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Dieser Artikel beschreibt die Stadt in Frankreich Zum gleichnamigen Renaissance Komponisten siehe Carpentras Komponist Carpentras okzitanisch Carpentras ist eine sudfranzosische provenzalische Gemeinde mit 29 865 Einwohnern Stand 1 Januar 2020 im Departement Vaucluse in der Region Provence Alpes Cote d Azur Sie ist Sitz des Arrondissements Carpentras und des Kantons Carpentras CarpentrasCarpentras Frankreich Staat FrankreichRegion Provence Alpes Cote d AzurDepartement Nr Vaucluse 84 Arrondissement CarpentrasKanton CarpentrasGemeindeverband Ventoux Comtat VenaissinKoordinaten 44 3 N 5 3 O 44 055 5 0480555555556 Koordinaten 44 3 N 5 3 OHohe 56 212 mFlache 37 92 km Einwohner 29 865 1 Januar 2020 Bevolkerungsdichte 788 Einw km Postleitzahl 84200INSEE Code 84031Website CarpentrasCarpentras OrtsbildVom Ende des 6 Jahrhunderts bis zum Konkordat von 1801 war Carpentras Sitz eines Bistums das sich vom 7 bis etwa ins 11 Jahrhundert zeitweise in Venasque befand Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Klima 2 Bevolkerungsentwicklung 3 Wirtschaft 4 Geschichte 5 Sehenswurdigkeiten 6 Politik 6 1 Wappen und Devise 6 2 Stadtepartnerschaften 7 Regelmassige Veranstaltungen 8 Personlichkeiten 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage und Klima BearbeitenCarpentras liegt in ca 26 km Entfernung Fahrtstrecke zu Fussen des Mont Ventoux Teile des Gemeindegebietes gehoren zum Regionalen Naturpark Mont Ventoux Bevolkerungsentwicklung BearbeitenJahr 1800 1851 1901 1954 1999 2020Einwohner 8 489 10 711 10 443 15 076 26 090 29 865Quellen Cassini und INSEEDie Mechanisierung der Landwirtschaft und die Aufgabe bauerlicher Kleinbetriebe Hofesterben fuhrten in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts zu einer stetigen Zunahme der Einwohnerzahlen in den Stadten Landflucht Wirtschaft BearbeitenSeit dem Jahr 1768 wird in der Umgebung von Carpentras Farberkrapp Rubia tinctorum in grossem Umfang angebaut und eingesetzt Damit stieg Carpentras erneut zur Marktstadt auf Mit dem Bau einer Kanalabzweigung Canal de Carpentras im Jahr 1860 konnte das Wasser der Durance die trockenen Felder der steppenahnlichen Garigue zu einem fruchtbaren Garten umgestalten Damit steigerte sich der Anbau von Gemuse und Obst wie zum Beispiel Trauben Kirschen und Erdbeeren die schon sehr fruh im Jahr auf den Markten der Umgebung verkauft werden Die Stadt ist seit 25 April 2015 mit einer Bahnlinie im Stundentakt mit Avignon und dem dortigen TGV Bahnhof verbunden Die 16 km lange Bahnstrecke vom Abzweigbahnhof in Sorgues bis Carpentras war seit dem Jahr 1938 nicht mehr mit Personenzugen befahren worden Geschichte Bearbeiten nbsp Carpentras um 1700 Carpentras ist seit dem 5 Jahrhundert v Chr als Marktplatz uberliefert Es geht auf eine keltische Siedlung des Stammes der Meminien zuruck die von phonizischen und griechischen Handlern als Handelsplatz besucht wurde um Weizen Honig Ziegen Schafe und Haute zu kaufen In gallo romischer Zeit war Carpentras damals Carpentorate oder auch Carpentoracte ebenfalls besiedelt wovon ein eindrucksvoller romischer Ehrenbogen zeugt Aus dieser Zeit wurde eine Weiheinschrift fur den gallo romischen Lokalgott Mars Nabelcus aufgefunden Seit dem Jahr 1274 gehorte Carpentras zum papstlichen Herrschaftsgebiet des Comtat Venaissin Zwischen 1309 und 1314 machte Papst Clemens V Carpentras neben Avignon zu seiner Residenz In der Amtszeit von Papst Innozenz VI 1352 1362 wurde die Stadt von einer Stadtmauer mit 32 Turmen und vier Toren gegen die plundernden Soldnertruppen der Grandes Compagnies umgeben Die Tore waren nach den vier ausfallenden Landstrassen benannt Mazaner Tor Porte de Mazan Osten Perneser Tor Porte de Pernes Suden Monteuxer Tor Porte Monteux Sudwesten und Oranger Tor Porte d Orange Nordwesten das allein uberlebt hat Ab dem Jahr 1320 war Carpentras Hauptstadt des Comtat Venaissin der provenzalischen Grafschaft des Papstes und blieb