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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Bussen Begriffsklarung aufgefuhrt Der Bussen ist ein 766 7 m u NHN hoher Berg in Oberschwaben zwischen Unlingen und Uttenweiler auf dessen Gemarkung er beim Ortsteil Offingen liegt Er ist einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte Oberschwabens und ein hervorragender Aussichtsberg mit Blick bis zu den Alpen Manchmal wird er als Hausberg Oberschwabens oder Der Heilige Berg Oberschwabens bezeichnet Es finden sich Hinweise auf eine keltische und spater germanische Kultstatte Im Jahr 805 ist eine Wallfahrtskirche die heutige Pfarrkirche St Johannes Baptist auf dem Bussen urkundlich erwahnt Er ist die hochste Erhebung im Landkreis Biberach ausserhalb der Schwabischen Alb der hochste Punkt des Kreises ist jedoch der 800 8 Meter hohe Rotreiss bei Ittenhausen in der Gemeinde Langenenslingen BussenBlick von Heudorf zum BussenHohe 766 7 m u NHNLage Baden Wurttemberg OberschwabenKoordinaten 48 9 43 N 9 33 19 O 48 162055555556 9 5551388888889 766 7 Koordinaten 48 9 43 N 9 33 19 OBussen Baden Wurttemberg Besonderheiten Heiliger Berg Oberschwabens Inhaltsverzeichnis 1 Naturraum 2 Geographie und Lage 3 Vor und Fruhgeschichte 4 Geschichte 5 Wallfahrtskirche 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseNaturraum BearbeitenDer Bussen ist ein Naturraum der Donau Iller Lech Platte im Hugelland der unteren Riss Im Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands von Meynen Schmithusen 1953 1962 wird der Bussen als naturraumliche Untereinheit 042 10 bezeichnet Geographie und Lage BearbeitenDie Entstehung des Bussens hangt mit der Alpen Auffaltung im Tertiar zusammen Eine etwa acht Meter dicke Schicht aus Sylvanakalk schutzt den Berg vor der Abtragung Die Gletschermassen der Eiszeit konnten die Hohe von 767 m nicht uberwinden und so blieb der Aussichtsberg bis heute erhalten Der Bussen liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Biberach in Baden Wurttemberg zwischen dem Federsee und der Stadt Riedlingen Direkt am Sudhang des Berges liegt Offingen ein Teilort der Gemeinde Uttenweiler Bei guter Fernsicht lassen sich vom Berg aus sowohl das Ulmer Munster als auch die Alpenkette von den Bayerischen Voralpen bis zu den Berner Alpen erkennen Die Landschaft des Bussen und seine nahe Umgebung sind Teil des 1969 ausgewiesenen 14 1 km grossen Landschaftsschutzgebiets Bussen Vor und Fruhgeschichte BearbeitenZahlreiche Lesefunde bezeugen eine Besiedlung des Berges in der Mittelbronzezeit sowie der entwickelten Urnenfelder und Hallstattzeit Die Wichtigkeit der Bussenregion in der Hallstattzeit zeigen die Funde von Unlingen Unlinger Reiter die 2016 etwa 3 5 km nordnordwestlich des Berges bei einer Rettungsgrabung zum Vorschein kamen Von 2019 bis 2021 wurde nun der Bussen selbst erstmals systematisch archaologisch untersucht vom Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geforderten Langfristprojektes das sich mit der fruhkeltischen Besiedlung im Umfeld der Heuneburg befasst 1 2 Mittlerweile deutet sich an dass von der mittleren Bronzezeit bis zur fruhen Urnenfelderzeit ca 1600 v Chr 1100 v Chr die nahe gelegene Heuneburg als uberregionales Machtzentrum fungierte In der entwickelten Urnenfelderzeit erfolgte ein Wechsel des Machtsitzes zum Bussen Erst um 620 v Chr verlagerte sich der Machtsitz bis ca 450 v Chr erneut auf die Heuneburg Die Bussensiedlung bestand wahrend der Zeit aber weiter 3 Nach Abschluss der archaologischen Ausgrabung werden nun die zahlreichen Daten und Funde ausgewertet 4 Geschichte Bearbeiten nbsp Der Bussen mit Burg und Kirche Ausschnitt aus der Landtafel des oberen Donaugebietes von 1589 Landesmuseum Wurttemberg StuttgartAufgrund seiner exponierten Lage wurde der Bussen vermutlich schon in fruhester Zeit besucht und verehrt Bereits die Kelten brachten auf diesem Berg ihre Fruchtbarkeitsopfer dar Uralte Sagen von Riesen und verborgenen Schatzen ranken sich um den Bussen Vielleicht reicht sogar die Bitte um ein Bussakindle 5 bis in diese Vorzeit zuruck Deshalb pilgern auch viele jungverheiratete Paare sonntags auf den Berg Die im ersten nachchristlichen Jahrhundert wichtige romische west ostliche Fernstrassenverbindung von Strassburg nach Augsburg heute von Historikern Donausudstrasse genannt uberkreuzt den flachen sudlichen Anstieg des Bussens Einige Historiker vermuten ein noch unentdecktes romisches Kastell im Bereich des Bussens weil die Entfernung zwischen den bekannten romischen Garnisonen in Mengen und in Emerkingen fur einen Tagesmarsch zu weit ist An einen festen romischen Wachturm wurde eine Burg angebaut die in alten Schriften suevia Schwaben genannt wurde Als der alteste bekannte Besitzer wird Graf Gerold 799 genannt der Schwager Karls des Grossen Eine Urkunde aus dem Jahre 805 belegt die Existenz