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St Johannes Baptist auf dem Bussen auch Bussenkirche genannt ist eine Wallfahrtskirche auf dem Bussen dem Heiligen Berg Oberschwabens im Teilort Offingen der Gemeinde Uttenweiler im Landkreis Biberach Die Kirche befindet sich westlich der ehemaligen staufischen Reichsburg Ruine Bussen und dem Bussenhaus Sie ist im nordlichen Oberschwaben weithin sichtbar Bussenkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausseres 3 Ausstattung 3 1 Gnadenbild 3 2 Altar und Kanzel 3 3 Fenster 3 4 Weitere Skulpturen 3 5 Tafelbilder 3 6 Orgel 3 7 Glocken 4 Wallfahrts und Pilgerziel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ungefahrliche Verzeichnis des Hauses Puss wie es gegen die Donau uber anzusehen 1 Halfte 17 JahrhundertIn einer Schenkungsurkunde der Gaugrafen Chadaloh und Wago an das Kloster St Gallen ausgestellt am 23 Oktober 805 in Zell an der Donau wird erstmals ein christliches Kultgebaude auf dem Bussen erwahnt Similiter et in Pussone illam basilcam 1 Eine am Bussen ausgestellte Urkunde von 892 nennt den heiligen frankischen Bischof Leodegar von Autun als Patron der Kirche in atrio sancti Laudegarii qui dicitur Pusso 2 Johannes der Taufer als Patron der Kirche ist seit 1432 belegt 3 Eine neue Kirche mit einem Chor mit spatgotischen Netzrippengewolbe und figurlichen Konsolen wurde ab 1516 errichtet Die Grundsteinlegung durch Wilhelm den Alteren von Waldburg Trauchburg und seine Ehefrau Sybilla von Waldburg Sonnenberg fand am 1 April 1516 in Anwesenheit des Zwiefalter Abts Georg Fischer statt der Grundstein zeigt das Waldburger und das Sonnenberger Wappen 1781 wurde die Kirche erneuert und das Kirchendach erhoht Ab 1890 wurde die Kirche restauriert und mit einer neugotischen Ausstattung versehen der Hochaltar 1890 und das Chorgestuhl 1891 aus der Kunstwerkstatte Marmon in Sigmaringen die zwei Seitenaltare von Andreas Kless in Zwiefalten 1899 mit Altarblattern des aus Zwiefalten stammenden Munchner Malers Karl Baumeister dazu eine neugotische Kanzel 1891 Umfassende Dekorationsmalereien Glasfenster von Joseph Traub Zwiefalten sowie vier Gemalde zum Marienleben und sechs weitere der Bussenheiligen von Karl Baumeister vervollstandigten den historistischen Raumeindruck Eine neue Sakristei wurde im Suden angebaut die ehemalige Sakristei wurde zur Christuskapelle umgebaut 4 1951 wurde die Ausstattung des spaten 19 Jahrhunderts die nicht mehr dem Geschmack der Zeit entsprach weitgehend zerstort Nur die Seitenaltare und die Kanzel uberlebten noch einige Jahre 1960 1962 wurde auf Initiative des Pfarrers Josef Paul das mittelalterliche Langhaus durch einen doppelt so breiten Neubau mit offenem Dachstuhl nach einem Entwurf von Hans Lutkemeier 1898 1960 ersetzt das auch eine neue Ausstattung erhielt Bei der Grundsteinlegung am 8 Mai 1960 waren u a der Bischof von St Gallen Joseph Hasler und Ministerprasident Kurt Georg Kiesinger anwesend die Grundsteine zeigen das Wappen des Bistums St Gallen und das Landeswappen von Baden Wurttemberg 5 2005 wurde die Kirche nochmals restauriert die Ausstattung wurde dabei nur geringfugig verandert der Chorraum wurde abgesenkt der Tabernakel und einige Skulpturen versetzt der Schalldeckel der Kanzel entfernt 6 Ausseres BearbeitenDie Kirche zeigt sich heute in uneinheitlichem Stil Der Turm im Westen und der Chor im Osten stammen von der 1516 errichteten gotischen Kirche das Langhaus wurde 1960 in modernen Formen dazwischen gebaut Der in der Barockzeit umgebaute Turm hat Schlitzoffnungen im unteren Bereich Rundbogenschalloffnungen oben Glockenstuhl und