dies bis zur Franzosischen Revolution als das Comtat nach einem Plebiszit von der Franzosischen Republik annektiert wurde Dank der Asylpolitik der papstlichen Kurie war Carpentras neben Cavaillon Avignon und L Isle sur la Sorgue ein wichtiges Zentrum und Fluchtpunkt des franzosischen Judentums vor der Verfolgung unter Philipp IV dem Schonen Juden bewohnten ein Ghetto ein Judenviertel carriere dessen Tore jeden Abend verschlossen wurden Die Synagoge aus dem Jahr 1367 ist die alteste ganz Frankreichs sie wurde im Jahr 1743 durch eine neue erganzt In ihr werden noch heute Gottesdienste abgehalten Sehenswert ist die Mikwe der ersten Synagoge von 1367 Carpentras ist eine jener provenzalischen Kommunen in denen der Front National grossen Einfluss besitzt die rechtsgerichte Partei erreicht hier seit Jahren konstant 15 20 der Stimmen bei der Prasidentschaftswahl 2017 waren es 30 6 1990 wurde der judische Friedhof Carpentras geschandet eine Tat die uber ahnliche Vorfalle in anderen Stadten hinausging Im Herbst 2005 kam es hier wahrend des Freitagsgebets zum Brandanschlag auf eine Moschee es entstand jedoch nur leichter Sachschaden Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Porte d Orange nbsp Fassade des Hotel DieuSiehe auch Liste der Monuments historiques in Carpentras Der romische Ehrenbogen Arc de Carpentras genannt befindet sich auf der Ruckseite des Justizpalastes Auf seiner Ostseite zeigt er zwei Gefangene der eine in Fell moglicherweise ein Germane der andere in einer Tunika gekleidet Es wird aufgrund der fur das sudliche Gallien exotischen Kleidung angenommen dass es sich dabei um einen Mann aus dem Orient handelt 1 Die 27 m hohe Porte d Orange um 1360 mit Zinnenkranz ist das einzige verbliebene Stadttor und als Dreimauertorturm Halbschalenturm stadtseitig offen Es verfugt uber zwei Bohlenstockwerke eines uber der gemauerten Durchfahrt Tonnengewolbe und die Verteidigungsplattform hinter den Zinnen Der Beffroi genannte Turm war Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung seit dem 16 Jahrhundert wurde er als Uhrturm genutzt Der Glockenkafig an seiner Spitze stammt aus dem 17 Jahrhundert 2 Der Dominikanerorden war seit dem 13 Jahrhundert in Carpentras vertreten das heutige ausserst karg gestaltete Klostergebaude entstand um die Mitte des 17 Jahrhunderts 3 Die ab dem Jahr 1367 entstandene Synagoge ist die alteste immer noch genutzte in ganz Frankreich die eher unscheinbare Fassade stammt aus dem Jahr 1609 4 Die ehemalige Kathedrale St Siffrein tragt das Patrozinium des Hl Sifredus St Siffrein sie wurde von Gegenpapst Benedikt XIII im Jahr 1404 in Auftrag gegeben und 1519 fertiggestellt auch wenn sie im 17 Jahrhundert nachtraglich noch eine Barockfassade bekam Sie wurde in die Stadtmauer hineingebaut Der Bischof konnte an der Messe von einer kleinen Loggia die uber die Empore im Hauptschiff erreichbar ist teilnehmen Das spatgotische Sudportal wird traditionell als Porte Juive Judenportal bezeichnet weil zum Christentum konvertierte Juden durch dieses Portal zur Taufe gefuhrt wurden Im Giebelfeld des Wimpergs ist eine steinerne Halbkugel dargestellt die von Ratten angenagt wird Diese Darstellung ist keine wie haufig behauptet Anspielung auf den Schwarzen Tod da zum Zeitpunkt der Fertigstellung die Hintergrunde der Krankheitsubertragung unbekannt waren So konnte es sich um eine mittelalterliche Damonendarstellung oder eine erniedrigende Darstellung der Konvertiten handeln 5 Im Jahr 1669 wurde ein Armenhospital Hospice de Charite errichtet um den Bedurftigen zu helfen es wird heute als Ausstellungsgebaude genutzt Im 18 Jahrhundert wurde auf Veranlassung des Bischofs Joseph Dominique d Inguimbert 1757 ein Krankenhaus Hotel Dieu errichtet dessen Apotheke mit einer bedeutenden Sammlung von Moustiers Fayencen und einer prachtigen Bibliothek mit ca 100 000 Banden aufwarten kann Das angeschlossene Musee Duplessis beherbergt zahlreiche Bilder des Barockmalers sowie seiner Zeitgenossen