einer Kirche auf dem Gipfel des Bussen als sie an das Kloster St Gallen ubertragen wurde Schon fruh stand auf dem Berg eine aus Vorderburg und Hinterburg bestehende Burg Bussen von der noch der Bergfried der Hinterburg existiert Vermutlich war der Bussen der Stammsitz der Gaugrafen von der Folkoltsbar 6 aus denen spater auch die Grafen von Veringen hervorgingen In dieser Zeit spielt auch die Erzahlung Wolfrat von Veringen 7 1291 verkauften die Grafen von Veringen die Herrschaft Bussen mit allen Besitzungen an Rudolf von Habsburg 8 1387 wurde Berg und Burg von den Habsburgern an das Haus Waldburg verpfandet Im Laufe des Dreissigjahrigen Kriegs wurde die Burg im Jahre 1633 durch schwedische Truppen zerstort Der Bussen hatte damit seine politische und militarische Rolle eingebusst Von der Ruine Bussen sind neben dem Bergfried der heute als Aussichtsturm dient nur noch Mauerreste erhalten 1786 verkauften die Waldburger die Herrschaft Bussen an den Reichsfursten Karl Anselm von Thurn und Taxis 1806 mit dem Ende des Heiligen Romischen Reiches deutscher Nation fiel der Bussen an das Konigreich Wurttemberg Am 31 August 1958 wurde auf dem Bussen ein Heimkehrer Mahnmal eingeweiht Eine Gedenktafel erinnert an die in den Weltkriegen vor allem in Rommels Afrikakorps gefallenen Soldaten aus Oberschwaben Am 8 Mai 1985 hielt der Landkreis Biberach eine Gedenkfeier anlasslich des 40 Jahrestags des Kriegsendes ab Zehn Jahre spater wurde eine Gedenkfeier zum 50 Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs abgehalten Seit September 1996 lebt eine kleine Kommunitat von drei Franziskanerinnen vom Kloster Siessen auf dem Bussen Damals konnte die Kirchengemeinde Offingen zusammen mit der Diozese Rottenburg Stuttgart das Haus auf dem Bussen erwerben Der Bussen ist bis heute ein Wallfahrtsort Das Gnadenbild zieht jahrlich eine grosse Pilgerschar an nbsp Gelande der ehemaligen Vorderburg mit Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und Heimkehrerdenkmal nbsp Heimkehrerdenkmal nbsp Bergfried der ehemaligen Hinterburg nbsp Blick vom BergfriedWallfahrtskirche Bearbeiten nbsp St Johannes Baptist auf dem Bussen Offingen Uttenweiler Hauptartikel St Johannes Baptist auf dem Bussen Eine Kirche auf dem Bussen wird erstmals in einer Urkunde von 805 erwahnt Die jetzige Wallfahrtskirche St Johann Baptist stammt aus dem Jahr 1516 Das heutige Erscheinungsbild ist das Ergebnis von Restaurierungsarbeiten aus den Jahren 1960 1962 Wallfahrten zur Verehrung der schmerzhaften Muttergottes sind auf dem Bussen seit 1521 bezeugt Seit den 1950er Jahren ist der Bussen Ziel der grossen Manner und Familienwallfahrt am Pfingstmontag Eine Wallfahrt der Treue des Verbandes der Heimkehrer zu dem am 31 August 1958 eingeweihten Heimkehrer Mahnmal findet ebenfalls jedes Jahr statt Siehe auch BearbeitenHerrschaft BussenLiteratur BearbeitenFerdinand Kramer Der Bussen Heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte Federsee Verlag 2005 ISBN 3 925171 60 6 Michel Buck Uffm Bussa In Friedrich Pressel Hrsg Bagenga Gedichte in oberschwabischer Mundart Robert Lutz Stuttgart 1892 S 90 91 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bussen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zum Bussen Gemeinde UttenweilerEinzelnachweise Bearbeiten Leif Hansen Roberto Tarpini Ralf Hartmayer Jorn Heimann Alexander Obendorfer Dirk Krausse Fortsetzung der Ausgrabungen im Umland der Heuneburg In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2019 wbg Theiss Verlag Stuttgart 2020 ISBN 978 3 8062 4221 8 S 127 132 Leif Hansen Dirk Krausse Roberto Tarpini Archaologische Ausgrabungen auf dem Bussen PDF In Mitteilungsblatt 2020 2 Gesellschaft fur Archaologie in Wurttemberg und Hohenzollern e V August 2020 S 18 19 abgerufen am 12 April 2021 Leif Hansen Quentin Sueur Roberto Tarpini Jonas Abele Ralf Hartmayer Jorn Heimann Dirk Krausse Siedlungsarchaologie im Umland der Heuneburg Bussen Emerfeld Aussensiedlung In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 2020 wbg Theiss Stuttgart 2021 ISBN 978 3 8062 4361 1 S 146 150 Grabung auf dem Bussen vorerst abgeschlossen neue Erkenntnisse auch zur Keltenstadt Heuneburg In Pressemitteilungen Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg 17 August 2021 abgerufen am 9 Januar 2023 40 Kilometer fuhrt die Wallfahrt auf den Bussen In Schwabische Zeitung 24 Juni 2009 Karte des Heiligen Romischen Reiches um das Jahr 1000 1 Wolfrat von Veringen M Lehmann Google Books Binswangen mit dem Landauhof In Johann Daniel Georg von Memminger Hrsg Beschreibung des Oberamts Riedlingen Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 4 Cotta sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart Tubingen 1827 S 122 Volltext Wikisource Normdaten Geografikum GND 4088744 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bussen amp oldid 236894519