkennung durch die IMA als grandfathered ubernommen 7 Das Typmaterial fur Uranophan a Holotyp Katalog Nr unbekannt wird im Mineralogischen Museum des Instituts fur Geowissenschaften an der Universitat Breslau in Breslau polnisch Wroclaw und das Typmaterial fur Uranophan b Holotyp Katalog Nr J3747 im Naturhistorischen Museum von Wien aufbewahrt 8 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Uranophan zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Neso Subsilikate wo er innerhalb der Familie der Uranyl Silikate als Namensgeber die Uranophan b Uranophan Gruppe mit der System Nr VIII A 14 und den weiteren Mitgliedern Boltwoodit Cuprosklodowskit Kasolit Orlit Sklodowskit Uranophan Beta b Uranophan bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII B 34 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen wo Uranophan zusammen mit Boltwoodit Cuprosklodowskit Kasolit Natroboltwoodit Oursinit Sklodowskit und Uranophan beta eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 10 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Uranophan zunachst in die allgemeinere Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Uranyl Insel und Polysilikate mit dem Stoffmengenverhaltnis U Si 1 1 zu finden ist wo es zusammen mit Kasolit die Uranophan Kasolit Gruppe mit der System Nr 9 AK 15 und den weiteren Mitgliedern Boltwoodit Kasolit Natroboltwoodit Rn Uranophan a Uranophan b bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Uranophan in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikate SiO4 Gruppen und andere Anionen komplexer Kationen ein Hier ist er zusammen mit Boltwoodit Cuprosklodowskit Kasolit Natroboltwoodit Oursinit Sklodowskit Swamboit Nd und Uranophan beta in der Uranophangruppe mit der System Nr 53 03 01 innerhalb der Unterabteilung Inselsilikate SiO4 Gruppen und andere Anionen komplexer Kationen mit UO2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenUranophan a kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 Raumgruppen Nr 4 Vorlage Raumgruppe 4 mit den Gitterparametern a 15 91 A b 7 00 A c 6 67 A und b 97 3 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Uranophan b bzw Uranophan beta kristallisiert ebenfalls monoklin aber in der Raumgruppe P21 a Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 mit den Gitterparametern a 13 97 A b 15 44 A c 6 63 A und b 91 4 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Die untenstehenden Abbildungen verdeutlichen die unterschiedlichen Kristallgitter der beiden Uranophan Modifikationen Kristallstruktur von Uranophan a Kristallstruktur von Uranophan b nbsp Elementarzelle in Richtung der kristallographischen a Achse nbsp Packungsbild in Richtung der kristallographischen a Achse nbsp Elementarzelle in Richtung der kristallographischen a Achse nbsp Packungsbild in Richtung der kristallographischen c AchseFarblegende 0 U 0 O 0 Ca 0 Si 0 WassermolekuleEigenschaften BearbeitenUranophan gilt aufgrund seines Urangehalts von bis zu 40 6 als sehr stark radioaktiv Unter Berucksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfalle der naturlichen Zerfallsreihen wird fur das Mineral eine spezifische Aktivitat von 72 5 kBq g 3 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen auch sind selektive An oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte moglich und andern die Aktivitat Gelegentlich kann Uranophan unter UV Licht eine schwachgrune Fluoreszenz zeigen Ublicherweise ist das Mineral aber nicht fluoreszierend Uranophan kann durch Sauren leicht zersetzt werden Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Paragenese der beiden Uranophan Modifikationen Uranophane alpha hellgelbe strahlenformige kugelige Aggregate und Uranophan beta dunkelgelbe facherartige dicke Nadeln auf Granit aus Miedzianka Kupferberg im Riesengebirge bei Janowice Wielkie Jannowitz Polen Bildbreite 11 5 mm Uranophan alpha ist dimorph mit Uranophan beta der ebenfalls im monoklinen Kristallsystem kristallisiert allerdings in einer anderen Raumgruppe siehe auch Strukturdaten Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Nest aus nadeligem Uranophan auf Calcit aus der Jackpile Mine Laguna District Cibola County New Mexico USAUranophan zahlt zu den am haufigsten vorkommenden Uransilikaten Als typisches Sekundarmineral bildet er sich in Uran Lagerstatten und Pegmatiten durch Verwitterung aus Uraninit Begleitminerale sind neben Uranophan beta unter anderem noch Kasolit Autunit und Meta Autunit Phosphuranylit Torbernit und verschiedene Uranoxide aber auch Calcit Malachit Almandin und Muskovit 12 Weltweit konnte Uranophan bisher Stand 2010 an mehr als 700 Fundorten nachgewiesen werden so unter anderem in Agypten Algerien Argentinien Australien Brasilien China Finnland Deutschland Frankreich Indien Italien Japan Kanada Kasachstan Demokratische Republik Kongo Madagaskar Mexiko Namibia Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland Schweden Schweiz Slowakei Spanien Sudafrika Tadschikistan Tansania Tschechien Ungarn Usbekistan im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten von Amerika USA Erwahnenswert sind vor allem die Fundorte Musonoi Mine bei Kolwezi und Shinkolobwe Mine Kasolo Mine bei Shinkolobwe in der kongolesischen Provinz Katanga wo Kristalle bis etwa 1 cm Grosse gefunden wurden Schone radialstrahlige Aggregate konnten aus der Madawaska Mine Faraday Mine bei Bancroft im Hastings County Kanada geborgen werden Verwendung BearbeitenUranophan wird als Uran Erz verwendet Vorsichtsmassnahmen BearbeitenBeim Umgang mit dem radioaktiven Uranophan ist auf ausreichenden Strahlenschutz zu achten Um eine Inkorporation Aufnahme in den Korper zu verhindern empfiehlt sich grundliches Handewaschen nach dem Umgang mit blossen Handen Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 687 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 211 Uranophane In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 76 kB abgerufen am 16 September 2020 Uranophane beta In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 76 kB abgerufen am 16 September 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Uranophane Sammlung von Bildern Uranophan a Uranophan In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 September 2020 Uranophane a search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 16 September 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Uranophane alpha In rruff geo arizona edu Abgerufen am 16 September 2020 englisch Uranophan b Uranophan Beta Uranophan Beta In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 September 2020 Uranophane b search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 16 September 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Uranophane beta In rruff geo arizona edu Abgerufen am 16 September 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 565 englisch a b David Barthelmy Uranophane Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 16 September 2020 englisch a b c d e f g h Uranophane In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 September 2020 englisch a b c d e f g Uranophane beta In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 September 2020 englisch Frances V Stohl Deane K Smith The crystal chemistry of the uranyl silicate minerals In American Mineralogist Band 66 1981 S 610 625 englisch minsocam org PDF 1 7 MB abgerufen am 16 September 2020 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 16 September 2020 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens U PDF 23 kB In docs wixstatic com IMA Commission on Museums 12 Dezember 2018 abgerufen am 16 September 2020 The Depositories of Mineral Type Specimens PDF 23 kB IMA Commission on Museums 12 Dezember 2018 abgerufen am 16 September 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 16 September 2020 englisch Datei Uranophane Muscovite Almandine Pine Mountain North Carolina USA jpg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uranophan amp oldid 239000342