Glocke Nordliche und sudliche Anbauten flankieren den Turm Ein Relief von Josef Henselmann uber der Eingangstur zeigt Maria Verkundigung An der sudlichen Aussenwand befindet sich eine Tafel aus Bronze die an Pfarrer Josef Paul 1910 1980 erinnert der von 1957 bis 1980 der Bussenpfarrer war Anstatt eines separaten Ehrenmales wurden in die Wande des Chores aussen drei Steintafeln eingelassen auf denen die Namen der Gefallenen des Ortes aus dem Zweiten Weltkrieg verzeichnet sind Ausstattung BearbeitenGnadenbild Bearbeiten Im erhohten Chor hinter dem Volksaltar ist mittig erhoht auf einer Stele das Gnadenbild der Kirche aufgestellt eine Pieta Skulptur aus der Zeit um 1585 nach gotischem Vorbild Das ursprungliche gotische Gnadenbild der Kirche wurde 1580 nach einem Brand an das Kloster Inzigkofen abgegeben wo es sich heute noch befindet Altar und Kanzel Bearbeiten Aus der Zeit des Langhausneubaus 1960 1961 stammen der Volksaltar in Form eines M fur Maria der Tabernakel und die Kanzel von Josef Henselmann 7 Fenster Bearbeiten Die Motive der Glasfenster aus den Jahren 1960 1961 stammen von Wilhelm Geyer Die Chorfenster zeigen in der Mitte den Gnadenstuhl mit zehn Engeln rechts Szenen aus dem Leben des hl Leodegar von Autun links Szenen aus dem Leben Johannes des Taufers Die 14 Fenster im Langhaus zeigen die sieben Freuden und die sieben Leiden Mariens 42 Symbole in runden Medaillons weisen auf den Stammbaum Jesu 8 Vier weitere Fenster Geyers zeigen die selige Irmengard von Buchau die selige Gute Beth den seligen Hermann den Lahmen 9 und den heiligen Fidelis von Sigmaringen 10 1987 wurde ein Fenster von Hermann Geyer mit dem Bild der seligen Ulrika Nisch und dem Wappen Papst Johannes Paul II im Eingangsbereich eingeweiht nbsp Die Freuden Mariens nbsp Die Leiden MariensWeitere Skulpturen Bearbeiten Links vor dem Chor befindet sich eine Statue von Christus als Sieger rechts eine mannshohe Kreuzigungsgruppe Christus aus dem 14 Jahrhundert Maria und Johannes aus dem 19 Jahrhundert 11 Die Figur des hl Joseph an der rechten Chorwand stammt von Johann Joseph Christian um 1745 12 Eine Johannes Statue ist uber der Kanzel angebracht Die spatnazarenische Figur Der segnende Christus die ab 1896 1897 lange Jahre einen zentralen Platz in der Kirche direkt unter dem Chorbogen einnahm und seit 1951 in einer Nische am Eingang zur Seitenkapelle steht geht auf ein Versprechen zuruck das der aus der Umgebung stammende Bildhauer Joseph von Kopf 1852 vor einer Romreise machte Die 1853 entworfene Statue des sitzenden segnenden Christus fuhrte Kopf 1869 in Marmor aus und gab sie als Votivgeschenk an die Bussenkirche 12 13 Tafelbilder Bearbeiten nbsp Wallfahrtsbild mit der Familie Wilhelm des Alteren von Waldburg Trauchburg 1521Ein 1521 datiertes Wallfahrtsbild im Eingangsbereich zeigt die Stifter Wilhelm den Alteren von Waldburg Trauchburg und seine Ehefrau Sybilla von Waldburg Sonnenberg wie sie zusammen mit ihren Kindern kniend die Pieta der Bussenkirche anbeten 14 Vier Tafelbilder des Malers Karl Baumeister von 1895 zeigen Bussenheilige mit dem Bussen in Verbindung gebrachte Volksheilige Karl der Grosse und seine Gemahlin Hildegard 15 Adelindis von Buchau und Markgraf Gerold 16 Zwei weitere Bilder aus dieser Reihe Kaiser Ludwig der Fromme und Bischof Ulrich von Augsburg werden seit 1960 nicht mehr in der Kirche gezeigt Orgel Bearbeiten Auf der Empore befindet sich eine Spath Orgel II P 25 von 1966 als Opus 800 durch die eine Link Orgel II P 14 aus dem Jahr 1897 ersetzt wurde 17 Sie wurde 2005 generaluberholt 11 Glocken Bearbeiten Die grosste Glocke und