Die Kapelle der Schwarzen Busser Penitents noirs mit ihrer klassizistischen Fassade entstand im 18 Jahrhundert 6 Das Musee Sobirats widmet sich den handwerklichen und kunstlerischen Traditionen der Stadt Beruhmt ist auch der Wochenmarkt der jeden Freitagvormittag in der gesamten Innenstadt stattfindet Umgebung Ca 1 5 km nordostlich von Carpentras befindet sich ein Aquadukt das nicht antiken Ursprungs wie der Pont du Gard ist sondern vom Architekten Antoine d Allemand entworfen wurde Im Jahr 1745 wurde es eingeweiht und uberspannt mit 48 Bogen und 631 m Lange das Flusschen Auzon auf diese Weise wurde Carpentras bis zum Jahr 1893 mit Wasser versorgt nbsp Barocke Westfassade der Kathedrale St Siffrein nbsp Gotische Sudfassade der Kathedrale St Siffrein nbsp Detail aus der Sudfassade der Kathedrale St Siffrein nbsp Romischer Ehrenbogen in Carpentras nbsp Brunnen in Carpentras nbsp Truffelmarkt in CarpentrasPolitik BearbeitenWappen und Devise Bearbeiten Blasonierung In Rot zwei silberne Passionsnagel mit auswarts gestellter Ose verbunden mit einer Kette im Gefuge einer Trense Die Devise lautet Unitas fortitudo dissentio fragilitas Einheit bringt Starke Uneinigkeit macht zerbrechlich 7 Stadtepartnerschaften Bearbeiten Carpentras pflegt Stadtepartnerschaften mit Schweiz nbsp Vevey Kanton Waadt Schweiz Deutschland nbsp Seesen Niedersachsen Deutschland Italien nbsp Camaiore Toskana ItalienRegelmassige Veranstaltungen BearbeitenMusikfest Im Juli und August veranstaltet Carpentras ein Musikfest das insbesondere dem Komponisten Jacques Offenbach gewidmet ist Carpentras war bereits mehrfach Ziel einer Etappe des internationalen Radrennens Tour de France Personlichkeiten BearbeitenCarpentras eigentlich Elzear Genet um 1470 1548 Renaissancekomponist Vasquin Philieul 1522 1586 Ubersetzer Antoine d Allemand 1679 1760 Architekt Joseph Dominique d Inguimbert 1683 1757 Bischof von Carpentras Joseph Marie Francois de Lassone 1717 1788 Arzt Etienne Dantoine 1737 1809 Bildhauer Jean Joseph Xavier Bidauld 1758 1846 Maler Alexis Vincent Charles Berbiguier de Terre Neuve du Thym 1765 1851 Autor und Damonologe Victor Olivier de Puymanel 1768 1799 Abenteurer und Festungsbaumeister in Vietnam Jules Laurens 1825 1901 Maler Radierer Zeichner Holzschneider und Schriftsteller Edouard Daladier 1884 1970 Politiker und Premierminister zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Christophe Mae 1975 Sanger und SchauspielerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Carpentras Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Stadt CarpentrasEinzelnachweise Bearbeiten Carpentras rom Bogen Carpentras Beffroi Carpentras ehem Dominikanerkloster Carpentras Synagoge Carpentras ehem Kathedrale Carpentras Kapelle L Armorial des villes et des villages de France Abgerufen am 10 Mai 2020 franzosisch Gemeinden im Arrondissement Carpentras Althen des Paluds Aubignan Aurel Beaumes de Venise Beaumont du Ventoux Bedoin Blauvac Bollene Brantes Buisson Caderousse Cairanne Camaret sur Aigues Caromb Carpentras Chateauneuf du Pape Courthezon Crestet Crillon le Brave Entrechaux Faucon Flassan Gigondas Grillon Jonquieres Lafare Lagarde Pareol Lamotte du Rhone Lapalud La Roque Alric La Roque sur Pernes Le Barroux Le Beaucet Loriol du Comtat Malaucene Malemort du Comtat Mazan Methamis Modene Mondragon Monieux Monteux Mormoiron Mornas Orange Pernes les Fontaines Piolenc Puymeras Rasteau Richerenches Roaix Sablet Saint Christol Saint Didier Sainte Cecile les Vignes Saint Hippolyte le Graveyron Saint Leger du Ventoux Saint Marcellin les Vaison Saint Pierre de Vassols Saint Romain en Viennois Saint Roman de Malegarde Saint Trinit Sarrians Sault Savoillan Seguret Serignan du Comtat Suzette Travaillan Uchaux Vacqueyras Vaison la Romaine Valreas Venasque Villedieu Villes sur Auzon Violes Visan Normdaten Geografikum GND 4229605 5 lobid OGND AKS VIAF 137842037 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carpentras amp oldid 234300880