eigentliche Wallfahrtsglocke stammt aus dem Jahr 1714 Sie wurde im Zweiten Weltkrieg 1942 zu Kriegszwecken abgeliefert kam aber 1948 wieder zuruck in den Kirchturm der Bussenkirche Sie ist mit dem Bild der Schmerzensmutter verziert und tragt das Wappen ihres Stifters Johann Franz Schenk von Stauffenberg Bischof von Konstanz und als Abt von Reichenau Patronatsherr der Kirche Die Glocke wurde von Christoph Schmeltz in Biberach gegossen 18 Vier weitere Glocken wurden ebenfalls 1942 abgeliefert Vom Metallwert der beiden beschadigten zuruckgekommenen wurde 1951 die Tauferglocke gekauft eine weitere Glocke konnte 1951 durch eine Spende angeschafft werden 1962 kamen eine vierte und eine funfte Glocke hinzu Alle diese Glocken wurden von der Glockengiesserei Heinrich Kurtz in Stuttgart hergestellt 18 Somit ist der Bestand der Glocken der Bussenkirche nunmehr folgender Name Giesser Gussjahr kg Schlagton1 Maria Christoph Schmeltz Biberach 1714 1480 d 2 Antonius Kurtz 1951 980 f 3 Johannes d T Kurtz 1951 670 g 4 Leodegar Kurtz 1962 450 a 5 Gerold und Hildegard Kurtz 1962 280 c Wallfahrts und Pilgerziel BearbeitenSeit 2009 verlauft der Oberschwabische Pilgerweg ein spiritueller Wanderweg mit seiner Schleife 1 zum Bussen St Johannes Baptist auf dem Bussen ist dabei als Wallfahrtskirche ein Ort des Gebets und der Meditation Auch der Schwarzwald Schwabische Alb Allgau Weg fuhrt uber den Bussen vom Schwarzwald zum Allgau Literatur BearbeitenOtto Beck Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach Ein Reisefuhrer zu Kulturstatten und Sehenswurdigkeiten in der Mitte Oberschwabens 2 Auflage Thorbecke Sigmaringen 1985 ISBN 3 7995 3707 4 S 224f Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte Zur 1200 Jahrfeier der Bussenkirche 2005 Federsee Verlag Bad Buchau 2005 ISBN 3 925171 60 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bussenkirche Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Stiftsarchiv St Gallen Urkunde St Gallen I 151 ediert in Wartmann Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen Teil I Zurich 1863 Nr 186 S 175 books google de sowie in Wirtembergisches Urkundenbuch Band I Nr 60 Stuttgart 1849 S 63 f Digitalisat Onlineausgabe Stiftsarchiv St Gallen Urk St Gallen IV 396 ediert in Wirtembergisches Urkundenbuch Band I Nr 168 Stuttgart 1849 S 195 f Digitalisat Onlineausgabe Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 15 Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 175 Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 187 191 Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 13 Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 29 Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 15 28 Abbildung des Fensters Memento vom 1 Februar 2013 im Webarchiv archive today Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 69 a b Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 14 a b Otto Beck Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach S 224f Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 172 173 Aus Betrachtersicht links von der Pieta ist das Gemalde mit dem Wappen der Waldburger geschmuckt rechts mit dem Wappen Sonnenberg Abbildung Abbildung Wolfgang Manecke Johannes Mayr Historische Orgeln in Oberschwaben Der Landkreis Biberach Schnell amp Steiner Regensburg 1995 ISBN 3 7954 1069 X a b Ferdinand Kramer Der Bussen heiliger Berg Oberschwabens mit seiner Kirche und Geschichte S 143 14548 162056 9 555139 Koordinaten 48 9 43 4 N 9 33 18 5 O Normdaten Geografikum GND 4505619 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Baptist auf dem Bussen amp oldid 221088994